borussenmario hat geschrieben: ↑22.09.2024 16:23
Und genau genommen sind Gegentore wie das Ding von Elvedi und das von Netz auch nicht schlechter Abwehrarbeit zuzuordnen, sondern, wie der Patzer von Omlin, individuelle Fehler Einzelner.
Soviel zu deinen Fakten. Das ist es, was einige hier (glaube nicht, dass die dann beleidigt sind, sondern genervt) stört, dass manche ihre Meinung grundsätzlich als Fakt verkaufen wollen.
Und jetzt mal zur persönlichen Wahrnehmung, meiner nach ist unsere Abwehr deutlich sicherer und stabiler als in der letzten Saison. Auch wenn da Luft nach oben ist, die Richtung der Entwicklung passt bisher. Es passieren leider noch zu oft individuelle Fehler, die man unbedingt minimieren muss. Das ist eine Sache der Konzentration, nicht der Qualität.
Ich möchte mal sachlich versuchen, meine Eindrücke und Wahrnehmungen zu objektivieren. Was ist denn tatsächlich besser geworden. Was bewegt viele hier zu behaupten, unser Spiel sei besser geworden. An was konkret machen sie das fest.Was veranlasst die andere Hälfte dazu , immer wieder auf die gleichen Protagonisten verbal einzudreschen, insbesondere auf unsere Viererkette.
Ich meine, die Problematik ist komplexer.
Was ist für mich besser geworden: Unser Spiel wirkt aktiver, flüssiger, energischer. Unser Anlaufverhalten ist klar besser geworden. Damit können die Linien vom Gegner nicht mehr so einfach überspielt werden und höhere Balleroberungen sind sie Folge. Stöger, Kleindienst und Honorat leisten hier Pionierarbeit. Arbeiten mit einer ganz anderen Intensität, als letztes Jahr bspw. Jordan.
Unser Spiel ist kreativer geworden, was vor allem Stöger, Honorat und Plea geschuldet ist. Auch ein Netz profitiert offensiv absolut von dieser Kreativität.
Unsere Abwehr steht stabiler, wenn sie Zeit hat sich zu stellen. Da wird schneller verschoben, steht enger am Mann und verdichtet Räume. Das macht gerade das Dreieck Weigl, Elvedi und Itakura besser als letztes Jahr. Das Defensivspiel ist dadurch kompakter und weniger anfällig geworden.
So jetzt schon auf den ersten Blick viele Verbessunrungen zur Vorsaison. Verbesserungen, die erkennbar sind und die auch Mut machen.
Probleme bereitet nach wie vor das Defensivverhalten nach höherem Ballverlust. Wir kommen nicht schnell genug hinter den Ball, sind da nach wie vor zu langsam und letztlich dann auch teilweise orientierungslos. Beim 0:1 laufen Itakura und Weigl dorthin zurück, wo man sie nicht braucht. Auch Netz und Scally sind dann im Defensivverbund instabil oder kommen einfach garnicht mehr zurück.
Dieses spezielle Abwehrverhalten ist noch genauso schlecht, wie in der Vorsaison.
Ebenfalls noch Baustelle ist das Aufbauspiel von hinten raus. Gegen hohes Pressen sehen wir schlecht aus, weil wir uns schlichtweg zu wenig bewegen.Belegen auch unsere Laufleistungen. Versuchen wir von hinten raus zu spielen, blockieren wir uns oft selbst, weil gerade Weigl keine Räume schafft. Gegen Frankfurt war zu beobachten, wie er 3 Meter vom ballführenden Elvedi steht und zeigt, wo dieser hinspielen soll. Dabei verhindert Weigl m.M.n. jedoch, dass Elvedi die erste Verteidigungslinie überspielen könnte. Er verstopft sozusagen den Passweg. Weigl kommt eine ganz große Bedeutung in diesem Fall zu. Weigl ist richtig gut, wenn das Spiel etwas offener ist. Bei höheren Balleroberungen hat er seine stärken. Gutes peripheres Sehen, hohe Passgenauigkeit. Würde er sich auch mal zwischen die IV zurückfallen lassen, würde er diesen Raum für sich und auch andere (Reitz) schaffen. So könnte er unser Aufbauspiel lenken und flexibler machen. Findet leider, wie in der Vorsaison, so gut wie nie Anwendung. Dazu gesellen sich dann noch die individuellen Fehler, die alles zu einem Gesamtbild werden lassen, welches sich in der Tiefe etwas differenzierter darstellt, als es auf dem ersten Blick scheint.
Dieser Versuch der Analyse muss nicht richtig sein, vielleicht liege ich auch komplett daneben. Ich sehe in Teilbereichen Verbessungen und in Teilbereichen gleichbleibende Schwächen.
Zum Schluss noch angemerkt, dass für mich auch die Fähigkeit zu vollen Konzentration und Fokussierung eine besondere Qualität eines Spielers darstellt.