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von desud » 03.09.2023 11:52
Was wohl viele Leute vergessen: Borussia steckt in der schwierigsten Phase seit der Entlassung von Michael Frontzeck.
Damals als totgesagter Club abgeschlagen auf Platz 18.
Dann kam Favre führte den Verein in die Relegation, wurde von seinen Spielern in den Bochumer Nachthimmel getragen und "formte aus Analphabeten Literaturnobelpreisträger".
Der Rest ist Geschichte.
Das Ganze ging viele Jahre gut. Sehr gut. Man qualifizierte sich für die Champions League, für die Europa League und mischte oben in der Liga mit. Highlight: Platz 3.
Was folgte waren weitere Jahre mit guten Platzierungen.
Bis der ehemalige Sportdirektor, der Dicke aus Leipzig, Fehler beging.
Marco Rose und die Neuausrichtung Richtung RB Fußball.
Zunächst lief auch das gut, aber spätestens, als Rose sich Richtung Dortmund aufmachte, man die Fans verlor, der eben genannte Sportdirektor sogar die eigenen Fans beleidigte, war die Talfahrt eröffnet.
Es folgten leere Versprechen an den neuen Coach Adi Hütter und der unrühmliche Abgang des Sportdirektors.
Die Entscheidung von seinem Nachfolger Virkus - sich von Adi Hütter zu trennen und Daniel Farke zu installieren: im Nachhinein betrachtet ein Fehler.
Nachdem man nicht nur die Fans verlor, verlor man auch die gesamte Kontrolle über die Spieler.
Die Fehler, die der ehemalige Sportdirektor begang, fielen schwer ins Gewicht. Auslaufende Verträge, denen unzufriedene Spieler folgten. Spieler, die nicht mehr bereit waren, ihr letztes Hemd für den Verein zu geben.
Der neue Trainer Daniel Farke hat mehr auf monotonen Pressekonferenzen geredet, als gecoacht (wenn er nicht gerade Pipi machen musste).
Am Ende stand die schlechteste Saisonleistung seit Favre zu Buche und ein Zwist mit den Fans.
Spieler, mit denen man plante, die als Führungsspieler voran gehe sollten, hielten sich nicht an Absprachen und verließen den Club. Grüße gehen hier nach Leverkusen.
Was daraus resultierte, ist der größte Umbruch, den der Club seit ewigen Zeiten durchmachen muss.
Es wurden Spieler geholt, deren Qualitäten zweifelsohne vorhanden sind. Jedoch haben diese sich noch nicht in der Bundesliga beweisen. Sie müssen erst ankommen.
Durch den Umbruch sind viele Mannschaftsteile komplett durcheinander gerüttelt. Das muss sich erst finden.
Es sind gerade 3 Spiele gespielt.
Eine Achterbahnfahrt in Augsburg, bei der sich die Neuen im Sturm bewiesen haben, die Abwehr aber noch wacklig daherkam.
Ein Machtdemonstration von Leverkusen im Park, bei der die Mannschaft einfach nicht folgen konnte, aber den Kampf angenommen hat.
Und dann das Spiel gegen den FC Bayern.
Nicht wenige Leute unkten, wie hoch denn die Bayern die Fohlen wohl aus dem eigenen Stadion schießen würden.
Doch die Borussia, die neuen jungen Wilden haben alles gegeben.
Sie haben den Kampf nicht nur angenommen, sie waren absolute Fighter.
Moritz Nicolas wurde in sein erstes Bundesligaspiel für die Borussia aufgestellt. Rocco Reitz spielte das erste Mal im ausverkauften Borussia Park.
Jeder, auch die "alten Hasen", die bereits letzte Saison dabei waren, warfen auch in jeden Zweikampf, haben den Schmerz in Kauf genommen.
Ein völlig anderes Bild, als die Jahre zuvor.
Gerardo Seaone, der neue Cheftrainer, ist mit Leidenschaft am Spielfeldrand dabei.
Seine Energie, sein Feuer, springt auf die Spieler über.
Und von da springt das Feuer über auf einen leidenschaftlich unterstützenden Anhang.
Die Mannschaft kämpft, das wird honoriert.
Die Mannschaft will. Und genau das sollte jedem Borussen Mut machen.
Der Trainer, die Mannschaft, die Fans. Sie alle brennen.
Leverkusen und Bayern sind nicht die Kaliber, mit der sich die Mannschaft im Umbruch messen muss. Und trotzdem könnte sie, zumindest gegen Bayern, zeitweise mithalten. Wir sprechen hier immer noch vom Rekordmeister, dessen Marktwert meilenweit über dem der Borussia steht.
Die Zukunft wird zeigen - die Borussia ist wieder da.
Ich mache mir keine Sorgen.