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von atreiju » 02.06.2023 15:09
Was das Thema "Zeit lassen", in Ruhe entscheiden oder Schnellschuss betrifft, so wage ich einfach mal einzuwerfen, ob diese aktuelle Situation nicht gerade eine Schwäche aufzeigt, eine Schwäche in der Führung des Vereins. Fehlt es bei uns manchmal an Handlungsschnelligkeit, an Entscheidungsfreude, an der Bereitschaft, schlicht Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie unbequem sind und auch negative Konsequenzen und unbequeme Fragen zur Folge haben können, aber schlicht zwingend notwendig sind, um nicht auch im weiteren Verlauf an Boden und Zeit zu verlieren.
Jetzt mal ganz ehrlich, angesichts des Saisonverlaufs, der gezeigten Leistungen der Mannschaft, der Pressekonferenzen und Erzählungen von Daniel Farke, der Art und Weise, wie er Fußball spielen lässt, aber eben auch der fehlenden Entwicklung sowohl, was die deutliche Handschrift des Trainers betrifft, die Spielphilosophie, aber auch eben den Einbau junger Talente, den Umbau der Mannschaft schon im Hinblick auf nächste Saison, fehlende Konsequenzen für Nichtleistung und demonstrative Unlust, hätte man intern doch schon lange eine Saisonanalyse machen können, ja meines Erachtens müssen und eben nicht erst warten, bis diese Reise vorbei ist.
Schaue ich mir die letzten 3 Spieltage an, was haben die denn de facto am Verlauf der Saison, am Auftreten des Trainers, an dem Ergebnis der Saisonanalyse ändern können? Was ausser drei überzeugende Siege - und davon waren wir meilenweit weg - hätte die Gesamtbewertung einschneidend verändert.
Und nein, mir geht es jetzt nicht darum, dass man einen Schnellschuss hätte machen sollen a la Dortmund war grausam, jetzt sofort weg, aber aus meiner Sicht muss doch ein Sportvorstand, sowie auch die Verantwortlichen auch über die Saison permanent, der sportliche Leiter jede Woche, max. alle zwei Wochen, der Rest mindestens einmal im Monat bei einem Profiverein die sportliche Entwicklung analysieren und besprechen. Und auch das Für und Wider abwägen, ja auch den Trainer in diesem Fall durchaus einmal zum Sondergespräch bitten und mit ihm kritische Punkte diskutieren und darf auch mal Anforderungen formulieren. Insofern sollte meines Erachtens spätestens zwei, drei Tage vor Ende der Saison, bei einer Saison im Niemandsland und ohne Spannung bis zum Schluss, es möglich sein, dass intern die Saisonbilanz und die Ausrichtung für die neue Saison klar ist und auch konkret formuliert werden kann. Und auch ein Trainer sollte zu dem Zeitpunkt schon wissen, dahin wird es gehen.
Wenn die Verantwortlichen dabei zum Schluss gekommen wären, wir wollen weiter machen, aus den und den Gründen und weil wir überzeugt sind, dass dieser Trainer nächste Saison mit einem anderen Team ganz anders auftreten wird, dann wäre das eben so gewesen und man hätte es klar formulieren und mitteilen können. Wenn nicht, dann darf es auch nicht sein, dass ein Trainer einfach nur durch Versprechungen und Worte eine Entscheidung umdrehen kann, sondern dann geht es nur noch darum, wie schaffen wir es, diese Entscheidung stil- und würdevoll öffentlich bekannt zu geben. Ein tagelanges Verzögern und Herumeiern wirkt auf mich eher weniger stil- und würdevoll als eine klare, schnelle Entscheidung, hinter der man zu 100% steht.
Übrigens, genau so ein Herumeiern und ein Zögern und fehlende Entschlusskraft sind zu einem großen Teil mitverantwortlich für die jetzige Situation und die letzten 2 Jahre. Ich bin mir sicher, hätte Eberl schlicht den Mut gehabt, in Sachen Rose konsequent und schnell sich für eine Absetzung des Trainers zu entscheiden, wäre einiges anders gelaufen.