Beitrag
von altborussenfan » 05.12.2021 20:51
So etwas kann passieren, wenn man in der laufenden Saison die Hierarchie zerschlägt. Kovac erlebte es bei den Bayern, als er Müller ausbootete. So etwas muss man mit Sinn und Verstand angehen. Man kann natürlich die Axt anlegen, aber wenn man Stindl, Kramer und Neuhaus auf der Bank sitzen lässt, dann wird das zwangsläufig Spannungen auslösen, deren Opfer am Ende meist der Trainer ist. Für mich war das nach der Derbypleite spätestens heute ein schrilles Alarmsignal, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. So etwas wie in der 1. Halbzeit erlebt man normalerweise nur zwischen Teams, die 6-7 Klassen trennen. Das Wort Arbeitsverweigerung gehört üblicherweise nicht zu meinem Sprachgebrauch, aber das heute kam dem sehr, sehr nahe.
Gleichzeitig aber spielen die Sommer und Co. neben den Jungen und weniger mit ihnen. Die sind nur 2. Auch mit Netz zusätzlich stehen immer noch 8 Spieler auf dem Platz, die schon länger hier sind. Sie können dem Spiel nur dann ihren Stempel aufdrücken, wenn es läuft. Knirscht es aber, dann haben sie genug mit sich selbst zu tun. Ganz normal.
Ich stehe einem radikalen Umbruch bekanntlich eher skeptisch gegenüber, aber wenn man es macht, dann konsequent vor einer neuen Saison - mit allen Risiken. So ist es erst recht Harakiri. Eine Viertelrevolution ist keine! Die verliert am Ende der Trainer.
Das Ergebnis heute wird eher den Etablierten in die Karten spielen (obwohl diejenigen, die spielten, mindestens so schwach waren). Man mag das bedauern und ich gehöre zu denjenigen, die einen Trainerwechsel während einer Saison nicht wollen, aber so funktioniert das leider. Die Etablierten reden von fehlendem Vertrauen. Einer machte es dummerweise schon öffentlich, aber ich fürchte, er sagte nur das, was Stindl, Kramer und andere auch denken. Die öffentliche Rückendeckung für ihn durch Kramer könnte ein weiteres Indiz hierfür sein, dass er glaubte nicht nur für sich zu sprechen. Die etablierten Spieler rauszuwerfen, wird dann gerne gefordert, passiert aber nie. Es jetzt zu tun, könnte sogar den Abstieg bedeuten. Das wird Borussia nicht riskieren.
Es wird schwierig für Hütter. Ich mag ihn und wünsche mir sehr, dass er doch noch die Kurve kriegt. Aber noch so ein desolater Auftritt in Leipzig, dann wissen wir, was nicht nur medial in Gang kommt, auch wenn das Max das im Interview nach dem Spiel weit von sich wies. Am besten, es gelingt ein positives Ergebnis, auch wenn man heute kaum daran glauben mag. Zumindest aber muss das Erscheinungsbild dort und in den Spielen danach ein ganz anderes sein. Eine Schönwettermannschaft braucht kein Mensch.