Ich stimme den Preußen 93 zu.
"Erklärung des Fanclubs Preußen 93 zur derzeitigen Lage
Das so genannte Coronavirus hat das normale Geschehen auf der Welt lahmgelegt und sich auch der Welt des Sports angenommen. Auch der Fußball durchlebt in diesen Tagen eine nie zuvor in dieser Dimension befürchtete Krise. Für uns als Fanclub eines endlich dauerhaft erfolgreichen Traditionsvereins hat dies Fragen aufgeworfen, die wir heute versuchen zu beantworten.
Wir wollen heute eine Erklärung abgeben, wie wir mit der Frage umgehen, ob wir das vorbezahlte Eintrittsgeld unserer Dauerkarten zurückfordern oder nicht. Wir halten es für wichtig, unsere Entscheidung öffentlich bekannt zu geben, da der Entscheidungsprozess auf Grundlagen fußt, die für viele andere Fußballfans in Mönchengladbach, in Deutschland und in Europa ebenso maßgeblich sein könnten.
Wir haben uns nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, das vorgezahlte Geld für die ausstehenden letzten Spiele zurückzufordern. Wir wollen unser zurückbekommenes Geld stattdessen direkt in unsere Region und in unsere Stadt fließen lassen: Wir werden die eine Hälfte des Geldes der Stiftung Nordkurve Aktiv (
http://nordkurve-aktiv.com/) zukommen lassen, die sich für karitative und soziale Projekte in Mönchengladbach stark macht. Die andere Hälfte werden wir den
www.supportlocalheroes.de zur Unterstützung von durch die Krise angeschlagenen Unternehmen in Mönchengladbach spenden.
Wir denken, dass es für das Geld einen besseren Zweck gibt, als die direkte Unterstützung eines in sich kranken Millionengeschäfts, erst Recht und vor allem, weil wir keine adäquate Gegenleistung im Verzicht der Rückzahlung erkennen. Vor allem aber auch vor dem Hintergrund unserer eigenen Geschichte als den Verein stets kritisch begleitender Fanclub kommen wir zu diesem Entschluss.
Ein Verzicht auf die Rückzahlung macht uns nicht zu besseren Borussen. Wir retten damit auch nicht den Fußball. Wir würden aber ein System stützen, dessen überbordende Ausmaße es krank und kolossartig hat werden lassen. Entscheidend ist schon lange nicht mehr, wie das Geschäft auf den Fan wirkt, sondern einzig, wie noch größere Geschäfte generiert werden können. Es zählt nicht mehr, ob der Stadionbesucher eine Überprüfung durch den so genannten VAR nachvollziehen kann, sondern einzig der dieses Millionengeschäft stützende Fernsehzuschauer.
Dieses System interveniert kaum oder gar nicht, wenn rassistische oder xenophobe Beleidigungen von Spielern vorkommen, sondern erst dann allzu theatralisch, wenn ein Geldgeber attackiert wird. Wir wollen ein solches System nicht ohne Weiteres stützen und fördern, sondern aufrütteln, dass es sehr wohl einen Fußball ohne diese kranken Ausmaße geben kann.
Wir wollen ein Zeichen setzen für ein Zurechtstutzen auf die Werte, die den Fußball nach der Krise ausmachen sollten: Auf Fairness, Kameradschaft, echten sportlichen Wettbewerb, Abwechslung, natürlich auch auf finanziellen Wettbewerb, aber nachvollziehbar in den Ausmaßen und verantwortlich vor denjenigen, für die der Fußball da sein sollte: Die Fans in den Stadien, die Jungs und Mädchen auf den Bolzplätzen, die Trainingskibitze, die Rentnerinnen und die Rentner, die die Schlusskonferenz im Radio gebannt verfolgen, und für die Kurven der Stadien, ohne die der Fußball kein Fußball ist. Dies ist keine verklärte Romantik, sondern Rückbesinnung auf das, was zählt. Was zählen soll. Was zählen wird."