Rainer71 hat geschrieben:
Sparen für schlechtere Zeiten?
Eberl investiert, damit solche schlechteren Zeiten erst gar nicht kommen. Gladbach sollte versuchen, die jetzige Phase so lange wie möglich zu stabilisieren und den Anschluss zu halten.
Wenn man hier nicht aufpasst und den Anschluss verliert, weil man zwischenzeitlich nicht genügend Qualität im Kader hatte, dann läuft es so wie bei Bremen, HSV oder Stuttgart; dann spielt man gegen den Abstieg und braucht ewig, um wieder ins obere Mittelfeld zu kommen.
Während ich dem ersten Absatz grundsätzlich zustimme, muss ich dir beim zweiten deutlich widersprechen.
Es geht nämlich darum, wie man diese Phase stabilisiert. Während du recht hast, dass man investieren muss, sollte man aber das Maß im Blick behalten. Das finde ich aktuell absolut angemessen, auch bei den Beispielen Ddmic und Hofmann bin ich bei dir.
Allerdings sind die Beispiele die du genannt hast, also bezüglich der Vereine, die den Anschluss verloren haben und zwischenzeitlich gegen den Abstieg spielten, falsch. Das hatte nämlich mal gar nichts mit fehlender Investitionsfreude zu tun - genau im Gegenteil. Dort wurde das Maß insofern verloren, als man den Erfolg mit Gewalt wollte und eben mit teuren Transfers und vor allem Gehältern häufig daneben lag.
Dann klafften Investition (Spieleretat, Ablösen) und Erfolg eklatant weit auseinander, was über ein paar Jahre hinweg eben dazu führte, dass man hohe finanzielle Verluste machte, was dann im Sparzwang endete, der sich dann meistens zwangsläufig auch im sportlichen Misserfolg niederschlägt.
Bremen: Fluch der guten Tat. Man spielte jahrelang Championsleague, hatte diesen Anspruch, verlor reihenweise Spitzenkräfte (Pizarro, Frings, Ailton, Kristajic, Micoud, Ismael, Borowski) und während man zeitweise sogar in der Lage war, diese zu ersetzen (Klose, Diego, Naldo, Mertesacker) und zu ersetzen (Özil, Sokratis) zahlte man irgendwann auch großes Geld an Flops (Carlos Alberto, Wesley, Arnautovic, Marin, Ekici, Elija). Die Reserven waren irgendwann aufgebraucht, der Kader zu teuer, man verschuldete sich und steht jetzt da, wo man steht.
Stuttgart: Praktisch analog zu Werder, nur dass hier mehr Rücklagen vorhanden sind (besserer Wirtschaftsstandort) und der Erfolg nicht ganz so groß war ("nur" ein Mal Meister, kein Pokalsieg, weniger CL) und der Misserfolg auch mit Verantwortlichen zusammenhing. Auch hier ging es aber nicht um mangelnde Investitionsfreude, man hat das eingenommene Geld für Leistungsträger (Bordon, Hinkel, Kuranyi, Hleb, Meira, Gomez, Khedira, Träsch, Tasci) eben nicht optimal verwendet (Marica, Tomasson, Bouhlarouz, Kuzmanovic, Pogrebnyak).
HSV: Unfassbar schlechtes wirtschaften in den letzten Jahren, hohe Gehälter obwohl man keinen sportlichen Erfolg hatte. Da lohnt sich die Aufzählerei gar nicht.
TLDR: Bei Werder, Stuttgart und dem HSV liegt der Misserfolg nicht an mangelnder Investitionsfreude, deswegen sollte Borussia es tunlichst vermeiden, zu viel zu investieren, sondern weiter das Maß an "ambitionierter Vernunft" wahren.