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von atreiju » 05.04.2013 12:55
@Stolzer:
Nicht böse sein, aber mir fehlt heute die Zeit, um wieder Satz für Satz auf dein Rückposting zu antworten. Wie ich aber auch befürchtet habe, werden wir sowieso nicht übereinkommen, weil wir andere Bewertungsmaßstäbe und Erwartungen haben, auch in welche Richtung diese zielen. Das ist für mich aber absolut so in Ordnung.
Ich fürchte auch, dass wenn ich dies mache, dies zu sehr in Einzeldiskussionen führt, die insgesamt nicht zielführend sind. Beispiel die Investitionen von Mainz in Höhe von ca. 8 Mio. €, die Zahlen von Transfermarkt z.B. sind völlig falsch, da taucht u.a. ein Fuchs auf, der 11/12 bereits in Schalke spielte, die Ablösen von Ujah und Nicolai Müller sind zu hoch etc. Die tatsächliche Höhe der gezahlten Ablösen erfährst du doch nicht aus den Veröffentlichungen in den Medien oder Zeitungsberichten, sondern nur durch ein detailliertes Studium der echten Geschäftsberichte und auch da reichen meist nicht die Veröffentlichungen im Bundeanzeiger. Die werden nur in der detaillierten Veränderung der Spielerwerte sichtbar, wenn diese Vermögenswerte neu eingebucht werden, weil sie die basis für die Abschreibungen sind.
Oder das Thema Umsatz bzw. Personalkosten der Vereine, ich bin gespannt auf die Veröffentlichung unserer endgültigen Zahlen für 11/12, noch mehr auf 12/13. Ich bin mir relativ sicher, wir werden da in den Top 8-9 der Liga sein, da Vereine wie Hoffenheim und Wolfsburg komplett abschmieren dies Jahr, die wohl vor uns stehen, sehe ich Platz 6-10 als realistische Erwartung an - weiterhin. Übrigens unsere Verantwortlichen ja auch. Und Umsatz ist immer die Basis für alle Form der Kosten, ohne entsprechende Umsatzgrößen, kann ich die Kosten nicht erhöhen. Dein Beispiel von 250 Mio. € und 30 Mio. € Personalkosten ist doch weltfremd. Mich stört bei unserem Geschäftsbericht ja zum Beispiel, dass unsere Kosten außerhalb des Kernbereichs Lizenzspieleretat zu hoch sind im Vergleich zu anderen.
Aber lassen wir das, Thema für mich erledigt, weil es uns eben auf Nebenkriegsschauplätze bringt und nicht weiterführt.
Ich bin sogar überzeugt, dass wir vielleicht beide, wenn wir Angesicht-zu-Angesicht über das Thema diskutieren würden, sehr schnell feststellen würden, dass wir uns viel näher sind, als du vielleicht denkst.
Nehmen wir deine Analyse des Freiburg-Spiels, als du meintest, unsere offensivere Ausrichtung in HZ 2 hat uns das Spiel gekostet, ich sehe es so, dass allein diese uns die Chance gab, das Spiel zu gewinnen, weil wir in dieser Phase vor dem 1:0 selber auch die Chancen erzwangen, in Führung zu gehen. Das Gegentor waraus meiner Sicht dann eben keine Folge des Offensivspiels, sondern eine Verkettung von individuellen Fehlern. Leider war aber die Konsequenz, dass die vorherige Spielweise sofort eingestellt wurde und wir danach keine Torchance mehr hatten. Bei einem Weiterspielen wie zuvor hätte es meines Erachtens auch weitere Torchancen gegeben.
Du nimmst diese 15 Minuten als Beleg für deine These, wir können es noch nicht, ich sehe als Beleg, was wäre möglich. Machen wir das 1:0 durch Herrmann und gewinnen, kann ich darauf pochen, ich habe recht, so spielt die Niederlage in deine Karten. so ist Fussball manchmal.
Doch ich sehe es halt als sinnvoller an, diese Art Fussball weiter zu entwickeln und ihn als Basis zu nehmen als unseren Fussball der 1. Hälfte, der uns zwar ein 0:0, aber eben auch NULL Torchancen einbrachte. Anderes Beispiel, die ersten 35 Minuten gegen Düsseldorf, für mich mit die besten in der gesamten Rückrunde mit der ersten HZ gegen Hannover, da wurde durch eben die von mir gewünschte Spielweise Fehler erzwungen, Torchancen erspielt.
Unter Frontzeck spielten wir tatsächlich teils sehr ansehnlichen Fussball, brachen aber zum einen nach einem Gegentor grundsätzlich ein, zum anderen war da eben in die andere Richtung - also defensive Stabilisierung - überhaupt keine Besserung in Sicht und die Punkteausbeute stimmte auch nicht, beides zusammen ist dann irgendwann zuviel des Guten. Und ich weiß sehr gut, was ich bei ihm geshcrieben habe, ich stehe da auch absolut dazu, weil ich eben damals schon nicht mehr zugetraut habe, diese Entwicklung aufzuhalten und zu drehen, was sich dann ja auch leider bewahrheitete. Das ist bei Favre ganz anders.
Meine Erwartungen sind beileibe nicht so hoch, wie du sie hier versuchst oft darzustellen, zum Beispiel habe ich nie erwartet, dass wir besser spielen als letzte Saison, aber ich habe gehofft, dass wir aus den Schwächen der letzten Saison lernen und hier kleine Schritte nach vorne gehen, weil eben dieses Spiel mit Hauptfaktor Reus so nicht mehr laufen konnte. Interessant übrigens, dass auch Eberl zum Beispiel in dem hier verlinkten Radiointerview durchaus durchblicken lässt, dass er sich spielerisch mehr erhofft hat.
Was unsere Fehler im Aufbauspiel betrifft, so liegen diese meines Erachtens eben nicht bei den Risikopässen der Offensive, das Problem fängt doch in der Regel woanders an, nämlich in der Abwehr und im defensiven MF, wo wir es nicht schaffen, bei früh störenden, intelligent pressenden Mannschaften einen Spielaufbau hinzubekommen, was dann irgendwann zu langen Pässen ins Nirwana führt oder zu Hintenrumgeschiebe in Richtung Torwart oder eben aber Alibipässen, sowie Pässen, bei denen die Verantwortung an andere weiter geschoben wird, obwohl diese schon bei der Ballannahme unter druck stehen und kaum Anspielstationen haben. Unser Spiel ist mir da manchmal viel zu statisch, zu langsam und unbeholfen.
Und das liegt eben oft auch daran, dass ein Spieler zwar den Ball weiter spielt, aber eben nicht wieder sofort sich anbietet oder Räume frei macht, indem er bestimmte Laufwege geht. Wir laufen als Mannschaft unheimlich viel, um in der Defensive Löcher zu stopfen und zu arbeiten, im Spiel nach vorne fehlen mir oft die intelligenten Laufwege, die Räume und Anspielstationen schaffen. Auch Arango ist doch oft ein Opfer dessen. Während er im letzten Jahr mit Hanke, Reus und Herrmann oft drei Anspielstationen hatte, die stets in Bewegung und anspielbar waren, so hat er diese aktuell eben nicht in dieser Form. Herrmann ist die Ausnahme, Hanke ist leider nur noch ein Schatten der letzten saison, Younes fehlt es da noch an erfahrung und Einsätzen und de Jong hat sich zwar verbessert, ist aber eben ein ganz anderer Typ als Reus. Deswegen muss Arango oft einen Risikopas spielen, quasi durch die Abwehrspieler durch, weil der einfache Pass nach vorne nicht geht. und Herrmann öfter dribbeln, weil er keinen DoPa spielen kann.
So, jetzt ist es doch länger geworden als geplant....sorry. Ich hoffe, wir werden es mal gegen Fürth so versuchen, wie die erste Halbzeit gegen Düsseldorf, ich glaube fest daran, dass dies besser ist als auf Fehlervermeidung zu gehen und darauf zu hoffen, aus ein-zwei Chancen ein Tor zu machen.