Süden hat geschrieben:Liegt es das Favre zuviel wollte und mit dem neuen Spielermaterial vermehrt offensiv spielen wollte und nun wieder zurückgekehrt ist. Liegt es daran dass das Spielsystem nicht optimal zu Luuk passte und nun angepasst werden muss. Liegt es an der Umstellung in dem Defensiven Bereich, die sich nun zuerst wieder finden musste. Liegt es am fehlenden Glück in den ersten Spielen (mittlerweile ist es ja zurück). Fehlt den Jungs einfach die Lockerheit, die sie mit Reus noch hatten. Liegt es am Konkurenzdruck -> Unzufriedene Spieler weil kein Einsatz...................Fragen über Fragen.
Ich würde es nicht so nennen, dass Favre
zu viel wollte. Man will und muss sich ja weiter entwickeln und in der letzten Saison begann man, ein dominantes Spiel einzustudieren - u.a., weil die megaschnellen tikitaka-Kombinationen nicht mehr funktionierten, denn die Gegner waren darauf eingestellt und für den Fall sind die meisten Spieler im Kader technisch zu schwach und evtl. sogar zu langsam, um damit ein Bollwerk durchspielen zu können. Zudem gibt es keinen ausgesprochen starken Dribbler (das ist am ehesten noch Ring).
Favre bastelte also schon in der vergangenen Saison an einem System, dass er in dieser Saison ausbauen wollte.
In der IV holte man einen der besten spanischen IVs, was grundsätzlich schon eine Garantie dafür ist, dass dieser zu Favres System passt, denn in Spanien wird von den guten Mannschaften so gespielt.
Im MF ersetzte man Neustädter durch Xhaka, der bei Basel ebenfalls genau so einen dominanten Fußball schon gespielt und verinnerlicht hat. Passt also optimal zu Favres Plan.
Der übrige Kader kannte Favres Ideen auch schon aus dem letztjährigen Training. Wenn also alles normal läuft, spielt man fast pausenlos in der gegnerischen Hälfte - und braucht einen Stürmer, der gerne in der Box spielt: Luuk de Jong! Bingo.
Für mich ist das total logisch und stimmig ausgedacht. Favre wollte einfach nur dort weiter machen, wo wir letzte Saison aufgehört haben und die dabei aufgetretenen Schwächen noch beseitigen, die da waren mangelnde Durchschlagskraft wegen in der Offensive zu passiver MFs und AVs.
Dass Favre das so anpacken wollte konnte man hervorragend in den Kiew-Spielen sehen. Das war richtig geiler Offensivfußball.
Favre konnte angesichts der geholten Spieler nicht damit rechnen, dass die Stammspieler aus der letzten Saison sich so sehr verunsichern lassen und den Neuen nicht genug Stabilität bieten konnten und er konnte auch nicht damit rechnen, dass so viele dumme individuelle Fehler gemacht werden und die Basisarbeit, Absicherung der Defensive, gleich von mehreren auch etablierten Spielern so sehr vernachlässigt/vergessen wird.
Es war ja klar, dass man auf das Spiel der letzten Saison aufbauen wollte. Natürlich hat man dabei nicht so viel Defensive geschult, wie in der Anfangszeit von Favre bei Gladbach, als er das Defensivbollwerk errichtete.
Das führte mMn bei zu vielen Spielern zu (ungewollten) Nachlässigkeiten, denn die Spieler hatten möglicherweise zu sehr die Offensive im Kopf.
Andere aber widerum erkannten schnell, dass es so nicht geht und sie spielten vorsichtiger, gehemmter. Man war sich auf dem Platz uneinig.
Man konnte vor der Vorbereitung einfach nicht wissen, dass man im Training wirklich wieder bei Null anfangen musste, dass durch die spielfreie Zeit und die Abgänge so viel von den Automatismen verloren gingen. Man musste aber wieder einen neuen Keller ausschaufeln und dort mit dem Hausbau beginnen:
Defensive einstudieren, bis jeder kapiert hat, wann er wie und wohin laufen muss.
edit: Die Tiefstapelei im Vorfeld war sicher nicht der Hauptgrund, verstärkte aber mMn die Verunsicherung. Mit schnellen Erfolgserlebnissen hätte das Tiefstapeln keinen Effekt gehabt, aber die tollen Erfolgserlebnisse blieben aus ...