Diplom-Borusse hat geschrieben:
Fazit: Bin ich nun plötzlich innerhalb einer Woche von seiner Arbeit überzeugt ? Nein ! Bleibe ich ihm gegenüber kritisch ? Ja ! Wünsche ich mir einen besseren Trainer ? Ja !
Da alles andere theoretisches Gedudel ist, das du dir ja großteils auch selbst beantwortest, sowie der Rest dazu Suggestivfragen sind, gehe ich nur auf diesen Teil ein. Der Trainer wird in der heutigen Zeit überbewertet. Die Mannschaft muss funktionieren, das Personal muss stimmen, die Form muss da sein. Magath ist mit Wolfsburg Meister geworden, und jeder meinte, Magath wäre dort mit seinem Zauberstab unterwegs gewesen und hätte eine miese Truppe zum Meistertitel gehext. Das Gegenteil war der Fall. Magath hat in seinem ersten Jahr 30 Millionen in die Hand genommen, klug Spieler gekauft und verkauft (er durfte trotzdem ein Minus von 14 Mio verursachen) und Wolfsburg ist wenn ich mich recht entsinne Fünfter geworden. Im nächsten Jahr hat Felix Magath wiederum 30 Millionen in die Hand genommen, um eine Mannschaft zu verbessern, die ohnehin schon gut war (Fünfter Platz im Vorjahr) und durfte sogar ein Transferminus von 27 (!) Millionen Euro verantworten. Wolfsburg wurde Meister und Felix Magath (zu Recht) der Meistermacher, der eine tolle Mannschaft geformt und zusammengekauft hat. Trotzdem hat er, auf lange Sicht gesehen, mit Laas, Munteanu, Radu, Costa, Zaccardo, Caiuby und Okubo um die 20 Millionen in Spieler investiert, die dem Verein nicht geholfen haben. Dazu kam noch ein Barzagli, den man total überteuert verfplichtet hat. Ganz so magisch kommt einem der Meistertitel Wolfsburg da wohl nicht mehr vor. Dass Felix Magath (der in meinen Augen ein klasse Trainer ist) danach nach Schalke wechselt und das selbe tut, war jedem klar. In der ersten Saison machte er aus einer personell extrem starken Defensive ein richtiges Bollwerk, stellte die Mannschaft richtig ein, man hatte etwas Glück (viele knappe(n)-Siege

) und spielte eine tolle Saison. Trotzdem wusste jeder, es würde schwer zu wiederholen sein. Schließlich nahm Felix Magath wieder 36 Millionen in die Hand, verantwortete ein Transferminus von 17 Millionen und kaufte ein paar Top-Spieler ein. Doch bisher geht es auf Schalke nicht auf. Die Defensive ist zu schwach und/oder läuft ihrer Form hinterher. Die Nezugänge schlagen aus irgendwelchen Gründen nicht so ein (Raul, Metzelder (lach), Jurado, wie erhofft und die ganze Mannschaft scheint sich selbst oder ihr Selbstbewusstsein noch nicht gefunden zu haben. Da scheint auch Felix Magaths Zauberstab (noch) nicht zu funktionieren.
Was ich in diesem Exkurs jetzt eigentlich sagen wollte ist Folgendes: Du schreist nach einem
besseren Trainer. Ich denke, in deinen und den Augen vieler wäre Felix Magath ein besserer Trainer. Aber denkst du, dass Herr Magath in Mönchengladbach einfach den Zauberstab rausholen würde, und Dante, Brouwers, Levels, Daems, Bailly, Marx, Reus, Arango, Bobadilla ihre Verletzungen, Formschwächen, Disziplinlosigkeiten, Knoten usw. einfach heil- oder wegzaubern könnte? Würde er einfach Geld auf das Konto zaubern und auf magische Art und Weise das Transferfenster öffnen, um die Defensivprobleme in den Griff zu bekommen? Was würde ein
besserer Trainer tun?
Dies ist kein Plädoyer für Michael Frontzeck, denn in diesem Bereich kenne ich mich zu wenig aus, um dessen Arbeit wirklich beurteilen zu können. Doch alles was ich sehe ist ein Trainer, der sich mit dem Verein identifiziert, der eine klare und ruhige Linie fährt, die uns im letzten Jahr ins Ziel geführt hat und die die Mannschaft bis jetzt, trotz der schwierigen Lage und der vielen Rückschläge immer erreicht, das Beweisen die zahlreichen positiven Reaktionen, die die Mannschaft gezeigt hat. Ich frage mich ernsthaft, was du denkst, was ein
besserer Trainer unter diesen Umständen und bei den Möglichkeiten, die der Verein hat, jetzt groß anders machen könnte, als Michael Frontzeck.