@Fritz
Natürlich habe ich auch Marin kritisiert und Baumjohann auch, genauso wie Matmour und alle anderen, wenn ich der subjektiven Meinung war, dass sie unterdurchschnittliche Leistungen gebracht, oder Fehler gemacht haben. Und ich spreche mal nur für mich, dass ich nicht alle Spiele, aber fast alle in voller Länge und im nüchternen Zustand gesehen habe und dementsprechend Leistungen in einem zeitlichen Gesamtkontext exklusiv für mich bewerten kann.
Statistiken können im Fussball nie Beweise für eine These darstellen, dafür ist diese Sportart zu komplex, zu interaktiv und zudem auch noch von externen Faktoren beeinflusst. Jedoch kann eine einzelne Zahl, sei es eine Pass- oder Zweikampfquote, oder die für sich alleinstehende Anzahl von Schussversuchen durchaus ein Indiz für den Wahrheitsgehalt einer These sein. Das wird aber von dir und anderen vollständig negiert und als einzige zulässige Zahl die Tor- und Assistsumme anerkannt. Diese passt im Falle Matmour auch noch wunderbar in die eigene Argumentation, so dass sie gerne zu Felde geführt wird. Die reale Position des Spieler auf dem Feld, seine Aufgaben werden dann gerne ausgeblendet und darauf verwiesen, dass in seinem Spielerpass "Stürmer" steht. Dieser wird bekanntlich an Toren gemessen, ergo ist der Knabe überspitzt gesagt eine Nulpe.
FritzTheCat hat geschrieben:Der hätte nach Deiner Theorie ja grottig spielen können und wäre hier immer noch jeglicher Kritik aus dem Weg gegangen, weil wir natülich keine CL spielen?
Falscher Ansatz. Die komplette Mannschaft hat miserabel gespielt, sonst hätten wir nicht bis zum letzten Spieltag gezittert. Die über die komplette Saison gezeigten Leistungen der gesamten Mannschaft sind für mich der Massstab, den ich an den einzelnen Spielern anlege. Die individuellen Leistungen können ja durchaus über- oder eben unterdurchschnittlich sein, was dann ja kritikwürdig sein kann. Wenn ich allerdings ausser acht lasse, dass Fussball ein Mannschaftssport ist, es eine starke Interdependenz zwischen den einzelnen Spielern auf dem Feld gibt, und dass ein Spieler sich an Anweisungen des Trainers halten muss und ich zudem individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten von einem Spieler erwarte, die zum einen nicht eine universelle Grundvoraussetzung für erfolgreiches Spielen in der ersten Liga darstellen, und zum anderen in der diskutierten "Preisklasse" nicht zum Standard gehören, dann ist es immernoch legitim Kritik vorzubringen, nur ist dessen Relevanz überschaubar und dies umsomehr, wenn sie von verantwortlicher Stelle nicht nur nicht geteilt, sondern durch explizites Loben des Spieler und seiner Leistungen konterkariert wird. Es geht also nicht um das Deckeln von Leistungsobergenzen, sondern um Kritik, basierend auf realistische und eben nicht auf idealtypische, wünschenswerte Umstände.
FritzTheCat hat geschrieben:Tut mir leid, aber wie sollen wir so mit Dir diskutieren.
Ich bin nie einer Diskussion über faire Kritik abgeneigt. Um nur kurz offtopic zu gehen: Den "Fall" Matmour sehe ich stellvertetend für viele vorschnelle "Aburteilungen" von Spielern. Jedes Jahr aufs Neue fordert die Fanschaft am Saisonende quasi den Rausschmiss von mindestens 15 Spielern, die oftmals noch zu Saisonbeginn geholt wurden. Auch jetzt wieder. Wir haben aktuell 11 Abgänge zu verzeichnen und nicht wenige wären traurig darüber, wenn Spieler wie Jaures, Matmour, Levels, Colautti und andere uns verlassen würden. Das ist die klassische Denke einer Wegwerf-Gesellschaft übertragen auf den Kosmos Fussball. Spieler werden zu Automaten, die stets auf hohem Niveau funktionieren müssen. Zeigen sie einen Defekt, müssen sie ausgetauscht werden. Unter dieser Prämisse ist es nur logisch, dass der Stellenwert des Trainers, volkstümlich des "Fussballlehrers", ins bodenlose sinkt und seine Halbwertzeit bei knapp einem Jahr liegt. Ein Trainer braucht nicht mehr zu "lehren", sondern muss einfach nur die korrekte Funktionsweise des Spielers überwachen. Kein Fan erwartet eine Entwicklung, einen Lernprozess eines Spielers, kein Fan toleriert Leistungsschwankungen. Zwei schlechte Spiele, dann kommt der Spieler in eine Schublade und fertig. Mich macht das fertig, weil diese Entwicklung kein Ende zu nehmen scheint, sondern sich im Gegenteil noch verstärkt. Marx hatte noch nicht mal bei uns unterschrieben und war schon unten durch...