Was die Einzelkritik Meyers angeht, sehe ich es weniger als Problem, daß er der einzige Trainer ist, der öffentlich Einzelkritik übt, sondern, daß es 17 andere Trainer nicht tun.
Ich finde Einzelkritik als psychologisches Mittel, um auch ggf aus einem verletzten Gerechtigkeitssinn heraus, Motivation zu wecken, grundsätzlich für legitim, solange diese Maßnahme weder inflationär noch nur punktuell gegenüber einem sehr überschaubaren Kreis von Spielern praktiziert wird.
Natürlich sind derlei "Erziehungsmethoden" heutzutage weitaus weniger "politisch korrekt" als vor 30 Jahren. Damals gab es übrigens einen gewissen Ernst Happel, unter dem sich manch Spieler flehentlichst gewünscht hätte, sein Trainer hätte überhaupt einmal von oder mit ihm gesprochen und nächtens davon träumte, vom Grantler öffentlich in der Luft zerrissen zu werden.
Was die momentane Situation angeht, stelle ich jedenfalls, Bild hin Meyer her, fest, daß sich etwas zum Positiven hin entwickelt hat: Die Defensive ist mit der "Defensive" von vor der WP nicht zu vergleichen, die Borussia hat in Stuttgart und gegen Hoffenheim Leistungen abgeliefert, die nicht denen einen Absteigers entsprochen haben.
Mit welchem Personal dies gelungen ist und weiter gelingen wird ist mir vollkommen egal. Sollte sich daher beispielsweise Marin in der weiteren Entwicklung nicht als Teil dieses Personals, sondern als gekränktes Individuum begreifen und deshalb folgerichtig außen vor bleiben müssen, wäre dies zwar schade aber wenn dies zum letztlichen Verbleib der Borussia in der Klasse beiträgt, ist mir das Einzelschicksal "Marin" relativ egal.