Kning hat geschrieben:Man kann gegen Cottbus von BEGINN an offensiv auftreten. Man kann durch ein offensiv ausgerichtetes 4-4-2 mit Raute direkt signalisieren, es geht heute nur nach vorne.
Meiner Ansicht nach kann man das gerade gegen Cottbus eben nicht machen und schon gar nicht, wenn man einen so dermaßen schlecht austarierten Kader hat wie wir in dieser Saison. Spielen wir gegen Cottbus von Beginn an offensiv, dann spielen wir ihr genau ihr Spiel. Die geben das Mittelfeld auf, stellen sich an den 16er, unser Abstand zwischen den Linien wird zu groß und Cottbus kontert. Wie viele Chancen hat den Cottbus in Hälfte 2 gehabt, als wir von Beginn an offensiv gespielt haben? Sechs Minuten nach Wiederanpfiff fangen wir uns das 0:2! Cottbus hat meiner Ansicht nach verdient aus eigener Kraft gewonnen und nicht aufgrund unserer falschen taktischen Ausrichtung oder weil der 2. Stürmer fehlte.
Unser Kader ist falsch zusammengestellt und Punkt. Dies gilt es in Bälde zu korrigieren. Warum "dürfen" sich Jungs wie Levels, Dorda oder jetzt Jantschke in der Abwehr probieren? Weil sie genauso wie Voigt, Gohouri, Brouwers, Callsen-Bracker oder Kleine nur Zweitliganiveau haben. Dabei stelle ich mich ausdrücklich vor die Jungs, denn die stehen ganz am Anfang ihrer Entwicklung und enttäuschen mich zumindest nicht im geringsten, ganz im Gegenteil. Weiter gehts im Mittelfeld. Weder Pauwee, Albermann noch Bradley sind Spieler für die "6er Position". Pauwee ist für mich entweder Verteidiger oder allenfalls eine klassische "5" aus den 80er Jahren, Albermann sehe ich auch entweder als Organisator vor der Abwehr, oder als "10er" und Bradley spielt eher wie Ballack als wie Frings, also eher eine "8" als eine "6". Abgesehen davon ist es sein erstes Jahr in der Bundesliga und er zeigt für mich einige richtig gute Sachen. Zusammenfassend haben wir also auf der so wichtigen Position des modernen defensiven Mittelfeldspielers meiner Meinung nach nur Svärd. Dann haben wir noch Marin und Baumjohann. Marin ist technisch und von der Ballkontrolle und -führung aus betrachtet das Beste, was ich in den letzten 20 Jahren im deutschen Fussball gesehen habe. Nur wo stellt man den Jungen hin? Eine 10 ist er nicht, Stürmer auch nicht. Am ehesten erinnert er mich an Figo, also müsste er nach Lust und Laune über die Flügel spielen, was taktisch die Arbeit der gesamten Mannschaft im Defensivbereich nicht erleichtert. Ähnlich ist es mit Baumjohann. Stürmer ist er nicht, Flügelspieler eigentlich auch nicht und für die 10 reicht es "noch" nicht. Zum Sturm braucht man nichts sagen. Matmour hat immenses Potential ist aber kein Goalgetter, sondern höchsten Außenstürmer in einem 4-3-3, Neuville kann ich derzeit genausowenig einschätzen wie Colautti. Bleibt also nur Friend. Und der macht seine Sache trotz aller Unkenrufe gut. In seiner Spielweise limitiert und in seinem ersten Bundesligajahr trifft der Junge, arbeitet viel und hat Chancen.
Die Quintessenz aus meiner Sicht: Wir haben mit Levels, van den Bergh, Marin, Baumjohann, Matmour und Bradley zuviele junge Spieler die auf der Schwelle zum oder bereits Stammspieler sind, aber aufgrund ihres Alters verständlicherweise zu sehr mit sich beschäftigt sind und Leistungsschwankungen unterworfen sind. Abgesehen davon gehen sehr viele Spieler in ihr erstes Bundesligajahr oder spielen sogar erstmals in der deutschen Liga. Wir haben eine Verteidigung die meiner Meinung nach derzeit nur Zweitligaformat hat. Unser Mittelfeld bietet keine hinreichenden Lösungen für die defensive Position der 6 und im Sturm fehlt es an Flexibilität und Durchschlagskraft. Hätten wir gegen Cottbus in der Startaufstellung bei gleicher taktischer Ausrichtung Cannavaro, Gattuso und van Nistelroy gehabt, dann wage ich zu behaupten, dass das Spiel 5:2 für uns ausgeht.