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von dsir » 25.08.2008 00:49
Ich kann die ganze Diskussion nur schwer nachvollziehen - klar, der Kern allen Ärgernisses hier ist, dass es sich mit der TSG um einen Club handelt, der traditionell nie in Erscheinung getreten ist, sondern hochgepusht wurde.
Das verstehe ich, dieser Unmut ist sicherlich nicht ungerechtfertigt.
Aber: Wenn ich Milliardär wäre, würde ich auch meinen Jugendsportverein (bei mir ein regionaler Ringverein im Dortmunder Vorort) fördern - und damit für mittelfristigen Erfolg sorgen. Einfach, weil mir der Club am Herzen liegt und das Geld nicht weh tut. Parallel würde ich auch stiften, spenden etc., was Hopp auch in Massen tut - das geht hier aber unter.
Es ist nun mal sein Heimatverein und er hat das Geld. Warum sollte er das, was er tut, nicht dürfen? Weil es nicht Bayer Leverkusen (Bayer-Geld), Schalke (Gazprom), Bayern (Telekom, Adidas), BVB (Börse), Wolfsburg (VW), Liverpool, Chelsea, ManU ist? Weil wir den Fußball nicht in die Kommerzialisierung abdriften lassen wollen? Wo er eigentlich schon lange ist....
Also: Mir gefällt ein Retortenclub auch nicht sehr, aber persönliche Beschimpfungen gegen einen erfolgreichen deutschen Mann sind tiefstes Gossenniveau und belegen nur, was viele denken: Das wir Deutschen ein Volk von abgrundtiefen Neidern und Missgönnern sind.
Und was das Konzept angeht, ist mir Hoffenheim wesentlich lieber, als ein alles leer kaufender Chelsea FC oder VFL Wolfsburg (da wird kaum gemeckert - obwohl auch traditionell eher mäßig gesegnet und derzeit massiv einkaufend). Jugendspieler werden ständig von überall abgeworben, ein Marin ist auch nicht bei uns zur Welt gekommen...und Kooperationsclubs gibt es überall auf der Welt, da meist auch nicht kostenlos.
Ich stimme dem Kiezkicker absolut zu: Wir müssen schauen, welchen Weg unsere Borussia gehen soll und darauf Einfluss nehmen. Die Kommerzialisierung schreitet voran und hier sind Kompromisse gefragt. Was wollen wir akzeptieren und wo würden wir aus dem Fandasein ausscheiden, weil es nicht mehr unser Sport ist?
Hoffenheim ist aus meiner Sicht langfristig ein Modell, an dem sich andere Vereine orientieren möchten - warum gab es so ein Theater um die TV-Rechte? Geld. Nichts als Geld. Warum gibt es moderne Multifunktionsarenen? Damit die Family sich beim modernen Theater "Fußball" wohl fühlt und... Geld bringt. Diese Spirale wird sich kurzfristig nicht mehr umkehren lassen.
Und was mich auch interessiert: Wenn ich nun Milliardär werde, mein Leben lang Gladbach-Fan bin und entschließe, dem Verein jährlich 100 Mio zu überlassen - würde sich hier auch nur einer darüber beschweren, solange dadurch sportlicher Erfolg einigermaßen gesichert wird und ich mich nicht zu sehr in sportliche Belange einmische?
Ich denke nicht.
Gute Nacht
Daniel