Schiedsrichter/Regelwerk

Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten. Wirklich? Im nationalen Fußball ist das oft anders.
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gattuso
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Beitrag von gattuso » 08.04.2008 21:11

barborussia hat geschrieben:Es muss etwas passieren, weil sich nichts verbessern wird. Es existiert nämlich kein fähiger Unterbau bei den Schiedsrichtern.
Sehe ich auch so, und das ist imho auch ein Ansatzpunkt, um Verbesserungen langfristig herbeizuführen. Schiedsrichterei fängt in der Jugend an. Junge Schris müssen Jugendspiele pfeifen, wo dann 20 Zuschauer, vorzugsweise Eltern an der Seitenlinie stehen, und den Schiri bei jeder Gelegenheit beschimpfen. Motto: "Ey du Ar...., beschützt mein Kind besser." Von den Auswüchsen, die bei manchen Kreisligaspielen passieren, ganz zu schweigen. Da wurde schon so mancher Schiri tätlich angegriffen.

Logisch, daß auf sowas nur wenige Bock haben und die Ochsentour der Schiedsrichterlaufbahn frühzeitig beenden bzw. gar nicht erst beginnen und fähige junge Talente eben nicht gefördert werden. Im Moment muß man leider sagen, daß es an Schiedsrichtern mangelt, weil es eben keiner machen will.

Ohne Schiedsrichter geht es nicht, aber es muß eben auch was für die Förderung von Schiedsrichtern getan werden. Bessere Ausbildung und Schulung wäre notwendig. Hier muß der DFB und die Vereine ansetzen. Dann können wir mittel- bis langfristig auch wieder gute Schiris hervorbringen. Videobeweis und was weiß ich alles brauchen wir dann auch nicht.
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Kalle46
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Beitrag von Kalle46 » 08.04.2008 21:42

Wenn ich hier lese Schiris schützen, krieg ich nen Hals.
Wer schützt Spieler vor den Schiris.
Was einige Herren sich leisten, grenzt an Betrug, wenn dann ein Spieler die Wahrheit sagt fliegt er, mit arrogant an den Kopf geworfener roter Karte, vom Platz.
Die Herren sollen die Augen offen halten und die Spiele leiten und nicht nach Gutdünken entscheiden.
Es wird bei "Spiel leiten" immer Fehlentscheidungen geben, die heben sich in der Saison auf.
Die Spielentscheidungen die diese Herren machen, stehen aber in der Tabelle, da läßt sich nichts ausgleichen.
Dieses Jahr sind Herr Kienhöfer und seine Assis die besten Spielentscheider. Von Spielleiter ist bei diesen Herren nichts zu erkennen.
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gattuso
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Beitrag von gattuso » 08.04.2008 21:55

Kalle46 hat geschrieben:Wenn ich hier lese Schiris schützen, krieg ich nen Hals.
Richtig lesen, Kalle! Ich habe von Jugend- und Kreisligaspielen gesprochen. Und da müssen die Schiris in der Tat manchmal geschützt werden. Ich möchte jedenfalls solche Spiele nicht pfeifen müssen.
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mdi
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Beitrag von mdi » 08.04.2008 22:22

Kalle46 hat geschrieben:Wenn ich hier lese Schiris schützen, krieg ich nen Hals.
aber sowas von. und trotzdem ist genau das auch (!) der punkt, um den es geht.

gibt es eigentlich eine sportart, die auf ähnlich grosser fläche ausgetragen und ebenfalls nur durch 3 leute geleitet wird? mir ist wirklich keine bekannt, sondern nur das genaue gegenteil, nämlich sportarten, die auf einem bruchteil der fläche eines fussballfeldes ausgetragen werden, wo es von schiedsrichtern mit klar definierten aufgabenbereichen nur so wimmelt, die diese aber im gegensatz zu den schiedsrichtern im fussball auch im rahmen der menschlichen möglichkeiten wahrnehmen können. den lächerlichen wechseltafelhalter, der zusätzlich die aufgabe hat, permament trainer und sportdirektoren anzumachen, weil sie am spiel teilhaben, lasse ich ganz bewusst aussen vor, denn diese idee kommt in ihrer sinnhaftigkeit bei mir gleich nach passivem abseits und golden goal. die einführung dieses "4. schiedsrichters" ist zudem für mich das eingeständnis der offensichtlichen überlastung der schiedsrichter, was die ignoranz des problems und der technisch sowie personell möglichen lösungen so absurd macht. ich kann insgesamt nur zu dem schluss kommen, dass das pfauenhafte auftreten der schiedsrichter exakt so gewollt ist und ihre wiederholten fehler bewusst in kauf genommen werden.

ja, sie müssen auch geschützt werden. sie wollen es aber nicht. und wer nicht will, der hat eben schon. und deshalb bekommen sie zurecht woche für woche von all denen auf die kappe, die der DFB dafür nicht in seiner ignoranten selbstherrlichkeit bestrafen kann.

das alles gilt für den profisport und setzt die überfällige einsicht voraus, dass die profiligen und internationalen wettbewerbe nicht mit der hintersibirischen dorfliga gleichzusetzen sind. auch diese einsicht ist in allen mir bekannten sportarten mit ausnahme des fussballs längst erfolgt. eines gilt aber für jeden ort der welt, an dem fussball gespielt oder jeder andere sport betrieben wird: schiedsrichter müssen nur dann geschützt werden, wenn sie scheisse gebaut haben. dem geht man am besten dadurch aus dem weg, sie davor zu schützen, scheisse bauen zu können. das sollten sogenannte fussballfunktionäre endlich begreifen.
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gattuso
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Beitrag von gattuso » 08.04.2008 22:47

@mdi, größtenteils hast du recht. Klar, kann man die Dorfliga nicht mit einer Profiliga vergleichen. Jeder Schiri fängt aber mal unten an. Und da ist er übelsten Beschimpfungen, und im Extremfall eben auch Handgreiflichkeiten ausgetzt. Mußt Dir mal Kreisligaspiele angucken, was da abgeht.

Ich habe es irgendwo schonmal geschrieben: Die Regeln sind für alle gleich. Und dann geht mein Blick gleich wieder nach England. Da klappt es ja auch; was aber eben auch an der Mentalität der Spieler liegt. Ein Stürmer in England hätte sich niemals so verhalten wie Novakovic gestern. Der war nur darauf aus, den Elfer zu schinden und hatte im Leben nicht die Absicht, zum Abschluß zu kommen. In England hätte ein Stürmer versucht, dem Foul aus dem Weg zu gehen und zum Torschuß zu kommen. Bei uns sind die Spieler doch mittlerweile alle zu drittklassigen Schauspielern mutiert. Und die Schiris fallen fast immer drauf rein.

Was stellst du dir denn konkret vor, was der DFB machen sollte, um Schiedsrichter davor zu bewahren, Scheiße zu bauen, wie du es nennst?

Ich unterstelle keinem Schiri Absicht bei Fehlentscheidungen (auch wenn sich die Fehlentscheidungen zu unseren Ungunsten häufen), leider haben wir aber zur Zeit keine besseren Schiris in Deutschland.

Ich jedenfalls wäre schon froh, wenn die Schiris einfach nur das pfeifen würden, was sie sehen, und nicht immer das, was sie eigentlich nicht sehen. Da müßten die Schiris einfach mal drauf getrimmt werden, dann wäre schon viel gewonnen. Und - wie gesagt - eine andere Spielermentalität muß her.
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mdi
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Beitrag von mdi » 08.04.2008 23:41

heute champions-league gesehen, Liverpool - Arsenal? das 4:2 war fast eine 1:1-kopie der szene von gestern abend. ein paar unterschiede gab es: wirklich vorhandenes zerren an körper und trikot, aber kein hinfallen, kein elfmeter, der trotzdem falsch gewesen wäre, sondern der unbedingte wille, das tor zu erzielen. und das tor ist gefallen. :wink: ...ich bin da exakt der gleichen meinung wie du. spieler und auch fans und medien haben einen grossen anteil am zustand, weil sie die mentalität ausmachen bzw. tatkräftig unterstützen, anstatt die weicheier zu verdammen. die schiedsrichter müssen das sehr oft einfach nur ausbaden.
gattuso hat geschrieben:Was stellst du dir denn konkret vor, was der DFB machen sollte, um Schiedsrichter davor zu bewahren, Scheiße zu bauen, wie du es nennst?

...

Ich jedenfalls wäre schon froh, wenn die Schiris einfach nur das pfeifen würden, was sie sehen, und nicht immer das, was sie eigentlich nicht sehen. Da müßten die Schiris einfach mal drauf getrimmt werden, dann wäre schon viel gewonnen.
wäre es nicht ein einfaches dafür zu sorgen, dass alles, was auf dem platz geschieht, von der spielleitung gesehen wird?

da wäre zunächst mal die möglichkeit, nach dem vorbild des tennis insgesamt 6 "linienrichter" bzw. assistenten zu haben. oder ist es ein zustand, dass die assistenten im extremfall aus 60 metern entfernung, wobei noch ein tor und meistens jede menge spieler die sicht endgültig versperren, über ecke, abstoss oder weiterspielen entscheiden? ich finde das immer wieder lachhaft, wie sich assistenten in gebeugter haltung mit zugekniffenen augen verrenken und doch nicht sehen können, was am anderen ende des platzes passiert. die entscheidung treffen sie aber trotzdem. und war sie falsch, dann kommen die penetrant gleichen ausreden, die wir alle kennen.

wo ist der unterschied zwischen einem assistenten an der linie, der dem schiedsrichter per vibrationsalarm eine abseitsstellung mitteilt, und einem assistenten, der dies von der tribüne aus, vielleicht sogar mit einem monitor ausgestattet, macht? der zweite sieht es besser, denn er hat den sprichwörtlichen überblick, der vielen schiedsrichtern und assistenten oft fehlt, den sie schlicht und ergreifend oft gar nicht haben können. ein weiterer unterschied existiert nicht. auch hier ist es völlig absurd, dass sich die schiedsrichter bei jedem spiel gegenseitig von der tribüne aus "beobachten" und anschliessend beurteilen, anstatt diese möglichkeit sinnvoll einzusetzen. und wenn sich ein "hauptschiedsrichter" durch zuviele assistenten in seiner autorität untergraben sehen sollte, was ja eines dieser berüchtigten argumente gegen alles ist, dann ist er sowieso völlig fehl am platze, denn er begeift seine aufgabe nicht und wird sie zwangsläufig nicht erfüllen.

mir geht es zunächst mal allein um eine personelle aufstockung, die ganz einfach notwendig ist aus genau dem grund, den du nennst. erst danach kann man über technische einrichtungen nachdenken. allerdings nicht über chips in bällen und solchen spökes. es ist doch viel einfacher, denn alles, was man braucht, ist bereits seit vielen jahren sowieso vor ort: kameras und monitore. es muss nur eingesetzt werden. noch nicht mal in form des videobeweises, der eine unterbrechung des spiels bedeutet, sondern in echtzeit mit o.g. vibrationsalarm. entscheidend ist allein der überblick, der blickwinkel. ich bin trotzdem ganz entschieden für den videobeweis bzw. die "challenge" nach vorbild der NFL. keine lust, das hier zum 101. mal weiter auszuführen und zu argumentieren, wer es nicht kennt, einfach mal schlau machen.
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HerbertLaumen
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Beitrag von HerbertLaumen » 09.04.2008 00:42

Gegen mehr Schiris/Linienrichter kann eigentlich keiner etwas einwenden. Auch der Beobachter auf der Tribüne ist eine gute Idee, damit ließen sich sicher eine Menge Fehlentscheidungen vermeiden.
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barborussia
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Beitrag von barborussia » 09.04.2008 01:00

Sogar die DEL hat es gerafft und setzt in den Playoffs 2 Hauptschiedsrichter ein. Macht also mit Linienrichtern 4 Leute, die eine relativ kleine Eisfläche beobachten. Dazu kommt noch der Videobeweis bei strittigen Torraumszenen. Das hat wirklich geholfen, denn so richtiges Theater bzw. spielentscheidende Fehler gab es in diesen Playoffs bis jetzt noch nicht.
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Rex Krämer
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Beitrag von Rex Krämer » 09.04.2008 01:32

und über was bitteschön soll ich mich die ganze woche aufregen?

ich mag den fussball so wie er ist..
wie bei vielen anderen sachen ist genug regelwerk vorhanden ..
mal ne komische frage:..habt ihr in letzter zeit mal oddset gespielt?
ich will keinen "sterilen" fussball
es kommt noch soweit, das jede begegnung auf dem spielfeld ein wochenlanges nachspiel vor den sportgerichten nach sich zieht, weil natürlich immer jemand zu finden ist, der sich benachteiligt fühlt..
wenn sowas wie der direkte einfluss von aussen auf das spiel (egal auf welche weise, ausser durch die fans) durchgesetzt würde, wären die folgen nicht absehbar
sicher ist die frage,:" wo drifften wir hin und wie bekämpfen wir bestimmte umstände", berechtigt, aber
wenn der sport weiter in eine elektronische oder kommerzielle richtung gezwängt wird, ist es dann auch bald belanglos wie und warum man gewonnen oder verloren hat..dann zählt vllt nur noch, wer die bessere zeitlupe oder das bessere programm während der werbewirksamen spielunterbrechung hatte..
wir sind schon auf einem schlechten weg( danke rummenigge)..
lass mal auf die bremse treten..aber volle kanne. hoschy
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mdi
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Beitrag von mdi » 09.04.2008 01:41

DFB
Plakat-Aktion "Faszination Schiedsrichter"

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) startet eine bundesweite Plakat-Aktion zum Thema "Faszination Schiedsrichter". Zu diesem Zweck hat der DFB 40.000 Poster drucken lassen, die dieser Tage an alle Schiedsrichter-Obleute in den DFB-Landesverbänden verschickt werden. Von dort aus sollen sie über die Unparteiischen in die Vereinsheime der knapp 26.000 Klubs im DFB-Gebiet getragen werden.

Bild

[...]
...wo sie bereits sehnsüchtig erwartet werden, wenn ich gattuso da richtig verstanden habe. Bild

:mrgreen:
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Beitrag von mdi » 09.04.2008 04:30

Rex Krämer hat geschrieben:und über was bitteschön soll ich mich die ganze woche aufregen?
den hatte ich vorhin vergessen. der kommt gleich nach passivem abseits, golden goal, »clever gemacht« und »das gleicht sich im laufe der saison alles aus«. besser ist eigentlich nur noch »ich hab doch nichts zu verbergen«, wenn Schäuble mal wieder sein grundgesetz verlegt hat.

nö, Rex. das szenario, das du da entwirfst, ist jetzt das genaue gegenteil von dem, worum es geht. beim thema videobeweis sind die totschlagargumente auch irgendwie ausgelutscht und treffen nach wie vor nicht zu. weitere regeln will kein mensch. eher weniger, zum beispiel fussball minus passives abseits. denn genau das sind ja die dinge, die als zusätzliche regeln eingeführt wurden, um die problematik anzugehen, dabei aber nur ja nicht an der person des schiedsrichters zu rütteln. bewirkt haben sie nichts als konfusion und das gegenteil ihrer bestimmung. fussball soll doch einfach sein und bleiben. warum macht man das gegenteil? man kann natürlich auch einfach glauben, dass solche dinge wie das passive abseits den fussball attraktiver oder schneller oder sonstwas machen sollten. ich fürchte aber, dieser spielraum wurde in der primitiv-sportart fussball (...das ist durchaus positiv) durch den entfallenen rückpass , die bahnbrechende zulassung mehrerer bälle pro spiel (den gremien hätte ich wahnsinnig gerne beim diskutieren dieser grundsatzfrage zugeschaut) und Shakira im Olympiastadion Berlin bereits komplett ausgeschöpft.

es geht also nicht um die schaffung zusätzlicher regeln, was sich als unwirksam erwiesen hat, sondern allein um die bestmögliche umsetzung der bestehenden regeln. es geht darum, dass die schiedsrichter nicht mehr betrogen werden und infolge ihrer auf betrug basierenden entscheidungen mannschaften und vereine betrogen werden. denn so kommen mit sicherheit die meisten fehlentscheidungen zustande. gelbe karten für Sascha Rösler kommen definitiv so zustande, das aber nur am rande. mit seinen wenigen regeln wird der fussball doch allein durch das verhalten der spieler kompliziert. sind wir uns einig, dass der fussball in der Bundesliga um einiges komplizierter als bspw. in England ist? ich wette nicht bei oddset oder anderswo. ich wette aber darauf, dass bei einem konter in der Bundesliga in neun von zehn fällen einer etwa auf höhe der mittellinie hinfällt. das nennt sich seit Matthias Sammer taktisches foul, was auch immer da jeweils wirklich passiert. ich wette darauf, dass einer, der in der Bundesliga partout nicht gefoult wird, sich eher ein foul als das tor suchen und dafür von allen ausser elf anwesenden gefeiert und belohnt werden wird. und ich wette darauf, dass in der Bundesliga einer ein kopfballduell gewinnt und der andere tausend tode stirbt. und ausserdem wette ich darauf, dass in der Bundesliga 22 arme hochgehen, sobald der ball irgendeine linie mit vollem umfang zu überschreiten droht. und macht er das nicht, dann erst recht. darauf verwette ich meinen XXX.

in der deutlichen minderheit sind solche haarsträubenden totalausfälle, für die es keine andere erklärung als den persönlichen fehler des schiedsrichters oder assistenten gibt. die sind seltener, dafür kommen sie umso heftiger und manchmal, wie gestern, unbegreiflich im quadrat, wodurch sie noch eine nummer unerträglicher werden. im spielbericht auf seitenwahl.de ist sehr treffend beschrieben, was die herren da gestern veranstaltet haben, und warum so etwas die mutter aller fehlentscheidungen ist, denke ich. ich werde allerdings niemals verstehen, wie man diskussionen um solche und andere fehlentscheidungen zum sinn des fan-daseins erklären kann. noch weniger verstehe ich in irgendeiner form verantwortliche, die diese diskussionen und ihre mediale "aufbereitung" ernsthaft als argument für ihre starrsinnigkeit anbringen. da diskutiere ich als fan doch lieber wochentags mit leuten, denen Jos Luhukays nase oder Marcel Ndjengs ohren aus irgendwelchen gründen nicht passen. als funktionär könnte ich mir neben den lautstarken liebesbekundungen in ausnahmslos allen stadien dieser welt gleich noch den sensationellen aufsmaul-blick von Alexander Voigt nach solchen spielen ersparen, wenn ich nur endlich in der gegenwart ankäme, von meinem ross steigen und mal bei anderen sportarten anklingeln würde. da wird übrigens überall trotz angemessener modernität munter weiter diskutiert. auch über nasen und ohren, keine bange. auch über fehlentscheidungen, denn die gibt es. nur deutlich weniger.

das alles wird man niemals komplett abstellen können, vieles davon gehört auch tatsächlich irgendwie dazu. aber es ist einfach an der zeit, die sache in verträgliche bahnen zu lenken, damit es vielleicht mal wieder in erster linie um den fussball geht, weil mal wieder in erster linie fussball gespielt wird. man wird das definitiv nicht erreichen, indem man die leute ein schlecht gemachtes plakat bestenfalls ignorieren, vermutlich aber eher von der wand reissen lässt. und solange man dort nichts erreicht, wo der fussball seine breiteste öffentlichkeit hat, wird sich auch am anderen ende nicht das geringste ändern.
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Sg-Fohlen
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Beitrag von Sg-Fohlen » 09.04.2008 10:54

Ein Problem ist sicherlich der fehlende Nachwuchs. Ist beim Handball genauso. Das Problem dabei ist, das häufig jungen Schiris falsche Versprechen gemacht wird bzw. es einfach unattraktiv ist, wenn man Samstags selber spielt sonntags Morgens durch die Wallachei zu reisen. War bei mir so, hab 5Jahre gepfiffen. Uns wurde gesagt, das die Nachwuchsschiedrichter hauptsächlich Nachmittags angesetzt werden sollen. Das war ein Jahr lang so, danach kam ein neuer Schiriwart und der hat genau das Gegenteil gemacht. Da hat man dann irgendwann keinen Bock mehr drauf.
Zum anderen seh ich das Problem, das gute Schiris häufig zwischen der Entscheidung stehen, das sie (wenn sie mal einen Tag am Wochenende nicht den ganzen Tag in der Halle bzw. auf dem Feld sein wollen) sich zwischen selber spielen und pfeiffen entscheiden müssen, wenn sie selber höher spielen oder höher pfeiffen. Und nach meiner Erfahrung sind die Schiris besser, die auch selber mal gepflegt mit der Pocke umgehen konnten/können.
Desweiteren sind so einige unschöne Vorkommnisse in unteren Ligen und Jugendbereich ein Problem.
Ob ein Beobachter im Stadion ist weiß ich nicht, im Handball ist immer einer vor Ort und der Schiri wird nach jedem Spiel benotet (in den oberen Ligen). Da kommt es auch mal vor, das du schon nach einem schlechten Spiel aus dem jeweiligen Kader fliegst und du dich erstmal wieder neu beweisen mußt, bis du wieder Bundesliga pfeiffen darfst (das weiß ich alles, weil ich einen Bundesligaschiri ganz gut kenne).
Vorallem solche pfiffe wie gestern würden ein riesen Theater geben. Egal ob er sich vom Publikum beeinflussen lies oder einfach seine Linie verlassen hat, das ist das schlimmste, was passieren kann und macht den Unterschied zwischen Kreisliga und Bundesliga. Die Regeln kennt jeder, die Frage ist, wie wendet er sie an und wie tritt er auf.

Vor 1-2 Seiten wurde eine Regel hier zitiert :shock: . Sorry, aber die ist sowas von schwachsinnig formuliert, das mir eigentlich nur einfällt "arme Schiris". Der DFB sollte sich mal paar Regelbücher anderen Sportarten ausleihen und abschreiben. Sowas geht ja gar nicht.
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Beitrag von Rex Krämer » 09.04.2008 11:36

also muss den schiris die möglichkeit genommen werden, strittige szenen mit ermessensspielraum zu bewerten und zwingend zu bestrafen:
der schiri hat ( zusammen mit den assistenten) genug möglichkeiten das geschehen auf dem platz richtig zu bewerten..
was hat denn der 4te offizielle gebracht?..lorant ist doch weg 8)
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Beitrag von Sg-Fohlen » 09.04.2008 14:41

Drücken wir es mal so aus.
Wenn Videobeweis oder 4 Schiri eingeführt wird, kann man gleich das Spiel per TV überwachung leiten. Ob man das will ist was anderes.
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Beitrag von borussenmario » 13.04.2008 16:43

Bei aller sonstigen Schelte hier mal ein dickes Kompliment an Lutz Wagner.
Wie der heute mehrfach die Vorteil-Regel interpretiert hat, das war einfach klasse!
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Beitrag von DaMarcus » 13.04.2008 16:45

Das Spiel war einfach zu leiten heute. Lutz Wagner hat es aber auch klasse gemacht, dass es zu so einer Partie wurde. Sehr gute Linie gefunden und wie schon angesprochen sehr gut die Vorteilsregel ausgelegt.
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Beitrag von Da_Mad » 13.04.2008 16:57

Fand ich nicht. Wieder viel zu kleinlich. Auf beiden Seiten. Und mal wieder viel gegen Friend gepfiffen. Diesmal aber nix spielentscheidendes.
Aber meiner Meinung nach muss einfach grundsätzlich viel mehr laufengelassen werden.
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Beitrag von borussenmario » 13.04.2008 17:09

Nee, da Mad, ich habs im TV incl. Zeitlupen gesehen.
Lutz Wagner hat heute in meinen Augen einen guten Job gemacht und auch die Pfiffe gg. Rob waren korrekt.
Ob es evtl. manchmal etwas kleinlich war, darüber kann man streiten, aber souverän und korrekt war es allemal.
Er kam auch im Umgang mit den Spielern sehr symphatisch rüber und nicht so oberlehrerhaft.

Und gerade nachdem, was in den letzten Wochen bei uns mit Schiris so abging, finde ich, hat diese Leistung heute durchaus mal ein Lob verdient :wink:
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mdi
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Beitrag von mdi » 13.04.2008 17:19

sehe ich auch so. vielleicht war es aus dieser sicht sogar richtig, Tobias Levels nicht die gelbe karte zu zeigen, denn die hätte er für seine schwalbe dicke verdient gehabt. weil die so albern war, am besten gleich links und rechts um die ohren. den unterschied macht es eben aus, die leute einfach mal fussball spielen zu lassen und das auch von an- bis abpfiff durchzuziehen. muss ihm aber auch ermöglicht werden, und das war heute mit der einen ausnahme immer der fall. war doch ein gutes beispiel dafür, dass die ganze angelegenheit immer auch auf gegenseitigkeit beruht.
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borussenmario
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Beitrag von borussenmario » 13.04.2008 18:42

mdi hat geschrieben:sehe ich auch so. vielleicht war es aus dieser sicht sogar richtig, Tobias Levels nicht die gelbe karte zu zeigen,
Aus dieser Sicht war es schon richtig, obwohl er sie echt verdient hatte.
Durch dieses Fingerspitzengefühl hat Wagner jedenfalls keine unnötige Brisanz ins Spiel gebracht.
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