Cheftrainer Dieter Hecking

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AlanS

Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von AlanS » 18.12.2017 18:41

uli1234 hat geschrieben:ne, es fehlt an typen in der mannschaft, dass muss sich noch entwickeln. aber die xhakas und stranzls wachsen halt nicht an bäumen.
Das ist auch wieder so was. Als Xhaka hier her kam, lamentierten auch alle, wir hätten keinen Führungsspieler. Da war aber ein Sranzler in der Abwehr!
Xhaka wurde auch erst im dritten Jahr bei uns zu einem richtigen Führungsspieler.
Diese Führungsspieler-Diskussion gibt es mindestens so lange schon, wie ich hier im Forum angemeldet bin :wink:
Ich glaube auch nicht, dass dieser Punkt so entscheidend ist. Die Spieler müssen selber gierig sein. Wenn ein anderer sie erst mitreißen muss, ist es doch eh schon zu spät.
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dedi
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von dedi » 18.12.2017 18:59

Doch ich halte das mit dem Führungsspieler wie uli! Das genau könnte auch der Punkt sein, warum die komplette Truppe oft so stark einbricht! Das ist niemand an dem man sich aufrichten kann.
spawn888
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von spawn888 » 18.12.2017 19:40

AlanS hat geschrieben:Ich weiß es noch sehr gut, wie sehr ich mich damals sogar unter Favre darüber aufgeregt habe, wie passiv sich die Mannschaft teilweise verhält. Im Resultat deutete man das damals als Cleverness, aber es waren auch zahlreiche Spiele dabei, in denen der Gegner einfach nur zahlreich Chancen vergab und wir dadurch gewinnen konnten.
Jantschke glaubt ja heute noch, er verhält sich clever, wenn er den Rückwärtsgang einlegt und den Gegner vors Tor und zum Abschluss einlädt. Ähnlich Wendt.
Unter Favre machten das sogar deutlich mehr Spieler, weil die Laufarbeit und das Verschieben schon auch besser abgestimmt waren, aber diese Passivität war oft übertrieben - auch bei Xhaka!
Möglich ist ja, dass dir die Favre-Variante nicht gefiel. Allerdings frage ich mich ernsthaft, wo du da Argumente FÜR deine Argumentation siehst??

Gerade deine Beschreibung vom Verhalten Wendts oder Jantschkes ("Gegner zum Torschuss einladen") sagt mir aber, dass du die Abwehrarbeit unter Favre schlicht nicht richtig beobachtet hast oder aber es nicht verstehst, was die Absicht dahinter war. Das ist kein Vorwurf, aber muss man dann einfach so sagen. Wir hatten damals eine Abwehr, in denen in vielen Spielen Dominguez oder Brouwers oder Stranzl oder eben Jantschke in der IV standen. Die Aufgabe der Aussenverteidiger war es ganz klar, die Innenbahn zuzumachen und dem Gegner eher eine Flanke zu erlauben als im Eins gegen Eins den direkten Weg zum Tor preiszugeben. "Den Gegner zum Torschuss einladen" ist da einfach schlichtweg falsch, denn das sollte ja nicht erfolgen. Die Flanke aber schon. und da standen nunmal unsere Hünen, die schier unbezwingbar waren in der Luft.

Ich frage mich auch wirklich, was du da lieber gesehen hättest. Wir haben in der letzten vollen Favre Saison nahe an der Perfektion gespielt im Defensivverbund. Siehst du nicht so? Ok, sei dir gegönnt. 26 (!) Gegentore in der kompletten Saison sprechen aber eine sehr sehr deutliche Sprache. Die Bayern hatten mit 18 Gegentoren noch ein paar weniger. Aber nach uns hatte Leverkusen mit 37(!) Gegentoren die drittbeste Bilanz an Gegntoren. 11 Gegentore mehr.

und das alles nur, weil der Gegner massiv viele Torchancen vergeben hat?! :roll: sorry, aber das ist absoluter Humbug
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Mattin
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von Mattin » 18.12.2017 19:43

Spawn :daumenhoch:
AlanS

Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von AlanS » 18.12.2017 21:14

@spawn

Das weiß inzwischen jedes Borussia-Kindergarten-Kind, was Favres Idee war, was das Verhalten seiner AV angeht. Das wurde hier ja oft genug diskutiert und in den Medien thematisiert.
Auch du wirst mir dabei zustimmen - auch, wenn du es jetzt auf deinen ersten Blick anders sehen willst - dass man beim Ausüben dieser Idee Fehler begehen oder es übertreiben kann.
spawn888 hat geschrieben:Gerade deine Beschreibung vom Verhalten Wendts oder Jantschkes ("Gegner zum Torschuss einladen") ...
Für Jantschke galt das damals schon und ich konnte nie verstehen, dass sein Defensivverhalten als so clever angesehen wurde. Er war immer schon relativ langsam. Das ist für mich die Hauptursache, warum Jantschke diesen Rückwärtsgeng so extrem gerne "fährt". Im Favre-Konzept spielte diese Schwäche eine nicht so entscheidende Rolle.
Wendt machte das unter Favre auch noch besser, als heute und die Mannschaft war auch im Defensivverband besser abgestimmt, als heute. Heute muss Wendt offensichtlich öfter als früher eigenständig Entscheidungen treffen und macht dabei auch mehr Stellungsfehler.
spawn888 hat geschrieben:"Den Gegner zum Torschuss einladen" ist da einfach schlichtweg falsch, denn das sollte ja nicht erfolgen.
Es ist dann nicht mehr falsch, wenn eben das angestrebte Defensivverhalten übertrieben und damit verfälscht wird. Jantschke hat das mMn oft übertrieben und dem Gegner zu viel Platz gelassen. Insgesamt funktionierte die Defensive sehr gut und es war goldrichtig von Favre, sie so zu wählen, denn so wurden die Schwächen einiger Spieler am besten kaschiert. Das sehen wir auch heute, wo das nicht mehr so gut klappt.

spawn888 hat geschrieben:Die Aufgabe der Aussenverteidiger war es ganz klar, die Innenbahn zuzumachen und dem Gegner eher eine Flanke zu erlauben als im Eins gegen Eins den direkten Weg zum Tor preiszugeben.
Ich vermute nun, du verstehst ab diesem Punkt das Favre-Konzept nicht mehr. Erst mal stimme ich dir zu. Eine Flanke durfte zugelassen werden - aber nicht so, dass man dem Gegenspieler viel Zeit und Platz lässt und ihm zuschaut, wie er in aller Seelenruhe seinen Sturmpartner anspielen oder zu einer Flanke genaues Maß nehmen kann.
Die Flanke sollte schon möglichst eine unkontrollierte, am besten aus der Bedrängnis geschlagene sein. Das bekam Wendt z.B. damals meist sehr gut hin.
spawn888 hat geschrieben:Ich frage mich auch wirklich, was du da lieber gesehen hättest. Wir haben in der letzten vollen Favre Saison nahe an der Perfektion gespielt im Defensivverbund. Siehst du nicht so? Ok, sei dir gegönnt. 26 (!) Gegentore in der kompletten Saison sprechen aber eine sehr sehr deutliche Sprache. Die Bayern hatten mit 18 Gegentoren noch ein paar weniger. Aber nach uns hatte Leverkusen mit 37(!) Gegentoren die drittbeste Bilanz an Gegntoren. 11 Gegentore mehr.
Du musst in den letzten Jahren ja total meine Beiträge ignoriert haben. Natürlich fand ich den Defensivfußball unter Favre super und seinerzeit genau richtig für unser Team. Mich störte es doch schon, wenn Favre für drei oder vier Spiele mal wieder versuchte, etwas offensiver zu spielen und höher zu stehen, um "dominanter" spielen zu lassen.
Die Zeit unter Favre war eine andere und die Mannschaft "kam woanders her". Da war der Weg von ihm goldrichtig.

Außerdem habe ich nicht nur von Jantschke und Wendt geschrieben. Die Passivität war mehrfach zu beobachten. Wir hatten unter Favre bei Weitem nicht nur souveräne Spiele! Alles schon vergessen?
Hier wurde diskutiert, warum sich die Mannschaft in der Defensivarbeit so passiv zeigt. @Favrebeobachter (den du sicher auch noch kennst) wies uns damals darauf hin, dass es eben auch zu Favres Philosophie gehöre, Zweikämpfe und damit Verletzungen zu vermeiden (was die Anzahl der Verletzungen betrifft, muss man sich ja dazu auch nur Verletztentage vor, während und nach Favre anschauen). Trotzdem ging mir das mit diesem Zweikampfvermeiden manchmal zu weit.
Damit sage ich doch längst noch nicht, dass ich lieber einen anderen Fußball gesehen hätte.

Erinnern tu ich daran, dass bei Favre diese Passivität eben auch schon zu beobachten war, weil heute die Passivität der Mannschaft sehr häufig kritisiert wird.
Natürlich war mir klar, dass sie zu Favres Konzept gehörte und ich hielt dieses Konzept auch insgesamt für gut. Trotzdem gab es Spiele (und gar nicht mal so wenige), in denen wir gehörig Glück hatten, wenigstens noch einen Punkt mitgenommen oder durch einen Arango-Genialitäts-Anfall (Freistoß oder Schuss mit Flugbahn gegen alle physikalischen Gesetze verstoßend) sogar einen Sieg mitgenommen zu haben.

Es war eben nicht immer alles souverän unter Favre, wie hier jetzt in den Diskussionen getan wird. Mehr wollte ich gar nicht zum Ausdruck bringen.

Ich finde deine Argumentationsschiene in diesem Fall sehr eindimensional.
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von ewiger Borusse » 18.12.2017 23:31

Bei Favre ging es erstmal darum hinten die null zu sichern und ggf vorne vielleicht ein Ding zu machen. Als es dann mal darum ging gegen tiefstehende Mannschaften Fußball zu spielen, so hatten wir auch da Probleme und selten Lösungen.
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von Borusse 61 » 18.12.2017 23:33

:iknow: Lucien Favre ist hier nicht das Thema ! :offtopic2:
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von Mikael2 » 19.12.2017 06:27

Koennte nicht ein Favre-Thread aufgemacht werden ? Habe ich sogar im Hertha-Forum gesehen.
AlanS

Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von AlanS » 19.12.2017 08:20

Es geht nur am Rande um Favre.
Hauptsächlich geht es um Spielerverhalten von Spielern, die heute auch noch bei Hecking spielen bzw. ging es auch um mannschaftstaktisches Verhalten, wobei der Vergleich mit dem unter Favre hilfreich war.

Ich/wir bleiben hier schon beim Dieter :aniwink: :winker:
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von spawn888 » 19.12.2017 10:23

@Alan

wir sind ja auch in manchem nicht so arg weit auseinander. ich kann ja auch verstehen, wenn dir das Verhalten Jantschkes z.B. schon immer etwas zu weit ging. Aber am langen Ende war Jantschke stets ein Garant für unsere gute Defensive, so finde ich zumindest. und ob das nun daran lag, dass man Glück hatte, starke Nebenspieler hatte oder aber das Verhalten Jantschkes letztlich vielleicht doch cleverer war als du annimmst, das müssen wir beide für uns selbst beurteilen.

Ich kann nur so viel sagen, auch um jetzt den Schwenk von Favre weg in Richtung Hecking zu bekommen, dass wir einst mit einer Abwehr bestehend aus
Jantschke-Stranzl-Brouwers/Dominguez-Wendt
oder aber
Korb-Stranzl-Jantschke-Wendt
am Ende in der Top-Saison sogar
Korb-Jantschke-Brouwers-Wendt

eine so bombenfeste Defensive hatten, dass ich mir sowas einfach zurückwünsche.

Nun sagst du, dass auch damals die Spiele nicht alle souverän waren....Nunja, das ist ja auch unrealistisch, denn dann wären wir ja Meister geworden. Aber nochmal: 26 Gegentore in 34 Spielen. 11 weniger als der mit den drittwenigsten Gegentore und dann wieder deutlich der Abstand zum vierten...

Wir haben in der Rückrunde nahezu alles gewonnen und z.B. sehr souverän in München gewonnen, sehr souverän gegen den BVB gewonnen und dies lag vor allem daran, dass wir hinten kaum Fehler machten.

Wie gesagt, am Ende der Saison zumeist mit Korb-Jantschke-Brouwers-Wendt.

Ich denke, du wirst mir da zustimmen, dass diese Formation vermutlich eher aus durchschnittlichen Bundesligaverteidigern bestand. und damit hatten wir die vermutlich beste Defensive der Liga in der Rückrunde. Das ist doch ein Wahnsinn, wenn ich das mit der Formation des letzten Jahres oder auch diesen Jahres vergleiche.

Wenn ich z.B. ans Spiel vom Freitag zurückdenke: Der HSV wurde noch eine Woche zuvor für ein ernüchterndes Spiel gg Frankfurt niedergeschrieben. Kaum Torchancen, kaum Kreativität. und dieser HSV hat im Borussia-Park am Freitag so viele Chancen, kommt zum verdienten Ausgleich und und und...

Natürlich: Sowas gabs auch mal unter Favre. Aber das war schon eher die seltene Ausnahme und aktuell ist es eher Standard, dass einfach jeder Gegner gegen uns zu vielen Chancen kommt.

und dann denke ich mir, wieso kriegt man das mit vielen Spielern von damals (Kramer, Wendt, Jantschke) und teilweise vergleichenbaren Spielertypen (Stanzl---Vestergaard) plus einem eigentlichen Upgrade Elvedi und Ginter, vorher Christensen einfach nicht im Ansatz hin ?


Bezüglich des Punktes mit den Flanken und Jantschke: Tut mir leid, wenn ich da etwas unterstellt haben mag, aber deine negativen Ausführungen bzgl. Jantschke, die ja sehr häufig kommen und die ich aktuell auch teile, waren unter Bezug auf die damalige Zeit für mich einfach schlichtweg falsch. Ich bin beruhigt, wenn du sagst, dass du das damals alles auch so verstanden hast mit dem Defensivkonzept und du hast auch Recht, dass man natürlich versucht hat, dem Gegner nur unter Druck die Flanke zu ermöglichen. Dies war auch mir klar und ist selbstverständlich. Natürlich wollte auch Favre keine unbedrängten Flanken. Aber ich finde, genau dies hat Jantschke damals eben auch sehr gut hinbekommen. Denn nochmal: Wäre dies alles so furchtbar schlecht gewesen, dann wären wir mit Sicherheit nicht mit 26 Gegentoren durch die Saison gekommen.

Im Übrigen: Wir haben es damals auch absolut hinbekommen dominanten Fußball zu spielen. Gerade in dieser angesprochenen Saison: Bei Gegnerischem Ballbesitz standen wir sicherlich sehr viel tiefer und unter Berücksichtigung aller Ausführungen oben, auch herausragend gut. Aber auch in eigenem Ballbesitz waren wir mit das beste in der Liga. Ich erinnere mich an so viele Spiele, in denen wir ganz geduldig waren und Kruse und Raffael am langen Ende immer ihren Weg fanden.

Und ehrlich gesagt: Genau dies fehlt mir heute. Stindl, Raffael, Hazard & Co. gehen heute viel mehr Risiko und dies mag manchmal gut sein. Aber letztlich hat es auch immer wieder Ballverluste zur Folge. Dadurch gibts auch viele Möglichkeiten uns ungeordnet zu "erwischen". und vor allem, wir hatten damals wahnsinnig viel Ballbesitz, vor allem auch um den gegnerischen Strafraum herum. und irgendwann, eben im richtigen Moment, da haben wir dann zugeschlagen, wir haben uns damals den Gegner regelrecht zurecht gelegt. Heute ist es alles einfach nur ein: Wir probieren jeden Angriff auf Teufel komm raus zum Erfolg zu bringen und scheitern damit (logischerweise) sehr oft. So kommen wir auch nie in unserer gefürchtetes Kombinationsspiel rein. und dies ist für mich der Hauptpunkt, wieso es aktuell spielerisch einfach nicht so läuft und am langen Ende dadurch auch die Siege nicht viel mit Souveränität zu tun haben.

Für mich ist das Zauberwort: "Geduld". Vorn, wie auch hinten! und dies kriegen wir aktuell überhaupt nicht hin!
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von essener_borusse » 19.12.2017 11:35

spawn888 hat geschrieben:Heute ist es alles einfach nur ein: Wir probieren jeden Angriff auf Teufel komm raus zum Erfolg zu bringen und scheitern damit (logischerweise) sehr oft. So kommen wir auch nie in unserer gefürchtetes Kombinationsspiel rein. und dies ist für mich der Hauptpunkt, wieso es aktuell spielerisch einfach nicht so läuft und am langen Ende dadurch auch die Siege nicht viel mit Souveränität zu tun haben.

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ein typisches "im Kreis drehen".
Pfiffe und gehate weil Rückpässe gespielt werden. Unter anderem auch gegen Wendt weil er lieber mal den Pass in Richtung Verstergaard spielt anstatt den Ball die Linie entlang zu spielen. Aktuell kann die Elf es wohl keinem Fan richtig machen. Das Kombinationsspiel wie es unter Lucien praktiziert wurde ist vorbei, schminkt es euch ab.
Eine ballsichere Mannschaft haben wir noch immer, aber wir kommen stark über das Zentrum mit unseren guten 6ern. Die Bewegung im letzten Drittel ist mMn aktuell das Problem. Der Ball wird zwischen den Reihen gut hin und her geschoben aber die Lücken werden nicht durch schnelle Antritte, Kreuzung oder gar doch einfaches Klatschen lassen aufgerissen bzw. gefüllt.

Die Spritzigkeit fehlt einfach irgendwie - und klar auch die vielleicht einstudierten Automatismen greifen aufgrund der aktuellen Verletztensituation nicht so wie es soll, ABER wir stehen nicht so schlecht da wie es manche hier sehen.

DH macht einen guten Job und die Mannschaft muss sich in ihrere jetzigen Formation finden und wer weiß.... nach der Rückrunde wenn wieder einige von der Verletztenliste gestrichen werden können, was dann noch so in Richtung CL-Plätze gehen kann.....

Ich glaube nach wie vor an den Trainer und die Mannschaft.
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von WinnieHannes » 19.12.2017 13:03

Für mich ist wie bereits häufiger gesagt auch die Defensive der aktuelle Knackpunkt. Meine Theorie ist die folgende:

Favre hat die Mannschaft auf einem abgeschlagenen letzten Platz mit einer recht desolaten Defensive übernommen. Also hat er erst einmal "hinten dicht" gemacht. Wer erinnert sich nicht an die vielen 0:0, 1:0, 0:1 Spiele. Dann hat er sukzessive über 2-3 Spielzeiten versucht, unter Beibehaltung der Stabilität in der Defensive das Ballbesitzspiel in der Offensive zu installieren. Ergebnis: Einmal in Führung haben wir sehr oft die Spiele nach Hause gespielt, Spektakel war selten, aber unglaubliche Stabilität und Disziplin gegen den Ball. Aus heutiger verklären wir das manchmal, toll anzusehen war das nur sehr selten.

Dieses taktische Korsett hat die Spieler am Ende aber auch gegen Lulu aufgebracht, ich erinnere mich an entsprechende Kommentare. Schubert hat dieses Korsett gesprengt und die Mannschaft "von der Leine gelassen" - unglaubliches Spektakel, Offensivpower und z.T. richtig geil anzusehen. Aber recht schnell war zu sehen, dass wir defensiv langsam aber sicher die Stabilität verloren. Als er dann immer mehr wollte, mit diversen System experimentierte, hat auch er irgendwann die Mannschaft verloren, das unter Favre eingeprägte Defensivsystem war aber da schon weg.

Und das ist das einzige, dass ich Hecking bislang "vorwerfe": Er hat zwar eine Mannschaft übernommen, die ganz klar ihre Stärken in der Offensive hatte und meines Erachtens auch noch hat, trotzdem fehlt mir das defensive Konzept. Er hat es in 1 Jahr nicht verstanden, die Mannschaft gegen den Ball mit System, Leidenschaft und klaren Laufwegen auszustatten. Woran auch immer das liegen mag, aber von einem Trainer mit seiner Erfahrung würde ich das erwarten.

Ich erwarte nicht jedes Mal Spektakel, und "mein" Borussia-Gen ist auch nicht, möglichst spektakulär ums Überleben zu kämpfen. Ein bisschen mehr Favre-Defensive wünsche mir, dann wär zumindest ich komplett einverstanden.

That being said:
Ich bin mit dem Erreichten voll und ganz zufrieden, freue mich, dass Hecking aktuell unser Trainer ist und sehe mit freudiger Erwartung der Rückrunde entgegen, in der noch alles drin ist.
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von Mikael2 » 19.12.2017 13:40

Winnie: das sind wohltuende Worte, in einem Thread, wo es reichlich konfliktiv zugeht.
Ich sehe ähnlich wie Du, unsere Probleme in der Defensive. Finde als Erklärungsansatz den Post von spawn aber auch nicht schlecht, das es an zu riskantem Offensivspiel liegt.
Ein Aspekt gefällt mir ausgesprochen gut. Bei Heim- und Auswärtsspielen haben wir eine ausgeglichene Bilanz. Wobei mir Auswärtssiege fast ein wenig lieber sind. Habe aber auch keine Dauerkarte und bin ziemlich selten im Stadion.
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von dedi » 19.12.2017 16:26

Moin,

ich habe jetzt mal unsere Auswärts-Angstgegner und die Spiele der letzten Jahre miteinander verglichen:

Saison 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 17/18
----------------------------------------------------------------------------

Freiburg 1:0 2:0 4:2 0:0 3:1 1:0

Augsburg 1:0 1:1 2:2 2:1 2:2 1:0 2:2

Wob 0:0 3:1 3:1 1:0 2:1 1:1 3:0

Bremen 2:2 4:0 1:1 0:2 2:1 0:1 0:2

SAP 1:0 0:0 2:1 1:4 3:3 5:3 1:3

Lüdenscheid 2:0 5:0 1:2 1:0 4:0 4:1 6:1

-----------------------------------------------------------------------------

Punkte 2 2 5 7 2 4 7

Wenn man so einige Spiele analysiert, dann kann man auch froh sein, dass Nürnberg und Bochum in der 2. Liga sind... :wink:

Also auch unter Favre haben wir da böse Packungen bekommen und nicht nur 0:0 oder 1:0 gespielt.
Diese Mannschaften liegen uns nicht und da ist es bisher relativ egal gewesen, wer da Trainer war. Eigentlich können wir da in dieser Saison relativ zufrieden sein.
Nach Freiburg und Lüdenscheid können wir eigentlich die Reisekosten sparen...

Natürlich war Vieles bei uns noch verbesserungswürdig, doch ich finde wir können auch relativ optimistisch sein (ich bin nun mal Optimist), denn wir haben noch relativ viel Luft nach oben.

Ich bin sicher, dass wir nächsten Jahr wieder International spielen!
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von altborussenfan » 19.12.2017 17:15

WinnieHannes hat geschrieben:Und das ist das einzige, dass ich Hecking bislang "vorwerfe": Er hat zwar eine Mannschaft übernommen, die ganz klar ihre Stärken in der Offensive hatte und meines Erachtens auch noch hat, trotzdem fehlt mir das defensive Konzept. Er hat es in 1 Jahr nicht verstanden, die Mannschaft gegen den Ball mit System, Leidenschaft und klaren Laufwegen auszustatten. Woran auch immer das liegen mag, aber von einem Trainer mit seiner Erfahrung würde ich das erwarten.

Ich erwarte nicht jedes Mal Spektakel, und "mein" Borussia-Gen ist auch nicht, möglichst spektakulär ums Überleben zu kämpfen. Ein bisschen mehr Favre-Defensive wünsche mir, dann wär zumindest ich komplett einverstanden.
Favre sagte einmal, der Fußball entwickele sich in einem rasanten Tempo. Wenn er damit Recht hat, und ich glaube, das hat er, dann sind die 2 1/2 Jahre, die er nicht mehr unser Trainer ist, schon eine halbe Ewigkeit.

In seiner Zeit gab es im Grunde 2-3 Mannschaften die früh attackierten, Bayern, BVB und Leverkusen. Heute ist es fast schon die Ausnahme, nicht so zu spielen. Wenn man daran denkt, wie wir schon damals in Dortmund meist vorgeführt wurden und kein Mittel gegen das Pressing fanden, gegen die Bayern und Leverkusen die ersten 30 Minuten überstehen mussten, um dann vielleicht mal gefahrbringend die Mittellinie zu überqueren, dann zeigt das eine schon Jahre währende Schwierigkeit mit frühem Pressing des Gegners erfolgreich umzugehen.

Nun mag man einwenden, dies hätte damals in erster Linie mit der Klasse des Gegners zu tun gehabt, aber erinnern wir uns doch nur, welche Probleme wir mit Ingolstadt unter Hasenhüttl hatten. Jetzt setzen uns schon Freiburg und der HSV auf ähnliche Weise unter Druck. Haben wir jahrelang vielleicht bewusst Spieler verpflichtet, die eher klein und wendig sind, aber dann doch technisch nicht so gut, um sich gegen robuste Zweikampfführung im Mittelfeld zu behaupten? Jetzt haben wir mit Zakaria auch einen Balleroberer. Oft genug ist er aber dann allein auf weiter Flur, findet keinen Anspielpartner und läuft sich dann wieder fest. Manchmal sieht es so aus, als ob wir den Zweikampf schon gewonnen hätten, aber beim Nachsetzen ist der Gegner dann doch im Ballbesitz. Unsere Abwehr wird dann häufig in Unordnung angetroffen, aber vielleicht hat sie einfach auch sehr viel mehr zu leisten als früher, als sie mehr Zeit hatte, sich auf Angriffe des Gegners einzustellen?

So beobachte ich das. Ob es zutrifft, weiß ich natürlich nicht. Vieleicht ist es aber ein Ansatz, die Diskussion zu versachlichen, denn wenn es stimmt, hätte Hecking immer noch mit einem alten "Erbe" zu tun.
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von dedi » 19.12.2017 18:03

altborussenfan, da ist sehr viel Wahrheit in deinen Worten!

Es geht zurzeit nur noch darum, das Spiel des Gegners kaputtzumachen. Die Zeiten, wo man in aller Ruhe um den 16er den Ball zirkulieren lassen kann, sind vorbei.
Und es stimmt, wir brauchen deshalb auch wieder körperlich robustere Spieler die gegenhalten können.
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von spawn888 » 19.12.2017 19:17

essener_borusse hat geschrieben:


Die Spritzigkeit fehlt einfach irgendwie - und klar auch die vielleicht einstudierten Automatismen greifen aufgrund der aktuellen Verletztensituation nicht so wie es soll, ABER wir stehen nicht so schlecht da wie es manche hier sehen.

DH macht einen guten Job und die Mannschaft muss sich in ihrere jetzigen Formation finden und wer weiß.... nach der Rückrunde wenn wieder einige von der Verletztenliste gestrichen werden können, was dann noch so in Richtung CL-Plätze gehen kann.....
Also jetzt mal ernsthaft. Wir haben momentan eine lange Verletztenliste, ganz klar. ABER: in der Offensive fehlen uns Automatismen aufgrund vieler Verletzten?
Wir spielen seit Wochen mit einer Besetzung, die wir uns vor der Saison allesamt als beste Besetzung ausgemalt haben, oder etwa nicht?

Sommer- Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt- Zakaria, Kramer- Grifo, Hazard- Stindl, Raffael

Natürlich haben auch Herrmann, Hofmann, Traore und Johnson Stammplatzambitionen. Aber bis auf Grifo wäre doch keiner der Offensive herauszunehmen. Und wieso fehlen dann da die Alternativen? Sorry, aber die waren auch alle schonmal dort, wieso sind die nun weg? im Übrigen waren die auch weg, als Johnson anstelle von Grifo spielte.

MIt dem was du schreibst hast du Recht. Es fehlt die Bewegung im letzten Drittel und du hast auch Recht, dass unsere Mannschaft noch immer eine ballsichere Mannschaft ist. Aber genau aus diesem Grund ist es für mich schleierhaft, wieso fast jeder Ball in des Gegners Hälfte sofort weg ist in so vielen Phasen des Spiels. Das war früher und auch vor nicht allzu langer Zeit ganz anders und das war immer unsere Stärke. und mit Spielern wie Raffael, Stindl, Hazard & Co. muss das auch weiterhin so sein.

Für mich sind die vielen Ausfälle zwar ein Grund dafür, wieso man kaum reagieren kann oder mal rotieren kann etc. Aber Automatismen fehlen deshalb für mich nicht gerade, zumal sich an der Startelf wohl maximal auf 1-2 Positionen etwas ändern würde im gesamten Team, wenn alle fit wären.
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von Mikael2 » 19.12.2017 19:45

Spawn: es sind schon auch noch andere Faktoren, die Ursache fuer unsere Luxusprobleme sind. Auch wenn Du es ein wenig klein redest, sind die vielen Ausfälle, und es sind viele, ein großer Faktor. Bonhof hatte es auf Borussia.de ja angesprochen, das auch der Konkurrenzkampf darunter leidet. Und auf den Fluegeln fehlen so einige. Das Lazarett ist zu gross. Ich hoffe, das es bald kleiner wird.
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von dedi » 19.12.2017 19:48

Raffael hat ja in Freiburg auch darum gebeten zu pausieren.

Uns fehlt zurzeit die Möglichkeit der Rotation.
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Re: Cheftrainer Dieter Hecking

Beitrag von borussenmario » 19.12.2017 21:26

Die Verletzungsausfälle unseres Stamms dieser Saison in Spielen:

Sommer 2
Elvedi 0
Vestergaard 0
Ginter 0
Wendt 0
Kramer 4
Zakaria 0
Hazard 0
Stindl 0
Raffael 0
Herrmann/Johnson 3/4

Die Verletzungen betreffen bis auf Traore und Hofmann, die man noch zum erweiterten Stamm hinzurechnen könnte, deren Einsätze aber auch fit wohl eher überschaubar geblieben wären, eigentlich nur Ergänzungsspieler, die auch nicht oder kaum mal eingesetzt wurden, wenn sie fit waren. Und nochmal, wir spielen nicht in Europa, in den Vorjahren mussten die Stammkräfte immer weit mehr Spiele absolvieren, plus den Reisestrapazen und der wenig verbleibenden Zeit zwischen den Spielen.
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