Hamburgerborusse79 hat geschrieben:....doch wenn wir mal ehrlich zu uns sind, dann sind genau wir es, die die Verantwortung für den ganzen Schlamassel tragen.
Da widerspreche ich mal glatt.
Mit wem auch immer ich mich unterhalte, ob das nu im letzten Jahr war, oder auch vor 3- 4 Jahren, als wir ansatzweise auf dem Weg waren, uns wieder als Erstligist zu etablieren; ich hab kaum einmal gehört, dass es "sofort" der Europapokal sein muss.
Seit dem Aufstieg vor dieser Saison ist die einhellige Meinung, die ich mitbekomme, der Wunsch nach langsamem, kontinuierlichen Aufbau, so dass man in 5-7 Jahren mal wieder konstant am Europapokal schnüffeln darf. Und dabei scheint es weniger um "mal" zu gehen, als vielmehr um einen kontinuierlichen Aufbau.
Eine Mannschaft mit Grundgerüst, die jedes Jahr auf 2, maximal 3 Positionen verbessert wird, und nicht mit 5-6 Spielern in der Breite vergrößert.
Diese "große" Erwartungshaltung, die angeblich existiert, ist nach meiner Erfahrung herbeigelabert. Besonders im Boulevard heißt (hieß) es, dass "das Umfeld" nach "mehr" giert, dass Borussia wieder international spielen muss, und dass das möglichst sofort sein muss.
Und davon scheinen sich einige der Verantwortlichen ziemlich beeindrucken zu lassen.
Wenn ich mal zurückblicke zur Saison 94/95...
das war traumhaft, und genau das, was ich mir wünschen würde. Eine Mannschaft, die seit Jahren zusammen spielte, ein Kamps, Max, Wynhoff, Pflipsen, Schneider, Klinkert, Hochstätter, Neun, Kastenmaier, Andersson, Herrlich, Dahlin....im Prinzip konnte man rückblickend feststellen, wie über Jahre hinweg kontinuierlich vor jeder Saison Spieler geholt wurden, die das Team verbesserten.
Und dadurch eine Truppe enstand, die mit einem Effenberg auf einmal oben mitspielen konnte, und das nicht nur zufällig oder als Eintagsfliege, sondern weil es ihrem Leistungsstand entsprach.
Was danach schiefgelaufen ist, frag ich mich immer noch, aber worum es mir geht: Entwicklung.
Ich meine nicht den Pokalsieg, oder die Europapokalteilnahme (zumindest nicht in erster Linie), sondern die ganzen Jahre, die davor liegen.
Aber in unserer Führungsetage muss ja permanent Remmidemmi sein, und dass da in Sachen sportlicher Kompetenz irgendetwas definitiv schiefläuft, ist doch schon allein an der Fluktuation (vor allem im Spielerkader) nicht zu übersehen.
Wer holt denn die Spieler, die nach einem Jahr schon nicht mehr gut genug sein sollen ?
Wer täuscht sich da so oft in der Beurteilung der Qualitäten ?
Das bin nicht ich, und das ist auch kein anderer Fan.
Zumindest nicht in der Verantwortung, diese Spieler zu verpflichten, und dann so häufig daneben zu liegen.
Bei uns werden von den Verantwortlichen Löcher gestopft, die sie selber erst bohren.
Ich sehe da nur eine große Konstante in den letzten Jahren, und das ist der Herr Königs.
Ohne ihm jetzt die ganze Verantwortung zuzuschieben, oder eine Hetzjagd sehen zu wollen, wäre es für ihn vielleicht trotzdem Zeit zu gehen.
Und endlich, endlich mal das Potential, das unser Verein hat, zu nutzen und die großen Spieler der Vergangenheit in die Arbeit einzubinden.
Im Moment könnte ich eigentlich jeden Morgen in einem Gebet danken, dass es Schalke gibt, denn ohne die wäre der ganze Zirkus, der bei uns abläuft, bestimmt noch mehr im Interesse der Medien.
Ich möchte doch gar nicht mehr als eine Mannschaft, in der ich die Spieler kenne, weil sie mal mehr als 1-2 Jahre bei uns sind, und vielleicht wenigstens das Gefühl, dass diese Mannschaft zu nem 10., 11. oder 12. Platz fähig ist.
Und wenn
das klappt,
dann auch mal wieder im oberen Drittel mitspielen - ob das nu 5, 6 oder 7 Jahre dauert.
Das finde ich für einen Verein mit unserem Potential absolut realistisch.
Und falls dann in 7 Jahren ein 9. oder 10. Platz in der ersten Liga herausspringt, dass unsere Verantwortlichen (und "wir" Fans) trotzdem nicht die Nerven verlieren, sondern vernünftig und seriös weiterarbeiten.
Das ist die Einstellung zur "Geduld", wie ich sie oft höre, und wie ich sie vor 3, 4 Jahren, als wir im Grunde in dieser Situation waren, auch oft genug erfahren habe.
Diese ganzen Millionen, die in neue Spieler investiert wurden, sind mal sowas von verpulvert worden, dass das schon nicht mehr feierlich ist. Es gibt immer wieder Flops, das ist ja auch normal, und selbst wenn einige der Spieler, die wir wieder abgegeben haben, wirtschaftlich nichtmal ein großer Verlust waren, so ist das trotzdem ein Armutszeugnis für die Führungsriege, wenn diese Spieler nichtmal ansatzweise das halten, was man sich von ihnen versprochen hat.
