Mikael2 hat geschrieben: ↑23.07.2022 11:24
Was haben gute oder schlechte Standards mit Weiterentwicklung oder Rückentwicklung zu tun ?
Das hängt meiner Meinung nach hauptsächlich an den Spezialisten. Vor bzw. nach Arango waren die Freistöße nicht der Burner. Ebenso gilt das für Ecken. Willst du gute Standards haben, brauchst du die Spieler dafür.
Im Grunde fasst lutzilein das gut zusammen. Wenn man Arango im Kader hat, dann sind Freistöße eine echte Waffe und fast schon ein Elfmeter. Einen Typen wie Arango werden wir in der Bundesliga auch so schnell nicht mehr bekommen. Seine Qualität war auf diesem Gebiet in der Bundesliga-Geschichte schon ziemlich einmalig.
Niemand erwartet, dass unsere Spieler die Dinger regelmäßig in den Winkel netzen, so wie es Arango konnte. Aber gerade die Standards aus dem Halbfeld oder auch bei Ecken waren dann häufig sehr harmlos. Ab und zu gab es in den letzten Jahren auch ein paar direktverwandelte Freistöße, ich erinnere mich an das eine Ding von Oscar Wendt, aber insgesamt war das gerade unter Bremser zu wenig. Wenn man schon weiß, dass man keinen Direktschützen hat (der einzige, der es halbwegs konnte war Benes und er stand häufig nicht auf dem Platz), dann muss man es eben mit einstudierten Varianten probieren. Damit kann man im Zweifel den Gegner auch mal überraschen, Lücken reißen und halt "indirekt" über einen Standard treffen. Der Begriff "Rückentwicklung" ist Bremser gegenüber vielleicht etwas unfair. Aber wir haben auf dem Gebiet zu seiner Zeit absolut stagniert (auf schwachem Niveau) und da fragt man sich eben doch, woher der Mythos mit dem Standardexperte kommt.
Dass es auch anders geht, durften wir dann zumindest ansatzweise in der letzten Saison erleben. Gerade in Form von Luca Netz, der vielleicht kein Direktschütze im Stil von Arango ist, der aber seine Ecken und Freistöße mit einer ordentlichen Wucht schießt, die trotzdem präzise genug sind, damit sie z.B. Lainer mit dem Kopf verarbeiten konnte. Da konnte man dann erkennen, dass man im Training varianten eintrainiert hat.
Ähnliches Problem hat übrigens auch Maric. Im Bereich der Analyse hat er seine Stärken. Nur konnte er (zusammen mit seinem Cheftrainer) nie ein Konzept entwickeln, um die taktischen Defizite in unserem System auszugleichen. Und das könnten glaube ich sehr viele von uns. Probleme sehen, Probleme benennen. Vielleicht nicht auf dem Niveau von Maric, aber so gut man es als Fan eben kann. Aber die Kunst als Trainer müsste eigentlich daraus bestehen die Fehler zu erkennen und dann ein Konzept zu entwickeln, um besagte Fehler abzustellen. Vielleicht hatte Maric auch Ideen, wie man diese Fehler abstellt, nur konnte er sich nicht gegen Rose durchsetzen, weil es vielleicht nicht zum Pressing der Red Bull-Schule gepasst hätte, was Rose so liebt. Und dafür hat man dann eben (besonders in der zweiten Saison) die Defensive geopfert. Erst bei uns, letzte Saison auch bei Lüdenscheid.