Beitrag
von Seattle Slew » 17.05.2022 12:09
Ich wildere ja äußerst ungern bei Ligakonkurrenten und ich habe auch nicht ernsthaft Hoffnung, dass man das realisieren könnte, aber ich muss gestehen, dass ich den Unionern neidisch wegen Urs Fischer bin.
Jahrelang verpflichten die lediglich Spieler aus dem 2. und 3. Regal (Kruse war dort auch schon angekommen und Gladbach hätte sich ebenfalls um ihn bemühen können). Spieler, die hier im Forum als bundesligauntauglich bezeichnet würden, und Urs zaubert mit denen einen eingeschworenen Haufen, der auch richtig begeistern kann. Sogar die Abgänge mehrerer Leistungsträger während der Saison steckt er weg. So sieht für mich die Arbeit eines Trainers aus, der aus dem vorhandenen Kader das Maximum herausholen kann. Streich ist ja auch so einer, aber bei dem habe ich das Gefühl, der kann nur in Freiburg. Bei Fischer denke ich, der kann alle Underdogs (dazu zähle ich die Borussia auch) und vielleicht sogar auch Top-Clubs.
Wenn ich mir also einen Trainer aussuchen könnte, dann wäre es Urs Fischer.
Da der jetzt aber die Herausforderung mit der Union nächste Saison angehen wird, ist auch für mich Favre der Favorit.
Ich gebe denjenigen Recht, die sagen, er kann für Stabilität und defensive Sicherheit sorgen und damit nah an die maximal möglich erreichbare Punkteausbeute kommen. Ich habe in seiner ersten Zeit bei uns diesen klar strukturierten Fußball, bei dem ein Rädchen ins andere greift, geliebt, wenn er auch nicht spektakulär war. Warum ich allerdings nicht hellauf von Favre begeistert wäre, hat andere Gründe, die hier auch schon teilweise angesprochen wurden. Passte ein Spieler nicht zu 100% in sein Konzept, ließ er den links liegen und Favre war unfähig, dass Konzept auch nur ein wenig zu modifizieren, um solche z.T. wirklich guten oder talentierten Spieler einzubauen. Wenn Favre einen Spieler für noch nicht weit genug hält, dann wird der auch nicht spielen. Weiterentwicklung durch Spielpraxis gab es damals bei ihm nicht. Beim BVB war das ja mit Dahoud gut zu sehen. Unter Favre war er Wechselkandidat, als dann Terzic übernahm, war Dahoud unangefochtener Stammspieler und sogar Leistungsträger. Auch bei uns bekam Dahoud unter Favre kaum Spielzeit und war danach Leistungsträger (bis er weg wollte und im Kopf woanders war).
Wenn die Borussia so eine Liste an Talenten in der Pipeline hätte, wie z.B. die RB-Clubs, dann könnte man sagen, entwickle die Spieler, wie du meinst. Die Borussia hat aber diese Menge an tollen Talenten (noch?) nicht. Unsere Talente brauch schon etwas früher das Vertrauen des Trainers und müssen zu Einsätzen kommen. Auch aus wirtschaftlichen Gründen, um für Talente attraktiv zu werden/bleiben. Das müsste mit Favre klar kommuniziert werden.