Finde ich nun gar nicht naiv. Ich fände es erfreulich, wenn die Meinung manchmal auch mit Argumenten unterfüttert wird, nicht nur schnell rausposaunt. Ich werde es noch genauer erläutern, packe es aber in einen Spoiler, weil ich sicher bin, dass viele kein Interesse an so langem Geschwafel haben. Und nur um das klar zu stellen: Ich kann deine Position akzeptieren und durchaus auch verstehen, finde aber eben auch, dass es durchaus Gegenargumente gibt.
Ich bin mir sehr sicher, dass ich Rose nicht schützen möchte. Auch ich finde durchaus Aspekte die mir nicht gefallen. Mitnichten finde ich es aber richtig, über diese Punkte alles andere kaputtzureden.Warum und wovor möchtest du Rose schützen?
Na siehst du, das ist doch das, was ich meine. Argumente für die Meinung. Ich möchte dir zwar inhaltlich entgegenhalten, dass aus meiner Sicht nicht die Dauer für 'etwas aufgebaut' spricht (erinnert mich an Leute, die ein Arbeitsergebnis damit hervorstellen, dass sie daran unendlich lang intensiv gearbeitet haben, als wäre das ein Qualitätsurteil - wäre man in 5 Minuten auf die selbe Idee gekommen, wäre das nicht schlechter). Aber das ist meine Meinung und das darf man anders sehen. Nichtsdestoweniger fände ich es interessant zu wissen, wann Rose für dich etwas aufgebaut hätte. Was müsste dafür erfüllt sein, ihm dies zu attestieren?Wenn man von einem Aufbau oder von "etwas aufbauen´" spricht, ist das sicherlich längerfristig und nachhaltig gemeint. Eine erfolgreiche Saison gleich zu Beginn kann damit nicht gemeint sein.
Das kann ich nachvollziehen. Aber für mich gibt es schon einen Unterschied. Die Hinrunde in Saison 2 ging furios in die Hose. Unter Rose sind wir in der CL weiter, im Pokal vertreten und nach 20 Partien voll in der Verlosung um Europa. Insofern erkenne ich hier schon eine gewisse Nachhaltigkeit.Mich erinnert Roses Tätigkeit sehr an die von Schubert. Dessen erste Saison verlief auch furios, in der zweiten dann deutlicher Rückschritt mit spielerischem Chaos. Über das Überstehen der Gruppenphase in der CL in dieser Saison bin ich sehr glücklich, aber hinten raus war es nur noch Glück, dass Inter und Donezk das unwahrscheinlichste Ergebnis gespielt haben, wodurch wir weiter kamen.
Das stimmt. So ging es mir nach dem Weiterkommen auch. Aber in einer Gruppe mit Real, Inter und Donezk weiterzukommen - wie soll das für Borussia gehen, außer mit einer fetten Portion Glück?In der Hinrunde hatten wir tolle Spiele, waren aber nicht clever genug, Führungen zu halten. In der Rückrunde gab es außer gegen Donezk einen deutlichen Leistungsabfall. Mir wird daher dieses Weiterkommen etwas zu sehr glorifiziert. Wir haben es eben nicht geschafft, diesen einen nötigen Punkt zum Weiterkommen selber zu erspielen und waren auf die Hilfe von Donezk angewiesen.
Ja und Nein. Diese ominöse Weiterentwicklung. In Summe läuft es diese Saison schlechter. Für mich gibt es da mit CL, Pokal, Zakarias Verletzung, Hofmanns Verletzung, Thurams Sperre aber auch gewichtige Gründe, wobei ich das Trainerteam da keineswegs freisprechen will. Auch da war nicht alles gold.Wichtiger wäre doch auch eine Weiterentwicklung in der Bundesliga, aber da ist die Entwicklung eher rückläufig. Die Statistiken erinnern inzwischen wieder an die unter Hecking, obwohl man sich da in der ersten Saison unter Rose deutlich verbesserte.
Gleiches gilt für die Attraktivität der Spielweise. In dieser Saison haben wir deutlich mehr Murks als gute Spiele gesehen. Torchancen sind Mangelware geworden. Mehrere Spieler sind weit von ihrem Leistungsvermögen entfernt, obwohl sie sich in der letzten Saison dem Anschein nach verbessert hatten.
Da sind wir wieder bei meinem Problem mit dem Aufbau. Wo endet der Aufbau? Ab wann ist es einer? Bei einem Manager würde ich dir zustimmen. Aber bei einem Bundesligatrainer sind zwei Jahre schon eine ernstzunehmende Zeit. In der Bundesliga sind ganze sechs Trainer länger im Amt. Exakt zwei davon sind in ihrer vierten Saison oder mehr.Im Rahmen eines Aufbaus könnte man sagen, man macht gerade einen kleinen Rückschritt in einer langfristig angelegten Entwicklung und holt das in den kommenden Jahren wieder auf, weil man aus den Fehlern lernt. Dazu müsste aber das "Entwicklungsteam" zusammen bleiben.
Wäre Urs Fischer nach der letzten Saison bei Union gegangen, hätte man dann nicht von einem Aufbau sprechen können?
Mich in gewisser Weise auch. Aber dann muss man eben auch so ehrlich sein und zugeben, dass Trainer keine Zauberer sind.Ich war sehr erfreut und sogar euphorisch, als er unser Trainer wurde. In dieser Saison hat er mich dann bisher doch wieder ernüchtert.
Ja. Alle. Nur der BVB nicht. Und Bayern. Und in meinen Augen gehört auch zur Wahrheit, dass wir seit dem 8. Spieltag genau zwei Spiele verloren haben. Weniger als der BVB. Weniger als Leverkusen. Genauso viele wie Leipzig. Zugegeben: Eins mehr als Bayern. Ich will nicht alles an diesen Zahlen messen, denn damit kann man sich auch die letzte Saison unter Hecking schönreden. Aber mein Gefühl sagt, dass bei deinem Urteil die Enttäuschung über Rose eine Rolle spielt. Das kann ich verstehen, ist in der Sache dann aber eben vielleicht nicht ganz fair.@rifi
Ach ja, die klare Spielidee ist inzwischen so klar, dass sie alle Gegner kennen und zunichte machen. Wie spielen die Taktik eines Nerds, nicht die eines Fußballers.