Ruhrgas hat geschrieben: ↑16.04.2019 23:49
Trotzdem kann man der Meinung sein, dass der Wechsel nicht nötig war, wenn man glaubt, dass auch eine weitere Zusammenarbeit erfolgreich hätte sein können.
Nun, das ist alles sehr relativ. In der Situation, in der Borussia sich jetzt ad hoc befindet, gibt es ja nicht nur eine Option. Man kann sich als aktueller Tabellen-5. zurücklehnen und sagen, alles super, international dabei, diese Platzierung entspricht in etwa dem, wo Borussia Mönchengladbach landauf landab einsortiert wird. Man kann auch hingehen und angesichts des Dortmund-Nr. 1-Jäger-Status aus dem Winter enttäuscht ob der jetzigen "Talfahrt" sein und sich postwendend darüber wundern, dass wir nach so vielen schlechten Auftritten nach dem Spiel in Schalke doch tatsächlich immerhin noch auf dem 5. Tabellenplatz stehen. Die wenigsten werden empfinden, dass wir in dieser Saison weit unterhalb oder weit oberhalb unserer Möglichkeiten geblieben sind.
Wenn wir nun aber mal die nackten (Tabellen)Zahlen weglassen sondern uns einmal mit der Art und Weise beschäftigen, wie diese Ergebnisse zustande gekommen sind, dann wird man (ohne Vereinsbrille) früher oder später zu dem Ergebnis kommen, dass dieses Fußballspiel, welches Herr Hecking spielen lässt, absolut nicht das ist, was man mit Borussia verbindet, was die Fans immer begeistert hat und woher der Ruf der "Fohlenelf" her rührt.
Es sind zwei Begriffe, die mir beim Hecking'schen Fußballdenken fehlen:
Leidenschaft und Begeisterung!
Und ich habe nicht das Gefühl, dass etwas Derartiges in seiner Verantwortung irgendwann und irgendwo noch einmal aufkommen wird. Daher war ich auch grundsätzlich nicht begeistert, als Heckings Verpflichtung bekannt gegeben wurde. Ich habe das damals eher ernüchternd zur Kenntnis genommen, wissend, dass dieser Typ Trainer zu diesem Zeitpunkt vielleicht tatsächlich die richtige Wahl sein könnte, weil er mit Sachverstand und unspektakulärer Spielweise Borussia wieder in ruhigere Gefilde führen könnte. Aber die grundlegende Spielweise der Mannschaft hat dann eben auch Max Eberl und co. spüren lassen, dass das nicht (mehr) passt. Nein, der Wechsel auf dieser Trainerposition war sicherlich nicht nötig, man hätte sicherlich auch zukünftig erfolgreich sein können. Aber geht es nicht auch darum, die Fans, die vielen Tausend Menschen, die ins Stadion gehen, auch wieder zu begeistern? Ist es von daher denn falsch, wenn der Vorstand im Streben nach Erfolg nicht nur die Platzierung und den (monetären) Gewinn sieht, sondern auch die Frage, ob der Fan zufrieden ist, ob das, was die Mannschaft abliefert wirklich geneigt ist, das Stadion auch in Zukunft zu füllen? Ist es für einen Verein heute schon überzogenes Verhalten, wenn er nicht nur erfolgreich sondern auch noch begeisternd und schön Fußball spielen will?
Kann es sein, dass das u.a. die Beweggründe waren, dass Borussia angesichts einer gewissen Bewegung um die Person M. Rose herum entschieden hat, diesen Trainer jetzt zu holen, bevor er wieder anders wo unterkommt? JETZT war die Gelegenheit da, einen Übungsleiter zu verpflichten,dessen Spielweise gefällt, der mit seiner Spielphilosophie der Borussia-DNA sehr nahe kommt und dem man v.a. auch ZUTRAUT, dass er das alles bei und mit Borussia so umsetzen kann.
So, und wer sich nicht mit dem, was die laufende Saison gezeigt und gebracht hat, zufrieden gibt sondern weiter denkt und einen Plan verfolgt, einen Plan, mit dem er Borussia in eine Art "Reinkarnation" führen will, der trifft dann diese Entscheidungen wie Max Eberl. Dass diese Umstrukturierung auf dem Trainerstuhl nicht die einzige Maßnahme in dieser Richtung ist, unterstreicht, wie ernst es den beteiligten Personen in der Sache ist. Mir zumindest gibt es das Gefühl, dass Borussia als "schlafender Riese" im Begriff ist, aufgeweckt zu werden. Und das Risiko, sich von Trainer Hecking trotz aktuellem Platz 5 zu trennen, ist im Vergleich zu dem, was erreicht werden könnte, eher gering einzustufen.