Leipner hat geschrieben:versteht mich nicht falsch, ein Sieg gegen Bayern ist immer etwas besonderes und erwarten kann man das nie, aber ich fand schon, dass wir sehr viel Glück hatten in dem Spiel und Bayern jede Menge Chancen hatte. Natürlich heisst das nicht, dass das mit 4er Kette anders oder nicht deutlich schlechter ausgesehen hätte.
Ich weiß das auch nicht. Beim 2:0 Sieg seinerzeit in München mit dem 4-4-2 bekamen wir bis zum (eher zufälligen) Führungstor nach etwa 30 Minuten kein Bein auf die Erde. Wahr ist allerdings auch, dass die Bayern kaum eine klare Torchance hatten. Schlimmer sah es nur bei den beiden letzten Spielen in Dortmund aus. Wenn es gut geht, heißt es natürlich, dass es auch am System lag. Ich dagegen habe oft ein mulmiges Gefühl, wenn wir so tief stehen und lange Zeit nichts Produktives zuwege bringen. Deswegen bin ich durchaus ein Freund von Überzahl im Mittelfeld, weil dann auch der Weg zum gegnerischen Tor kürzer ist.
Gestern sah es prima aus, keine Frage! Da war Struktur zu erkennen, aber funktioniert das auch so gegen einen deutlich spielstärkeren Gegner?
Beim Heimsieg letzte Saison gab es eine Phase in der ersten Halbzeit von gut 15 Minuten, in der die Bayern Tore hätten erzielen können, länger allerdings kaum. Das Spiel habe ich aufgezeichnet und mir mehrfach angeschaut. Ich fand, dass diese turmhohe Überlegenheit mit angeblich etlichen hundertprozentigen Chancen der Bayern immer reichlich übertrieben dargestellt wurde. Aber schon bei einem 0:2 wäre das Spiel sicher gelaufen gewesen. In der zweiten Halbzeit dagegen war sogar zwischenzeitlich ein 4:0 für uns drin, als Korb nur die Latte traf. Keine Mannschaft hatte sich zuvor getraut, die Bayern so früh zu attackieren. Man muss eben auch Glück haben, um die Bayern zu schlagen. Das war beim Sieg in München nicht anders als beim Heimsieg. In München stand uns auch noch eine eingespielte Abwehrformation mit zwei routinierten IVern zu Verfügung. Auch deshalb für mich keine Systemfrage.
Im Rückspiel der letzten Saison in München sah ich außer dem Tor nicht mehr viele klare Chancen der Bayern. Ich maße mir nicht an, ein Taktikexperte zu sein, kann mir aber schon vorstellen, dass ein System immer auch davon abhängig ist, gegen wen man spielt und welche Spieler einem zur Verfügung stehen. Wenn das stimmt, gibt es eben nicht nur das "eine" System, das immer passt. Gelten lassen würde ich jedoch das Argument, dass bestimmte Abläufe besser automatisiert werden können, wenn man stets dasselbe System spielen lässt. Die Dreierkette als "Teufelswerk" zu diffamieren, scheint mir in jedem Fall übertrieben zu sein. Ich glaube keinesfalls, dass Schubert sie jetzt komplett zu den Akten legt. Kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht aber spielt er vorläufig auswärts damit.
Gut, dass ich das nicht zu entscheiden habe.
