Butsche hat geschrieben:Ich würde lieber jedes Spiel mit 5:4 als mit 1:0 gewinnen. Für den einen ist Fußball Ergebnissport und für mich ist Fußball immer noch Erlebnissport.


Bringt auch meine Auffassung zum Fußball exakt auf den Punkt.
Für manche ist das Wort "Pressing" ja bereits ein Schimpfwort. Allerdings waren wir damit zu Beginn der Amtszeit von Schubert ziemlich erfolgreich, als wir dieses konsequent spielten. Wir haben damit selbst die größten Probleme, wenn ein Gegner so spielt. Ich erinnere noch an die beiden letzten Partien in Dortmund. Das hieß der Trainer noch nicht Schubert. Wir brachten praktisch nicht eine gescheite Aktion in der Offensive zustande.
Jetzt spielen wir so ein Mischmasch, aber nach meinem Eindruck nichts davon wirklich konsequent. Wir versuchen defensiver ausgerichtet zu agieren, berauben uns damit aber unserer eigentlichen Stärken. Die Abstände zum gegnerischen Tor werden wieder größer und die offensiven Spieler begleiten die Abwehrspieler bei ihrer Arbeit nur noch mit den besten Wünschen. Die Lücken im Mittelfeld sind riesig. Gegen Spieler wie de Bruyne und Gündogan hilft es wenig, wenn man sie 30 Meter und mehr unbehelligt durchs Mittelfeld spazieren lässt. Da muss man schon vorher Präsenz zeigen und sie bereits im Mittelfeld energisch stören. Einen Aguero erst am oder im Straufraum zu stoppen, wird schwierig.
Borussia ist keine Mannschaft, die wie Atletico Madrid tief stehend den Gegner erwarten kann. Dafür haben wir nicht (mehr) das Personal. Der Trainer, der dies erkannt hat, spielt heute mit seiner Mannschaft gegen Schalke. Das war keine Panikreaktion - so glaube ich mittlerweile - als er uns unbedingt verlassen wollte.
Unabhängig davon aber, ob meine Meinung richtig ist, sollten wir ein System mit aller Konsequenz spielen. Wenn wir energischer vorne stören, um auch den Gegner möglichst weit vom eigenen Strafraum fernzuhalten, bitte mit aller Konsequenz (auf die Gefahr hin, auch mal ausgekontert zu werden). Bei einer defensiven Ausrichtung gilt entsprechendes. So sieht es für mich aus, als ob die Spieler verunsichert sind, was sie genau zu tun haben. Unsicherheit wirkt häufig so, als ob es am Einsatz fehlen würde.
Ich finde es grundsätzlich lobenswert, dass Schubert flexibel reagiert. Er sollte aber er selbst bleiben und die Mannschaft so spielen lassen, wie es seiner Grundphilosophie vom Fußball entspricht. So ein bisschen was von Allem wird nicht funktionieren.