Vor dem Dortmundspiel war ich so nervös und wenig zuversichtlich wie noch nie in dieser Saison. Leider ist es dann so eingetreten wie ich es geahnt hatte. Natürlich war das Spiel nicht schlecht anzusehen. Wir hatten unsere Chancen und hätten mit Glück durchaus 1-3 Punkte da behalten können.
Allein … die Wahrscheinlichkeit, dass dies mit diesem Spielsystem, ich sage noch System, gelingt waren gering.
Auch wenn ich nur wiederholen kann was alle hier sehen – unsere Gegner bekommen zu viele Chancen! Und das liegt nicht an den einzelnen Spielern, sondern an der vogelwilden Spielweise.
Dabei hat Herr Schubert anfangs die richtigen Veränderungen vorgenommen. Natürlich hat er auch davon Profitiert, dass direkt zu seinem Antritt wichtige Spieler zurückkehrten. Der traumhafte Verlauf des Ausburgspiel entwickelte zusätzlich einen idealen Flow.
Wie wichtig für uns Fabian und Alvaro sind wurde mir erst mit dieser Saison klar. Insbesondere das Gespann Dominguez – Christensen passt sofort traumhaft zusammen und gab unserem Spiel de Stabilität um Notwendige Veränderungen in der Offensive vorzunehmen.
Im Angriff waren wir in den ersten Spielen der Saison kaum noch in der Lage Gefahr auszustrahlen. Es kommt mir vor als ob die Gegner unser (Favre-)Spiel entschlüsselt hatten und wir so nicht mehr erfolgreich sein konnten. So technisch brillant die Tiki Taka – Kombinationen waren so wenig Gefahr strahlen sie aus… als dann auch noch durch die Verunsicherung der Niederlagen / dauerhafte Harmlosigkeit die Kombinationssicherheit verloren ging, konnte auch die Defensive nicht standhalten.
Die Rückkehr einiger Schlüsselspieler UND Schuberts Veränderungen ermöglichten die Wende sowie unsere fantastische Serie mit zum Teil wunderbar anzusehenden Spielen. Spiele wie zu besten Reus Zeiten. Teilweise sogar Momente, wie ich sie nur noch aus der verklärten Erinnerung an meine Jugend als Borussia-Fan kannte. War das schön
Schon während dieser Erfolgsphase beschlich mich die Befürchtung, dass Schubert es versäumen könnte neben dem Lösen der Offensiv-Handbremse weiter zu trainieren, trainieren! … ständig einzuüben… was Favre uns als Basis hinterlassen hat.
Irgendwie hatte ich, wenn ich an das Training unter Schubert dachte, immer wieder das Bild einer fröhlich ausschliesslich Fussballtennis praktizierenden Truppe vor Augen… sorry.
Irgendwann kamen die Verletzungsprobleme in der Defensivabteilung. Jantschke, Stranzl. Aber besonders die Verletzung vom Alvaro sprengte das sensationell gute IV – Tandem mit Andreas.
Dann kam das Schlüsselspiel gegen Bayern. Unter dem Zwang der fehlenden Defensive, wagte Schubert …und gewann! Auch wenn der Sieg wie hier schon viele erkannten auf dem Glück in der ersten Halbzeit basierte…definitiv…. war das ein genialer, überraschender Move von Schubert. ER hat gewagt und gewonnen. Er wurde dafür Lob und Begeisterung überschüttet.
….So wurde der Sieg zum Pyrrhussieg.
Schubert lies alle Zügel los… allerdings ohne, dass er damit, im Gegensatz dem Spiel gegen Bayern, unsere noch Gegner überraschen konnte. In Manchester (ich war dort) funktionierte das noch in der ersten Halbzeit. Dann war auch das vorbei. Unsere Gegner haben erkannt wir anfällig wir sind und können dies leicht nutzen.
Es scheint, als ob Schubert danach wie berauscht von dem Überraschungscoup gegen Bayern nur noch an die Genialität seines Offensivsystems glaubt. Nur ist er, wenn er nicht nüchtern wird, bald der Einzige der noch begeistert ist ..neben den gegnerischen Trainern.
Sicher ist der eigene Enthusiasmus, zusammen mit der bauchgepinselten Eitelkeit, nach einem Sieg gegen Bayern für so unerfahrene Trainer eine gemeine Falle.
Lieber Andre, wach auf…
Nachher werde ich noch kurz in meiner brandneuen Borussia Chronik blättern und mich schon auf das Spiel gegen und 2 schöne Tage in Mainz freuen. Beides Geschenke von meiner Frau … von Borussia wünsche ich mir zum 50. einen 0:2 Sieg
