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von Europameister 2004 » 24.01.2016 12:44
Die Rückrunde wird zeigen, was Schubert leisten kann.
Favre hatte bei seinem Amtsantritt einen Kader übernommen, der die schlechteste Abwehr der Bundesliga hatte. Eine Saison später hat er diesen Kader zu einer der besten Defensiven der Liga und zeitweise zur besten Europas geformt.
Natürlich hatte er erfahrenere Leute mit Daems, Dante und Stranzl hintendrin. Dennoch ist es ihm in kürzester Zeit gelungen, unseren Schwachpunkt schlagartig so zu verbessern, dass wir Erfolg hatten (Klassenerhalt). Er hat die Schwächen erkannt und mit Training trainieren lassen, damit die Mannschaft stabiler steht und weniger zulässt.
Von einem Trainer im Profibereich darf man durchaus erwarten, dass er im Stande ist, Schwächen zu erkennen und Trainingsmethoden zu finden,mit denen man die Schwächen ausbessern kann.
Auch wenn unsere Defensive nicht über die gleiche Erfahrung wie damals Dante&Co. verfügt, stehen hinten auch erfahrenere Leute wie Nordtveit und Wendt drin, ebenso gut ausgebildete junge Nachwuchsspieler. Zudem verfügt die Mannschaft nach langjähriger Zusammenarbeit unter Favre über ein wesentlich besseres taktisches Grundverständnis, welches Favres Vorgänger nicht vermitteln konnten. Daher ist davon auszugehen, dass die Defensive der Mannschaft dahingehend aktuell weiter sein sollte als in der Vergangenheit.
Ich gehe davon aus, dass Schubert sich das bestimmt nicht so vogelwild und unstrukturiert vorstellt. Er dürfte am wenigsten Interesse daran haben, wenn die Mannschaft Fehler macht, die zu Gegentoren führen. Jedoch ist er dafür zuständig zu erkennen, warum die Umsetzung seiner Vorgaben nicht klappt, warum die Defensive nicht so steht, wie sie stehen sollte und am wichtigsten: wie die Zuordnung und Aufteilung zu sein hat. Das ist für mich der springende Punkt. Wenn wir hoch stehen und auch die Außenverteidiger vorne mitmischen, muss doch eine Absicherung nach hinten hin vorhanden sein. Oder sehe ich das falsch? Weit und hoch vorne stehen schön und gut. Aber alle und bedingungslos? Da fehlt mir die Defensive, die absichert und Fehler ausbügeln kann. Oder anders ausgedrückt, die Balance zwischen Defensive und Offensive.
Da die Ideen Schuberts in der Form weniger effektiv sind, sollte er einen Weg finden, wie die Offensivabteilung erfolgreich ist, gleichzeitig aber auch die Defensive darunter nicht leidet und hinten alles offen steht.
Ich habe eben noch einmal Tor Nummer 2 und 3 gesehen. Beim 2:0 steht der Dortmunder nach Zuspiel von Reus im Sechszehner ganz allein, die rechte Abwehrseite ist komplett frei. Beim 3:0 ist in der Mitte auch niemand, der den Torschützen am Abschluss hindert, Wendt lässt die Nummer 10 der Dortmunder ganz in Ruhe flanken und hebt das Bein. Tut mir Leid, aber das ist einfach kein bundesligareifes Abwehrverhalten.
Ich bin sehr gespannt, was Schubert im Laufe der Rückrunde machen wird. Ich finde, das Abwehrverhalten ist in allen Fällen verbesserungswürdig und muss sattelfester werden. Dem Gegner so offen ins Messer zu laufen sollte abgestellt werden. Da erwarte ich mehr Sicherheit und gewinne lieber 1:0 als 4:3. Wir werden sehen, was Schubert macht und der Mannschaft dahingehend vermitteln kann.
@raute 56: Ja, gegen und vor allem in Dortmund sahen wir auch unter Favre nicht immer gut aus, allerdings haben wir gegen Dortmund zu Hause auch gewinnen können (u.a. 2:0 und 3:1; das fällt mir spontan ein, aus der Saison 2013/2014 und 2014/2015).