Martin Stranzl äußerte sich vor dem Spiel im Studio bei Sky dazu überraschend deutlich. Er meinte, Favre hätte früher wohl mit Profis schlechte Erfahrungen gemacht, weil er von ihnen getäuscht wurde und sei daher misstrauisch. Dies sei aber bei der gegenwärtigen Mannschaft von Borussia völlig unnötig. Letzten Endes hätte dieses Misstrauen dazu geführt, dass stundenlang oder auch mal einen Tag zwischen Favre und der Mannschaft Funkstille geherrscht hätte, bevor man zu einer " gemeinsamen Lösung" gekommen sei. Das klang für mich - obwohl diplomatisch formuliert - nicht nur nach "kommt in den besten Familien vor", sondern schon nach größeren Problemen. So habe ich zumindest die Äußerungen von Stranzl verstanden. Warum es gerade jetzt eskalierte, ist mir nicht klar.Tellefonmann hat geschrieben: Es ist wie mit Kindern. Irgendwann erreichen sie einen Punkt in dem sie meinen alles besser als die Eltern zu können. Zunächst klappt vieles, bis man sich dann ein paar Mal eine blutige Nase holt und sich an die Warnungen und Hinweise der Eltern erinnert.
Ich meine, wenn so etwas der Mannschaftskapitän, der verlängerte Arm des Trainers, sagt, muss man es ernst nehmen. Martin Stranzl ist sicher kein Schwätzer, der so etwas leichtfertig äußert. Für mich klang es danach, als ob er die Ursache eher im Naturell von Favre sieht. Wie dem auch sei: Vielleicht sollten wir die Schuld nicht nur bei den Spielern suchen. Schließlich gibt es bei einer Trennung immer zwei Parteien, die ihren Teil der Verantwortung dafür tragen. Akzeptieren wir einfach, dass es nicht mehr passte und gehen zur Tagesordnung über. Was auch sonst?
Im Gegensatz zu anderen Spielern äußerte Martin sich zu der Trainerfrage vorsichtiger. Man müsse erst einmal sehen, wie es bei Schubert bei Rückschlägen aussähe. Trotzdem scheinen die Beiden sich regelmäßig auszutauschen. So wusste Stranzl beispielsweise schon kurz vor der offiziellen Bekanntgabe, dass die Mannschaft in Turin unverändert auflaufen würde. Schubert hatte ihm das vor der Abreise mitgeteilt.