Hamburger SV

Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten. Wirklich? Im nationalen Fußball ist das oft anders.
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glaba666
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Re: Hamburger SV

Beitrag von glaba666 » 02.08.2014 12:51

Mir scheint hier auch mit zweierlei Maß gemessen zu werden.

Im Hoffenheim- und RedBull-Fred wird vehement gewettert und hier ist ein Herr Kühne absolut "weisungsbefugt", weil er als "Fan" Millionen in den Verein pumpt?

Was war mit dem Investor bei 1860? Was ist mit diversen Investoren bei anderen Vereinen, die plötzlich die Mannschaftszusammenstellung und den sportlichen Vorstand bestimmen wollen? Da ist der Aufschrei groß!

Nur Kühne ist ein Fan mit Vereinsliebe? Nur weil er (noch?) nicht den ganzen Verein übernommen hat? :shock:
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lutzilein
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Re: Hamburger SV

Beitrag von lutzilein » 02.08.2014 13:42

Rasenballsport ist kein Verein sondern nur ein Marketingvehikel und somit auf ner anderen Ebene als Bayer, Wolfsburg oder Hoffenheim.

Natürlich hat ein Geldgeber in der Größenordnung das Recht seine Meinung kund zu tun. Dass er das nicht immer glücklich tut, steht außer Frage. Aber ich finde schon, dass er Bedingungen an seine Hilfe knüpfen darf.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von VFLmoney » 02.08.2014 13:47

glaba666 hat geschrieben:Mir scheint hier auch mit zweierlei Maß gemessen zu werden.

Im Hoffenheim- und RedBull-Fred wird vehement gewettert und hier ist ein Herr Kühne absolut "weisungsbefugt", weil er als "Fan" Millionen in den Verein pumpt?
Das sind auch ziemlich unterschiedliche Situationen.
Hopp hat bislang ca. 250 Mio. € in das Projekt Hoffenheim gesteckt, von einem " Return of Invest " ist da nicht die Rede.
Mateschitz wird seine Vorstellungen vom Sprung in die BuLi wohl auch mit einem 3stelligen Mio.-Betrag untermauern.
Ohne die beiden Herren würden die jeweiligen Clubs nach wie vor in unteren Regionen dahin dümpeln. Entfällt eines Tages die Stütze, klappt das Ganze zusammen wie ein Kartenhaus.
Im Vergleich dazu setzt Kühne eine relativ geringe Summe ein und hat gewisse Vorstellungen damit verbunden.
Na und ?

Nein-Sagen ist ein Zeichen von Stärke, besagt eine alte norddeutsche Handelsweisheit. :mrgreen:
Es wäre für den HSV problematisch, wenn in der Führung nur willige Büttel ohne Rückgrat sitzen würden. Von den Klappstühlen hat man sich ja inzwischen getrennt, Beiersdorfer muss doch nicht gleich hüpfen, nur weil Kühne sagt : " Mach hinne !"
Die sachliche Grundlage ist da ein Geschäft, Kühnes Invest wird in Anteile gewandelt. Damit ist er aber weder Mehrheitsaktionär oder gar Inhaber vom HSV.
Er kann seine Vorstellungen äußern, der Geschäftspartner HSV kann und sollte das mit den eigenen abgleichen.
Wie im richtigen Leben gehören immer 2 dazu, eine Seite, die fordert und die andere, die es zulässt.
Oder auch nicht.
In den beiden Fällen SAP und Sabbelwasser sind die Machtverhältnisse komplett anders gelagert, von daher ist es nicht vergleichbar.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von Slowdive » 02.08.2014 13:50

Ihr habt mich überzeugt. Ist ein dufter Typ der Kühne!
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Re: Hamburger SV

Beitrag von VFLmoney » 02.08.2014 14:16

Natürlich hofft Beiersdorfer auch, dass sich Kühne medial zurückhält. Direkt würde er so etwas nie fordern, auch wenn er offen erzählt, dass er mit dem Mäzen über dieses Thema gesprochen hat. Stattdessen formulierte er: "Ich hoffe, dass wir Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit in die Beziehung bringen können."

http://mobil.abendblatt.de/sport/fussba ... milie.html
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Re: Hamburger SV

Beitrag von Seb » 02.08.2014 18:28

Ob Kühne, Hopp, oder Mateschitz, die Logik ist doch überall die gleiche. Jemand mit großem Geltungsbedürfnis und Bankkonto sucht ein Investitionsobjekt/Spielzeug mit maroden und/oder noch nicht gewachsenen Strukturen, um sich ein Denkmal zu setzen. Das die objektive Rendite dabei keine Rolle spielt, sondern nur die subjektive Befriedigung sollte wohl jedem klar sein. Oder gibt es einen Verein auf der Welt, der das Investment in Form von einer vernünftigen Rendite wieder ausgespuckt hat? Deswegen nehme ich es auch keinem 'Investor' ab, wenn er von der Professionalität seiner Aktivitäten spricht. Dazu gehören auch Monaco, Chelsea, Paris, AC Mailand, ........, und RB Leipzg.

Das Problem beim Fußball ist das Risko des sportlichen Erfolges, was fundamental mit dem wirtschaftlichen zusammenhängt. Dieses ist nicht exakt genug zu beziffern, um es für Investmentfonds, Private Equity Firmen, und/oder Investmentbanken interessant genug zu machen. Die einzige Möglichkeit das Risiko zu minimieren ist das Mitspracherecht oder die Entscheidungsgewalt. Da Fußball aber Im Endeffekt nur ein 'Spiel' ist und kein Unternehmen, welches nach rationalen Entscheidungen handelt, ist die Branche (auf Vereinsebene!), zu uninteressant für seriöse Investoren. Ein Interesse an einer gesamten Liga schon eher, aber den Preis für eine gesamte Liga will und kann kaum jemand zahlen.

Vor diesem Hintergrund erscheinen auch Regeländerungen auf FIFA/UEFA-Ebene in einem anderen Licht (Torkamera, Balltechnologie, Livedaten der Spieler etc). Alle Entscheidungen, die die unkalkulierbare Komponente im Fußball reduzieren, erhöhen die Attraktivität des Fußballs für Investoren.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von VFLmoney » 02.08.2014 21:26

Seb hat geschrieben:Oder gibt es einen Verein auf der Welt, der das Investment in Form von einer vernünftigen Rendite wieder ausgespuckt hat?
Die Bayern z. B. ........

http://www.fcbayern.de/de/news/news/201 ... lmauer.php

Der dort erzielte Gewinn lässt es auch zu, eine Dividende, Ausschüttung bzw. Rendite zu zahlen.
Das Problem beim Fußball ist das Risko des sportlichen Erfolges, was fundamental mit dem wirtschaftlichen zusammenhängt. Dieses ist nicht exakt genug zu beziffern, um es für Investmentfonds, Private Equity Firmen, und/oder Investmentbanken interessant genug zu machen.
Nee.
Der Fehler liegt bei den Vereinen ( wie auch beim HSV ), die auf einen sportlichen Erfolg spekulieren oder setzen und dabei die wirtschaftlichen Rahmendaten vernachlässigen. Da war es fast egal, ob der HSV 5., 8. oder 16. wurde, unterm Strich war´s immer tiefrot.
Da Fußball aber Im Endeffekt nur ein 'Spiel' ist und kein Unternehmen, welches nach rationalen Entscheidungen handelt, ist die Branche (auf Vereinsebene!), zu uninteressant für seriöse Investoren.
Nee.
Das Problem sind ( wie bislang beim HSV ) handelnde Personen, die z. B. Spieler kaufen, obwohl sie diese gar nicht bezahlen können. In der Hoffnung auf einen Erfolg, der sich dann nicht einstellt.
Wenn ich als Investor z. B. die Wahl zwischen einem Immobilienfonds ( der mir 6% p.a. bietet ) und dem HSV habe, der keine Rendite sondern ein sattes Minus erwirtschaftet, liegt die Entscheidung auf der Hand.
Alle Entscheidungen, die die unkalkulierbare Komponente im Fußball reduzieren, erhöhen die Attraktivität des Fußballs für Investoren.


Nee.
Wenn ein Verein seriös und wirtschaftlich gesund geführt wird und der wirtschaftliche Erfolg nicht von Platz 6 oder 8 abhängt, keine Spinnereien und unrealistische Transfers und absurde Dinge vollzogen werden, erhöht sich die Attraktivität.
Und noch schöner ist es..............wenn ich dann gar keine Investoren brauche.
Sondern Geschäftspartner, mit denen ich auf Augenhöhe kommunizieren kann.
So wie bei uns halt.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von raute56 » 02.08.2014 22:06

:daumenhoch:
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Re: Hamburger SV

Beitrag von Seb » 02.08.2014 23:30

1) Bayern hat gewachsene und stabile Strukturen, die sie sich selber erarbeitet haben. Sie werden nicht von einer Einzelperson bzw. einem einzigen starken Investor geführt und sind damit natürlich nicht in meiner Aufzählung. Dort sind sämtliche Vereine, die auch von den Bayern selbst und oft kritsiert werden. Natürlich ist Bayern damit der Gegenentwurf. Unterschied?

2) Meine Aussage ist, dass wirtschaftlicher und sportlicher Erfolg zusammenhängen. Du sagst, dass der HSV das Problem hat, sich diesem Zusammenhang nicht bewusst zu sein. Unterschied?

3) Meine Aussage ist, dass nichtkalkulierbares Risiko Finanzinvestoren abschreckt. Du sagst das gute Unternehmens-/Vereinsführung zum Erfolg führt und damit die Attraktivität steigt. Das sind erstmal zwei unterschiedliche Logiken. Wenn man sie verknüpfen will, dann in dem Sinne, dass gute Unternehemens-/Vereinsführung über lange Zeit gute Indikatoren für ein geringeres Investmentrisiko sind. Unterschied?
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Re: Hamburger SV

Beitrag von Seb » 03.08.2014 01:38

Als Nachtrag dazu noch eine Quelle aus einem Bericht den Mitja im 50+1 Forum gepostet hat:

"Selten sind es echte Investoren, die mit Fußball eine Rendite erwirtschaften wollen. Das gibt es im Fußball direkt nicht, weil der Fußball kein Gewinngeschäft ist, sondern die Vereine schreiben eine schwarze Null und machen hin und wieder Verluste, sofern ist das direkte Renditemotiv eher selten."

Und (von einer Ökonomin aus Harvard):

"Da ist schon irgendwas, was KKR mit an den Tisch bringen wird. Auch wenn sie keine Entscheidungen treffen wollen, ist es trotzdem eine Partnerschaft. Und ihre Meinungen und Visionen werden im Management schon Einfluss haben. Nur weil die Anteile gering sind, heißt das nicht, dass sie keinen Einfluss haben werden."

Zudem muss man das was Bayern mit der Allianz macht von reinen Rendite-orientierten Geldgebern abgrenzen (Beispiel Evonik und Dortmund):

"Was vielleicht nicht alle wissen, sie können heute im chinesischen Fernsehen Samstagabend die Top-Spiele der Bundesliga etwas später als bei uns sehen, Da ist der BVB regelmäßig dabei. Was für uns wichtig ist, da sehen dann 750 Millionen Chinesen Evonik im chinesischen Fernsehen. Und das ist natürlich eine Werbemöglichkeit, die können Sie in der Printbranche nicht bezahlen."

http://www.deutschlandfunk.de/fussball- ... _id=293463
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Re: Hamburger SV

Beitrag von atreiju » 03.08.2014 08:56

So langsam wird diese Diskussion ein wenig wild und vermengt viele Themen, die besser einzeln diskutiert werden sollten. Außerdem werden Menschen auf eine Stufe gestellt, die ganz unterschiedliche Ambitionen und Interessen verfolgen.

Ich bleibe jetzt bewusst einmal in Deutschland und konzentriere mich auf die vier Einzelpersonen, die hier aktuell am aktivsten sind: Hopp in Hoffenheim, Mateschitz bei RB, Kind bei H96 und Kühne beim HSV. Die Interessen und auch die Aktivitäten bei diesen 4 sind völlig unterschiedlich anzusiedeln und nur schwer vergleichbar.

Hopp ist sozusagen der Philantrop unter diesen 4 Personen, der Mann hat im wesentlichen einen Traum gehabt und diesen verwirklicht. Dabei sind seine Ziele eben praktisch überhaupt nicht auf Rendite ausgerichtet, sondern er wollte einfach einem Verein helfen, in der Rhein-Neckar-Region sich als Bundesligist zu etablieren. Seine ursprüngliche Absicht zielte dabei eher auf einen "Traditionsverein" wie Waldhof Mannheim oder den KSC, dort holte er sich aber nur Absagen, der zweite Plan, die Heidelberger Klubs zu integrieren und daraus einen Verein zu bilden scheiterte ebenfalls. Erst dann entschied er sich, eben seinen Heimatverein Hoffenheim zu unterstützen und bis in die Bundesliga zu bringen und dort zu etablieren. Dabei hat er - das hat er in Interviews übrigens mehrfach zugegeben - auch medial Fehler gemacht, ob mit den "Talenten aus der Region" oder anderen Aussagen. wer den Menschen Hopp etwas näher kennt und nicht nur oberflächlich aus gefärbten Fussballberichten, der kann auch einschätzen, dass Hopp vieles ist, aber nicht mediengeil oder im Mittelpunkt stehen will, sondern ihm wäre es am liebsten, wenn Hoffenheim einfach ohne Rummel um ihn laufen würde. Und von den angeblich 250 Mio. € sind mehr als die Hälfte in infrastruktur und vor allem sein Projekt und Stiftung "Anpfiff ins Leben". Sicher - ohne Hopp gäbe es Hoffenheim in dieser Form nicht und immer noch fließt Geld aus seiner stiftung dort hinein, aber sein ansatz ist ein langjähriger als Stifter.

Am ehesten vergleichbar sind noch Kühne und Kind. Wobei der eine mehr Fan ist, der seinem Lieblingsverein finanziell unter die Arme greift, selber keine Verantwortung übernehmen will, aber für sein Geld auch mitbestimmen und mitreden will (Kühne), inzwischen auch einen Anteil am Verein und neue Strukturen durchsetzt, um seine Vorstellungen besser umsetzen zu können. Der andere war in der Not nicht nur als Geldgeber, sondern auch als Verantwortlicher im Verein da und hat diesen neu aufgestelt und etabliert und gefestigt. Auch bei diesem wuchs mit der Zeit die Sorge, dass die strukturen gefährlich sind, um das aufgebaute und mitfinanzierte Stabilisieren des Vereins dauerhaft zu erhalten. Kind holte frühzeitig weitere langfristig orientierte und sich engagierende Partner ins Boot, die jetzt alle bald Anteile am Verein erwerben werden. Kühne plant da ja ähnliches beim HSV. Auch hier steht bei den "Investoren" weniger die Rendite im Vordergrund als die Liebe zum Verein und der Wunsch, aus diesem einen traditionellen und erfolgreichen Erstigisten zu machen. Ihre Beweggründe sind aber durchaus weniger philantropisch als bei Hopp und im Gegensatz zu ihm, genießen beide die Öffentlichkeit und ihre Macht durchaus und sind sich dessen bewusst. Kühne belegt dies durch sein mediales auftreten, Kind dadurch, wie er die änderung bei 50+1 durchgeboxt hat und sich bewusst gegen andere gestellt hat, um seine Interessen durchzusetzen.

Mateschitz wiederum ist für mich dagegen ein ganz anderer Typ, bei diesem spielen investorische und wirtschaftliche Interessen ganz klar die Hauptrolle, es geht ihm um Marketing, Aufmerksamkeit und Vermarktung, dabei ist es ihm auch mehr oder weniger egal, ob diese "werbung" durch positive oder negative Berichterstattung zustande kommt. Sein Verein RB Leipzig ist einzig und allein ein Werbeträger für sein unternehmen Red Bull. Die Sportart Fussball hat Mateschitz deshalb gewählt, weil sie ihm die höchstmögliche aufmerksamkeit in Europa verschafft, den standort Leipzig, weil das einfach die fussballverrückteste Stadt in der region ist, in der er zum einen keine echte konkurrenz sieht und zudem das Bedürfnis der Menschen am ausgeprägtesten, endlich wieder oben mitspielen zu können. Mateschitz ist ein ganz anderer Typ investor, der nur sich und seine Interessen sieht und knallhart verfolgt. Bei ihm besteht tatsächlich die Gefahr, dass - bei Scheitern seiner Pläne oder Umdenken - er sich auch mit einem Knall ganz schnell verabschieden würde.

Dies ist wiederum ein Unterschied zu Leverkusen und Wolfsburg, die de facto zwei Traditionsvereine sind, allerdngs eben schon immer als Betriebssportvereine und jetzt Aushängeschilder ihrer Unternehmen.

So, jetzt noch ein letztes Wort zu dem eigentlichen Topic-Thema, dem HSV und seinen Finanzen:

Natürlich hat VfL mOney hier mit fast allem recht, was er geschrieben hat, die aktuelle Schuldensituation und schwache Liquidität sind selbst zu verantworten Trotzdem ist die aktuelle Situation eben anders, weil sich jetzt neue Voraussetzungen ergeben haben, die langfristige investments verbunden mit einer Umschuldung/Schuldentilgung ermöglichen und damit auch den Verein mittelfristig in eine sehr komfortable finanzielle Lage zu bringen. ich wünsche mir, dass dieses projekt trotzdem an zu schnellem größenwahn statt mittelfristigem gesunden Aufbau scheitert, aber so dumm sind die Leute, die da aktiv sind, nicht, dass es nicht auch gelingen könnte.

und für die Lizenzvergabe spielt eben ausschließlich die aktuelle liquide Situation für die nächste Saison eine Rolle, nicht welche Verbindlichkeiten 2020 fällig werden.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von lutzilein » 03.08.2014 09:05

Perfekte Zusammenfassung.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von Nothern_Alex » 03.08.2014 09:24

Finde ich auch, eine tolle Zusammenfassung.

Eine Kernaussage für das Dilemma mit Leipzig, Wolfsburg, Hamburg und Co., also Vereine, die extrem auf fremde Hilfe angewiesen sind, um ihren derzeitigen Status zu erhalten, liegt mMn nach darin, dass die DFL eben ihren Schwerpunkt bei der Lizensierung auf die wirtschaftlichen Bedingungen legt. Und da erfüllen die Vereine eben die Anforderungen, sogar teilweise besser als die Vereine, die solide wirtschaften. Für die fußballerischen Komponenten (wie zum Beispiel Tradition) wäre der DFB verantwortlich, die entweder nichts mehr zu sagen haben oder es vorher verpennt haben, einzugreifen, als die Vereine noch nicht in der ersten und zweiten Liga waren.

Das Traditionsvereine, zu denen der HSV nun mal gehört, sich völlig in die Hand eines Kühne begeben müssen, um zu überleben, stimmt mich bei allem berechtigten Hohn und Spott für das Kasperltheater HSV eher nachdenklich.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von LittleBilbo » 03.08.2014 12:35

Gefällt mir gut die Zusammenfassung atreiju :daumenhoch:

Der springende Punkt dabei ist aber doch das Thema Financial Fairplay ... .

Da finde ich die "Werksvereine" wie Leverkusen und Wolfsburg immer noch bedenklich, da spielt Geld keine Rolle und da finde ich Wolfsburg mittlerweile viel extremer als Leverkusen.
Hoffenheim ist imo durch, die Gelder sind von Hopp investiert und die Zeiten des blinden Gelds in den "Verein" pumpen scheinen da vorbei zu sein. Die Hoffenheimer werden sich so auf Dauer allerdings wohl nicht halten können (zumindest nicht als Spitzenverein).
Über die Brause Werbe Maßnahme aus Leipzig müssen wir nicht diskutieren, ist eine Unverschämtheit und schlimmer als alles andere zusammen. Schlimm was die DFL und der DFB sich da erlauben. Und mit Financial Fairplay hat das - was da passiert - so viel zu tun wie Eisbären mit dem Südpol.

Bei Hamburg und Kühne ist doch die Frage ob es sich um Kredite handelt oder um Geld das einfach so in den Verein gepumpt wird.
Wenn man Financial Fairplay ernst nimmt dann dürfte das einfach "reinpumpen" langsam schwer zu argumentieren sein (wobei 45 Mio € im Jahr immer noch eine nette Finanzspritze darstellen).
Wenn es sich um "echte" Kredite handelt kann der HSV das nicht lange bedienen und sie überschulden sich mit Ansagen.

Wäre ich HSV Fan, würden mir beide Szenarien Angst machen und am schlimmsten fände ich was mit dem Geld gemacht wird.
Ein Valon Behrami steht (zumindest für mich) nicht für einen neuen Weg, er wird nicht für kleines Geld spielen und die anderen Spieler die Großverdiener sind, dürfte der HSV nur schwerlich los werden.
Finanziell sieht es aus meiner Einschätzung nicht rosig aus für den HSV ... .
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Re: Hamburger SV

Beitrag von Saxonia » 03.08.2014 12:49

kann mich nur anschliessen.
Absolut richtige Zusammenfassung von @atreiju

eine kleine Ergänzung noch zu RB.
Der Hauptgrund für die Standortentscheidung war
das "leer" stehende WM Stadion.
Das war dann auch der Hauptgrund warum die Politik
und die Verbände dies Projekt mit Tunnelblick protegiert
haben.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von VFLmoney » 03.08.2014 13:50

Seb hat geschrieben:Als Nachtrag dazu noch eine Quelle aus einem Bericht den Mitja im 50+1 Forum gepostet hat:

"Selten sind es echte Investoren, die mit Fußball eine Rendite erwirtschaften wollen. Das gibt es im Fußball direkt nicht, weil der Fußball kein Gewinngeschäft ist, sondern die Vereine schreiben eine schwarze Null und machen hin und wieder Verluste, sofern ist das direkte Renditemotiv eher selten."
Hmmmjaaa, schwatt-gelb schafft´s irgendwie auch........
Der Umsatz des Konzerns, der auch das Merchandising mit Fanartikeln umfasst, kletterte um knapp 42 Prozent auf 305 Millionen Euro. Besitzer der BVB-Aktie sollen vom erfolgreichen Jahr profitieren: Die Dividende je Aktie soll von 6 auf 10 Cent steigen.
Der Aktienkurs blieb von den Bilanzzahlen weitgehend unberührt. Nach leichten Schwankungen lag der Kurs unverändert bei rund 3,50 Euro. Im Vergleich zum Börsengang vor 13 Jahren hat sich der Börsenwert (2000: 128 Mio. Euro) nach einem Tiefstand von 74 Millionen Euro im Krisenjahr 2005 auf jetzt mehr als 200 Millionen Euro etwa verdoppelt.
http://www.abendblatt.de/sport/article1 ... ewinn.html

Man kann sicher die Frage aufwerfen, ob 10 Cent pro Anteil attraktiv ist oder nicht. Auf jeden Fall gibt es Schlimmeres als eine Verdoppelung des Einsatzes ( je nach Einstiegsdatum ).
Dort sind sämtliche Vereine, die auch von den Bayern selbst und oft kritisiert werden. Natürlich ist Bayern damit der Gegenentwurf. Unterschied?
Das z. B. bei Chelsea oder PSG die Geldgeber neben diversen Flugzeugen, 5-12 Yachten und unzähligen anderen Vermögenswerten auch einen Fußballclub besitzen, den sie als Hobby betrachten und auch so betreiben. Die Gewinnerzielungsabsichten werden anderweitig verwirklicht, die Oligarchen und Scheichs dieser Welt sind nicht auf die Rendite des Clubs angewiesen.
Wenn sie morgen ihre Vorliebe für Eishockey oder American Football entdecken, wird halt dort Spielgeld X eingesetzt.
Weitere Investoren, die Rendite erwarten, brauchen die bei ihrem privaten Hobby nicht.
Du sagst das gute Unternehmens-/Vereinsführung zum Erfolg führt und damit die Attraktivität steigt. Das sind erstmal zwei unterschiedliche Logiken. Wenn man sie verknüpfen will, dann in dem Sinne, dass gute Unternehemens-/Vereinsführung über lange Zeit gute Indikatoren für ein geringeres Investmentrisiko sind. Unterschied?


Ja, solides und stabiles Wirtschaften verringert das Risiko und erhöht die Attraktivität. Letztendlich muss sich aber der Club ( aus der Sicht von Investoren, die Rendite erwarten ) dem Vergleich mit anderen Anlageformen stellen.
Und da gibt es genügend Alternativen, die deutlich höhere Renditen erbringen.

Aus Sicht des ( wirtschaftlich gesunden ) Clubs stellt sich die Frage, ob man überhaupt Investoren braucht.
Und da sind wir, was den HSV betrifft, wieder mal beim Thema Ursache und Wirkung.
Wenn ich z. B. über Jahre hinweg Spieler wie R. van Nistelrooy, Berg, Petric, Guerrero, Elia & Co. mit üppigen Gehältern beglücke, aber der dazu notwendige, sportliche Erfolg nicht eintrifft, wird´s eng. Wenn ich den Rest des Kaders dann auch noch mit überzogenen Gehältern füttere, wird´s brisant.
Und wenn ich dann noch permanent Spieler kaufe, die ich eigentlich nicht bezahlen kann, wird´s konfus.
Flankiert von hohen Abfindungen für Spieler, Trainer und Spodis, weil man unter " Rotationsprinzip" was ganz Anderes versteht.

Sollte uns als Beispiel dienen, wie man´s nicht macht.
Deshalb ist es richtig, wenn wir keine überzogenen Gehälter und/oder aberwitzige Ablösesummen zahlen. Auch wenn der einen oder andere Spieler dann eben nicht zu uns kommt.
Andernfalls gerät man in eine Spirale, an deren Ende nur noch der Investor/Sponsor als letzte Rettung bleibt.
Und dafür zahlt der HSV jetzt den Preis.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von VFLmoney » 03.08.2014 14:13

@Atreiju

So sieht´s aus. :daumenhoch:

Es gibt in Hamburg auch andere Personen wie z. B. Michael Otto ( Otto-Group ), die den HSV finanziell unterstützen könnten.
Solange ( allein im Aufsichtsrat ) der 5. Abklatsch einer Art Bonsai-Monty-Python-Truppe diverse Schenkelklopfer zum Besten gab, hat man aber Abstand von Unterstützungszahlungen genommen.
Ich schätze, das man sich die Entwicklung dort ansehen und ggf. im nächsten Jahr Unterstützung leisten wird, sofern die Notwendigkeit besteht.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von VFLmoney » 04.08.2014 15:04

Kühne macht weitere 17 Mio. locker.
Klaus-Michael Kühne setzt die nächste Finanzspritze beim HSV. Das bisher gewährte Darlehen in Höhe von acht Millionen Euro wird auf insgesamt 25 Millionen aufgestockt. Die zusätzlichen Mittel werden bei der HSV Fußball AG einfließen.
http://mobil.abendblatt.de/sport/fussba ... Mainz.html
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Re: Hamburger SV

Beitrag von glaba666 » 04.08.2014 15:34

VFLmoney hat geschrieben: In den beiden Fällen SAP und Sabbelwasser sind die Machtverhältnisse komplett anders gelagert, von daher ist es nicht vergleichbar.
Da ich so ähnliche Antworten erwartet habe:
glaba666 hat geschrieben:
Nur Kühne ist ein Fan mit Vereinsliebe? Nur weil er (noch?) nicht den ganzen Verein übernommen hat? :shock:
Und daher auch das Beispiel mit 1860.
atreiju hat geschrieben: Hopp ist sozusagen der Philantrop unter diesen 4 Personen, der Mann hat im wesentlichen einen Traum gehabt und diesen verwirklicht......
Seine ursprüngliche Absicht zielte dabei eher auf einen "Traditionsverein" wie Waldhof Mannheim oder den KSC, dort holte er sich aber nur Absagen, der zweite Plan, die Heidelberger Klubs zu integrieren und daraus einen Verein zu bilden scheiterte ebenfalls. Erst dann entschied er sich, eben seinen Heimatverein Hoffenheim zu unterstützen und bis in die Bundesliga zu bringen und dort zu etablieren.
Ich zitiere einfach mal wikipedia:
"Im Jahr 2006 unternahm Red Bull erstmals den Versuch, im Leipziger Fußball Fuß zu fassen. Der Einstieg beim FC Sachsen Leipzig scheiterte jedoch an der verweigerten Zustimmung des Deutschen Fußball-Bundes wegen namensrechtlicher Unstimmigkeiten und an Fanprotesten."

Man könnte einfach behaupten, dass Mateschitz ähnlich Großes mit den Traditionen vorhatte... :o
atreiju hat geschrieben: Mateschitz ist ein ganz anderer Typ investor, der nur sich und seine Interessen sieht und knallhart verfolgt. Bei ihm besteht tatsächlich die Gefahr, dass - bei Scheitern seiner Pläne oder Umdenken - er sich auch mit einem Knall ganz schnell verabschieden würde.

......Leverkusen und Wolfsburg, die de facto zwei Traditionsvereine sind, allerdngs eben schon immer als Betriebssportvereine und jetzt Aushängeschilder ihrer Unternehmen.
Denen es dann wohl auch ähnlich RB Leipzig ergehen würde, wenn sich die Unternehmen verabschieden (siehe Uerdingen).
atreiju hat geschrieben:.... Außerdem werden Menschen auf eine Stufe gestellt, die ganz unterschiedliche Ambitionen und Interessen verfolgen....
Zum Unterschied reines Marketing oder "guter" Geldgeber: Wenn ich mich recht entsinne, haben alle "lauten" Investoren zum Start ihre heren Absichten bezüglich des Vereins hervorgehoben. Da fielen/fallen immer Sätze wie: "den Verein XY da hinbringen, wo er hingehört", "der Region wieder guten Fußball bieten" etc.

Ich habe noch von keinem gelesen/gehört: "Dadurch möchte ich medial in den Mittelpunkt", "ich will ordentlich Redite machen" oder "ich brauche ein neues Spielzeug".

Letztlich sind es alles Geldgeber. Da gibt es mMn. einfach keine "selbstlosen" Wohltäter. Diese würden nämlich ohne jeglichen Ansprüche auf Mitsprache eine Mio-Summe X spenden und sich maximal auf einer Bronzetafel als edler Retter nennen lassen. Ohne weitere Statements, Posten o.ä.

Und die Übrigen geben eben Geld für den schnöden Selbstzweck (wie auch immer der aussieht).

Da krampfhaft gut und böse hinein zu interpretieren ist für mich besagtes "zweierlei Maß".

Mir sind jedenfalls Geldgeber lieber, die nur aus Marketingzwecken und ohne jegliches Mitspracherecht (Trikotwerbung kann schon übel genug sein) in "vereinstechnischen" Dingen agieren.
Zuletzt geändert von glaba666 am 04.08.2014 16:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hamburger SV

Beitrag von Oldenburger » 04.08.2014 15:40

oha
nun also die nächsten 17 millionen :nein:
nun ja, da kriegt er sicher einen neuen "edelfanschal"
in der anderen hansestadt hat man wohl keinen kühne
http://www.mopo.de/hsv/klaus-dieter-fis ... 22502.html
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