"Versuche mit leistungsfördernden Substanzen wie Anabolika, Testosteron, Östrogen oder dem Blutdopingmittel Epo" seien durch staatliche Steuermittel finanziert worden. Weiterlesen (Spiegel Online)...
Für mich nur ein weiterer Hinweis, dass so gut wie jede Sportart vom Doping betroffen ist. Das geheuchelte Entsetzen bei den aufgedeckten Radsportfällen ist mittlerweile absolut widerlich. Dass der Dopingnachweis bei einem Zabel, Heppner oder Ullrich überhaupt noch jemanden interessiert und gemeldet wird ist der eigentliche Witz. Jeder normal denkende Mensch muss wissen, dass im Radsport und in etlichen anderen Sportarten seit jeher gedopt wird und genommen wird, was nicht enttarnt werden kann. Mit einer Mütze Schlaf und ein bisschen Apfelschorle zum Frühstück fährt man eben keine 40km/h im Schnitt über 3000 Kilometer.
Der Profisport ist ein Spektakel, ein Massenevent, welches auf Leistung zugeschnitten ist. Wer beispielsweise einfach nur ehrlichen Fußball sehen möchte kann ich auch zum Bolzplatz nebenan gehen.
Man muss sich nur einfach mal entscheiden! Möchte man das ganz große Spektakel oder möchte man "sauberen Sport" (warum Sport mit Doping "schmutzig ist würde ich gerne mal wissen)? Möchte man immer bessere, schnellere 100-Meter-Läufer und diese feiern oder möchte man saubere Athleten?
Die Gesellschaft schafft sich ihre eigenen Dopingfälle, indem sie nur den spektakulären, übermenschlichen, außergewöhnlichen Sportler für zeigenswert und erfolgreich hält. Genau um das zu werden muss man aber auch zu leistungssteigernden Mitteln greifen. Warum wird denn bei der Tour 2 mal an einem Tag Alpe d'Huez gefahren? Ein Anreiz zum Beenden des Dopings ist das sicher nicht. Aber 21 Flachetappen sind auch ziemlich unsexy für die Zuschauer. Profisport ist eine Show, im weitesten Sinne ein reines Geschäft und das war schon immer so. Und nur weil es eine Show ist begeistert man sich dafür und schaut eben nicht seinem Nachbarn beim Sport treiben zu.
Man sollte aufhören in der Vergangenheit zu wühlen und sich damit lächerlich zu machen, den Finger auf Sportler der Vergangenheit zu zeigen, die so normal gehandelt haben, wie es beim Fußball ist, einen Ball zu benutzen. Diese Zeiten sind vorbei und die Leistungen keines Sportlers werden dadurch weniger wert, wenn sie im Nachhinein des Dopings überführt wurden.
Für die Zukunft muss man sich einen Weg überlegen mit Doping umzugehen. Die immer neuen Enthüllungen zeigen aber nur, dass in JEDER Situation weiter gedopt werden wird. Genommen wird, was nicht nachweisbar ist und da gibt es immer etwas. Ergo ist die einzig faire Lösung in meinen Augen eine Legalisierung des Dopings im Profisport - unter ärztlicher Kontrolle ist das (wie die wenigen Todesfälle im gesamten Profisport derzeit zeigen) ein überschaubares Risiko, das jeder für sich selbst tragen kann. So wäre in jedem Fall eine Transparenz gewährleistet. Und danach scheinen die Leute ja zu streben, wenn man dem Tenor der Medien glauben schenken darf.
Kontroverse, aber meine ganz eigene Meinung. Und jetzt ihr.
