Witz oder ein Stück Wahrheit, Schlag gegen Fankultur

[Stolzer-Borusse]

aber was in den letzten Wochen seitens einiger "Fans" passiert, ist sicherlich nicht geeignet, die Situation zu entschärfen.

Sehe ich auch so!

Wenn es denen um das Wohl des Vereins und ihrer Mitfans ginge, würden sie damit aufhören, tun sie aber nicht und deswegen ist es doch klar, dass dagegen etwas unternommen wird.

Das finde auch auch in Ordnung, das etwas unternommen wird. Aber ob die momentanen Maßnahmen auch nur den Hauch vonner Verhältnismäßigkeit haben, bezweifel ich stark. Wenn ich mir da die Vorwände für irgendwelche Polizeimaßnahmen (Ladendiebstahl, ne veraltete Fahne, falscher Anfahrtsweg, etc.) anschaue, dann braucht man darüber eigentlich nicht zu diskutieren.

Und ob man die Pyrodinger nu mag oder nicht... Es geht beim normalen abfackeln (ich mein sicherlich nicht das gezielte werfen in andere Blöcke, des Spielfeldes,etc.) der Dinger ja nicht um ein Schwerverbrechen. Da passt es nicht, das jedes Wochende hundertausende friedliche Fans, deswegen als Bürger zweiter Klasse durch Deutschland reisen müssen, weil sich pro Wochenende vielleicht 50 im Schnitt bundesweit daneben benehmen.

[HerbertLaumen]

Das ist aber doch auch immer die gleiche Leier. Die meisten Vorfälle passieren auswärts und da sind keine hunderttausende Fans unterwegs. Wenn es denn nur so wenige schwarze Schafe sind, warum schafft die Fanszene es dann nicht, sie zur Räson zu rufen?

[Stolzer-Borusse]

Die meisten Vorfälle passieren auswärts und da sind keine hunderttausende Fans unterwegs.

Wenn an einem Bundesligawochende 50 I.dioten bei den 9 Spielen mit ner Pyrofackel rumwedeln, dann sind das 50 von mehreren Hundertausenden (~387.000 momentan im Schnitt). Prozentual is das völlig unrelevant. Und deshalb so ein Hype inne Medien? Deshalb Nacktzelte und verschärfte Einlasskontrollen? Das is doch lächerlich!

Wenn es denn nur so wenige schwarze Schafe sind, warum schafft die Fanszene es dann nicht, sie zur Räson zu rufen?

Weiß ich nicht. Finde das aber momentan genauso lächerlich wie die oben genannten Maßnahmen von Verband/Vereine/Polizei.

Gerade jetzt sollte jedem Fan/Ultra einfach klar sein, das man bei nem Schwanzvergleich mit'm Verband, der Staatsmacht und vor allem den Medien den kürzeren ziehen wird. Vor allem werden eben auch Unbeteiligte Fans da mit reingezogen. Kratzt aber weder Fans/Ultras, noch Vereine/Verband/Polizei! Und das macht mich traurig und wütend.

[TheOnly1]

Wenn an einem Bundesligawochende 50 I.dioten bei den 9 Spielen mit ner Pyrofackel rumwedeln, dann sind das 50 von mehreren Hundertausenden (~387.000 momentan im Schnitt). Prozentual is das völlig unrelevant. Und deshalb so ein Hype inne Medien? Deshalb Nacktzelte und verschärfte Einlasskontrollen? Das is doch lächerlich!

IM Prinzip beschreibt das die gesamte Lächerlichkeit der Debatte.

[HerbertLaumen]

Ich sehe das ja auch ähnlich, aber man kann auch nicht erwarten, dass dem Treiben einfach so zugesehen wird, weil sich die wenigen pösen Purschen in der Menge verstecken können!? Was wäre denn eine Lösung? Wie sollte dagegen vorgegangen werden?

Wenn sich das nicht bald beruhigt, dann wird - so befürchte ich - der ganze dicke Hammer erst noch kommen.

[Saarlouiser]

Jetzt muss ich mich mal kurz einklinken.
Vorweg zum Verständnis: die untersuchungszelte stehen vor dem Eingang zum Gästebereich? Oder schon im Stadion? Die Untersuchungen werden durch Ordner durchgeführt? Oder durch die Polizei?
Wenn die Zelte vor dem Eingang zum Stadion stehen, und Ordner führen die Kontrolle durch kann keiner mich zwingen, die Untersuchung über mich ergehen zu lassen. Ich kann vor dem Zelt umdrehen und gehen. Ist das Zelt drin, muss ich -meiner Ansicht nach -vor Betreten des Stadionbereichs auf die Untersuchung hingewiesen werden. Betrete ich trotz des Hinweises auf die Untersuchung den Bereich des Stadions muss ich diese auch über mich ergehen lassen, da die Regeln für das betreten des Hoheitsbereiches des Vereins vorher kannte und diese angenommen habe.
Bei Untersuchungen durch die Polizei kommt es darauf an, ob eine polizeirechtliche Gefahr besteht und die Maßnahme zur Verhinderung eben dieser gefahr zweckmäßig und verhältnismäßig ist. Zweckmäßig ist sie sicher. Über die Verhältnismäßigkeit lässt sich sicher streiten.

[Stolzer-Borusse]

Jetzt muss ich mich mal kurz einklinken.
Vorweg zum Verständnis: die untersuchungszelte stehen vor dem Eingang zum Gästebereich? Oder schon im Stadion? Die Untersuchungen werden durch Ordner durchgeführt? Oder durch die Polizei?

Für die Zelte haben die Schalker nen Parkplatz vorm Stadion genutzt. Andere Zugangswege zum Gästeblock gab es nicht. Vollkontrollen dürfen nur vonner Polizei angeordnet und durchgeführt werden. Bilder findest du hier --> http://ultras-ge.de/gastfeindschaft-auf ... geschafft/

Wenn die Zelte vor dem Eingang zum Stadion stehen, und Ordner führen die Kontrolle durch kann keiner mich zwingen, die Untersuchung über mich ergehen zu lassen. Ich kann vor dem Zelt umdrehen und gehen.

Rechtlich haste selbstverständlich recht! Aber inner Praxis wirds da eher schwierig mit der Umsetzung.

[HerbertLaumen]

Wurden denn jetzt ausschließlich alle Basler Fans ganzkörperkontrolliert? Gab es keine Ausnahmen? Durfte keiner vorher gehen?

[andreas1900mg]

Starke Diskussion grad bei Sky Sport News, ein Fananwalt und Vorsitzender der Polizeigewerkschaft. der mann wird in der luft zerrissen,was der für Argumente hat... Das entsetzt wirklich nur noch

[TheOnly1]

Das Problem ist einfach, dass jedem der sich mit der Thematik wirklich mal objektiv befasst klar ist, dass Polizei & DFL da einen "leichten" Hang zur Überdramatisierung haben.
Nur die Masse der Bevölkerung bezieht ihre Infos zu diesem Thema halt komplett aus den Medien und gewinnen dort den Eindruck, dass es rund um den deutschen Fußball bürgerkriegsähnliche Zustände gibt.

Dass Polizei & Co. in Wirklichkeit gar keine Argumente haben (wie bei Sky gesehen) spielt da gar keine Rolle, weil dieser Aspekt in der breiten Öffentlichkeit schlichtweg niemals ankommt.

[HerbertLaumen]

Also einfach gewähren lassen?

[TheOnly1]

Im Prinzip ja.
Denn es gibt da nix großartig zu gewähren. Was da passiert steht in keinem Verhältnis zu den Menschenmassen die sich da wöchentlich bewegen.
Statistisch gesehen ist jede Hausarbeit deutlich gefährlicher als ein Stadionbesuch.

Worüber reden wir hier?

Es wird künstlich ein Problem erschaffen, dass in der Realität gar nicht existiert.
Wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen zusammentrifft, dann gibt es irgendwann, irgendwo immer Gezanke.
Das ist ein statistischer Fakt. Die Bundesliga liegt da sogar WEIT unter dem was man statistisch eigentlich erwarten müsste, was die Anzahl der Verletzten betrifft, gemessen an der Anzahl der Besucher.
Ab einem gewissen Punkt bekommt man Großveranstaltungen mit einem irgendwie vertretbaren Aufwand einfach nicht mehr sicherer.
Auf jedem Dorffest ist es gefährlicher. Komischerweise hört man da aber nix von.

[HerbertLaumen]

Wo kommen wir denn dann aber hin, wenn jeder machen darf, was er will und Gesetze einfach mißachtet? Und zu sagen, dass kaum was passiert halte ich für "gefährlich", weil das Zeug dann immer mehr eingesetzt wird und dann passiert auch wieder mehr, das faktische Verbot kam doch auch erst, nachdem zwei Nürnberger(?) Fans richtig schwere Verbrennungen erlitten haben, wimre. Und sorry, wenn man "feindliche" Fans oder die Polizei mit Feuerwerksraketen beschießt oder mit Böllern bewirft und nur mit Glück nichts passiert, dann hört für mich der Spaß auch auf. Ich finde, dass Pyro toll aussieht, bin aber der Meinung, dass man sich nicht einfach so über Verbote hinwegsetzen sollte, insbesondere dann nicht, wenn man damit seinen Mitfans und seinem Verein schadet.

Darüber hinaus geht es ja nicht nur um Pyros, sondern auch um diverse Gewalttätigkeiten in letzter Zeit. Irgendwie spitzt sich in letzter Zeit alles wieder zu und ich befürchte, dass es ziemlich bald zu ziemlich groben Maßnahmen kommen wird. Es ist mir dann auch zu einfach, immer nur auf die böse Polizei, die bösen Politiker oder sonstwen Bösen zu schimpfen, da muss man sich auch mal an die eigene Nase fassen.

Und ja, es wird dramatisiert, besonders von den Medien und diversen Polizeigewerkschaftlern.

[Kwiatkowski]

Interessant ist, dass diese übernatürlichen Kontrollen nicht so viel gebracht haben.

Einige Basler haben im Stadion ja trotzdem gezündet.

[Stolzer-Borusse]

Also einfach gewähren lassen?

Nö... Aber ne angemessene herangehensweise an das Thema. Meine Meinung ist noch immer, das es in jedem Stadion ne Möglichkeit gibt, die Dinger, z.b. im Rahmen einer Choreo, kontrolliert abzufackeln. Es gab da ja durchaus auch konstruktive Diskusionen und erst nachdem diese völlig Überraschend abgebrochen wurden, eskalierte das alles irgendwie.

Das große Problem bei dem Pyrozeugs ist, das es halt Medial greifbar ist. Es gibt genügend Bilder und Videos, sobald da einer so ein Ding inner Hand hat.

Würden die gleichen Leute, die die Pyros zünden, vor jedem Spiel 5 Leuten auffe Omme kloppen und denen die Moneten abnehmen, dann wäre es den Medien Scheissegal. Davon würds keine Bilder und Videos geben. Da würds wohl noch nich mal nen kleinen Bericht inner BLÖD geben.

Wäre jedoch sicherheitstechnisch wesentlich relevanter und ich persönlich würde da eher von nem mulmigen Gefühl sprechen, wenn ich zum Stadion fahre.

[HerbertLaumen]

Es war von DFB/DFL natürlich ein Fehler, so brüsk aus den Gesprächen auszusteigen, aber je mehr gezündelt wird, umso mehr sehen die sich doch auch noch alle bestärkt in ihrer Meinung, dass das auch weiterhin verboten sein soll.

[TheOnly1]

...und umso mehr wird erst recht gezündelt.

Auf dieser Ebene wird man einfach nicht weiter kommen.

[HerbertLaumen]

Ich gebe die Diskussion auf, es bringt nichts.

Beide Seiten sind stur wie bockige Esel, nur sitzen die anderen am längeren Hebel und das wird den Fans irgendwann richtig weh tun.

[TheOnly1]

Das ist halt die Frage.
Meiner Meinung nach sitzen die Fans letztendlich am längeren Hebel.

[kurvler15]

Ich stelle mal einen Artikel von 11Freunde ein der schon etwas äter ist, der sich mit dem ähnlichen Thema beschäftigt und sogar zeigt wie es Legalisierungs-Pilotprojekt in Norwegen und der Schweiz machen.

Interessant ist ja auch, dass Pyro unter bestimmten Vorraussetzungen auch in Deutschland zulässig ist, aber lest selber:

http://www.11freunde.de/artikel/wie-pyr ... nte?page=2

Ich frage mich wirklich ob das nicht der beste und vor allem sicherste Weg ist. Pyro wird man nicht aus dem Stadion entfernen können, genausowenig wie Schlägereien auf dem Oktoberfest oder Alkoholleichen im Karneval.

Vielleicht sollte das Ziel sein nicht mit nichtsbringenden Verboten zu reagieren, sondern mit Cleverness, Klugheit und Einsicht zu agieren und so das ganze wieder sicher machen.

Ein Off-Topic Quervergleich lässt sich auch zu dem Cannabis-Gesetz in Uruguay herstellen. Den Konsum wird man nicht stoppen können, aber man kann mit einer Legalisierung unter staatlicher Aufsicht drauf achten, dass keine gefährlichen Inhaltsstoffe reinkommen und die Beschaffungskriminalität steigt.

Ähnlich ist es mit der Pyro. Verbote bringen wie wir in den letzten Jahren gesehen haben nichts. Es wird weiter und mehr gezündelt unter Bedingungen die gefährlich sind.

Wieso also nicht den klugen Schritt machen und schauen wie man Pyro sicher in Stadien integrieren und kontrollieren kann so das die Sicherheit mehr gewährleistet ist als im Status Quo.

Es ist ein schwieriges Thema, aber andere Länger machen es ja eben vor wie es gehen kann, wieso nicht auch Deutschland? Ein Versuch wäre es allemal wert. Und wenn es sich durchsetzt haben doch alle was davon. Der DFB kann die Sicherheit gewährleisten die momentan nicht herrscht, die Zuschauer bekommen Stimmungsvolle Bilder zu sehen, und das festgefahrene Verhältnis zwischen Verband und Fans könnte wieder etwas gelockert werden.

Sitzen aber vielleicht Angst vor öffentlicher Blamage oder die Angst einer "Niederlage" bei beiden Parteien so tief, dass eine solch wohl sichere Lösung niemals durchgesetzt werden kann?

Deshalb meine provokante Frage an euch: Kann die Pyro-Fackel sich von einem medial aufgebauschten Symbol der Gewalt, Chaoten und XXX nicht auch zu einem Symbol der Kompromissbereitschaft, Leidenschaft und des Respekts voreinander werden?