Lucien Favre

Gesperrt
Benutzeravatar
Titus Tuborg
Beiträge: 6702
Registriert: 18.05.2006 23:34
Wohnort: Mülheim an der Ruhr

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Titus Tuborg » 24.10.2013 00:20

Ich jedenfalls finde es bemerkenswert positiv, dass Lucien gesagt haben soll, dass er immer Zeit bräuchte um anzukommen, dass es nicht immer leicht mit ihm sei (siehe letzte Saison), dass er sich ausgezeichnet mit Max verstehen würde (wahrscheilich so richtig auch erst ab dieser Saisonvorbereitung) und das man gemeinsame Ziele hätte...Hört sich gut an und ich glaube, es steckt auch ein weitergehender Plan dahinter... :daumenhoch:
ewiger Borusse
Beiträge: 6334
Registriert: 05.01.2012 18:15
Wohnort: Im Sibbejebirch

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von ewiger Borusse » 24.10.2013 10:01

Ich werde mir das heute abend mal anschauen, immer diese aus dem Zusammenhang heraus zitieren und dann noch was dabei texten ist doch Müll hoch 10
atreiju
Beiträge: 3356
Registriert: 22.09.2003 17:24
Wohnort: Kreis Groß-Gerau

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von atreiju » 24.10.2013 13:42

So, nachdem ich aus meinem Urlaub zurück bin, mir das aufgezeichnete Spiel in Ruhe zweimal angesehen habe (ja, ich habe mich wirklich zweimal durchgequält), will ich im Hinblick auf die Diskussion hier auch noch meinen Senf dazugeben.

Ich lese FaBeo wirklich sehr gerne und sehe häufig Dinge ähnlich wie er, doch diesmal muss ich ihm teilweise auch etwas widersprechen. Sicher ist es richtig, dass Favre immer zunächst Wert auf eine stabile Defensive setzt und das Risiko minimieren will, sicher ist es auch das Ziel, durch ruhige und sichere Ballzirkulation Lücken aufzutun, zu finden und dann auch zu nutzen, der Haken daran ist jedoch, dass uns dies aktuell - vor allem auswärts - praktisch nicht gelingt.

Es mag wirklich daran liegen, dass es in der Mannschaft einige Spieler gibt, die eben dies noch nicht in dem erforderlichen Tempo beherrschen, wie es notwendig und gewünscht ist, dafür aber defensiv stabiler sind als andere Spieler, die dies könnten, deswegen aber Ersatz sind.

Wir haben aktuell auswärts in 5 Spielen eine Bilanz von 1 Punkt und 6:12 Toren. Bei allem Verständnis für Risikoabwägung, defensive Stabilität und Risikobewusstsein - diese Bilanz könnte kaum schlechter ausfallen, wenn wir einfach mal mehr Risiko eingehen würden auswärts, höheres Tempo spielen, höher pressen und auch schneller spielen und weniger auf Ballbesitz und Sicherheit gehen. Dies ist aber nicht gewünscht und hier liegt für mich der Hase im Pfeffer.

FaBeo schreibt, je länger es 0:0 steht, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, das Spiel gewinnen zu können, doch ohne eigenes Tor kann man gar kein Spiel gewinnen. Und seltsamerweise haben wir bisher auswärts immer - trotz dieser eher sicherheitsorientierten Spielweise - 0:1 zurück gelegen.

Mir fehlt auswärts schlicht und einfach Tempo und Risiko, schnelle Kombinationen - vor allem in den ersten 20 Minuten, einfach mal das Gefühl, dass wir dem Gegner keine Luft zum Atmen lassen wollen und auf ihn immensen Druck aufbauen, so dass er keine Zeit zur Ballannahme, zum Durchschnaufen, zum Spielaufbau hat. Unsere Anlaufversuche von Raffael, Kruse, Herrmann und Arango empfinde ich immer als Alibipressing, weil meistens außer einem, zwei Spieler keiner mitmacht und vor allem dieses Anlaufen zu spät erfolgt, wenn der Spieler den Ball längst unter Kontrolle hat.

Mit unserem Spielaufbau geben wir dem Gegner immer wieder die Zeit, sich aufzubauen und eben so ein engmaschiges Netz zu bilden, wie die Hertha es gemacht hat. Ein Berliner Spieler hat in einem Interview, das ich gelesen habe gesagt, sie hatten die klare Aufgabe, sollte es zu Beginn nicht mit einem frühen pressing klappen, sich zurück zu ziehen und nur immer wieder eng zu verschieben und somit uns ruhig aufbauen zu lassen und erst ab 10 Meter hinter der Mittellinie agressiver zu attackieren - das hat blendend funktioniert.

Ich denke, dass unsere Ballbesitzstatistik und auch unsere Gesamtlaufleistung viel zu wenig wirklich alleine stehend aussagen, viel aussagekräftiger ist es doch zu sehen, wo haben wir diesen Ballbesitz (eindeutig zu weit weg vor dem gegnerischen Tor), wieviele Torschüsse und Torchancen generieren wir aus dem Spiel heraus (da liegen wir eher in der zweiten Hälfte der Mannschaften) und sehr interessant, in welchem Tempo laufen wir. und da habe ich jüngst gelesen, dass wir eben die zweitwenigsten Sprints und drittwenigsten intensiven Läufe über längere Strecken in höherem Tempo haben und das unterstreicht Brunos Wahrnehmung, dass andere da einfach bissiger, giftiger, schneller sind.

Gleiches gilt für die Wahrnehmung, dass wir zuwenige zweite Bälle gewinnen, da sind andere Teams gedankenschneller oder einfach galliger.

Wir sind aktuell Tabellensechster, haben 13 Punkte und ein positives Torverhältnis, sind zuhause bisher ohne Punktverlust bei 13:2 Toren. Das ist eine zufriedenstellende, ja ordentliche Bilanz nach 9 Spieltagen. Umgekehrt muss ich aber auch erwähnen, dass wir nicht einmal die Häfte der möglichen Punkte geholt haben, dass wir nur 3 Punkte von Platz 14 entfernt sind, dass wir zum Glück aktuell auf Platz 1 der Liga in Sachen Effizienz (Tore zu Torchancen) stehen. Und stelle ich mir nur mal vor, wir hätten gegen Dortmund nicht glücklich gewonnen sondern verloren, dann wären wir Zehnter punktgleich mit Platz 14.

Kurzum- die Saison ist für mich bisher weder Fisch noch Fleisch, ja, wir sind spielerisch stärker als letzte Saison, aber nicht so viel, wie manche hier es sehen und glauben machen wollen. Von unseren 5 Auswärtsspielen haben wir aus meiner Sicht nur eins "unverdient" verloren, in Hoffenheim, in Augsburg hätten wir auch verlieren können vom Spielverlauf und bei Hertha habe ich uns nicht wirklich besser gesehen.

Auffallend ist, dass wir nicht in Rückstand geraten dürfen, bisher sind wir zuhause immer in führung gegangen, lasst uns alle hoffen, dass das noch länger so bleibt, ich fürchte nämlich, dass wir sonst uns ähnlich schwer tun wie gegen Hertha.

Und deshalb wünsche ich mir eine ganz bewusste höhere Risikobereitschaft, vor allem auswärts, und einfach mehr Tempo, Zielstrebigkeit und Variabilität. Ich kann besser damit leben, wenn bei höherem Risiko und mehr Tempo vieles nicht gelingt, aber deutlich wird, wir wollen den Gegner jetzt richtig zu Fehlern zwingen und Chancen auch mal erzwingen, als wenn ich das Gefühl habe, wir riskieren nichts, weil uns nichts einfällt und die sichere Variante eben nicht reicht, um den Gegnern zu diesen Fehlern zu bringen und damit ein Eindruck entsteht, die Mannschaft sei hilflos und schiebe die Verantwortung mit jedem Pass weiter.
Benutzeravatar
Licher
Beiträge: 397
Registriert: 10.06.2013 17:22

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Licher » 24.10.2013 14:15

atreiju Ich denke, dass unsere Ballbesitzstatistik und auch unsere Gesamtlaufleistung viel zu wenig wirklich alleine stehend aussagen, viel aussagekräftiger ist es doch zu sehen, wo haben wir diesen Ballbesitz (eindeutig zu weit weg vor dem gegnerischen Tor), wieviele Torschüsse und Torchancen generieren wir aus dem Spiel heraus (da liegen wir eher in der zweiten Hälfte der Mannschaften) und sehr interessant, in welchem Tempo laufen wir. und da habe ich jüngst gelesen, dass wir eben die zweitwenigsten Sprints und drittwenigsten intensiven Läufe über längere Strecken in höherem Tempo haben und das unterstreicht Brunos Wahrnehmung, dass andere da einfach bissiger, giftiger, schneller sind. :daumenhoch:
Benutzeravatar
thoschi
Beiträge: 4078
Registriert: 12.09.2004 11:13
Wohnort: Lëtzebuerg

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von thoschi » 24.10.2013 14:20

atreiju :daumenhoch: :daumenhoch: :daumenhoch: :daumenhoch:
Benutzeravatar
borussenmario
Beiträge: 38789
Registriert: 14.01.2006 08:21

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von borussenmario » 24.10.2013 16:02

Kurzum- die Saison ist für mich bisher weder Fisch noch Fleisch, ja, wir sind spielerisch stärker als letzte Saison, aber nicht so viel, wie manche hier es sehen und glauben machen wollen. Von unseren 5 Auswärtsspielen haben wir aus meiner Sicht nur eins "unverdient" verloren, in Hoffenheim.
Darauf beruht nahezu dein ganzer Post, aus meiner Sicht ist das aber schlicht falsch. Wir sind aus meiner Sicht erstens wesentlich stärker als letzte Saison, auch wenn das nicht immer umgesetzt wurde, und haben zweitens von unseren 5 Auswärtsspielen in München, in Leverkusen und in Hoffenheim unverdient verloren. Und wenn man nur die 1. Halbzeit nimmt, in Berlin auch, denn wir hätten nach dieser längst führen können, wenn nicht müssen, dann hätten wir auch diesen Verlauf der 2. Halbzeit so nicht gesehen. Berlin hatte in der 1. Halbzeit nur diese eine Torchance durch eine Standardsituation, wir etwa fünf erspielte.
In Augsburg haben wir das Spiel noch gedreht und 2 Minuten vor dem Ende den Ausgleich kassiert, das würde ich durchaus auch als Pech ansehen, gepaart natürlich mit dem Unvermögen, die letzten Minuten besser zu verteidigen.
Einzig gegen Dortmund war aus meiner Sicht bisher das Glück wirklich auf unserer Seite....

Und wenn Du sagst, wir dürfen nicht in Rückstand geraten und gleichzeitig mehr Risikobereitschaft forderst, dann widerspricht sich das, weil dann die Chance, in Rückstand zu geraten, auch steigt. Das einzige, was wir auswärts meiner Meinung nach müßen, ist konzentrierter zu Werke zu gehen und präziser nach vorne zu spielen, um den Gegner nicht bei jeder Gelegenheit zum kontern einzuladen....
Tobe

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Tobe » 24.10.2013 16:07

Ergänzend dazu möchte ich noch feststellen, dass wir in allen Auswärtsspielen, bis auf das letzte, nie nach einem Rückstand aufgesteckt und das Spiel fast noch gedreht haben. Selbst in München waren wir dem Ausgleich viel näher als die dem 3:1!
Das finde ich persönlich schon cool, :D
Favre-Beobachter
Beiträge: 3406
Registriert: 16.02.2011 11:55

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 24.10.2013 16:31

Genau.

Solange es 0-0 stand waren wir in Berlin klar die bessere Mannschaft. Das Tempo war gut. Wir erspielten uns Torchancen, fünf Abschlüsse, Hertha keine einzige. Selbst in Leverkusen waren wir bis zum Rückstand die bessere Mannschaft. Auch in Hoffenheim.

Das Problem ist tatsächlich erst vorhanden wenn wir in Rückstand geraten und der Gegner abwartend verteidigt und damit kompakter ist. Aber dieses Problem haben sogar die Bayern und Dortmund manchmal, alle anderen Team praktisch immer wenn sie in Rückstand geraten.

Und es war ja nicht so dass Favre gegen Hertha das Risiko nicht erhöht hätte, er hat ja sogar die Doppelsechs aufgelöst. Aber das nützt alles nichts wenn die Spieler die Geduld verlieren. Der Schlüssel bei einem Rückstand ist ja dass man personell riskiert, aber im Spiel selbst geduldig bleibt.

Manchen mag das paradox erscheinen, da man ja in der 2. HZ gegen Hertha nur lahmes Ballgeschiebe zu sehen bekam, und das wie fehlender Wille und Drang zum Tor erschien, oder sogar mit zu viel Geduld umschrieben werden könnte.

Aber tatsächlich ist die Ungeduld das Übel gewesen. Xhaka wollte wieder schneller abspielen als er es kann, Hrgota hatte keine Geduld für das Aufbauen über die Flügel und zog in die Mitte, Jantschke musste dann erst recht hinten rum spielen, Younes hatte zwar Feuer aber wollte mit dem Kopf durch die Wand, und so weiter...

Resultat: Ungeduldige Ballverluste, ungeduldig in die Mitte ziehen, ungeduldig komplizierte Pässe probieren, ungeduldige lange Bälle ins Nichts, und so weiter

Das wiederum macht die Fans ungeduldig, und die fordern mehr Drang, Wille, Feuer, Risiko und so weiter. All zu menschlich aber falsch.

Man sollte Geduld nicht mit fehlendem Drang zum Tor verwechseln. Schaut mal bei Spitzenteams zu wie geduldig die spielen. Das ist die Kunst. Es ist das gleiche wie man sagt, dass es schwierig ist einfach zu spielen.

Man holt als Spieler jeweils das beste aus sich raus, wenn man die richtige Mischung findet zwischen Geduld und Tordrang.

Es gibt sicher bei uns den ein oder anderen Spieler der Mühe hat die richtige Mischung zwischen Geduld und Drang zu finden, und eher etwas zu geduldig wird (mMn hat Jantschke etwas diese Neigung), oder eher etwas ungeduldig sind (wie Xhaka v.a. in der letzten Saison), aber insgesamt stimmt es schon im Team, ausser wenn man im Rückstand ist und mit der Zeit ungeduldig wird...

Es gibt natürlich auch viele Trainer die anders als Favre mehr Risiko verschreiben, sozusagen beauftragte Ungeduld, dann rennt man auch mehr, auch weil man mehr Ballverluste hat, und es sieht alles mehr nach Tordrang aus, und mehr Feuer, aber das ist nicht wirklich effektiver.

Viele sehen darin die Schwäche von uns, ich sehe darin eher den Vorteil von Gladbach gegenüber anderen Mittelfeldteams. Andere Teams setzen mehr auf Zufall, riskieren mehr. Gewinnen dadurch auch mal das ein oder andere Spiel das wir vielleicht nicht gewinnen, aber über die Saison gesehen, sind wir besser.

Letzte Saison war ein Paradebeispiel dafür. Unser Kader war schlecht gemischt, es fehlten einige wichtige Spielertypen, es passte nicht. Wir wurden trotzdem Achter, mit beschissenem Fussball. Das schafft man mit Risikofussball nicht. Und nicht nur das, mit Risikofussball gewinnt man auch keine Titel. Wie gesagt, schaut mal den Topteams zu: Geduld im Einklang mit Tordrang, kein unnötiges Risiko, einfaches Spielen, und so weiter...

Nein, das fehlende Risiko ist nicht das Problem, uns fehlt bei Auswärtsspielen nur etwas Selbstsicherheit und dadurch etwas an Können um so zu spielen wie zu Hause. So schiessen wir das erste Tor nicht, und bekommen dann das Gegentor. Und wie geschrieben, auch oft unglücklich.

Wenn Spieler auswärts weniger sicher sind, auch wenn es nur ein paar Prozentpunkte sind, ist mehr Risiko zudem erst recht kontraproduktiv, weil schwieriger umzusetzen...
atreiju
Beiträge: 3356
Registriert: 22.09.2003 17:24
Wohnort: Kreis Groß-Gerau

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von atreiju » 24.10.2013 16:43

borussenmario hat geschrieben:Darauf beruht nahezu dein ganzer Post, aus meiner Sicht ist das aber schlicht falsch. Wir sind aus meiner Sicht erstens wesentlich stärker als letzte Saison, auch wenn das nicht immer umgesetzt wurde, und haben zweitens von unseren 5 Auswärtsspielen in München, in Leverkusen und in Hoffenheim unverdient verloren. Und wenn man nur die 1. Halbzeit nimmt, in Berlin auch, denn wir hätten nach dieser längst führen können, wenn nicht müssen, dann hätten wir auch diesen Verlauf der 2. Halbzeit so nicht gesehen. Berlin hatte in der 1. Halbzeit nur diese eine Torchance durch eine Standardsituation, wir etwa fünf erspielte.
Davon zu reden, dass wir in Leverkusen oder in München unverdient verloren haben, ist in meinen Augen ziemlich blauäugig und fanlastig. In München hat ter Stegen hervorragend gehalten, die waren einfach insgesamt besser als wir, auch wenn wir nach der Halbzeit tatsächlich Chancen auf ein 2:2 hatten. Bayern hatte aber insgesamt mehr. Leverkusen hat uns nach dem 1:0 an die Wand gespielt, höher führen können und nach dem 2:2 eiskalt zugeschlagen. Diese Herumkrittelei wegen der Elfmeter ist für mich langsam nur noch nervig.

Ich war in Hoffenheim und fand unser Spiel bis auf die letzten 20 Minuten ähnlich wie in Berlin, wenig echte Torgefahr, lange viel hintenrum, erst zum Schluß kam Tempo und Dampf rein. Wir haben das Spiel kontrolliert, aber Spielkontrolle ist für mich noch lange kein besser sein, besser ist der, der die klareren Chancen hat. Das war in HZ 1 Hoffenheim. Auch die 5 "Torchancen" in Berlin habe ich nach euren Aussagen hier gesucht beim Anschauen, das waren teils nur Ansätze von klaren Torchancen. Ich komme auf gerade mal 3 echte. Wir waren zwar in HZ 1 besser als Hertha, aber in HZ 2 extrem einfallslos, zudem erzielte Hertha für mich ein reguläres zweites Tor. Und wenn wir gegen den BVB nicht unverdient gewonnen haben, hat es die Hertha gegen uns schon zweimal nicht.

borussenmario hat geschrieben: Und wenn Du sagst, wir dürfen nicht in Rückstand geraten und gleichzeitig mehr Risikobereitschaft forderst, dann widerspricht sich das, weil dann die Chance, in Rückstand zu geraten, auch steigt. Das einzige, was wir auswärts meiner Meinung nach müßen, ist konzentrierter zu Werke zu gehen und präziser nach vorne zu spielen, um den Gegner nicht bei jeder Gelegenheit zum kontern einzuladen....
Es widerspricht sich eben nicht, denn höheres Risiko im Spiel nach vorne bedeutet nur bedingt, dass die Mannschaft zwangsläufig selber anfälliger ist. Mir geht es darum, dass gerade auswärts dieses kleine "Mehr" an Risiko notwendig ist, um selber in Führung zu gehen, denn dann spielt es sich für uns viel leichter.

Wir haben zudem bisher weniger Tore aus Kontern bekommen als letztes Jahr im Verhältnis. Natürlich müssen wir präziser spielen und konzentrierter, aber eben auch schneller und ab und an etwas riskanter und überraschender.

Ich habe im Urlaub einen Artikel in einem englischen Blog gelesen, der aufzeigte, dass Ballbesitz alleine eben nicht der entscheidende Faktor ist, um Spiele zu gewinnen, sondern viel eher die Frage, welche Mannschaft öfter zum Abschluß kommt. Und da hapert es bei uns teilweise gewaltig.

Ich rede ja auch nicht von Harakiri-Fussball, sondern von mehr Tempo, früherem, intensiverem Pressing und eben im Spiel nach vorne mehr Geschwindigkeit und auch mal riskantere Pässe in die Tiefe, in die Spitze etc.
Es dauert für mich oft viel zu lange, bis wir nach einer Balleroberung in der Nähe oder im gegenerischen Strafraum sind.
Favre-Beobachter
Beiträge: 3406
Registriert: 16.02.2011 11:55

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 24.10.2013 16:56

Hm, wie gesagt, wenn das Problem darin liegt, dass unsere Spieler auswärts einen Tick weniger Sicherheit haben, ist etwas riskanter zu spielen nicht die Lösung, sondern eine Verschlimmerung, weil schwieriger erfolgreich umzusetzen da mehr Können erforderlich, wofür volle Selbstsicherheit vorhanden sein muss...
atreiju
Beiträge: 3356
Registriert: 22.09.2003 17:24
Wohnort: Kreis Groß-Gerau

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von atreiju » 24.10.2013 17:02

Das erinnert mich jetzt ein wenig an eine Henne-Ei-Diskussion. Wenn es uns durch mehr Risiko, Pressing und Tempo gelingt, mehr Chancen zu erarbeiten und auswärts in Führung zu gehen, dann kommt die Selbstsicherheit der Spieler von alleine.

Die Spieler können es ja, das zeigen sie ja durchaus zuhause. Ich glaube, dass mit zuviel auf Sicherheit schauen und dies auch in Ansprachen und anderem zentral in den Vordergrund zu stellen, genau der gegenteilige Effekt bei Mannschaften eintreten kann, die nicht selbstsicher sind. Passieren dann Fehler, wächst die Unsicherheit sehr schnell. Lasse ich es als Trainer dagegen zu, dass Fehler passieren und gehe dies Risiko bewusst ein, schärfe aber im Team das Bewusstsein, dass alle anderen helfen, solche in Kauf genommenen Fehler wieder auszubügeln, dann können erfolgreiche Aktionen schnell zu höherem Selbstbewusstsein führen.

Ist vielleicht auch eine Glaubensfrage.
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 24.10.2013 17:11

@atreiju @FaBeo

Tolle Diskussion :daumenhoch:

Ich gebe euch beiden Recht. FaBeos Begründungen sind logisch und vernünftig und beruhen auf Erfahrungen.
atreijus Forderung nach mehr Tempo, Mut und Aggressivität halte ich aber ebenso berechtigt und verständlich, angesichts der Offensivspieler, die wir im Kader haben und mit denen wir - wie ich ja auch schon seit Saisonbeginn immer wieder mal vorgeschlagen habe - mMn eine solche Spielweise testen sollten.

Spätestens seit dem Berlin-Spiel tendiere ich aber wieder in die andere Richtung, um besonders auswärts zu mehr Punkten zu kommen: Konterfußball.

Warum sollen wir versuchen, ein ähnliches System zu spielen, das Mannschaften wie Bayern, Barca usw. mit einem extrem guten Kader spielen? Die Prinzipien, nach denen solche Mannschaften spielen, gelten für uns nicht identisch.
Favre-Beobachter
Beiträge: 3406
Registriert: 16.02.2011 11:55

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 24.10.2013 17:20

@atreiju

Wie schon geschrieben, bei einzelnen Spielen könnte mehr Risiko schon erfolgreicher sein, aber über die Saison gesehen, ist das die falsche Vorgehensweise. Das ist eine alte Fussballweisheit... :wink:

@AlanS

Unser Spiel ist ja selbstregulierend. Wenn unser Aufbau zu wenig gut ist, also dem gegnerischen Pressing nicht widerstehen kann, zwingt uns der Gegner durch sein Pressing zu Rückpässen, und dann kommen weite lange Bälle von ter Stegen, weit weg von der Gefahrezone. Dann agieren wir sogar ganz banal wie beim kick-and-rush und mitnichten wie Spitzenteams: Der Gegner hat dann den Ball, wir versuchen kompakt zu stehen, mit unseren beiden Viererketten, und dann nach Balleroberung zu kontern.

Die Idee in unserem Spiel ist also: Entweder haben wir den Ball und finden die Lücke, oder wir kontern. Torpediert wird diese Strategie nur dadurch, dass die Spieler beim Aufbau unnötiges Risiko eingehen, und wir so gefährliche Ballverluste im ersten oder zweiten Drittel haben...
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 24.10.2013 17:27

Favre-Beobachter hat geschrieben:Die Idee in unserem Spiel ist also: Entweder haben wir den Ball und finden die Lücke, oder wir kontern.
Na ja, kontern kann man das wohl dann nicht nennen, weil die langen Bälle ja wirklich dann per Zufallsprinzip nach vorne gehauen werden.
AlanS hat geschrieben:Warum sollen wir versuchen, ein ähnliches System zu spielen, das Mannschaften wie Bayern, Barca usw. mit einem extrem guten Kader spielen? Die Prinzipien, nach denen solche Mannschaften spielen, gelten für uns nicht identisch.
Damit meine ich das angestrebt End-System und nicht den momentanen Ist-Zustand.
Favre-Beobachter hat geschrieben:Wie schon geschrieben, bei einzelnen Spielen könnte mehr Risiko schon erfolgreicher sein, aber über die Saison gesehen, ist das die falsche Vorgehensweise. Das ist eine alte Fussballweisheit...
Hier stimme ich dir voll zu. Daraus ergibt sich mMn auch meine obere Frage.
Favre-Beobachter
Beiträge: 3406
Registriert: 16.02.2011 11:55

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 24.10.2013 17:35

AlanS hat geschrieben:Na ja, kontern kann man das wohl dann nicht nennen, weil die langen Bälle ja wirklich dann per Zufallsprinzip nach vorne gehauen werden.
Natürlich ist nicht der lange Ball der Konter, sondern, weil nach langen Bällen der Gegner oft den Ball hat, spielen wir dann auf Konter: also kompakt stehen, Balleroberung, Konter.

Ich schrieb ja:
Favre-Beobachter hat geschrieben:Unser Spiel ist ja selbstregulierend. Wenn unser Aufbau zu wenig gut ist, also dem gegnerischen Pressing nicht widerstehen kann, zwingt uns der Gegner durch sein Pressing zu Rückpässen, und dann kommen weite lange Bälle von ter Stegen, weit weg von der Gefahrezone. Dann agieren wir sogar ganz banal wie beim kick-and-rush und mitnichten wie Spitzenteams: Der Gegner hat dann den Ball, wir versuchen kompakt zu stehen, mit unseren beiden Viererketten, und dann nach Balleroberung zu kontern.
AlanS

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von AlanS » 24.10.2013 17:42

Ah ja, ich hatte eben diese Aussage von dir im Sinn
Favre-Beobachter hat geschrieben:Dann agieren wir sogar ganz banal wie beim kick-and-rush und mitnichten wie Spitzenteams:
und dachte dabei an die Rückgaben zu MAtS und die dann folgenden weiten Bälle - oder auch an die langen Bälle dann von Stranzl oder Domi oder Brouwers.

Den zweiten Teil des Satzes hatte ich nur überflogen ... :oops:

edit:
Du musst aber zugeben: Auch die von dir angesprochenen Konterversuche sind nur sehr zaghaft und sehen nicht wirklich einstudiert aus.
Favre-Beobachter
Beiträge: 3406
Registriert: 16.02.2011 11:55

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 24.10.2013 17:44

Ja, passiert mir manchmal auch. Wollte hier jetzt auch das gleiche Smiley wie Du einfügen, aber fand es nicht gleich, erst beim zweiten Hinschauen. Daher doppel :oops:
Favre-Beobachter
Beiträge: 3406
Registriert: 16.02.2011 11:55

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Favre-Beobachter » 24.10.2013 17:47

AlanS hat geschrieben:Du musst aber zugeben: Auch die von dir angesprochenen Konterversuche sind nur sehr zaghaft und sehen nicht wirklich einstudiert aus.
Ich finde wir kontern nicht schlecht, sieht man auch daran, dass wenn wir in Führung gehen, und der Gegner kommen muss, und wir daher Kontern können, wir oft regelrechte Torfestivals haben in dieser Saison...

Oder meinst Du etwa Konter im Verbund mit vorherigem Gegenpressing? Ja, da müssen wir dazu lernen... Aber eben, Gegenpressing ist nicht einfach, und braucht wie Stranzl beschrieben hat Zeit, und solange es nicht richtig funktioniert ist es sogar bisweilen riskant. Daher geht Favre einen anderen Weg, an dessen Ende der Entwicklung aber auch starkes Gegenpressing steht.
Benutzeravatar
borussenmario
Beiträge: 38789
Registriert: 14.01.2006 08:21

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von borussenmario » 24.10.2013 18:30

atreiju hat geschrieben: Davon zu reden, dass wir in Leverkusen oder in München unverdient verloren haben, ist in meinen Augen ziemlich blauäugig und fanlastig.
Kann ich aus deinen Augen betrachtet sogar nachvollziehen, aus meinen ist deine Sicht ja auch oft ziemlich fanlastig, allerdings eher in die andere auch nicht unübliche Richtung, nämlich alles, was man liebt, besonders kritisch bis manchmal hin zu überkritisch zu betrachten. Mach dir nichts draus, das ist nur allzu menschlich und ich kann meistens ganz gut damit leben... :wink:

Dennoch haben wir in München und auch in Leverkusen sehr gut mitgespielt, viel besser, als ich erwartet hätte. Bei mir fließt in diese Bewertung halt immer mit ein, gegen wen wir da gespielt haben und daher hätten wir in beiden Spielen aus meiner Sicht einen Punkt verdient gehabt. Auch die komischen Entscheidungen der Schiris haben ihren Teil zum Ergebnis beigetragen, ob Du das hören kannst oder nicht, spielt dabei keine Rolle und ändert ja nichts daran.

Und jetzt noch mal zu der spielerischen Leistung, das kannst Du doch nicht wirklich ernst meinen, dass wir diese Saison spielerisch nur unwesentlich besser sind als letzte Saison....
Raab
Beiträge: 2122
Registriert: 10.03.2006 14:07
Wohnort: Neuss
Kontaktdaten:

Re: Cheftrainer Lucien Favre

Beitrag von Raab » 24.10.2013 18:53

Aus Facebook grade:

Borussia Mönchengladbach
Nicht vergessen: Gleich (19.15 Uhr auf Sport 1) gibt es den "Audi Star Talk" mit unserem Trainer Lucien Favre und Sportdirektor Max Eberl. Einschalten lohnt sich.
Gesperrt