HerbertLaumen hat geschrieben: Niemand mit Fußballsachverstand redet davon, dass man ALLES auf de Jong ausrichten muss, das ist ein Totschlagargument, wie auch die Ablösesumme. Diese ist keine Garantie für de Jong zu spielen, aber sie hat eine andere, ganz entscheidende Bedeutung, die eben eine Menge Fragen aufwirft. Ich bin der Meinung, dass, wenn schon so viel Geld für einen Spieler ausgegeben wird, dieser Transfer auf Herz und Nieren geprüft ist und dazu gehört auch, vorab zu überlegen, ob er denn ins angedachte System passt. Weiterhin erwarte ich bei so einem Transfer, dass der Trainer zumindest versucht, die Stärken des Spielers für das eigene Spiel zu nutzen. Bei beiden Punkten habe ich arge Bedenken, dass dies nicht der Fall ist und nach Stand der Dinge scheint mir das ein Problem des Trainers zu sein. Wir sind nicht die Bayern, die es sich leisten können, so eine große Investition auf der Bank versauern zu lassen, für die sind 12 Mio € Peanuts, für uns nicht.
Herbert, ich bin ehrlich - positiv - überrascht über deine Worte. Im Prinzip sprichst du jetzt die Dinge an, die einige schon in der letzten Saison immer wieder kritisch hinterfragt haben. Da hast du dies oft einfach mit dem Hinweis auf die 5 Jahre Laufzeit und die lange Zeit, die wir ja noch haben, abgeschmettert.
Natürlich hoffen hier fast alle, dass Luuk noch leistungsmäßig explodiert und seine Stärken (die er unzweifelhaft hat) ausspielen kann und viele, viele Tore für uns schießt. Doch ähnlich wie schon im letzten Jahr zeigt sich, dass die entscheidende Frage ist, ob Luuks Stärken zum bevorzugten System des Trainers passen bzw. ob Favre bereit ist, die Spielweise des Teams dahingehend entscheidend zu verändern, dass sie eher Luuks Stärken entgegen kommen als seiner persönlichen Wunschvorstellung, wie seine Mannschaft spielen soll.
Ich habe da zunehmend Bedenken, dass Favre sich auf Luuk einstellen wird und das Spielsystem ändern, viel eher wird er beweisen wollen, dass mit dem nun veränderten Kader seine Spielweise mit oder ohne Luuk funktioniert und Luuk sich also Favres System anpassen muss. Dabei verliert er aber offensichtlich etliche seiner Stärken und bringt eben nicht die Leistung, die angesichts der Ablöse erwartet wird.
Machen wir uns nichts vor, Herbert. Ja, 5 Jahre Vertragslaufzeit sind ein langer Zeitraum, in dem ein Verein auch Geduld haben und belohnt werden kann. Dies funktioniert aber (leider) nur im aktuellen Fussballgeschäft, wenn der Spieler einen überschaubaren Betrag gekostet hat. Handelt es sich um den (die) teuersten Einkauf (Einkäufe) der Vereinsgeschichte, sieht die Welt schon anders aus. Ein Eingewöhnungsjahr wie letzte Saison, das ist den Medien im eher heimeligen Mönchengladbach noch verkaufbar, ein zweites Jahr dürfte schon sehr, sehr schwer werden ohne das die Worte "Flop" oder "Fehleinkauf" fallen, noch länger dürfte auch hier unmöglich sein. In anderen Städten wie München, Hamburg, vielleicht auch Köln, würde bereits jetzt der Baum brennen. Und zwar lichteroh.
Natürlich kann weder Favre noch Luuk noch Eberl etwas für die Summen, die wir bezahlt haben (nun ja ein wenig schon, wir hätten auch nein sagen können), aber die Frage, ob die Spieler ins System passen, wie weit sie sind, um sich schnell an die Bundesliga und an unser System zu gewöhnen und auch die Frage, ob der Trainer sie für absolut passend für sein System hält, die muss sich der Verein und alle Verantwortlichen bei diesen Beträgen, die dieser Verein niemals zuvor ausgegeben hat und auch so schnell nicht wieder ausgeben wird, gestellt und positiv beantwortet haben und zwar von allen und eindeutig klar.
Und genau da komme ich wie du eben nur schon länger ins Grübeln, wieso passt das zwischen Luuk und Favres System eben nicht, wieso will Favre nichts verändern, um LdJ zu stärken, wieso wirkt es sogar eher so, als solle unsere neue Spielweise eine ohne echten MS werden, wenn wir einen 12-Mio.-MS auf der Bank haben.
Und ganz ehrlich, wer glaubt wirklich daran, dass Luuk es, wenn er es diese Saison nicht packt - und das möglichst bald - in einem 3. oder 4. Jahr bei uns unter Favre schaffen würde und plötzlich unumstrittener Stammspieler und Goalgetter wird und seine Ablösesumme rechtfertigt?
Da werden alleine schon die Berater dafür sorgen, dass er sich nach diesem Jahr spätestens umsieht und eine Veränderung anstrebt und der Marktwert dürfte dann gefallen sein. Deswegen bin ich sehr skeptisch, ob aus Borussia und de Jong noch eine fruchtbare Beziehung für alle wird, weil ich eben nicht mehr daran glaube, dass Favre sich auf LdJ's Stärken einstellt und sein Spielsystem so verändert - nicht komplett ausrichtet - dass diese optimal zur Geltung kommen.
Und auch für Xhaka und Dominguez gilt, diese Saison muss bei beiden eine positive Entwicklung sichtbar werden, bei Xhaka scheint dies, wenn auch in kleineren Schritten als von mir gewünscht, zu passieren, bei Dominguez bin ich noch skeptisch, ob da viel mehr möglich ist als die Leistung der letzten Saison. Die war zwar ordentlich, aber eben auch nicht Transferablöseentsprechend - dafür müsste er mehr Führungsspieler und besser im Aufbau sein.