Simonsen 1978 hat geschrieben:(...) ich hatte im Stadion nie den Eindruck er lässt sich hängen.
Den Eindruck hatte ich schon zwischendurch, ich finde das aber menschlich verständlich und bin ihm deshalb nicht gram. Um so schöner, wenn er diesen Eindruck jetzt wieder wettmacht.
Anonsten war seine Zeit bei uns zu kurz, um ihm über die tollen sportlichen Leistungen hinaus hinterherzuweinen. Ein Jahr mehr hätte für meinen persönlichen Gefühlshaushalt eine wichtige Rolle gespielt. Ich mache ihm keinen Vorwurf und kann seine Entscheidung verstehen, aber nur wenn ich in den extrem nüchternen Realismusmodus schalte. In diesem Modus ist dann aber auch kein Platz für Tränen und Dankbarkeit, sondern nur für professionelles Verhalten: freundlicher Applaus zum Abschied, ein Blumenstrauß, ein paar warme Worte - mehr nicht. Sorry.
P.S. Die Wertschätzung für die hohen fußballerischen Qualitäten des Marco Reus leidet bei mir übrigens keinen Deut. Er hat viele großartige Spiele in unserem Trikot gezeigt. Ich bin froh, dass ich bei so vielen tollen Momenten dabei war. Aber meine Aufrichtige Zuneigung gilt eher Leuten, die sich immer für ihren Verein eingesetzt haben wie z.B. Uwe Kamps, dem bittererweise bei Effes Abschiedsspiel ausgepfiffenen Christian Hochstätter, Rainer Bonhof, der in der Stunde der Not Verantwortung übernommen hat oder einem Jupp Heynckes, der als amtierender Schalke-Trainer bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen uns von Borussia als "wir" gesprochen hat. Das hat alles ein anderes Kaliber als vergleichsweise popelige 1 1/2 fuballerisch gute Jahre.