@flat-eric
Bin mal wieder nicht der FaBeo, aber ich diskutiere hier ja auch gerne mit und versuche mal wieder, für FaBeo zu antworten. Ich sehe, glaube ich, die Sache bezüglich deiner Frage wie er.
Ballbesitzorientierte Mannschaften, die zudem überragende Offensivarbeit leisten, bekommen irgendwann ja doch das Problem, dass sich die gegnerische Defensive immer besser auf diesen ballbesitzorientierten Fußball einstellt und es schafft, sich so zu formieren und zu verschieben, dass die tödlichen Vertikalbälle der Angreifermannschaft nicht mehr durchkommen. Mannschaften werden zu Defensivspezialisten, auch bei hohem Tempo der Super-Angriffsmannschaft (habe zwar die Spiele von Barcelona in dieser Saison nicht gesehen - außer gegen Real - aber denen scheint das ja gerade so zu ergehen und sie spielen vergleichsweise "viele" Unentschieden gegenüber der letzten Saison)
Barcelona, Spanien, Bayern unter Van Gaal - die haben permanent Druck ausgeübt und den Gegner hinten festgenagelt. Um Lücken in die Abwehr zu reißen, spielen sie, wenn der Gegner sehr tief steht, im vorderen Drittel immer wieder horizontale Kombinationen/Pässe/Antritte, um eine Lücke für den tödlichen vertikalen Pass aufzureißen.
Bei Barcelona klappt das immer noch, obwohl es der Gegner weiß und eigentlich gut darauf eingestellt ist, weil sie neben den super eingespielten Kombinationen auch noch überragende Individualisten haben, die immer wieder auch mit Einzelaktionen Lücken reißen.
Bayern hat diese Vielzahl von Top-Individualisten nicht, versuchte aber bisher das gleiche Schema anzuwenden, wie Barcelona (Heynckes versucht gerade mMn nun zusätzlich mit langen schnellen Seitenwechseln und Diagonalpässen Lücken zu reißen, klappt aber noch nicht gut) und bekommt dieses angesprochene Problem, dass sich die Angreifermannschaft irgendwie das Leben selber schwer macht, weil sie durch den Dauerdruck zwangsläufig die Räume verdichten, die sie aber für den finalen Vertikalpass bräuchten.
Favre erkennt das und versucht zu variieren zwischen "den Gegner unter Druck setzen" und "den Gegner kommen lassen". Das ist extrem clever, weil dem Gegner unterschwellig suggeriert wird, er würde sich selber von dem vorherigen Druck befreit haben und nun selber druckvoller und risikoreicher spielen können. Tja, und dann schlagen wir zu

Wenn wir also gänzlich so weit sind, üben wir nicht nur stupide (

) Dauerdruck aus, mit vielen Horizontalpässen als Waffe, um Lücken für die Vertikalpässe zu reißen, sondern wir üben subtiler Druck aus. Das Spiel ist dann ein vor-zurück-vor-zurück, aber nicht so rhythmisch. Außerdem werden die Angriffe variabel mit langen (diagonal-) Bällen, Diagonal-Doppelpass-Stafetten und one-touch-Kombis vorgetragen. Schon jetzt kannst du beobachten, dass wir pro HZ Phasen dabei haben, da kreieren wir Chancen im Minutentakt, als wäre es das Leichteste der Welt, aber dann ist wieder Pause... Bis die nächste Angriffswelle rollt.
So sehe ich es derzeit und so würde auch versuchen, die anderen Abwehrreihen zu knacken.