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von mdi » 29.04.2010 04:23
ist schon richtig, dass csr etwas anderes ist. ändert aber nichts an der feststellung, dass »in zeiten von csr-sponsoring nur nen banner draufklatschen mehr als altbacken« ist. denn für das, worum es zumindest mir ausschliesslich geht, was ich weiter oben einfach mal "klasse" genannt habe, ist keine verpflichtung irgendeiner art notwendig, auch keine selbstverpflichtung, sondern vielmehr die überlegung/denkweise, die ihr bzw. ihrer notwendigkeit zu grunde liegt.
wenn man es mal ganz platt ausdrückt, zahlt unser sponsor zur zeit 4.5 millionen euro jährlich dafür, sich im erweiterten umfeld des vereins eher unbeliebter als beliebt zu machen. man kann das behaupten, weil das urteil, das sich nicht allein auf das trikot bezieht, überwältigend negativ ausfällt und sich sehr deutlich auf eine einzige ursache konzentriert. wir reden über eine unzahl artikel im fanshop, und wir reden über den gelben balken. wir reden über unseren sponsor, und wir reden negativ über ihn. eine erfolgsstory sieht sicher anders aus.
wer über die "klasse" verfügt, die notwendigkeit dessen, was csr-sponsoring bedeutet, auch ohne hinweis oder verpflichtung zu begreifen und umzusetzen, so etwas also gar nicht benötigt, überlegt sich auch, wägt ab und berücksichtigt, wie sein sponsoring möglichst uneingeschränkt zur erfolgsstory wird und warum das bisher nicht der fall ist. das ist kein realitätsfernes, romantisches denken, sondern schlicht das gegenteil von sturer, egozentrischer altbackenheit, das tatsächlich vorkommt. ebenso kommt auf einer anderen ebene von "klasse" ein selbstverständnis/-bewusstsein vor, das die sture, egozentrische altbackenheit schon grundsätzlich überflüssig macht. und wenn alle stricke reissen, gibt's da auch noch die kreativität. »da muss mein name stehen, so wie überall, komme, was da wolle« ist sture, egozentrische altbackenheit. und saudumm. nehmen wir doch mal das beispiel Bremen, wo gleich alle zur verfügung stehenden fliegen mit einer klappe geschlagen werden. das aktuelle trikotsponsoring bei Werder Bremen ist unter allen denkbaren gesichtspunkten so grossartig, dass ich jetzt niemandem mit den zwölf absätzen, die mir dazu einfallen, auf die eier gehen will. nur soviel: die haben keinen weissen balken mit der blau-roten bild- und wortmarke ihres sponsors auf dem trikot, sondern in jeder hinsicht von ausführung bis wirkung das genaue gegenteil. und davon profitieren alle beteiligten, ohne jeden zweifel. so geht werbung, und so funktioniert auch sponsoring. alles andere sind blinkende neonröhren, die man, mit allen konsequenzen der reizüberflutung, nur vom weggucken kennt. nicht nur aus diesen gründen ist die sichtweise, die einseitige umsetzung aller wünsche eines zahlenden unternehmens sei geradezu gottgegeben unumgänglich, kompletter unfug.
zur finanziellen seite fehlen uns die zahlen, deshalb sind hier nur waghalsige vermutungen möglich, die sich eigentlich verbieten. allerdings begibt man sich wohl nicht auf allzu dünnes eis, wenn man behauptet, dass ein evtl. messbarer erfolg unseres sponsors kaum mit dem seiner vorgänger Maxdata/Belinea, Jever und Kyocera zu vergleichen sein dürfte, wenn auch nur ein geringer teil im umfeld des vereins so handelt, wie er es sagt. und wenn also wirklich trikots, trainingskleidung aller art und weitere artikel weniger nachgefragt werden, betrifft das auch unmittelbar den verein. sie müssen und sollten sich ihrer sache also sehr sicher sein. eine weitere möglichkeit: das ist alles egal, und die vielen ausverkäufe auffällig vieler artikel mit dem gewissen accessoire in den letzten monaten waren zufall. wie gesagt: man weiss es nicht.
sowieso, das ist meine persönliche sicht der dinge, ist der balken jetzt auf den neuen heimtrikots das geringste übel. die blauen ausweichtrikots macht er zu der lachnummer, die unser auswärtsfirlefanz, auf dem sowieso kein braten jemals fett gemacht werden konnte, auch ohne ihn schon ist. bedauerlich sind in erster linie die vielen artikel im fanshop, bei denen die kaufentscheidung durch den unsäglichen päpper so leicht gemacht wird. aber die verkauft man halt per wühltisch an die litfass-säulen unter den fans. auch eine lösung. auf den aktuellen trikots ist der balken gestalterischer störfaktor, auf den neuen, mehr als schon zuvor, "nur noch" ideeller störfaktor zwischen Dortmund und Aachen einerseits und 40-110 jahren andererseits. freie auswahl, was man schlimmer findet, oder ob es in dieser form, die wunderbare reduktion des trikots aufs wesentliche macht es möglich, überhaupt noch schlimm ist. ich finde es nicht mehr schlimm, sondern einfach sehr schade. angesichts des "retro-faktors" hätte man besagte klasse beweisen und die sache abrunden können. es wäre so einfach und effektiv, das trikot nicht abzuwerten. und wir würden gut über unseren sponsor reden, niemand könnte ihm wortbruch vorwerfen und ihn deshalb bei der präsentation gepflegt auspfeifen.