TSG 1899 v. Chr. Hoffenheim

Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten. Wirklich? Im nationalen Fußball ist das oft anders.
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VLC007
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von VLC007 » 26.11.2009 11:14

Trotz allem verstehe ich nicht, warum man sich am "Projekt Hoffenheim" aufhängt und man ihm jetzt auch noch Küngelei mit dem DFB vorwirft, während eben dieser DFB Bayer Leverkusen und Wolfsburg 1998 eine Sondergenehmigung erteilt hat, so dass diese Clubs überhaupt in der Bundesliga spielen durften:
Eine Ausnahmeregelung steht Verein offen, die von Wirtschaftsunternehmen in den letzten 20 Jahren vor dem 01.01.99 erheblich und kontinuierlich gefördert wurden. Bei ihnen ist eine Beteiligung des Unternehmens von über 50% möglich. Diese Regelung trifft bspw. auf die Vereine aus Leverkusen und Wolfsburg zu. Alleinige Gesellschafterin der Bayer Leverkusen GmbH ist die Bayer AG. Der VFL Wolfsburg erhielt die Sondergenehmigung, dass die Volkswagen AG 90% der Anteile an einer zu bildenden Lizenzspieler GmbH übernehmen kann.
aus: Dieter H. Jütting: "Die lokal-globale Fußballkultur - wissenschaftlich beobachtet", Münster 2004, S.22
Ist das kein Mäzenatentum? Folgerichtig hätte es den Aufschrei doch schon seit 10 Jahren geben müssen, aber beide genannten Vereine haben nicht diesen öffentlichen Druck aushalten müssen, wie jetzt Hoffenheim. Warum nicht?
Lordoo

Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von Lordoo » 26.11.2009 11:18

VLC007 hat geschrieben:Wenn die TSG zeitnah unabhängig von ihrem Mäzen werden soll (was ja eigentlich im Interesse der kritischen Fans sein müsste), muss sie eine Strategie verfolgen, die Umsatzerlöse substantiell zu steigern. Es ist vollkommen illusorisch zu glauben, dass man mit "Jungs aus der Region" zeitnah den sportlichen Erfolg bewerkstelligen könnte, um einen finanziell autarken Proficlub auf die Beine zu stellen. Der sportliche Erfolg wurde folgerichtig dann auch "eingekauft" und dazu noch ein Stadion gebaut, um so die Grundlagen zur Entkopplung des Mäzens Hopp zu schaffen. Jetzt durch die Bundesligazugehörigkeit besteht die Möglichkeit durch höhrere direkte und indirekte Erlöse aus der Stadionnutzung, durch die höheren Erlöse aus TV-Geldern, dem gesteigerten Sponsorinteresse und dem sportlichen Erfolg (Stichwort europäischer Wettbewerb) eine ausgeglichene oder sogar positive Jahresbilanz aufzustellen und sukzessive die sogenannte "Anschubfinanzierung" Hopps zurückzubezahlen.

Das ist in letzter Konsequenz vielleicht Schade für so manchen Regionalligaspieler der auf der Strecke geblieben ist, aber für den Fußballsport ist der eingeschlagene Weg der TSG in den Ausstieg aus dem Mäzenatentum aus meiner Sicht in Ordnung.
ach was. der hat doch klipp und klar gesagt, dass das ziel ein eigenständiger verein ist, er aber immer was zuschießen wird wenn es erforderlich wird. Glaube das war im aktuellen Sprotstudio. auf jeden Fall ein Fernsehinterview.
Also spielt es absolut keine Rolle ob und wie er sich zurückzieht. Selbst wenn er sich zurückzieht, steht der Verein nur da wo er steht WEIL ein PrivatMäzen ihn dahin gebracht hat. Ob Hoffenheim es in den nächsten 10 Jahren schafft, ist wohl eher fraglich. Schaut euch andere Vereine mit wenigen Anhängern und kleinen Stadien an. Vielleicht bekommen wir bei der Verteilung der Fernsehgelder wirklich eine andere Vorgehensweise wie Watzke sie fordert. Dann wird Hoffenheim es niemals schaffen, erfolgreich auf eigenen Beinen zu stehen.

Sympathie hätte man sich erwerben können, wenn man den langsamen Weg gegangen wäre. Eigene Spieler aufbauen und wenn das halt 3-5 Jahre länger dauert. Dann wären sie halt erst 2013 in der ersten Liga, dafür aber wirklich mit nem halben Kader junger deutscher Spieler. Die sich in Hoffenheim entwickelt haben. Da hätten Sie trotz Finanzierung durch Hopp einen anderen Stand. Die echte Jugendarbeit zu finanzieren und zu fördern (für Spieler aus der Region und nicht solche, die wo anders schon gefördert werden und die man einfach abwirbt) verdient auf jeden Fall Anerkennung.

Das Hauptargument der Kritiker, die Scheinheiligkeit, wäre dann erledigt.

PS: Wolfsburg und Leverkusen sind mir ebenfalls ein Dorn im Auge. Außerdem ist eine unzulänglichkeit nicht mit anderen zu verschönigen.
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HerbertLaumen
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von HerbertLaumen » 26.11.2009 11:41

VLC007 hat geschrieben:Warum nicht?
Auch die Werksclubs wurden seit jeher mit Schimpf und Schande überzogen, auch die Wettbewerbsverzerrung durch deren "Sponsoren" wird seit jeher angeprangert, das ist doch nichts Neues. Fans von Werksclubs werden seit jeher als keine richtigen Fans verspottet, auch das ist nichts Neues. Hoffenheim ist eben noch neu in der 1. Liga und dadurch, dass sie von einer Person abhängig sind, auch wieder etwas anderes als die Werksclubs. Die persönliche Komponente in der Form diese einzelne Person anzugreifen und als Totengräber des deutschen Fußballs hinzustellen ist aber etwas Neues, auch und gerade in dieser "Qualität".
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VLC007
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von VLC007 » 26.11.2009 12:25

Lordoo hat geschrieben:Selbst wenn er sich zurückzieht, steht der Verein nur da wo er steht WEIL ein PrivatMäzen ihn dahin gebracht hat. Ob Hoffenheim es in den nächsten 10 Jahren schafft, ist wohl eher fraglich. Schaut euch andere Vereine mit wenigen Anhängern und kleinen Stadien an. Vielleicht bekommen wir bei der Verteilung der Fernsehgelder wirklich eine andere Vorgehensweise wie Watzke sie fordert. Dann wird Hoffenheim es niemals schaffen, erfolgreich auf eigenen Beinen zu stehen.
Hopp selbst bestreitet ja nicht, dass es den Club in dieser Art ohne ihn nicht gäbe. Na und? Leverkusen und Wolfsburg gäbe es ohne VW und Bayer auch nicht. Das Projekt Hoffenheim steht und fällt mit dem sportlichen Erfolg. Ist die TSG in der Lage eine eigenständige Marke zu kreieren, einen Stil herauszuabeiten und damit erfolgreich zu sein, dann ist der Grundstein gelegt, mit der Zeit eine vernünftige Fanbase zu mobilisieren. Dann wird auch das mediale Interesse weiter wachsen und Hoffenheim bei einer Änderung der Verteilung der Fernsehgelder (z.B.nach Zuschauerquote) selbst profitieren. Viele scheinen zu vergessen, dass Gladbach zu Beginn der Bundesliga ein Popelsclub aus einer unbedeutenden Mittelstadt war und sich der "Fan-Erfolg" erst nach und nach durch mitreißenden Fußball und tolle Spieler einstellte. Warum sollte das bei Hoffenheim nicht auch so sein?
Lordoo hat geschrieben:Die echte Jugendarbeit zu finanzieren und zu fördern (für Spieler aus der Region und nicht solche, die wo anders schon gefördert werden und die man einfach abwirbt) verdient auf jeden Fall Anerkennung.
Woher kamen denn bei uns z.B. Matthäus, Effenberg, Hochstätter, Enke, Deisler, Jantschke und Marin? Sind das alles Jungs vom Niederrhein?
Lordoo

Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von Lordoo » 26.11.2009 12:45

haben unsere offiziellen das je behauptet?

nochmals mir geht es hier hauptsächlich um die scheinheiligkeit.
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VLC007
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von VLC007 » 26.11.2009 12:59

Lordoo hat geschrieben:haben unsere offiziellen das je behauptet?
Liste doch mal alle Jugendspieler der TSG nach Herkunftsort auf und dann schauen wir mal, ob die Mehrheit aus der Region kommt, oder nicht. Wir schreiben doch hier ohne Ahnung darüber zu haben, wie die tatsächlichen Verhältnisse im Jugendbereich in Hoffenheim sind. Wir sind uns doch einig, dass alle Vereine sich einen Großteil ihrer Talente "zusammenkaufen". Die wenigsten werden beim Bolzen auf dem Gummiplatz gescouted und in den Verein geholt, oder? Und nur weil Hoffenheim sich hinstellt und öffentlich sagt, dass sie Jugendspieler aus der Region fördern will und tatsächlich aber mehrere Spieler aus anderen umliegenden Vereinen abwirbt wird ein Fass aufgemacht? Wie ich bereits vorhin aus dem Jahresbericht der TSG zitierte wird als Hauptaufgabe angesehen "unfertige Spieler" aus internationalen Ligen zu holen, genauso wie Nachwuchsspieler aus der Region zu fördern. Ich finde es nicht sonderlich scheinheilig, wenn es jedermann nachlesen kann.
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von Tomka » 26.11.2009 13:17

Der Laumen Herbert hat geschrieben:Die persönliche Komponente in der Form diese einzelne Person anzugreifen und als Totengräber des deutschen Fußballs hinzustellen ist aber etwas Neues, auch und gerade in dieser "Qualität".
Und überhaupt, der Hopp ist doch dem Tod viel näher, als es der deutsche Fußball je war. Die Frage ist aber eig eine ganz andere. Werden ein Herr Hopp oder ein Herr Mateschitz auch nach ihrem Ableben in den Fußball respektive in "ihre" Vereine investieren? Am Beispiel Bayer Uerdingens kann man ja sehen, was aus einem Verein wird wenn der finanz. Backround eines vermögenden Investors wegbricht.
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von HerbertLaumen » 26.11.2009 13:20

Tomka hat geschrieben:Die Frage ist aber eig eine ganz andere. Werden ein Herr Hopp oder ein Herr Mateschitz auch nach ihrem Ableben in den Fußball respektive in "ihre" Vereine investieren?
Es gibt ja eine Hopp-Stiftung, die weiter in das Projekt investieren soll. Bei Mateschitz weiß ich es nicht.
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von Tomka » 26.11.2009 13:30

"Projekt" heißt für mich, dass es in absehbarer Zeit enden wird. Sein Ziel war es ja seine TSG langfristig im Oberhaus zu etablieren und das man später auch ohne sein Geld existieren kann.
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von HerbertLaumen » 26.11.2009 13:33

Können heißt ja nicht müssen ;)
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von Jacinta » 26.11.2009 19:01

Fresene hat geschrieben:Es geht auch nicht um Neid-
Naja, ist aber das Hauptargument der H.-Sympathisanten.
Kaste hat geschrieben:Wenn uns Netzer 100 Mios geben würde auch? Im Leeve nit.
Die Millionen kann er sich von mir aus sonstwohin stecken.
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von Morred » 26.11.2009 19:37

Er wird dich aber nicht danach fragen, wenn er den lust dazu hätte.
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von BMG THOMAS » 26.11.2009 20:52

BVB, bitte siegen :anbet:
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von Morred » 26.11.2009 21:42

Oh ja, der BvB der wie kein anderer für seriöses finanzmanagment steht.
über dieses verein ließe sich wirklich über eine bevorzugung seitens des dfb diskutieren
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von yes1969 » 26.11.2009 21:47

soviel zum thema beliebtheit von Hoffenheim
jedem anderen verein wünscht man den sieg
bevor man den sieg denen gönnt
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von Jacinta » 26.11.2009 22:46

Morred hat geschrieben:Er wird dich aber nicht danach fragen, wenn er den lust dazu hätte.
Nicht nur, dass es unglaublich unwahrscheinlich wäre.

Aber:
"Wer zu allem seinen Senf hinzugeben will, kommt schnell in den Verdacht, ein Würstchen zu sein."
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von Ruhrpott » 27.11.2009 00:06

Tomka hat geschrieben:Am Beispiel Bayer Uerdingens kann man ja sehen, was aus einem Verein wird wenn der finanz. Backround eines vermögenden Investors wegbricht.
Wer kennt noch Wattenscheid 09 ?
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von ColaRumCerrano » 27.11.2009 07:45

oder Tennis Borussia Berlin - deren Schicksal würde ich mir auch für die Hopps wünschen :mrgreen:
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von Ruhrpott » 27.11.2009 11:12

Hatte gar mehr nicht auf dem Schirm dass es bei denen auch am Hauptsponsor lag...
Aber Du hast Recht !
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Re: TSG Hoffenheim

Beitrag von ColaRumCerrano » 27.11.2009 11:27

RPott hat geschrieben:Hatte gar mehr nicht auf dem Schirm dass es bei denen auch am Hauptsponsor lag...
Aber Du hast Recht !
War damals bei beiden Spielen als die gegen Hannover in der Relegation waren - ein Alptraum für jeden FußballFan so ein Kunstgebilde ... und auch deren "Fans" :kopfball:
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