Ehemalige Trainer der Borussia

Ausgekontert oder aus der Tiefe des Raumes? Über Spielsysteme, Taktik und Mannschaftsteile kann man sich hier die Köpfe heiß diskutieren.
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HerbertLaumen
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von HerbertLaumen » 17.10.2009 15:04

Ich glaube, das war der längste Beitrag, der jemals im Borussia-Forum geschrieben wurde!
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Bruno
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von Bruno » 17.10.2009 17:30

Stimmt wohl, als ich mit lesen fertig war mußte ich mich schon wieder neu rasieren :mrgreen:
Aber dennoch Respekt Pepimr, diese Fähigkeit zur Selbstkritik ist nicht selbstverständlich. Wäre schön wenn wir künftig darauf aufbauen könnten :daumenhoch:
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borussenmario
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von borussenmario » 18.10.2009 01:06

auch von mir ein :daumenhoch:
schön zu lesen, dass auch mal jemand in oder nach einer Diskussion Bereitschaft zeigt, Argumente anderer in seine Überlegungen mit einzubeziehen, kommt ja nicht so oft vor hier.
Teilweise hast Du mich während unserer Diskussion schon etwas aufgebracht, da Du aber selbst nun ein Stück weit aufgeklärt hast, wie Du tickst, relativieren sich einige deiner Aussagen wieder ein wenig und es diskutiert sich zukünftig sicher ein Stück weit leichter. Man kennt sich hier halt nicht persönlich, das macht es oft schwer und führt manchmal zu Mißverständnissen bei der Interpretation....Insgesamt fand ich die Diskussion größtenteils ebenfalls sehr interessant und habe eher selten erlebt, dass jemand sich soviel Mühe gibt, seine Argumente zu untermauern, so dass man sie, auch wenn man sie nicht immer teilt, zumindest nachvollziehen kann. Eine wohldosierte kleine Portion Sarkasmus an der richtigen Stelle eingesetzt kann manchmal hilfreich sein, noch etwas mehr aus seinem Gegenüber herauszukitzeln, solange man sich damit in gewissen Grenzen bewegt, wie ich finde, aber es ist auch immer ein Tanz auf der Rasierklinge :shakehands:
pepimr

Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von pepimr » 18.10.2009 22:38

@Borussenmario und Bruno
Freut mich, dass ihr meinen letzten Beitrag so positv aufgenommen habt.
Ich liefer hiermit noch zu Gladbachs ehemaligen Trainern Zitate von Berti Vogts aus dem Handelsblatt vom 17.04.2007 nach, da sie gut zum Thema passen.
(Quelle: http://www.handelsblatt.com/journal/fus ... ia;1254201).

Zitat 1:
"Der größte Fehler war, vor zweieinhalb Jahren Dick Advocaat als Trainer zu verpflichten. Das ist die Wurzel allen Übels. Herr Königs wollte einen Welttrainer. Dabei haben selbst die Glasgow Rangers, wo Advocaat vorher Trainer war, noch finanzielle Probleme aufgrund seiner Einkaufspolitik", sagte Vogts und schloss auch den von Königs verpflichteten und inzwischen wieder geschassten Sportdirektor Peter Pander in seine Kritik ein: "Leider war auch das ein Fehler. Ich fand schon sehr interessant, welche Spieler Pander verpflichtet hat. In Gladbach wurden weit über 50 Spieler in den letzten Jahren geholt. Das ist doch Wahnsinn. So kann man keine Mannschaft aufbauen." [...]

Der erste Teil unterstützt zumindest meine Meinung, dass Advocaat nicht nach Gladbach gepasst hat.

Pander ist zwar kein ehemaliger Trainer :offtopic:, aber auch hier bin ich mit Berti einer Meinung. Ich hielt ihn damals für unfähig, schon wegen der Sache mit Köppel (Das musste sein, Bruno, wir wollen doch auch bei Pander irgendwie beim Thema bleiben :mrgreen:).

Zitat 2:
Auch nach dem Rücktritt von Trainer Jupp Heynckes sind laut Vogts schwere Fehler gemacht worden. "Ich habe nicht verstanden, dass man frühzeitig gesagt hat, dass man mit Jos Luhukay in die zweite Liga geht, weil das ein völlig falsches Signal war. Zweite Liga, darüber durfte man nie sprechen. Spieler heute sind doch Sausäcke, die brauchen Druck. Da darf man nicht vom Abstieg reden", meinte Deutschlands Europameister-Trainer von 1996. [...]

Dieses Zitat von Berti ist eine interessante These, die ja Brunos Meinung unterstützt, dass man den Trainer nicht nur an den Punkten messen kann, sondern Gesamtumstände berücksichtigen muss.
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HerbertLaumen
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von HerbertLaumen » 18.10.2009 22:53

Hochstätter bezeichnete es mal als seinen größten Fehler bei Borussia, Advocaat gehen gelassen zu haben. Wem soll man jetzt mehr glauben? Dem um Borussia sehr verdienten Berti, der aber sehr weit weg von Borussia ist oder doch dem Insider? Ich tendiere zu letzterem.
Zu Zitat 2: Berti war damals in Aufsichtsrat bei Borussia und da ist man mit Bonhof als Abstiegstrainer in die Zweite Liga gegangen, deshalb kommt mir diese Aussage wenig bedacht vor.
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von Bruno » 18.10.2009 23:09

Sehe ich wie HL. Außerdem halte ich Berti zwar einerseits für einen echten Fachmann, überragende Erfolge als Vereinstrainer hat er allerdings nicht vorzuweisen.
pepimr

Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von pepimr » 18.10.2009 23:45

HerbertLaumen hat geschrieben:Hochstätter bezeichnete es mal als seinen größten Fehler bei Borussia, Advocaat gehen gelassen zu haben. Wem soll man jetzt mehr glauben? Dem um Borussia sehr verdienten Berti, der aber sehr weit weg von Borussia ist oder doch dem Insider? Ich tendiere zu letzterem.
Zu Zitat 2: Berti war damals in Aufsichtsrat bei Borussia und da ist man mit Bonhof als Abstiegstrainer in die Zweite Liga gegangen, deshalb kommt mir diese Aussage wenig bedacht vor.
Guter Einwand, aber ich denke, dass Hochstätter bei seiner Aussage ja in gewisser Weise befangen ist. Königs wollte, soweit ich mich erinnere, eine "große Lösung". Die Entscheidung, welcher Trainer nun diese große Lösung sein sollte, lag bei Hochstätter. Deshalb denke ich, muss er ja im Nachhinein seine damalige Entscheidung für Advocaat verteidigen. Natürlich hat Hochstätter andererseits ja auch mal gesagt, dass es von ihm ein Fehler war, Lienen zu holen. Aber den hatte er ja nach nur sechs Spieltagen in der Saison 2003/2004 rausgeschmissen, so dass er in diesem Fall Lienen schlechtreden musste, um die Entlassung zu rechtfertigen. Aus diesen Gründen glaube ich Hochstätter nicht, da er bei Advocaat nicht unbedingt objektiv sein kann. Ob nun Berti wirklich recht hat, ist wieder eine andere Frage.

Zu Zitat 2: Vogts sagt ja nicht, dass es ein Fehler war, mit Luhukay in die zweite Liga zu gehen. Es geht ja in seinem Zitat um die These, dass die Mannschaft nach Heynckes Rücktritt keine Leistung mehr gebracht habe, da die Vereinsführung mit der Zusage an Jos für die Zweite Liga das falsche Signal setzte, nach dem Motto "wir haben die Bundesliga bereits abgehakt und konzentrieren uns schon jetzt auf einen Neuanfang in der Zweiten Liga. Die letzten 15 Spiele sind somit nur noch Schaulaufen".
Bei Bonhof kann ich mich jetzt nicht mehr genau erinnern, ob man auch bei ihm damals zur Winterpause das falsche Signal gesetzt hat und öffentlich den Eindruck vermittelt hat, dass die Erste Liga schon abgehakt ist, indem man Bonhof auch bei Abstieg eine Jobgarantie gegeben hat.
Zudem war die Situation 1999 ja noch viel schlimmer als 2007, da Bonhof als erste Amtshandlung etwa 17 Spielern sagen musste, dass der Verein aufgrund hoher Schulden nicht mehr mit ihnen plant und sie in der nächsten Saison deshalb gefälligst woanders spielen sollen, unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Mit einer Mannschaft, bei der etwa die Hälfte der Spieler, die auf dem Platz standen, schon innerlich mit dem Verein abgeschlossen hatte, war eine Aufholjagd in der Rückrunde sowieso nicht mehr möglich, so dass es eigentlich ganz egal war, was der Vorstand damals zur möglichen Zukunft der Borussia von sich gegeben hat.
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HerbertLaumen
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von HerbertLaumen » 19.10.2009 00:19

pepimr hat geschrieben:Guter Einwand, aber ich denke, dass Hochstätter bei seiner Aussage ja in gewisser Weise befangen ist.
Denke ich nicht, denn das war zu seiner Zeit bei H96.
Königs wollte, soweit ich mich erinnere, eine "große Lösung".
Weiß ich nicht, ob nur Königs das so wollte.
Deshalb denke ich, muss er ja im Nachhinein seine damalige Entscheidung für Advocaat verteidigen.
Wie vor, da war Howie schon lange nicht mehr bei uns.
Natürlich hat Hochstätter andererseits ja auch mal gesagt, dass es von ihm ein Fehler war, Lienen zu holen.
Lienen musste er verpflichten, weil Hans das so gesagt hatte. Wie hätte er sich dagegen aussprechen können? Dass er Lienen schlechtgeredet hätte, ist mir nicht mehr in Erinnerung.
Es geht ja in seinem Zitat um die These, dass die Mannschaft nach Heynckes Rücktritt keine Leistung mehr gebracht habe, da die Vereinsführung mit der Zusage an Jos für die Zweite Liga das falsche Signal setzte, nach dem Motto "wir haben die Bundesliga bereits abgehakt und konzentrieren uns schon jetzt auf einen Neuanfang in der Zweiten Liga.
Falls Berti das wirklich so gemeint hat, dann ist er weiter weg vom Schuss als ich dachte. Wozu dann diese "Ein Team"-Aktion? Hätte man sich dann komplett sparen können.
...indem man Bonhof auch bei Abstieg eine Jobgarantie gegeben hat.
Hattest du nicht die These von der Vetternwirtschaft aufgestellt, wo der eine alte Borusse dem anderen nicht in die Suppe spuckt?
pepimr

Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von pepimr » 19.10.2009 01:51

HerbertLaumen hat geschrieben:
Denke ich nicht, denn das war zu seiner Zeit bei H96.
HerbertLaumen hat geschrieben: Wie vor, da war Howie schon lange nicht mehr bei uns.
Ich weiß. Trotzdem ist Selbstkritik nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Warum sollte er also generell Fehler, die er mal gemacht hat, zugeben, wenn es nicht nötig ist. Dies muss er ja nur bei Trainern tun, die er geholt und schnell entlassen hat. Zudem ist Howie ja in Gladbach wegen des sportlichen Misserfolgs von Advocaat von der Presse und auch von den Fans zum Rücktritt getrieben worden, was ihn sicherlich verbittert hat. Er war ja schließlich 23 Jahre im Verein tätig, das kann man nicht einfach so wegschmeißen. Deshalb ist die Retourkutsche in Richtung Gladbach nach dem Motto "ihr wolltet mich nicht mehr, ihr wolltet Advocaat nicht mehr, und jetzt steigt ihr ab! Ätschbätsch! Mit uns beiden wärt ihr jetzt in der Champiosnleague" nicht unbedingt ungewöhnlich, sondern menschlich. Zumindest bei Hochstätter ist da ja was Wahres dran, denn wäre er geblieben, dann wäre uns Pander erspart geblieben und damit möglicherweise sogar der Abstieg 2007.
HerbertLaumen hat geschrieben:
Weiß ich nicht, ob nur Königs das so wollte.
Ich weiß das auch nicht genau. Nur meine ich, dass trotzdem die Entscheidung, wer denn nun die "große Lösung" sein wird, bei Hochstätter lag. Jedenfalls hatten wir unter Königs immer eine klare Aufgabenverteilung im Verein und der sportliche Bereich, der nun mal auch für die Wahl des Trainers verantwortlich ist, lag bei Howie.
Lienen musste er verpflichten, weil Hans das so gesagt hatte. Wie hätte er sich dagegen aussprechen können? Dass er Lienen schlechtgeredet hätte, ist mir nicht mehr in Erinnerung.
Das hatte ich schonmal hier im Forum erwähnt. Howie hatte Lienen damals für alle überraschend nach bereits 6 Spieltagen gefeuert. In diesem Zusammenhang gab es ja dann diese komische Vertragsklausel von Holger Fach bei Rot-Weiss Essen, mit der ja Howie vorgeworfen wurde, Lienens Entlassung schon wochenlang geplant zu haben. Howie war deshalb damals im Doppelpass eingeladen und ließ einen üblen Spruch los. Er sagte nämlich, dass er Lienen verpflichtet hätte, da er dachte, einem Mann wie Lienen, der ja als Trainer überall gescheitert ist, als ehemaligen Gladbacher bei Borussia eine Heimat bieten zu können. Da Lienen sich nach Howies Aussage aber als beratungsresistent erwies, war Hochstätters Plan, einem chronischen Erfolglostrainer in Gladbach eine Heimat zu bieten, gescheitert. Diese Aussage von Hochstätter machte damals nicht nur mich baff, sondern auch den damaligen Moderator Rudi Brückner, so dass er nachfragte, ob Lienen denn nun Trainer in Gladbach war oder doch nur in Therapie.
Der Spruch von Hochstätter war schon deshalb so übel, weil er damit allen Leuten, die Gladbach seit Jahren Vetternwirtschaft vorwerfen, eine Steilvorlage gab.
Falls Berti das wirklich so gemeint hat, dann ist er weiter weg vom Schuss als ich dachte. Wozu dann diese "Ein Team"-Aktion? Hätte man sich dann komplett sparen können.
Ich glaube, dass die Verantwortlichen schon sehr mit dem Abstieg gerechnet hatten, und mit der "Ein Team"-Aktion, die ja Zusammenhalt demonstrierte, die Wut der Fans im Zaum halten wollte. Wenn die Mannschaft diesen möglichen Sinn der Aktion durchschaut hatte, kann es ja durchaus die Arbeit von Luhukay erschwert und somit die letzte Chance auf den Klassenerhalt zunichte gemacht haben, da die Spieler nicht mehr den unbedingten Druck gespürt hatten, drinbleiben zu müssen.
Hattest du nicht die These von der Vetternwirtschaft aufgestellt, wo der eine alte Borusse dem anderen nicht in die Suppe spuckt?
Ja, bei dieser These hatte ich wieder einen Sarkasmusanfall und habe alles überspitzt dargestellt. Genau weiß ich ja schließlich nichts. Aber abwegig ist es zumindest nicht, dass ME nicht nur von der Trainerqualität eines MF überzeugt war. Denn es hat mit Sicherheit mehrere Kandidaten gegeben, denen man zugetraut hat, Gladbach nach vorne zu bringen. Bei der letztendlichen Entscheidung für MF kann aber durchaus eine Rolle gespielt haben, dass ME mit MF noch gemeinsam spielte und ihn auch noch als Cotrainer von Meyer erlebt hat. Was natürlich keine richtige Vetternwirtschaft darstellt, da man ja trotzdem von MF überzeugt war.
Auch für Berti muss es mit Sicherheit als damaliges Mitglied des Aufsichtsrats hart gewesen sein, seinen Kumpel Bonhof nach drei Niederlagen und Platz 18 in der Zweiten Liga zu feuern.
pepimr

Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von pepimr » 19.10.2009 03:07

Bruno hat geschrieben:Sehe ich wie HL. Außerdem halte ich Berti zwar einerseits für einen echten Fachmann, überragende Erfolge als Vereinstrainer hat er allerdings nicht vorzuweisen.

Viele Vereine hat Berti ja auch nicht trainiert. Aber Europameister 1996 ist ja auch kein unbedeutender Titel. Ich finde aber, dass Berti und Advocaat bedeutende Gemeinsamkeiten haben. Beide haben richtig Ahnung von Fußball, aber den Umgang mit den Medien beherrschen beide nicht, so dass sie bei der Presse fast nur Feinde haben. Genauso wie Berti hier als Folge dessen fast immer von der deutschen Presse negativ dargestellt wird, so war das auch bei Advocaat.
Hast Du damals verfolgt, wie die Presse über DA berichtet hat, als er bei uns Trainer war? Auch wenn ich kein Advocaatfreund bin, so muss ich aus meiner Sicht sagen, dass die Berichterstattung ziemlich unfair war. Die Presse hat nach jedem Spiel regelrecht nach einem Haar in der Suppe gesucht. Wir haben damals z. B. zuhause 2:0 gegen Bochum geführt und noch 2:2 gespielt durch ein Eigentor von Pletsch in der 90. Minute. Da werfen die Pressefritzen DA damals doch tatsächlich vor, dass er Pletsch eingewechselt hatte. Man kann ja auch so ahnen, dass der dann ein Eigentor macht. Man hat also DA vorgeworfen, dass er kein Hellseher ist. Zudem gab es Äußerungen in der Presse, dass Pletsch als dritter Innenverteidiger kam und somit pures Chaos in der Hintermannschaft entstand. Wir führen 2:0 und Bochum versucht nochmal alles, indem zwei offensive Leute eingewechselt werden und der Trainer reagiert mit einem zusätzlichen Verteidiger. Ich hab mich damals gefragt: "Was ist daran so ungewöhnlich?" Für die Presse jedenfalls entsteht dadurch immer Chaos. Und stell Dir vor, nach einem 1:2 bei Bayern (!) mit 10 Mann und einem Bayerntor in der 84. Minute wurde er doch tatsächlich scharf dafür kritisiert, dass Gladbach unter seiner Leitung erneut die Auswärtsschwäche nicht ablegen konnte. Eine Niederlage in Bayern ist ja für Gladbach auch so ungewöhnlich.

Die Presse hat ihn damals also sehr unfair behandelt. Dies resultierte aber auch daraus, dass er der Presse gegenüber sehr verschlossen ist. Als Andy Brehme Trainer in Lautern war, hatte er nach einem Europacupspiel gegen Advocaats damaligen Verein Glasgow Rangers DA eingeladen, mit ihm gemeinsam für das deutsche Fernsehen das Spiel zu analysieren. DA hatte keine Lust und lehnte schroff ab, was Brehme und auch die deutsche Presse sehr verärgerte. Er war damit in einer negativen Schublade drin.
Königs hatte sich nach Advocaats Rücktritt im DSF darüber beschwert, dass DA nie eine richtige Chance in Gladbach bekommen hätte, da die Presse schon negativ über ihn geschrieben hatte, als noch kein Spiel gespielt war. Zudem wies Königs darauf hin, dass es in Interviews oft zu Missverständnissen kam, da DA nicht so gut deutsch spricht.
Genau das sind aber für mich wichtige Punkte dafür, warum man DA nicht hätte verpflichten dürfen. Dass DA ungeschickt beim Umgang mit der Presse ist, bei den Medien unbeliebt ist und somit von der harten deutschen Presse schnell auseinandergenommen wird, hätte man wissen können. Dass er nicht gut deutsch spricht und dass das zu Problemen führen kann, hätte man auch wissen können. Es war ja schließlich auch noch bekannt, wie Trappatoni für seine "Ich habe fertig"-Brandrede in der er seine Spieler als "leere Flaschen" bezeichnet hatte, von den Medien lächerlich gemacht wurde.

Zudem ist seine Art zu arbeiten, nämlich für viele Millionen jede Saison 7-15 neue Spieler zu verpflichten, kontraproduktiv, wenn man will, dass in Gladbach eine Mannschaft zusammenwächst. Er ist besonders wegen dieser Arbeitsweise in der Fußballfachwelt eine umstrittene Persönlichkeit. Was ja kein Geheimnis war, so dass Königs und Howie mögliche damit verbundene Probleme hätten vorhersehen müssen.
Das alles sind wichtige Punkte. Ein Trainer muss so gut wie möglich zu einem Verein und seinem Umfeld passen. Nur Ahnung von Fußball zu haben und hervorragendes Training zu leiten reicht nicht unbedingt. Dass ein DA bei einem Verein wie Borussia Mönchengladbach am falschen Ort ist, hätte wahrscheinlich jede Wahrsagerin auf dem Jahrmarkt voraussagen können.
Zuletzt geändert von pepimr am 19.10.2009 11:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von HerbertLaumen » 19.10.2009 09:29

pepimr hat geschrieben:...was ihn sicherlich verbittert hat.
Wir wollen doch bei den Fakten bleiben, ja. Deine Spekulationen helfen uns da nicht weiter.
Der Spruch von Hochstätter war schon deshalb so übel, weil er damit allen Leuten, die Gladbach seit Jahren Vetternwirtschaft vorwerfen, eine Steilvorlage gab.
Ja, falls der Spruch so gefallen ist, war der wirklich übel.
Ich glaube....
Du spekulierst wieder ;)
Genau weiß ich ja schließlich nichts.
Wie wir alle eben ;) Sorry, für die knappen Antworten, ich habe leider wenig Zeit.
pepimr

Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von pepimr » 19.10.2009 11:21

HerbertLaumen hat geschrieben: Wir wollen doch bei den Fakten bleiben, ja. Deine Spekulationen helfen uns da nicht weiter.
Ich finde es jedenfalls schade, dass Du meine vorsichtigen Formulierungen, wie "ich glaube" oder "ich denke" dermaßen auf die Goldwaage gelegt hast. Ich wollte mit diesen Formulierungen nur verdeutlichen, dass ich nicht den Anspruch habe, unbedingt recht zu haben und alles genau zu wissen. Wir wissen ja schließlich auch bei Deinen Aussagen nicht, ob das wirklich die absolute Wahrheit ist.
Denn es ist ja auch spekulativ zu behaupten, dass bei Howies Aussage zu DA sein unrühmliches Ende bei Gladbach keine Rolle gespielt hat.
Auch darüber, was die Vereinsführung nun genau mit der "Ein-Team"-Aktion bezweckt hatte, kann nur spekuliert werden.
Es ist aber nicht spekulativ, zu behaupten, dass der Öffentlichkeit gegenüber von den Funktionären nicht immer die Wahrheit gesagt wird.
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von HerbertLaumen » 19.10.2009 11:49

pepimr hat geschrieben:Ich finde es jedenfalls schade, dass Du meine vorsichtigen Formulierungen, wie "ich glaube" oder "ich denke" dermaßen auf die Goldwaage gelegt hast.
Was heißt Goldwaage? Mir persönlich bringen Spekulationen nichts, schon gar nicht, wenn sie durchweg negativ für Borussia ausgelegt werden, darüber lohnt auch keine Diskussion. Deine Meinung ist ja bekannt, ich bin anderer Meinung, was bringt es da, sich zigmal zu wiederholen und sich im Kreis zu drehen? Dass einer den anderen überzeugen wird, halte ich für nahezu ausgeschlossen.
Wir wissen ja schließlich auch bei Deinen Aussagen nicht, ob das wirklich die absolute Wahrheit ist.
Den Anspruch hege ich gar nicht, allerdings sehe ich jetzt bei meinen Aussagen wenig Spekulationen. Die Aussage von Howie ist Fakt, auch dass er zu der Zeit schon lange bei H96 war. Ebenso sind die Aussagen von Berti Fakt. Alles andere ist pure Interpretation von dir. Kann sein, dass es so war, kann aber auch genauso gut sein, dass du völlig falsch liegst.
Denn es ist ja auch spekulativ zu behaupten, dass bei Howies Aussage zu DA sein unrühmliches Ende bei Gladbach keine Rolle gespielt hat.
Wer hat das behauptet? Du bist doch derjenige, der spekuliert, aus welchen Gründen auch immer er diese Aussage getätigt hat, nicht ich.
Auch darüber, was man die Vereinsführung nun genau mit der "Ein-Team"-Aktion bezweckt hatte, kann nur spekuliert werden.
Richtig. Fakt ist aber, dass es diese Aktion gab und man nach außen hin damit den Zusammenhalt untereinander stärken wollte. Ob Borussia die Fans damit nur hinters Licht führen wollte, ist wiederum deine Spekulation.
Es ist aber nicht spekulativ, zu behaupten, dass der Öffentlichkeit gegenüber von den Funktionären nicht immer die Wahrheit gesagt wird.
Nö, das ist auch Fakt. Nur sollte man sich daraus nicht immer das ableiten, was einem gerade so in den Kram passt ;)
pepimr

Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von pepimr » 19.10.2009 12:06

HerbertLaumen hat geschrieben: Nö, das ist auch Fakt. Nur sollte man sich daraus nicht immer das ableiten, was einem gerade so in den Kram passt ;)
Aber das machst Du doch auch, indem Du Howies Aussage als gesagte Wahrheit verkaufst, um Bertis Aussage zu widerlegen. Bertis Aussagen sind auch Fakt und mir würde jetzt spontan keine Spekulation einfallen, warum er das, was er sagt, nicht wirklich denkt. Bei Howies Aussage ist das anders, da er auf Entscheidungen im Verein zu sprechen kommt, die er zu verantworten hatte. Objektivität fällt dann nunmal schwerer. Er will ja auch in Zukunft als Funktionär bei Vereinen tätig sein und dann schreibt man nicht ins Bewerbungsschreiben "ja und da habe ich in Gladbach den Fehler gemacht, DA zu holen, weitere Fehler in meiner Karriere waren...", nein, im Bewerbungsschreiben stellt man sich in der Regel so positiv wie möglich dar und schreibt rein "mir ist es damals gelungen, einen großen Trainer wie DA nach Gladbach zu lotsen. Das war eine der größten Leistungen meiner Karriere".

Versetz Dich doch einfach mal in Howies Lage. Stell Dir vor, Du verpflichtest Advocaat, es läuft nicht und Du wirst zum Rücktritt gezwungen. Später bist Du Sportdirektor bei Hannover und bekommst dann mit, wie Leute aus der Fußballfachwelt sagen, dass die damalige Verpflichtung von DA einer der Hauptgründe für den Gladbacher Abstieg 2007 darstellt. Wie würdest Du darauf reagieren? Und wenn Du Dir das überlegt hast, weißt Du, wie man Howies Ausage deuten muss.
Zuletzt geändert von pepimr am 19.10.2009 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von HerbertLaumen » 19.10.2009 12:27

pepimr hat geschrieben:Aber das machst Du doch auch, indem Du Howies Aussage als gesagte Wahrheit verkaufst, um Bertis Aussage zu widerlegen.
Falsch, bitte nachlesen. Ich habe Howies Aussage der von Berti ggü. gestellt und gesagt, dass ich eher zur Aussage des Insiders tendiere als zu Bertis Aussage. Da ist nichts als "Wahrheit verkauft", also lasse bitte so etwas.
Bertis Aussagen sind auch Fakt...
Betreff: Ehemalige Trainer der Borussia
HerbertLaumen hat geschrieben:Ebenso sind die Aussagen von Berti Fakt.
;)
Bei Howies Aussage ist das anders...
Du spekulierst wieder. Bertis Aussagen kann man auch interpretieren und spekulieren. Vllt. war er scharf auf einen Job bei Borussia? Vllt. wollte er sich profilieren, um nicht komplett in Deutschland vergessen zu werden? Vllt. wollte er den großen Bundesliga-Experten mimen? Du siehst, das geht alles und jetzt steht Berti als Schmierlappen da, das ist nämlich das Fiese an diesen Spekulationen. Und NEIN, ich glaube nicht, dass Berti das aus diesen Gründen gesagt hat und ich unterstelle ihm keinerlei böse Absichten, das sollte dir nur demonstrieren, wie hinterhältig solche Spekulationen sind, weil man sie nicht ohne selber zu spekulieren entkräften kann und das Objekt der Spekulation sich hier nicht äußern wird.
pepimr

Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von pepimr » 19.10.2009 12:34

@HerbertLaumen
Und das Traurige daran ist, dass wir nie die absolute Wahrheit erfahren werden. Ich danke Dir für die interessante Diskussion. Schade nur, dass wir nicht in Bertis oder in Howies Kopf reingucken können und deshalb einen Punkt erreicht haben, an dem es kaum noch Sinn macht, weiterzudiskutieren.
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von Ruhrpott » 19.10.2009 12:44

Bruno hat geschrieben:Da hätte sicher mal ein Stadionbesuch geholfen.
Nö. Ich war im Stadion und sehe das genauso.
Wenn etwas also unverständlich ist, dann diese depperte Heldenverehrung. Ab dem 11. Spieltag (einschl.) kamen wir gerade mal auf 24 Pkt. davon 4 Pkt aus 6 Spielen (11.-16 Spieltag) und 20 Pkt in der kompletten Rückrunde. Ohne die starken 17 Pkt aus den ersten 10 Spielen (vor allem auch dank eines sehr günstigen Startprogramms) hätten wir keine Sonne gesehen.
Wieviel Punkte haben wir doch gleich aus den letzten 5 Spielen geholt ?
Nur kann ich mir für eine prima Hinrunde (eigentlich nur bis Spieltag 10) nix kaufen, wenn danach nur noch Mist abgeliefert wird. Du da aber anderer Auffassung bist, hätte man auch JL nicht feuern dürfen, weil er ja eine tolle Saison in der 2. Liga gespielt hat und darf man auch MF keineswegs in den nächsten Wochen feuern, weil er ja einen tollen Saisonstart hingelegt hat.
Doch. Genau dafür konnte man sich was kaufen. Nämlich den 10. Platz.
Ich habe selten eine Entlassung so herbeigesehnt wie die von HK und über welche herausragenden Qualitäten als Trainer er verfügt sieht man ja jetzt an der unüberschaubaren Flut von Top Angeboten für ihn.
Wie toll ging denn die Karriere nach dem Raussschmiss von Bernd Krauss ab ? Oder war der Raussschmiss berechtigt ?

Typsich für viele Diskussion hier. Alle monieren, wir müssten mehr Kontinuität haben und nicht sofort den Trainer raussschmeissen. Aber der Trainer, der uns auf den mit Abstand besten Tabellenplatz der letzten Jahre geführt hat, DER wurde natürlich völlig zu Recht rausgeschmissen. Wann wollen wir denn mal anfangen mit der Geduld und der Kontinuität ? Immer erst beim nächsten Trainer ?
Statt in Ruhe zu analysieren, WARUM die RR unbestreitbar beschissen war und in Ruhe durch Neukäufe die Schwachstellen zu beheben....Nee. Dann lieber den uncoolen Opa Horscht feuern. Und im Zweifelsfall sagen, seine (unbestreitbar beschissenen) Äußerungen nach dem Rauswurf hätten ja gezeigt, WIE berechtitgt der war. :roll:
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von Bruno » 19.10.2009 12:55

RPott hat geschrieben:Aber der Trainer, der uns auf den mit Abstand besten Tabellenplatz der letzten Jahre geführt hat, DER wurde natürlich völlig zu Recht rausgeschmissen.
Der einzige Punkt in dem wir uns einig sind :mrgreen:
Wir haben das hier schon bis zum Erbrechen diskutiert und ich möchte nur kurz aus Höflichkeit antworten. Diesen 10. Platz haben wir lediglich einer äußerst glücklich verlaufenen Hinrunde zu verdanken. Die Rückrunde war in jeder Hinsicht ernüchternd, deprimierend, erschreckend und ließ für die weitere Zukunft das Schlimmste befürchten. Niemand kann sagen ob er es später besser/schlechter gemacht hätte als seine Nachfolger, aber die grottige Rückrunde auszublenden und sich nostalgisch an die Hinrunde zu klammern ist für mich ziemlich realitätsfremd.
Nach den Erkenntnissen/Erfahrungen der letzten Jahre, würde ich die Situaton unter dem Kontinuitätsaspekt heute vielleicht anders bewerten, aber unterm Strich halte ich HK für einen sympathischen, verdienten alten Mann ohne Charisma und für den Trainerjob bei uns für ungeeignet.
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von HerbertLaumen » 19.10.2009 13:00

Der Rauswurf von HK war genauso unnötig wie alle anderen Trainerwechsel. Wurde es denn danach besser? Nein, weder Punkteausbeute noch Spielkultur wurden verbessert, im Gegenteil, wir sind abgestiegen, nach einer erneuten chaotischen Saison. HK hat uns die einzige ruhige Saison seit 10 Jahren beschert, auch wenn die Rückrunde grottig war, was aber auch an den geweckten Ansprüchen lag. Klar, für einen UEFA.-Cup-Aspiranten war die Rückrunde eine Katastrophe. Der waren wir aber nie.
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Isolde.Maduschen
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Re: Ehemalige Trainer der Borussia

Beitrag von Isolde.Maduschen » 19.10.2009 13:04

Die Rückrunde war in jeder Hinsicht ernüchternd, deprimierend, erschreckend und ließ für die weitere Zukunft das Schlimmste befürchten.
Also, wenn wir in jeder Halbserie 20 Punkte holen würden, könnten wr schon zufrieden sein.
Aber da müssen wir uns ja jetzt gerade erst mal hinarbeiten.

Tatsächlich hat uns der Rausschmiss ja wohl erst mal die 2.te Liga gebracht.

Ausserdem muss man sagen, dass HK in der Rückrunde schon unter stark erschwerten Bedingungen gearbeitet hat, da der Vorstand da ja schon längst mit seiner Demontage begonnen hatte. Sonst hätte er nämlich womöglich noch mehr erreicht.
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