Rasenballsport Leipzig

Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten. Wirklich? Im nationalen Fußball ist das oft anders.
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Kiezkicker
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Kiezkicker » 11.07.2009 12:43

MartinT hat geschrieben: Die Sachsen hatten vor gut einem Jahr, ebenfalls das Angebot von Red Bull bekommen, jedoch abgelehnt, weil iwelche "vom-Fußball-keine-Ahnung-habende" Manager ihr eigenes Ding durchziehen wollten.
Vielleicht hatte man auch nur keine Lust das danach die Vereinsfarben geändert werden und der Name...

Du kannst das hier doch nicht darstellen als würde RB ankommen und in einen Verein investieren, der Region damit erstligafußball schenken und dafür vielleicht mal auf dem trikot als Sponsor erwähnung zu finden....

Wenn RB einen Verein übernimmt, dann wird dort derart viel geändert das am Ende ein völlig neuer Verein dasteht.

Und jetzt überleg dir mal ob du eurem Management vorwerfen würdest das sie vom Fußball keine ahnung hätten, wenn sie ein solches Angebot ablehen, würdest du wirklich zu "Rasenball Mönchengladbach" gehen, natürlich spielt ihr dann auch in blau und habt die beiden Bullen im Logo. Das kann ja nicht euer ernst sein.

Wird jedennfalls eine lutige Saison für RB.... :kopfball:
discostu
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von discostu » 11.07.2009 12:46

Kiezkicker hat geschrieben: Wenn RB einen Verein übernimmt, dann wird dort derart viel geändert das am Ende ein völlig neuer Verein dasteht.:
Exakt, bestes beispiel ist Red Bull Salzburg! Andere Vereinsfarben, mehrere tausend fans wurden "aussortiert", weil sie das nicht akzeptieren wollten....
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MeaParvitas
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von MeaParvitas » 11.07.2009 12:51

Dafür kommen dann ja die Erfolgsfans aus ihren Löchern gekrochen, frag mal den Hopp :wink:
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Tomka
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Tomka » 11.07.2009 12:58

Ich bezweifle das Sachsen Leipzig aufgrund seiner Tradition/Fans dem Konzept von RedBull keine Folge leistete.
Wir sprechen hier von einem Klub der höchstens Regionalligaerfahrung hatte und bei dem in der Vergangenheit sehr viel Geld aus dem Fenster geschmissen wurde. Auch fehlt es diesem Verein (soweit ich richtig informiert bin) an einer soliden Fanbasis. Selbst als man im Zentralstadion spielte kamen kaum Fans zu den Pflichtspielen.

Trotzdem hat man RedBull abgesagt und ist sang und klanglos in die Insolvenz gegangen.

Was man jetzt vollzieht wird unter anderem (in abgewandelter Form) auch in anderen Fußballstädten vollzogen. Siehe Nürnberg, Duisburg, Aue und was weiß ich nicht. Lange Jahre bestimm(t)en hier Präsidenten/Mäzene das Fußballgeschehen nach ihrer Auffassung. Da wurden Trainer geschmissen wie am Fließband, priv. Gelder investiert und Stadien modernisiert.

Klar wenn RedBull investiert dann wollen sie auch das WIE! WANN! und WO! bestimmen. Aber das muss doch nicht schlecht sein!
Zuletzt geändert von Tomka am 11.07.2009 13:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Tomka » 11.07.2009 13:03

MeaParvitas hat geschrieben:Dafür kommen dann ja die Erfolgsfans aus ihren Löchern gekrochen, frag mal den Hopp :wink:
Dein Problem ist das du keine Ahnung hast!!! Ich meine das jetzt nicht abschätzig, aber lies dir doch einfach mal den Beitrag vom User "MartinT" durch.

siehe auch:
MartinT hat geschrieben:Klar wird dieser Verein auf viel Ablehnung stoßen, doch ich bin hier in Leipzig direkt beteiligt und diese Region braucht Bundesligafußball, die Leute sind heiß auf höheren Fußball. Bestes Beispiel ein WM-Qualispiel gegen Liechtstein war ausverkauft, ich glaube in Städten wir München oder Dortmund wär dies nicht der Fall gewesen.
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von MeaParvitas » 11.07.2009 13:23

Was sind denn für dich Erfolgsfans?
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von discostu » 11.07.2009 13:43

Moment! Nicht die frage: Was sind für ihn erfolgsfans? sollte hier entscheidend sein!

Eher die Frage: Woran hast du samstags spaß, wenn du ins stadion gehst! Wenn du jetzt sagst: Einem guten Fußballspiel, egal, wer gewinnt, dann....herzlichen Glückwunsch, Hoffenheim ist richtung Süden und Leipzig richtung osten....
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Kiezkicker » 11.07.2009 13:55

Tomka hat geschrieben:Ich bezweifle das Sachsen Leipzig aufgrund seiner Tradition/Fans dem Konzept von RedBull keine Folge leistete.
Also dafür haben die den Gästeblock am Millerntor aber vor ein paar Jahren picke packe voll gemacht, generell ein sehr sympathischer haufen, die sehr viel herzblut in ihren Club stecken, und denen dabei relativ egal ist in welcher Liga ihr Club nun spielt. Glaub mir, die sind glücklicher ohne die Red Bull Millionen...
Tomka hat geschrieben:Was man jetzt vollzieht wird unter anderem (in abgewandelter Form) auch in anderen Fußballstädten vollzogen. Siehe Nürnberg, Duisburg, Aue und was weiß ich nicht. Lange Jahre bestimm(t)en hier Präsidenten/Mäzene das Fußballgeschehen nach ihrer Auffassung. Da wurden Trainer geschmissen wie am Fließband, priv. Gelder investiert und Stadien modernisiert.
Find ich auch immer problematisch, fand ich auch bei St. Pauli immer problematisch und bin froh das die Zeiten vorbei sind in denen wir von irgendeinem Gottkönig abhängig sind der dann und wann den Verein retten muss, St. Pauli zeigt doch zur Zeit ganz wunderbar was mit solider hanseatischer Kaufmannsarbeit möglich ist, auch ohne seine Seele an den Teufel zu verkaufen möglich ist.

Dennoch muss man sehen das diese Mäzen alle keinerlei interesse daran hatten die Vereinsfarben, Wappen, Namen usw. zu ändern, Red Bull ist eine gänzlich andere Kategorie, verlangt nunmal mehr Gegenleistungen als jeder Mäzen, aus meiner Sicht weit zuviel Gegenleistungen,
Tomka hat geschrieben:Klar wenn RedBull investiert dann wollen sie auch das WIE! WANN! und WO! bestimmen. Aber das muss doch nicht schlecht sein!
Rasenball Mönchengladbach in blau-roten Trikots, aber dafür regelmäßig Championsleague, richtig, muss ja nicht alles schlecht sein.

Mal was anderes, geht die Wirtschaftskrise an Red Bull eigentlich völlig vorbei? Zwei Formel 1 Teams, Profifußballvereine, Red Bull Air Race, Red Bull in vielen anderen rennsportarten, warum trifft sowas eigentlh nie die richtigen. Mateschitz ins Armenhaus!
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von ColaRumCerrano » 11.07.2009 14:48

Das die Leute in der Region nach gutem Fuppes lechzen ist für mich kein Argument. Das tun sie in vielen anderen Regionen der Republik auch. Soll da nun überall wo das der Fall ist ein Milliardär sein Geld in einen Dorfclub pumpen?
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Tomka » 11.07.2009 15:27

Kiezkicker hat geschrieben: Rasenball Mönchengladbach in blau-roten Trikots, aber dafür regelmäßig Championsleague, richtig, muss ja nicht alles schlecht sein.
Reine Polemik! Schade...
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Tomka » 11.07.2009 15:34

ColaRumCerrano hat geschrieben:Das die Leute in der Region nach gutem Fuppes lechzen ist für mich kein Argument. Das tun sie in vielen anderen Regionen der Republik auch. Soll da nun überall wo das der Fall ist ein Milliardär sein Geld in einen Dorfclub pumpen?
Warum eigentlich nicht? Frag doch mal in den Regionen nach, ob die das wollten.....Neue Infrastrukturen (Kunstrasenplätze / moderne Sportanlagen), wer sagt denn da schon nein.

Die Gegenleistung muss halt stimmen - und die hat m.M. nach in Salzburg nicht gestimmt.
Da hat RedBull einen Traditionsverein eingeäschert. In Leipzig dagegen einen neuen Verein gegründet!
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Kiezkicker
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Kiezkicker » 11.07.2009 15:36

Warum Polemik? Meinst du im ernst es hätte weiter Sachsen Leipzig geheißen? Meinst du wirklich das man nicht versucht hätte das RB logo überall ins zentrum zu stellen, das man die Spielkleidung geändert hätte, die Vereinsfarben.

und wenn du da nun so garnicht verstehen kannst das die Fanszene von denen das nicht will, dann drängt sich mir die Frage auf ob du das denn bei Gladbach akzeptieren würdest.

Du unterstellst ja denen bei Leipzig keine Ahnung von fußball zu haben, ur weil sie dieses Angebot nicht angenommen haben, da stellt sich mir eben schon die Frage ob Fußball für dich nur die 90 Minuten auf dem platz sind, ja dann haben sie wirklich schlecht entschieden, wenn fußball aber mehr ist, dann kann sich Mateschitz seine Millionen von mir aus immer wieder in den XXX stecken, ich würde dann auch den gang in die Insolvenz vorziehen. Lieber stehend sterben als kniend ums weiterleben betteln.
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von MeaParvitas » 11.07.2009 16:32

"MeaParvitas"Dafür kommen dann ja die Erfolgsfans aus ihren Löchern gekrochen, frag mal den Hopp :wink:[/quote]
Tomka hat geschrieben:Dein Problem ist das du keine Ahnung hast!!! Ich meine das jetzt nicht abschätzig, aber lies dir doch einfach mal den Beitrag vom User "MartinT" durch:

MartinT:Klar wird dieser Verein auf viel Ablehnung stoßen, doch ich bin hier in Leipzig direkt beteiligt und diese Region braucht Bundesligafußball, die Leute sind heiß auf höheren Fußball. Bestes Beispiel ein WM-Qualispiel gegen Liechtstein war ausverkauft, ich glaube in Städten wir München oder Dortmund wär dies nicht der Fall gewesen.
Wieso keine Ahnung? Discostu hat gepostet, dass genauso wie in Salzburg einige Fans "aussortiert" werden, weil sie das neue Konzept nicht gut heißen werden (über die genaue Anzahl welcher Verein wieviel Fans hat, will ich jetzt nicht debatieren, geht ums Prinzip).
Diese Aussage sagt aber doch im Endeffekt nichts anderes aus, als dein als "Gegen"argument gebrachtes Zitat von Martin, dass der Verein auf viel Ablehnung stoßen wird.
Dass es trotzdem viele Leute gibt, die sich die Spiele von RB anschauen werden ist klar, wie Martin schon sagte die Leute wollen (nur) Buli gucken, ohne wenn und aber, wer und wie. Aber genau das sind doch die "Fans" die dann (von mir überspitzt formuliert) "aus den Löchern gekrochen kommen". Und das meinte ich auch mit der Parallele "Erfolgsfans". Da geht es ja im Endeffekt nicht um den Verein an sich, der Tradition oder der bedingungslosen Verbundenheit. Nur solange RB Erfolg hat bzw in der Buli spielt gehen die Leute dahin, wenn die dann aber wieder absteigen würden, wären genau diese Leute genauso schnell wieder weg.
Und das ist auch der Unterschied zu echten Vereinen. Auch wenn das PB Konzept vielleicht ein paar positive Komponenten haben mag, der Zweck heiligt noch lang nicht die Mittel. Das ist meine Meinung. Man muss auch bedenken, dass es auch viel kaputt machen kann. Die Vereins- und Fanszene vor Ort, aber auch national sind Vereine betroffen, die sich jahrelang was aufgebaut haben und nicht fremdfinanziert sind und durch RB möglicherweise verdrängt werden. Wettbewerbsverzerrung etc.
Ich finde, dass unterm Strich das Negative an dieser Sache dominiert.


Und wünschen tun wir uns alle viel. - Die Leute im Osten wollen Bundesliga sehen, die Borussen warten und hoffen schon seit Jahren, dass es aufwärts geht...
Aber nie, niemals würde ich so einen Preis dafür zahlen!
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von godfather.BW » 11.07.2009 16:55

Kiezkicker hat geschrieben:Mal was anderes, geht die Wirtschaftskrise an Red Bull eigentlich völlig vorbei? Zwei Formel 1 Teams, Profifußballvereine, Red Bull Air Race, Red Bull in vielen anderen rennsportarten, warum trifft sowas eigentlh nie die richtigen. Mateschitz ins Armenhaus!
diverse fun- und extremsportarten nicht zu vergessen bzw. diverse veranstaltungen die redbull ausrichtet
- hier mal ne liste wo sich redbull überall engagiert:

Adventure, Aerobatic Flying,Alpine Skiing, American Football, B.A.S.E. Jumping, Basketball, Beachvolleyball, Biathlon, BMX, Cliff Diving, Climbing, Cycling, Diving, DTM, Duathlon, Eisspeedway, Enduro, Expedition Antarktis, Expedition Baffin Island, Expedition Mount McKinley, Formula 1, Freediving, Freeskiing, Funsport, Fußball, Golf, Hangar-7, Hanggliding, Inline Skating, Jetskiing, Kayak, Kitesurfing, Motocross, MotoGP, Mountainbike, NASCAR, Parachuting, Paragliding, Race across America, Race of Champions, Rallye, Red Bull Air Race, Red Bull Art of Motion, Red Bull Crashed Ice, Red Bull Dolomitenmann, Red Bull Jungfrau Stafette, Red Bull MotoGP Rookies Cup, Red Bull Playstreets, Red Bull Skydive Team, Red Bull Snowkajak, Red Bull Street Style, Red Bull X-Alps,
Red Bull X-Fighters, Red Bulls Salute, Rowing, Running, Sailing, Skateboard, Skijumping, Snowboarding, Snowkiting, Snowmobile, Snowscooting, Speed Skiing, Surfing, Swimming, Tennis, Triathlon, Wakeboarding, Waterskiing, Windsurfing, Wingsuit Flying, Wüstenlauf, Zehnkampf.

mateschitz druckt sein geld wahrscheinlich selbst.
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Tomka » 11.07.2009 17:19

MeaParvitas hat geschrieben:Wieso keine Ahnung? Discostu hat gepostet, dass genauso wie in Salzburg einige Fans "aussortiert" werden, weil sie das neue Konzept nicht gut heißen werden (über die genaue Anzahl welcher Verein wieviel Fans hat, will ich jetzt nicht debatieren, geht ums Prinzip).
Es werden in Leipzig aber keine Fans aussortiert, denn dort hat sich ein neuer Verein gegründet, ohne Tradition, ohne Anhängerschaft eben ohne Lobby. Dazu hat man das Spielrecht der SSV Markranstädt erworben. Diesen Verein wird es aber weiterhin geben, wenngleich einige Klassen tiefer. Das da einige Opas unken ist doch logisch.
Diese Aussage sagt aber doch im Endeffekt nichts anderes aus, als dein als "Gegen"argument gebrachtes Zitat von Martin, dass der Verein auf viel Ablehnung stoßen wird.
Ja Ablehnung weil der Verein nicht den "normalen" Weg gegangen ist. Aber den sind andere Vereine auch nicht gegangen (siehe Lok Leipzig).
Thema "Erfolgsfans": Da geht es ja im Endeffekt nicht um den Verein an sich, der Tradition oder der bedingungslosen Verbundenheit. Nur solange RB Erfolg hat bzw in der Buli spielt gehen die Leute dahin, wenn die dann aber wieder absteigen würden, wären genau diese Leute genauso schnell wieder weg.
Neuer Verein = keine Traditon! Ein Absteigen führt aber bei jedem Verein zu einem Anhängerschwund, auch bei Borussia (wenn auch sicherlich nicht so stark wie bei RBL)!
Man muss auch bedenken, dass es auch viel kaputt machen kann. Die Vereins- und Fanszene vor Ort, aber auch national sind Vereine betroffen, die sich jahrelang was aufgebaut haben und nicht fremdfinanziert sind und durch RB möglicherweise verdrängt werden. Wettbewerbsverzerrung etc. Ich finde, dass unterm Strich das Negative an dieser Sache dominiert.
Hinsichtlich dem Verdrängungswettbewerb gebe ich dir recht. Aber wenn wir Großsponsoren nicht wollen, dann muss die DFL und der DFB entprechend handeln und auch Vereine wie dem VfL Wolfsburg und Bayer 04 Leverkusen das Agieren von Großsponsoren verbieten. Denn auch hier sind Unternehmensvertreter in der Verantwortung und lenken das Geschick des Vereins mit hohem finanziellen Aufwand. Für mich ist das dann auch Wettbewerbsverzerrung!
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Kiezkicker » 11.07.2009 18:03

Abgesehen von Wettbewerbsverzerrung, ist mein größtes Problem mit diesen Sponsoren, die Art wie sich der Fußball auf den Rängen dadurch verändert.

Fußball ist für mich ein recht wichtiges Kulturgut, weil es ein ventil ist, in dem ganz unmittelbares rauschhaftes erleben möglich wird. Auf den Stehrängen mitten im Fanblock ist man einfach ein anderer, die ganze soziale Persönlichkeit und ihre Normierung durch die gesellschaft darf wegbrechen, und man wird zu einer ganz unmittelbaren, irgendwie auch archaisch rohen, reaktion zu dem geschehen auf dem Platz. Man schreit, man singt, man lacht und bricht in freude aus und manchmal verdrückt man ein paar Tränen, bei einem Tor findet man sich danach an einem völlig anderen Ort wieder, das "wir" gefühl (auf das ich persönlich mich auch nur bei meinem verein so völlig unreflektiert einlassen kann) ist ein weiterer wichtiger aspekt, auch das bedingungslose siegen wollen, lauter sein wollen, besser sein wollen als der Gegner, aber in einem ganz ursprünglichen rauschhaften sinne, nicht wie das gehaue und gesteche um Beförderungen im Betrieb, ganz klar, ganz archaisch ganz tierisch, geht es nur darum lauter zu schrein und besser zu spielen als "die anderen" die man in diesem Zustand auch mal ganz unreflektiert hassen darf für 90 Minuten. Dionysos und seine Furien hätten jedennfalls gefallen daran gefunden, und jene seite des Menschlichen das die Griechen in Dionysos verehrten, wird hier noch weiterhin verehrt und gelebt, wärend sie überall sonst in unserer Zeit als ein Makel am Menschen dargestellt wird, darf sie hier aufbegehren.

Der ganze "moderne Fußball" ist aber ein einschnitt in diese Geschichte. Man denkt Marktwirtschaftlich, man will viele zahlungskräftige zuschauer, und diese sollen nicht von schreienden horden belästigt werden die vielleicht sogar irgendwie aggressiv wirken. Nein nein, das Sitzplatzpüublikum soll zwar durch die Leute auf den Affenfelsen der Stadionwelt unterhalten werden, aber lieber verteilt man ein paar Riesenhände und sorgt für animation durch den Stadionsprecher, als das man jene leute eine wahrhaft rauschhafte Stimmung schaffen lässt, die aber auch die negativen aspekte dieses rausches einfließen lassen. Es ist als hätte man die alten Griechen bei ihren Dionysien aufgefordert doch bitte ruhig zu sitzen und nicht allzusehr in Ekstase zu geraten, ein absurdes schauspiel.

Durch diese Entwicklung wird auch der Fußball immermehr zu etwas totem, zu etwas vermarktetem in dessen Rahmen derartiges nicht mehr möglich ist, der Fußball wird genauso nihilistisch und kalt, genauso normiert und langweilig, genauso maßvoll, ruhig, auf gesundheit und langes aber langweiliges Leben ausgerichtet wie die meisten anderen Bereiche unserer Kultur. Was bleibt eigentlich als moderne Dionysien noch übrig? karneval und co, ich bitte euch, schon lange alles ruhig, sicher, nett, sauber, ordentlich.

Will sagen, lieber Spiele ich dreimal im jahr gegen Rostock, Dresden und andere Konsorten, die zwar ihre negativen randerscheinungen mitbringen, aber dennoch für Wahnsinn sorgen, als gegen PLastikclubs mit ihrem Familienanhang die während des Spiels noch Zeit finden über die neue Inneneinrichtung zu diskutieren. Apollon kann man huldigen wo man will, aber bitte nicht im Fußballstadion.
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von godfather.BW » 11.07.2009 20:08

Kiezkicker hat geschrieben:Abgesehen von Wettbewerbsverzerrung, ist mein größtes Problem mit diesen Sponsoren, die Art wie sich der Fußball auf den Rängen dadurch verändert.

Fußball ist für mich ein recht wichtiges Kulturgut, weil es ein ventil ist, in dem ganz unmittelbares rauschhaftes erleben möglich wird. Auf den Stehrängen mitten im Fanblock ist man einfach ein anderer, die ganze soziale Persönlichkeit und ihre Normierung durch die gesellschaft darf wegbrechen, und man wird zu einer ganz unmittelbaren, irgendwie auch archaisch rohen, reaktion zu dem geschehen auf dem Platz. Man schreit, man singt, man lacht und bricht in freude aus und manchmal verdrückt man ein paar Tränen, bei einem Tor findet man sich danach an einem völlig anderen Ort wieder, das "wir" gefühl (auf das ich persönlich mich auch nur bei meinem verein so völlig unreflektiert einlassen kann) ist ein weiterer wichtiger aspekt, auch das bedingungslose siegen wollen, lauter sein wollen, besser sein wollen als der Gegner, aber in einem ganz ursprünglichen rauschhaften sinne, nicht wie das gehaue und gesteche um Beförderungen im Betrieb, ganz klar, ganz archaisch ganz tierisch, geht es nur darum lauter zu schrein und besser zu spielen als "die anderen" die man in diesem Zustand auch mal ganz unreflektiert hassen darf für 90 Minuten. Dionysos und seine Furien hätten jedennfalls gefallen daran gefunden, und jene seite des Menschlichen das die Griechen in Dionysos verehrten, wird hier noch weiterhin verehrt und gelebt, wärend sie überall sonst in unserer Zeit als ein Makel am Menschen dargestellt wird, darf sie hier aufbegehren.

Der ganze "moderne Fußball" ist aber ein einschnitt in diese Geschichte. Man denkt Marktwirtschaftlich, man will viele zahlungskräftige zuschauer, und diese sollen nicht von schreienden horden belästigt werden die vielleicht sogar irgendwie aggressiv wirken. Nein nein, das Sitzplatzpüublikum soll zwar durch die Leute auf den Affenfelsen der Stadionwelt unterhalten werden, aber lieber verteilt man ein paar Riesenhände und sorgt für animation durch den Stadionsprecher, als das man jene leute eine wahrhaft rauschhafte Stimmung schaffen lässt, die aber auch die negativen aspekte dieses rausches einfließen lassen. Es ist als hätte man die alten Griechen bei ihren Dionysien aufgefordert doch bitte ruhig zu sitzen und nicht allzusehr in Ekstase zu geraten, ein absurdes schauspiel...

erstmal muss ich dir 100%ig zustimmen. ich glaube nicht, dass ich in der lage gewesen wäre das erleben und fühlen von fußball (im stadion) treffender zu beschreiben. wenn ich sehe, welchen aufwand du betreibst um in einem internetforum deine meinung kundzutun, obwohl die zahl derer die es lesen unbestimmt ist, würde ich mir wünschen, du würdest deine worte publizieren, um sie so einem größeren publikum zugänglich zu machen. denn durch artikel wie diese könnte ein umdenken auch bei jenen ausgelöst werden, die ich hier mal als 'durchschnitts'-fan (interessiert am verein, regelmäßige stadionbesuche - aber fußball nicht mittelpunkt des lebens) titulieren würde. respekt für deine wortwahl und die emotionalität in deinen worten.
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Tomka » 11.07.2009 20:33

Wirklich toller Beitrag Kiezkicker! :daumenhoch:

auch interessant bei Youtube: Sport Inside - Englische Verhältnisse Teil2
mit RedBull
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toom
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von toom » 12.07.2009 17:07

@Kiezkicker :daumenhoch:


Das kannst du mal getrost der Welt/ Süddeutschen oder der Zeit per Mail schicken. Würde sich gut als Kommentar in der Zeitung machen. 1A Post.
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Viersener
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Re: Rasenball RB Leipzig

Beitrag von Viersener » 12.07.2009 17:10

Kiez :anbet:
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