Habe dann bei unseren Freunden von torfabrik.de auch noch einen imo guten Kommentar zu dieser lächerlichen Solidaritätsdebatte gelesen:
Medien sind eine schöne Sache. Sie transportieren Neuigkeiten und Meinungen dazu in Windeseile, erst recht seit es das Internet gibt. Leider kommt bei vielen Menschen dabei die Überlegung und das Nachdenken zu kurz.
Rudi Völler urteilte am Sonntag nach Bekanntgabe des Gladbacher Einspruchs hart: »Ein absoluter Witz!«
Es ist in Sachen Doping genügend geschrieben worden und auch ausreichend begründet worden, warum die Borussia entgegen der Meinung einiger hochgeschätzter Experten wie Rudi Völler, Dietmar Beiersdorfer oder Stefan Effenberg Protest einlegen musste.
Dass diese aber ausgerechnet in dieser Situation auf einer Solidarität rumreiten, die es in der Bundesliga nicht gibt - das ist wirklich erstaunlich. Man muss daraus tatsächlich schließen, dass es in der Bundesliga ein Reihe von Kavaliersdelikten gibt, die in der Regel nicht geahndet werden.
Fragen wir uns doch mal schnell, wo die Solidarität sich versteckt hält. Beispielsweise die Solidarität mit den Amateurvereinen, die demnächst nur noch Sonntagsvormittags kicken können, um den Bundesliga-Fernsehzeiten zu entgehen. Die Solidarität der großen Vereine, die bei der Verteilung der Fernsehgelder ständig mehr Geld für sich fordern. Oder die mit den Schiedsrichtern, die auch von Herrn Völler zuweilen vehement attackiert werden. Oder die Solidariät mit den Trainern, die Wechselfehler begingen - Otto Rehhagel beispielsweise hatte mal wenige Minuten einen Ausländer zu viel auf dem Feld, ungefähr genauso spielbeeinflussend wie ein gedopter Spieler oder eine verspätete Dopingprobe.
Auch Solidarität mit dem DFB wäre häufiger mal gefragt, da werden die Rechtsmittel des Öfteren überstrapaziert. Der HSV könnte doch zum Beispiel auch einfach mal eine Sperre akzeptieren, anstatt zu protestieren, damit Ungerechtigkeiten anzumahnen und Kosten zu verursachen. Und wie wäre es mit mehr Solidarität für mangelnde Ordnungsdienste? Meistens passiert ja doch nichts Ernsthaftes, aber der DFB reagiert hier häufig mit empfindlichen Geldstrafen. Vielleicht sollten Bayer Leverkusen und der HSV einfach ihren Ordnungsdienst zwecks Solidaritätsbekundung mal an Erfurt oder Jena ausleihen.
Es ist verwunderlich, dass ausgerechnet zwei Herren bei Borussia M´gladbach Solidarität einfordern, die nachweislich bei subjektiv empfundenen Ungerechtigkeiten massiv protestieren (s.o.). Halten wir ihnen unbedachte Äußerungen im Medienstrudel zugute, so stellen wir trotzdem fest - es wird an allen Ecken und Enden in den unterschiedlichsten Formen protestiert wegen mehr oder weniger großer Kleinigkeiten. Doping ist eine der größten Ungerechtigkeiten im Sport und definitiv keine Kleinigkeit. Doping soll nach dem Willen des DFB mit allen Mitteln bekämpft werden und wenn dem so ist, dann bitte richtig und gerade bei objektiven, nachweislichen Fehlern mit aller Konsequenz.