Der bericht ist auch recht interessant
Fußball und Krawall: Die Mär vom bösen Bullen
Derby im Südwesten: Hordenweise gehen so genannte "Fußballfans" aufeinander los und
versuchen sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen. Und kaum hat sich der Rauch verzogen, ist
auch gleich der Schuldige ausgemacht: die Polizei, die mit "Repression" und "provokativer
Einsatzstrategie" das Fass erst zum Überlaufen gebracht haben soll. So einfach ist das. Wirklich?
Zwei Dinge vorab: Der Autor dieses Einwurfs war am Sonntag nicht im Wildpark. Insofern sind meine
Einlassungen prinzipieller Natur. Und: Ich halte Polizeibrutalität durchaus nicht für eine Erfindung all
derer, die sich am Rande von Sportereignissen oder auf Demonstrationen zum Austausch von brachialem
Körperkontakt verabreden und für ihre blutigen Nasen am Ende eine Ausrede brauchen. Ich weiß wie
Tränengas riecht und mein Respekt vor Polizeipferden ist nicht zuletzt das Resultat von Erfahrungen, die
ich in Ausübung meines Berufes machen "durfte" - die Polizei unterscheidet im Einsatz nicht immer
zwischen Rowdy und Reporter, zwischen Hooligans und Halbstarken, die sich einfach zu nahe ans
"Geschehen" rantrauen.
Wer kennt noch Daniel Nivel?
Ja wie? Und der brave, unbescholtene Fußballfan, der noch nie aus Zorn über den miserablen Auftritt
seines Teams auch nur einen Pappbecher geworfen hat? Der soll sich damit abfinden, dass - vielleicht
tatsächlich übermotivierte - Polizeikräfte im Eifer des Gefechts nicht zwischen Täter und Unbeteiligtem
unterscheiden?
Ich meine: Genau das sollte er tun, auch wenn’s schwerfällt. Den von einem ka-news-Leser zitierten
Ausruf eines Polizisten ("Auf Jungs, auf Jungs!") als Zeichen von Spaß zu deuten, wie es eben jener Leser
und Kollege Heintze taten (siehe: "Derby-Randale: Wurde die Eskalation bewusst provoziert?"), ist
mindestens gewagt. Ist schon einmal jemand auf die Idee gekommen, dass diese als "Berufshooligans"
bezeichneten (verunglimpften?) Polizisten selbst Angst haben könnten? Kennt noch jemand den Namen
Daniel Nivel und weiß, welche Bilder und Ereignisse an diesen Namen geknüpft sind?
Klar ist dennoch: Die Einsatzstrategie der Polizei im vorliegenden Fall kritisch zu hinterfragen ist richtig
und notwendig - Deeskalation geht anders. Sie aber als Ausrede benutzen zu wollen ("Die sind doch
Schuld an der Esakalation") ist eine Verkehrung von Ursache und Wirkung: Wer macht denn die
Fußballplätze zu Schauplätzen blutiger Krawalle? Kommt es zu Ausschreitungen, weil die Polizei Stärke
zeigt - oder muss die Polizei Stärke zeigen, weil frustrierte Schwachköpfe im Alkohol- und
Testosteronrausch immer und immer wieder deutsche Fußballplätze in Freefight-Arenen verwandeln?
"Petzen" kann man auch mit "Zivilcourage" übersetzen...
Und noch eine bittere Wahrheit sollten sich die echten Fans einmal vergegenwärtigen:
Ihr habt es ein
Stück weit selbst in der Hand, die Krawallmacher aus den Stadien zu entfernen! Die Vereine und mit
ihnen jeder einzelne "brave" Fan wird für die Ausraster einer, wie es immer heißt, "Handvoll" Rowdys in
Haftung genommen. Materialisieren sich diese Chaoten eigentlich immer erst unmittelbar vor ihren
Attacken? Sind das Phantome, die niemand kennt und vor ihrem Ausrasten nie zuvor jemand gesehen hat?
Sie stehen neben Euch im Block!
Fans, wacht endlich auf: Sicherheitskräfte auf Chaoten aufmerksam zu machen, die andere
Stadionbesucher, Ordner und Polizisten an Leib und Leben bedrohen, ist kein Denunziantentum! Beklagt
Euch nicht nur über die (fraglos immer wieder gemachten) Fehler der Polizei, sondern helft mit, die
Verursacher solcher Szenen wie am Sonntag ausfindig zu machen. Bei allem Verständnis für die
Verärgerung und Wut angesichts möglicherweise zu Unrecht von der Polizei Verletzten: Mit dem "bösen
Bullen" wird die falsche XXX geschlachtet.
http://www.ka-news.de/fussball/ksc/KSC- ... t98,159576