Meiner Meinung nach, müssen die verschiedenen kritischen Situationen komplett voeinander losgelöst betrachtet werden.
Da wäre dann zunächst das abbrennen der Pyro-Dinger, sowohl im Berliner, als auch im Block der Fortuna.
DFB hat geschrieben:
4.2.2. Gegenstände fliegen auf das Spielfeld
Werden Steine, Flaschen, Getränkedosen oder Feuerwerkskörper auf das Spielfeld geworfen, so hat der Schiedsrichter das Spiel sofort zu unterbrechen. Wie o.a. ist unter Zuhilfenahme des Platzvereins zu prüfen, ob diese Vorgänge abgestellt werden können. Gelingt dies in einer angemessenen Frist, so wird das Spiel fortgesetzt. Werden danach erneut Gegenstände auf das Spielfeld geworfen, so ist für alle Beteiligten und auch für die Zuschauer deutlich zu machen, dass im Wiederholungsfall das Spiel abgebrochen wird. Werden dagegen Feuerwerkskörper in Richtung Spieler oder Schiedsrichter geworfen oder gar geschossen, so ist auf Grund des außerordentlichen Gefahrenpotentials bereits bei der ersten Wiederholung das Spiel abzubrechen.
Da von Berliner Seite die Bengalos und Raketen aufs Spielfeld geworfen wurde, ist das Spiel natürlich zu unterbrechen gewesen. Das Spiel wurde, nachdem die Berliner Spieler mithalfen, das Feld von den Dingern zu säubern, fortgesetzt. Eine durchsage des Stadionsprechers gab es auch. Es gab keine weiteren Würfe aufs Feld. Daher denke ich, das auf Grund dieses Vorfalles das weiterspielen und nichtabbrechen des Spiels in Ordnung war. Stark hat hier seinen Ermessungsspielraum genutzt.
Bis dahin, eine aktzeptable Leitung von Schiri Stark diesbezüglich !
Die Bengalos der Fortuna Fans, bedeuteten keinen aktiven Eingriff ins Spielgeschehen und sind deshalb zunächst zu vernachlässigen !
Die zweite unabhängig zu betrachtende Situation, ist dann der Platzsturm...
DFB hat geschrieben:
4.2.1. Zuschauer kommen auf das Spielfeld
Weniger im bezahlten Fußball, mehr aber im Amateurbereich kommt es zu Situationen, in denen aufgebrachte Zuschauer auf das Spielfeld laufen und gewalttätig gegen das Schiedsrichter-Gespann oder die Spieler werden. Wer am Ende eines Spieljahres die Urteile der Sportrichter bei der Fußballjugend und im Seniorenbereich Revue passieren lässt, der muss feststellen, dass solche Vorkommnisse nicht die Ausnahme sind. Ausgelöst meist von gewalttätigen Aktionen einzelner Spieler kommen Zuschauer auf das Spielfeld und prügeln sich mit den Unparteiischen und den Spielern der gegnerischen Mannschaft. Zunehmende Maßnahmen im Bereich der Gewaltprävention versuchen, diese Geschehnisse einzudämmen, häufig jedoch erfolglos. Bevor es in solchen Situationen zu einem Spielabbruch kommt, muss der Schiedsrichter
zunächst sofort das Spiel unterbrechen, wenn Zuschauer auf das Spielfeld laufen. Über den Spielführer des Platzvereins ist diesem die Möglichkeit zu geben, mit Hilfe der Ordner das Spielfeld wieder frei zu bekommen. Gelingt dies, wird das Spiel fortgesetzt. Auf keinen Fall darf das Schiedsrichter-Team selbst aktiv eingreifen. Gerät die Situation außer Kontrolle, die Zahl der Zuschauer auf dem Spielfeld wird immer mehr, an eine Räumung in absehbarer Zeit ist nicht mehr zu denken, so ist das Spiel abzubrechen. Als weiteres Kriterium ist hier zu beachten, dass die Sicherheit aller Akteure auf dem Spielfeld ebenso gewährleistet sein muss, wie eine ordnungsgemäße Fortsetzung des Spiels.
Sowohl Zuschauer als auch Polizisten haben bereits mehrfach vor dem eigentlichen Platzsturm das Spielfeld betreten. Das Spiel wäre also bereits da zu unterbrechen gewesen ! Auch wenn Schiri Stark dies nicht mitbekommen haben sollte, so hätten es die Assistenten sehen müssen. Für mich ein grober Fehler ! Wenn die Polizei den kleinen Schirm, den sie um den Hertha Block hergestellt hat, als Sicherheitsnotwendig erachtet hat, dann wäre das Spiel abzubrechen gewesen. Wie sollte denn da teilweise ein Linienrichter dran vorbei ? Die Polizisten haben sich zwar bemüht, nicht in das Spiel einzugreifen, mit ihrem Aufmarsch vor den Hertha Block haben sie dieses jedoch trotzdem getan. In dem Bereich des Stadions gehören nur die aktiv beteiligten. Keine Polizei und keine Fans ! Bei der dicken Torchance der Fortuna befanden sich schon einige freudentruckene Fans auf dem Spielfeld, wie YouTube Videos beweisen. Bei nem erfolgreichen Abschluss hätte das Tor nicht zählen dürfen. Es spielt dabei keine Rolle, das sich die Fans auf der anderen Seite des Spielfeldes auf dem Platz aufgehalten haben. Stark hätte unterbrechen müssen !
Der darauf folgende Platzsturm musste natürlich mit einer Spielunterbrechung enden. Es war auch wohl richtig, die Spieler zunächst in die Kabine zu bitten und der Fortuna die Möglichkeit zu lassen, das Spielfeld schnellst möglichst wieder zu räumen. Das Spiel jedoch wieder anzupfeiffen war falsch. Es befanden sich weiterhin vereinzelt Fans der Fortuna im Innenraum des Stadions. Ob nun Friedliche oder Gewalttätige spielt doch eigentlich keine Rolle. Die haben da nichts suchen. Des weiteren wurde von Schiri Stark oder seinen Assistenten das Spielfeld nicht auf bespielbarkeit kontrolliert. Die fehlenden Elfmeterpunkte und Eckfahnen sind jedoch zwingend für den Spielbetrieb vorgeschrieben. Auch die Tornetzte wurden nicht kontrolliert. Schiri Stark hätte dies bemängeln müssen und den Düsseldorfer die Möglichkeit geben müssen, den Platz wieder in einen bespielbaren Zustand zu bringen ! Ich denke, das man sich hier auch auf diesen Artikel verlassen kann, da es ja eigentlich egal ist, ob das Spielfeld durch eine Döskopp oder vom Wetter her nicht in einem ordnungsgemäßen Zustand war.
DFB hat geschrieben:
4.1. Beschaffenheit des Platzes / Witterungseinflüsse :
In Regel 1, Anweisungen des DFB Nr. 4 wird deutlich, dass Witterungseinflüsse die eine Gefahr für die am Spiel Beteiligten nach sich ziehen oder die eine ordnungsgemäße Durchführung des Spieles unmöglich machen, zu einem Spielabbruch führen können. Zuvor hat der Schiedsrichter den Platzverein jedoch aufzufordern, diese Mängel zu beseitigen und dafür eine angemessene Frist, die in jedem Fall ca. 30 Minuten beträgt, einzuräumen.
Hier liegt also ein völliges Versagen von Schiri Stark vor. Das Spiel hätte so nicht wieder angepfiffen werden dürfen. Unabhängig davon, ob überhaupt die Sicherheit gewährleistet werden konnte ! Ich finde die Bemerkung schon angemessen, wenn alles so sicher gewesen ist, warum Herr Stark dann so eilig in die Kabine gesprintet ist ! Spielt aber eigentlich auch keine Rolle, da auf Grund seines Versäumnisses, den Platz zu kontrollieren, das Spiel nicht wieder hätte angepfiffen werden dürfen !
Dann wären wir bei der dritten Situation, nämlich den Ereignissen nach Spielschluss. Was mich dort ein wenig wundert ist, das wenn Herr Stark so wüst von den Hertha Spielern beschimpft wurde, das er dann nicht umgehend die Rote Karte gezeigt hat. Soweit ich das verstanden habe, ging es damit ja schon los auf dem Weg in die Kabine, also noch auf dem Spielfeld. Hier hätte Herr Stark also auch noch zwingend Rot zeigen müssen. Jedoch war es ihm in dem Moment wohl wichtiger, schnellstmöglichst in seine Kabine zu gelangen, obwohl doch alles so außerordentlich sicher vor Ort war.
Die Dinge, die nicht auf dem Spielfeld stattgefunden haben, kann Schiri Stark auch nicht mehr direkt ahnden, sondern er kann dann einen Sonderbericht anfertigen. Wenn er von Spielern geschlagen wurde, ist es selbstverständlich sein gutes Recht, diese auch rechtlich zu belangen.
Es bleibt jedoch festzuhalten, das die Vorfälle nach dem Spiel, weder mit dem Sicherheitsaspekt, noch mit dem unbespielbaren Platz in einem Zusammenhang stehen und völlig losgelöst davon verhandelt werden müssten.
Kommen wir zum heutigen Urteil....
Richter Lorenz hat geschrieben:
Der Einspruch hatte keinen Erfolg, weil kein Einspruchsgrund nachzuweisen war", sagte der Vorsitzende Hans E. Lorenz. "Der Schiedsrichter hat jederzeit regelkonform gehandelt, und die von Hertha BSC behauptete einseitige Schwächung durch die Unterbrechung konnte nicht belegt werden.
Also es war für die Fortuna sicherlich nicht von Nachteil, das das Spiel erst nach 20 Minuten wieder angepfiffen worden ist. Und das Schiedrichter Stark jederzeit Regelkonform gehandelt haben soll, halte ich nach der vergessenen Spielfeldkontrolle für doch eher zweifelhaft. Gerade darauf hatte jedoch der RA der Hertha Schickhardt auch mehrfach hingewiesen in dem Verfahren. Also das kann ich so überhaupt nicht nachvollziehen !
Richter Lorenz hat geschrieben:
Die Entscheidung sei "schwierig" gewesen, sagte Richter Lorenz weiter - es habe auch nicht viel zu einem gegenteiligen Urteil gefehlt. Aber: "Es war eine Tatsachenentscheidung. Das Spiel wurde dreimal unterbrochen und dreimal fortgesetzt. Das sind Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters.
Sehr seltsame Ansichten. Wenn Schiri Stark das Fehlen der Elferpunkte nicht bemerkt hat, würde hier der Videobeweis greifen und die Tatsachenentscheidung aufheben ! Wenn Schiri Stark das Fehlen bemerkte und dies ignorierte, dann hat er auch nicht jederzeit Regelkonform gehandelt !
Richter Lorenz hat geschrieben:
Der Versuch, nachzuweisen, dass die Berliner unter Angst standen, blieb ohne Erfolg. Es wurde kein Berliner Spieler verletzt oder körperlich angegriffen oder musste ausgewechselt werden. Wäre das der Fall gewesen, hätte der Einspruch erfolgt gehabt", so Lorenz weiter. "Hätte der Platz nicht geräumt werden können - auch dann hätte eine Spielumwertung stattfinden müssen.
Ersten war der Platz nicht vollständig geräumt und zweitens muss laut diesem Urteil also zunächst Blut fließen, damit der DFB das Fehlverhalten der Fans sanktioniert ! Übrigens frag ich mich ernsthaft, wie man Angst nachweisen soll. Auch wenn der Spieler Lell vielleicht keine Angst hatte, kann es denoch sein, das der Spieler Ramos sich ins Höschen gemacht hat. Das ist auch durch das spätere Fehlverhalten einiger Berliner Spieler nicht ausgeschlossen.
Richter Lorenz hat geschrieben:
Der Ordnungsdienst hat komplett versagt", sagte er in seiner Urteilsbegründung. "Die Bundesliga-Tauglichkeit muss man auf dem Platz und im Umfeld unter Beweis stellen. Da muss die Fortuna noch gewaltig nachbessern.
Finde ich auch ne lustige Begründung. Der Ordnungsdienst hat also komplett versagt, jedoch war die Sicherheit der Spieler und Verantwortlichen der Hertha gewährleistet. Von wem eigentlich ?
Dazu eine Stellungnahme vom Sportrechtler Michael Lehner, die meiner Meinung nach auch recht zutreffend ist :
Der Sportrechtler Michael Lehner empfiehlt Hertha, allein schon "aus grundsätzlichen Erwägungen" eine zweite Instanz anzustreben: Demnach sei die Begründung des Gerichts, die einerseits darauf abhebt, dass die Düsseldorfer Fans am vergangenen Dienstag das Spielfeld „nicht mit der Absicht, Gewalt auszuüben“, sondern beim „Ausleben ihres Glücksgefühls“ gestürmt hätten, in der andererseits aber auch betont wird, dass der Düsseldorfer Ordnungsdienst "komplett" versagt habe, "weder Hü noch Hott", so Lehner gegenüber dem Tagesspiegel. Eine eindeutige Tendenz könne aus ihr nicht abgeleitet werden. Desweiteren sei fraglich, ob ein Sturm durch gegnerische Fans - ob nun aus Freude oder im Zorn - für eine Mannschaft nicht per se eine Schwächung darstelle.
Und nun mein Lieblingssatz aus der Urteilbegründung :
Richter Lorenz hat geschrieben:
Es kann nicht so weit gehen, dass wir psychische Beeinträchtigungen zulassen. Das würde die Zukunft bedeuten: wird ein farbiger Spieler nach 20 Minuten rassistisch beleidigt und trifft keinen Ball mehr, könnte man immer auf psychische Beeinträchtigung plädieren. Das darf nicht sein. Beide Klubs hatten Nachteile durch die Unterbrechungen. Und es gab mehrere Unterbrechungen, die auch von Hertha verursacht wurden.
Also da hat der Herr Lorenz dann wohl diesen Vorfall verdrängt !
http://www.focus.de/sport/fussball/wm-2 ... 02057.html
Rassistische Anhänger haben in der Leipziger Bezirksklasse für einen Spielabbruch gesorgt. Nach 80 Minuten des Punktspiels zwischen dem SV Mügeln-Ablaß und Roter Stern Leipzig am Samstagnachmittag brach der Schiedsrichter beim Spielstand von 2:0 laut Polizeiangaben "aufgrund von ihm wahrgenommener rassistischer Gesänge aus dem Bereich der Mügelner Fans das Fußballspiel vorzeitig ab
Das Spielergebnis wurde anschließend vom DFB in ein 0:2 für RS Leipzig umgewandelt.
Zudem wird sich ja nu jeder XXX den Allerwertesten abfreuen, das das beschimpfen von Schwarzen ja nun offiziell wieder erlaubt ist ! Stramme Leistung !
Auch das es Spielunterbrechungen durch das Fehlverhalten der Herthaner Fans gab, hat doch nix zu sagen. Darüber wurde definitiv nicht verhandelt. Eine Mitschuld für die Hertha Randale ist auch der Fortuna zuzuschreiben... Wie konnten da soviel Böller, Bengalos, etc in den Berliner Block gelangen ?
In der Urteilsbegründung wird nicht auf die Platzverhälltnisse und den Sicherheitsaspekt eingegangen. Warum nicht ? Das sind doch die Hauptangriffspunkte !
Also vor einem ordentlichen Gericht oder dem CAS wird dieses Urteil keinen bestand haben. Da sind zuviele Sachen einfach eher seltsam begründet worden. Eigentlich ist die einzige Begründung, die vorgebracht wurde, die tatsachenentscheidung des Schiedsrichters. Das dieser elementare Dinge jedoch nicht durchgeführt hat, wird verdrängt.
Zudem gibt es jetzt auch einen Schuldigen für die Niederlage der Bayern am WE.
DIE FANS !
Hätten die mal besser kurz vor Schluß den Platz friedlich gestürmt. Da hätte es den Gegentreffer wohl nicht gegeben. Also wenn ich Spieler bei den Bayern wäre, dann würde ich die tatenls zusehende Bande von Fans ganz schön verteufeln.....
Abschließend möchte ich noch betonen, das es in dem aktuellen Fall nur Verlierer gibt, völlig egal, wie das ganze dann irgendwann ausgeht...
Fortuna Düsseldorf
Hertha BSC
DFB
alle aktiven Fußballfans
der gesamte deutsche Fußball