Texter hat geschrieben:Da ich Dich nach Art und Formulierung Deines Threads für einen der intelligenteren User halte, will ich hoffen, dass Du nur "Leistungssport" mit "Profisport" verwechselt hast. Ich habe selbst 7 Jahre bei den Mavericks gespielt und wenn man(n) nachdem man 8 Stunden gearbeitet hat, sich 6-7x die Woche nochmals 3-4 Std. auf dem Platz oder im Gym quält, hat das weiß Gott manchmal mit mehr "Leistung" zu tun, als so mancher Bundesligaspieler auf die Reihe bringen würde.
Es kommt halt immer drauf an, wie man "Leistungssport" so definiert. Eigentlich ist der Begriff eh scheíße, da man im Grunde jedem Sportler ab einem gewissen Grad an Aufwand und körperlicher Betätigung zugestehen muss, dass er schon eine gewisse "Leistung" abruft.
Zum konkreten Fall der Mavs:
1. Weiß ich bzw. kann ich mir ziemlich gut vorstellen, was ernsthaftes Football-Training für eine elende Schinderei ist. Zum einen hab ich desöfteren selbst ein "Football-Training light" mitgemacht, also auf absolutem Hobby-Hobby-Hobby-Niveau. Und das hat mir schon gereicht. Zum anderen bin ich bekennender "ESPN America"-Junkie und da kommen in der Off-Season genügend Kurzfilme über College-Teams und so, die ich mir dann schon mal angucke. Und wenn ich sehe, was die da am pujacken sind: Ui ui ui. So viel dazu. Mit der Aussage wollte ich weiß Gott nicht behaupten, GFL-Spieler wären Waschlappen.
2. Nun aber zu dem Vergleich Mavericks-Borussia bzw. Fußball-Bundesliga-GFL: Unzählige Nächte habe ich mir um die Ohren geschlagen, um mir die NFL oder College-Football anzugucken. Jeden Spielzug habe ich aufgesogen, die NFL-Website leergelesen und daher denke ich, behaupten zu können, gewisse Abstufungen vornehmen zu können.
Klar ist, dass die NFL in Sachen Football weltweit die erste Liga darstellt. Daher vergleiche ich den Level der NFL mal mit den großen europäischen Fußballligen (Primera Division/Spanien, Premiership/England, Bundesliga/Deutschland und Serie A/Italien), die ihrerseits in Sachen Fußball die erste Geige spielen. Hier sind sowohl beim Football als auch beim Fußball die Gehälter der Spieler im Großen und Ganzen vergleichbar, sprich: Die Topstars der jeweiligen Sportart schleppen ganz schön viele Millionen pro Jahr nach Hause. Vielleicht ist es in der NFL im Durchschnitt pro Spieler sogar noch ein bißchen mehr, was aber letztendlich auch egal ist und spezifische Gründe hat, worauf ich jetzt nicht gesondert eingehen möchte.
Was kommt nach der NFL? Ich denke, das nächste Leistungsniveau unterhalb der NFL kann im Football nur der College-Bereich sein, was dann also quasi die zweite Liga ist. College-Football ist auch uneingeschränkt interessant zu gucken, jedoch muss man feststellen, dass das Leistungsniveau schon merklich geringer ist als in der NFL. Klar, das liegt unter anderen daran, dass die Spieler alle sehr jung sind und es eigentlich eher eine Ausbildungsliga ist. Daher ist das Niveau wiederum beachtlich und ich will von der zweiten Liga sprechen, um die Leistung zu würdigen. Man sagt der deutschen 2. Bundesliga ja nach, die spielerisch, taktisch und qualitativ beste zweite Fußballliga der Welt zu sein. Ich persönlich sehe die englische zweite Liga mindestens genauso gut, aber das ist nun auch müßig zu diskutieren. Und trotzdem weiß ein jeder, dass die Qualität der zweiten Liga deutlich geringer ist als die der ersten.
Wenn man das System weiter nach unten dreht, dann hat die damalige NFL Europe vielleicht qulitativ eine Art dritte Liga dargestellt, ich weiß es nicht. Wenn ich mir dann Ausschnitte aus dem GFL-TV, und Spiele, die ich live gesehen habe, angucke und das mit der "ersten Liga" NFL vergleiche, dann würde ich persönlich den Leistungs- und Qualitätsstand des deutschen Footballs irgendwo in der fünften oder sechsten Liga ansiedeln, was doch absolut okay und toll ist, denn immerhin sind wir in Deutschland und hier gibt's - wiederum nicht beleidigend gemeint - amateurhafte, in Teilen anprofessionalisierte Strukturen.
Und letztendlich ging es mir ja auch darum, dass mir der Eintrittspreis von 12 € ein bißchen (sehr) zu hoch ist. Es geht dabei auch weniger darum, dass ich es mir nicht leisten könnte. Das ist mein allerkleinstes Problem. Aber es geht um die Frage: Was ist es mir wert? Ist der zu erwartende Qualitätsstandard den Eintrittspreis wert? Wenn ich auf meinen obigen Vergleich zurückkomme, wollen die Mavs also für die sechste Liga 12 € Eintritt nehmen. Wenn ich mir Amateurfußball in der sechsten Liga angucke, bezahle ich nicht so viel bzw. für nur einen Euro mehr bekomme ich eine Vollzahler-Karte nebenan für einen Erstliga-Stehplatz. Ich weiß ja nicht, was für Rechnungen die Mavs mit den Eintrittsgeldern bezahlen müssen und ob man deswegen den Preis so hoch ansetzen muss, aber es ist für "Amateursport" ("sechste Liga") doch relativ viel...
Das alles ändert aber nichts daran, dass Football ein geiler und interessanter Sport ist. Wegen seiner Eigenarten (lange Spieldauer, kein Spielfluss, usw.) kommt er in Deutschland halt (noch) nicht so gut an. Das ist mir persönlich aber eh egal.