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von BurningSoul » 16.12.2020 08:46
Rangnick könnte man mir nur schwer vermitteln. Als Trainer hat er natürlich gewisse Qualitäten. Allerdings wirkt er sehr klugsch**ßerisch. Und nicht auf eine exzentrische Art wie Favre. Wenn Favre über Taktik gesprochen hat, dann konnte man eine gewisse positive Verrücktheit spüren. Als Zuhörer kam man vielleicht nicht immer hinterher, aber man hat dieses Funkeln im Auge von Favre gemerkt. Rangnick hingegen wirkt kühl, berechnend und wie jemand, für den Fußball nur eine Mathematik ist. Mit der wilden, dynamischen und unzähmbaren Philosophie unserer Borussia passt das überhaupt nicht.
Außerdem halte ich Rangnick für einen Opportunisten, der bei dem ersten Gegenwind sehr schnell die Biege machen würde. Auf Schalke und in Hoffenheim war es genauso. Auf Schalke merkte er, dass der Gegenwind immer größer wurde. Dann drehte er medienwirksam seine "Ehrenrunde" vor dem Spiel, hat sich dabei ordentlich als "Fan-Trainer" inszeniert und nachdem die Verantwortlichen auf Schalke ihn entlassen haben, waren sie die Buhmänner. Rangnick war daraufhin beim Sport-Boulevard der tolle Typ, der die Fannähe gesucht hat. Dass es eine große Ego-Nummer war, wurde kaum von jemanden angesprochen.
Ähnliches in Hoffenheim. Nachdem Hopp ankündigte, dass Hoffenheim zukünftig auf eigene Beine stehen müsse und er keine Geldsäcke mehr verteilt, war Hoffenheim gezwungen einen seiner Starspieler zu verkaufen. Luiz Gustavo wurde an Bayern verkauft. Hoffenheim bekam auf einen Schlag 17 Mio, die dazu dienten, dass der Verein sich ohne Hopp finanzieren sollte und kurz darauf trat Rangnick zurück. Offiziell, war der Verkauf von Gustavo das Problem. Inoffiziell sicherlich auch, dass nach der starken Vorsaison mit der Herbstmeisterschaft diesmal nur ein 8. Platz nach der Hinrunde zustande kam und er merkte, dass Hoffenheim (wenn sie nicht gerade Herbstmeister werden) so ziemlich allen am Hintern vorbeigeht und man keine Aufmerksamkeit bekommt.
Wenn er bei einem Verein nur als Trainer arbeiten sollte, dann müsste er viel von seiner Macht abgeben, die er aktuell hat. In England könnte er so eine Posten bekommen, Trainer und parallel als Manager arbeiten. In Deutschland bekam er den bei Rabale auch nur, weil man eben eine Übergangslösung brauchte, bis man Nagelsmann verpflichten konnte. Ein Trainer sollte bei Personalentscheidungen zum Kader mit einbezogen werden, aber wir fahren bei Borussia sehr gut darin, dass wir eben nicht alles zwanghaft erfüllen, was ein Trainer fordert. Wenn es machbar ist, dann macht Eberl es möglich. Wenn nicht, wird vielleicht auch der Plan B aus dem Schreibtisch geholt, der finanziell machbar ist und uns trotzdem helfen kann. Ich weiß nicht, ob Rangnick sich damit zufrieden geben würde. Außerdem hätte er hier ein ähnliches Szenario wie in Hoffenheim, nachdem Hopp den Geldfluss abdrehte. Wir sind ein Verein, der manchmal auch gezwungen ist seine Stars zu verkaufen und wer bei uns Trainer sein will, der muss damit leben und bereit sein, auch danach noch für uns arbeiten und weiterhin etwas aufbauen zu wollen.