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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 30.01.2012 23:38
von 3Dcad
AlanS hat geschrieben:Darauf warte ich schon lange, dass uns ein Gegner mal richtig kommen lässt, wir aber widerstehen wollen. Mit so einem Fußball habe ich eigentlich zu Saisonbeginn gerechnet, weil ich unserer Mannschaft diese Spielstärke so schnell nicht zugetraut hatte. Also dachte ich an einen typischen defensiven Geduldsfußball. Aber Favre ließ da gleich viel aggressiver und forscher spielen. Einzig gegen Stuttgart zuhause war nach dem Sieg gegen Bayern mutlos - aber das ärgerte Favre ja selber und lag wohl an den Spielern.
Die andere Variante, vor der ich fast noch mehr Angst habe, ist, dass uns ein Gegner mal so richtig aggressiv in der eigenen Abwehr attackiert. Also voll auf Dante gegangen wird und auch MATS zugestellt wird.
Da hat man wohl zu viel Respekt vor unseren schnellen Stürmern, allerdings hätte ich da meine Zweifel, dass die dann brauchbare Bälle bekämen.
du meinst bestimmt augsburg.... das kann schon vorkommen, gerade wenn es auf die letzten spiel zugeht (augsburg, mainz, k`lautern, hertha, evtl. noch nürnberg mit cohen). die anderen wie z.B. freiburg versuchen doch eher mit spielerischen mitteln zum erfolg zu kommen. das sollte uns entgegenkommen. eigentlich ist für uns nur kristisch in k`lautern, in mainz (wenn es da für mainz noch um etwas geht am 34.spieltag) und in nürnberg. da müssen wir einfach durch. :wink:

alle anderen mannschaften wollen doch eher das spiel machen. weil sie sich doch alle denken: "gegen glabach kann man schon mal verlieren!" :mrgreen:

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 31.01.2012 00:23
von Manolo_BMG
Favre-Beobachter hat geschrieben: Favre findet Barcelona grossartig, aber nicht perfekt.
:lol:

Favre-Beobachter hat geschrieben: Favre drückt und lockt, drückt und lockt,
:lol:

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 31.01.2012 00:30
von Manolo_BMG
3Dcad hat geschrieben: wenn wir weiterhin so erfolgreich spielen werden die gegner sich bald anders gegen uns aufstellen, sprich defensiver ausgerichtet. sie wollen dann versuchen uns zu locken, können wir da wiederstehen?
Wir überraschen sie dann mit einer frühen Drangphase, schießen das frühe 1:0 ... dann wollen wir mal sehen, wer wen lockt. :wink:

Ansonsten muss dann halt mal öfters ein 0:0 her.

Übrigens haben einige Teams bislang nun wahrlich nicht sooo offensiv gegen uns gespielt ... und trotzdem wurden sie teilweise auseinander genommen. 8)

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 31.01.2012 10:55
von Der Fan
AlanS hat geschrieben: Bei allem Respekt, den Favre sich in diesem einen Jahr bei uns mehr als verdient hat - hier gehst du doch zu weit. Wie kann man der Konkurrenz ein zwei Jahre voraus sein, wenn man das Barcelona-Spiel kopiert? Dortmund wirst du auch nicht hinter uns sehen, was die Entwicklung deren Spielweise angeht...
Und wir sind noch Vierter, weil die Konkurrenz sich ihre Punkte zwar nicht gegen uns, aber woanders holt!? Warum lassen wir dann unterwegs noch mehr Punkte liegen, als die "schwächere und altmodischere" Konkurrenz?

Hm, liegt hier vielleicht im Wein die Wahrheit :mrgreen:
Hatte ich vergessen zu erklären Alan. Die zwei bis drei Jahre kommen a) durch Favres System zustande, welches erstmal anständig kopiert werden muss. Da veranschlage ich mal 1 Jahr bis sich das jemand raufschafft, wenn er es überhaupt ergündet. Dann b) ist Favre bereits ein Jahr bei uns, macht zwei Jahre um die Eingespieltheit, die wir zur Zeit an den Tag legen hinzubekommen. Ja und die bis drei Jahre Aussage ist der Favre Bonus, wegen der Originalität des Favreischen Systems an sich. Wenn man so will ein Patent-Bonus.

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 31.01.2012 11:31
von AlanS
Der Fan hat geschrieben:Hatte ich vergessen zu erklären Alan. Die zwei bis drei Jahre kommen a) durch Favres System zustande, welches erstmal anständig kopiert werden muss. Da veranschlage ich mal 1 Jahr bis sich das jemand raufschafft, wenn er es überhaupt ergündet. Dann b) ist Favre bereits ein Jahr bei uns, macht zwei Jahre um die Eingespieltheit, die wir zur Zeit an den Tag legen hinzubekommen. Ja und die bis drei Jahre Aussage ist der Favre Bonus, wegen der Originalität des Favreischen Systems an sich. Wenn man so will ein Patent-Bonus.
Jetzt verstehe ich, was du meinst. Aber Favre kupfert ja auch bei den Top-Clubs ab - und modifiziert mit Eigenkreationen. Die Konkurrenz schläft ja aktuell nicht und ist wohl taktisch auf einem ähnlichen Stand.
Das, was wirklich dauerhaft, system- und trainerunabhängig für guten Fußball garantieren wird, ist eine komplette, ganzheitliche Ausbildung des eigenen Nachwuchses. Sowohl im taktischen Bereich (Spielintelligenz) als auch in den Ball- und athletischen Fertigkeiten.
Mal ganz nüchtern betrachtet: Favre hat ja nichts Neues erfunden. Weder in der Aufstellung noch in der Ballbehandlung. Er mixt halt seine Erfahrungen und sein Wissen genial und er schafft es, diese Mixtur super an die Spieler weiter zu geben. Das können nun wirklich nicht so viele Trainer so gut, wie Favre. Zudem traut er sich, eine Spielweise einzustudieren, von denen andere lieber die Finger lassen. Wer hier im Forum hätte schon unseren Kader für fähig gehalten, so schnelle Kombinationen zu spielen?

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 02.02.2012 20:06
von flat-eric
Hey FaBeo,

was Du schreibst ist sehr stimmig und ich lese deine Beiträge daher auch immer mit großer Begeisterung. Was einzuwenden habe ich aber trotzdem wieder ;-)
Du schreibst:
Favre findet Barcelona grossartig, aber nicht perfekt...Barcelona kommt in vielen Bereichen nahe daran. Hat aber natürlich auch individuell bessere Spieler...Trotzdem in Sachen ständige Systemwechsel während des Spiels, und im Bereich des flachen Kurzpass-Spiels ist Barcelona natürlich vorbildhaft.

Aber es ginge eigentlich noch schneller als Barcelona es spielt. Barcelona drückt manchmal zu sehr, und so sind die Räume etwas eng. Das bremst das Spiel. Eben, das gleiche Problem wie die Bayern haben, nur spielt Barcelona schneller, weil einstudierter und weil die besseren Spielern. Trotzdem geht es schneller, man muss den Gegner noch mehr in Bewegung halten.

Favre löste dieses Problem bei Zürich anders als Bayern und Barca. Diese drücken die Gegner an den 16er, und dann dort immer wieder in die Breite. Favre drückt und lockt, drückt und lockt, zusätzlich viel mehr. Der Gegner verschiebt sich als zusätzlich zu recht und links, auch ständig hoch und wieder tief, und das verursacht eine zusätzliche Unordnung beim Gegner, weil noch häufigere Neuorientierungen gemacht werden müssen.
Jetzt frage ich mich, ob das Problem nicht auch bei Barca oder Bayern bekannt ist. Je mehr ich mein Spiel in des Gegners Hälfte verlagere, desto enger werden die Räume für vertikale (=tödliche) Pässe. Du meinst, dass Barca/Bayern stark den Gegner nach außen verschieben lässt.

Meinst Du nicht, dass die genannten Mannschaften auch lieber vertikale, schnelle Pässe in die Spitze spielen würden? Es aber schlichtweg nicht möglich ist, weil der Gegner unglaublich tief steht und insbesondere die Passwege im Zentrum zumacht, um so Barca/Bayern bewusst den unbequemen Weg über die Außen anzubieten?

Jetzt spielen wir bereits einen schnellen, vertikalen Fußball mit Abtropfen (One-Touch). Aber ich habe meine Zweifel, dass wir dieses Problem besser als Barca (Bayern vielleicht noch) lösen können? Du kennst Favre und seinen Fußball aus seinen früheren Stationen. Aber hat eine Favre-Mannschaft schonmal gegen Barca gespielt und sie an die Wand genagelt? Oder gegen eine andere europ. Spitzenmannschaft so gespielt wie Du uns (hoffentlich) in ein bis zwei Jahren siehst? Meinst Du nicht, Du gehst da ein wenig zu weit?

Nicht falsch verstehen. Ist überhaupt nicht böse gemeint und ich mag dich auch nicht bedrängen.

Sagen wir mal so: ich wünschte Du könntest Deine Zukunfstvisionen irgendwie belegen :)

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 02.02.2012 23:27
von AlanS
@flat-eric

Bin mal wieder nicht der FaBeo, aber ich diskutiere hier ja auch gerne mit und versuche mal wieder, für FaBeo zu antworten. Ich sehe, glaube ich, die Sache bezüglich deiner Frage wie er.
Ballbesitzorientierte Mannschaften, die zudem überragende Offensivarbeit leisten, bekommen irgendwann ja doch das Problem, dass sich die gegnerische Defensive immer besser auf diesen ballbesitzorientierten Fußball einstellt und es schafft, sich so zu formieren und zu verschieben, dass die tödlichen Vertikalbälle der Angreifermannschaft nicht mehr durchkommen. Mannschaften werden zu Defensivspezialisten, auch bei hohem Tempo der Super-Angriffsmannschaft (habe zwar die Spiele von Barcelona in dieser Saison nicht gesehen - außer gegen Real - aber denen scheint das ja gerade so zu ergehen und sie spielen vergleichsweise "viele" Unentschieden gegenüber der letzten Saison)
Barcelona, Spanien, Bayern unter Van Gaal - die haben permanent Druck ausgeübt und den Gegner hinten festgenagelt. Um Lücken in die Abwehr zu reißen, spielen sie, wenn der Gegner sehr tief steht, im vorderen Drittel immer wieder horizontale Kombinationen/Pässe/Antritte, um eine Lücke für den tödlichen vertikalen Pass aufzureißen.
Bei Barcelona klappt das immer noch, obwohl es der Gegner weiß und eigentlich gut darauf eingestellt ist, weil sie neben den super eingespielten Kombinationen auch noch überragende Individualisten haben, die immer wieder auch mit Einzelaktionen Lücken reißen.
Bayern hat diese Vielzahl von Top-Individualisten nicht, versuchte aber bisher das gleiche Schema anzuwenden, wie Barcelona (Heynckes versucht gerade mMn nun zusätzlich mit langen schnellen Seitenwechseln und Diagonalpässen Lücken zu reißen, klappt aber noch nicht gut) und bekommt dieses angesprochene Problem, dass sich die Angreifermannschaft irgendwie das Leben selber schwer macht, weil sie durch den Dauerdruck zwangsläufig die Räume verdichten, die sie aber für den finalen Vertikalpass bräuchten.
Favre erkennt das und versucht zu variieren zwischen "den Gegner unter Druck setzen" und "den Gegner kommen lassen". Das ist extrem clever, weil dem Gegner unterschwellig suggeriert wird, er würde sich selber von dem vorherigen Druck befreit haben und nun selber druckvoller und risikoreicher spielen können. Tja, und dann schlagen wir zu :mrgreen:
Wenn wir also gänzlich so weit sind, üben wir nicht nur stupide ( :floet: ) Dauerdruck aus, mit vielen Horizontalpässen als Waffe, um Lücken für die Vertikalpässe zu reißen, sondern wir üben subtiler Druck aus. Das Spiel ist dann ein vor-zurück-vor-zurück, aber nicht so rhythmisch. Außerdem werden die Angriffe variabel mit langen (diagonal-) Bällen, Diagonal-Doppelpass-Stafetten und one-touch-Kombis vorgetragen. Schon jetzt kannst du beobachten, dass wir pro HZ Phasen dabei haben, da kreieren wir Chancen im Minutentakt, als wäre es das Leichteste der Welt, aber dann ist wieder Pause... Bis die nächste Angriffswelle rollt.
So sehe ich es derzeit und so würde auch versuchen, die anderen Abwehrreihen zu knacken.

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 02.02.2012 23:58
von flat-eric
Hey AllanS,

was du schreibst ist ja alles richtig und dem widerspreche ich doch gar nicht.

Bloß frage ich mich, wenn wir Laien sogar erkennen, dass die totale Ballbesitzstrategie mit Einschnüren einer defensiv clever spielenden Mannschaft in der oben beschriebenen Form keinen Erfolg bringt, wieso erkennt es dann nicht auch Guardiola, Heynckes, v.Gaal u.ä. und variieren ihr Spiel. Sprich, wieso üben sie weiterhin die totale Dominanz aus anstatt sich mal fallen zu lassen und den Spielaufbau neu über die Abwehr zu gestalten.

FaBeo meinte, dass das Endziel von Favre sein wird, dass die IV bis zur Mittellinie aufrücken und ständig, vertikale, horizontale und diagonale Bälle spielen. Zum 16er, wieder zurück, Ballstaffetten usw. Wieso soll Favre (bzw. wir Drei hier) diese Idee exclusiv haben? Und was ist an dem System anders als dem der beiden anderen Mannschaften? Wir werden in besagtem Endziel sehr hoch stehen, wie die. Üben permanent Druck aus, wie die. Wir spielen vertikale Pässe mit Abtropfen und One-Touch, Barcelona etwa nicht? Ist das so eine Revolution? Und selbst wenn, ist sie von den best ausgebildeten Spielern der Welt nicht schneller zu erlernen als von Spielern unseres Vereins?

Ich denke, dass Favres Endziel ähnlich aussehen wird wie FaBeo es beschrieben hat. Aber woher weiß ich, dass wir es besser als Barca/Bayern machen. Daher meine Aussage, dass man eine Favre-Mannschaft doch noch nie auf so hohem Niveau gesehen hat. Vielleicht von der Idee her bei Zürich, aber von der Krone Europas war man dann doch noch ziemlich entfernt.

Versteht ihr was ich meine?

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 03.02.2012 00:04
von Favre-Beobachter
@flat-eric

Dieses Mittel habe ich in dieser extremen Form noch bei keiner Mannschaft gesehen, ausser eben bei Zürich unter Favre.

Bei Barca habe ich das auch in diesem Ausmass noch nie gesehen. Dort sucht man die Mitte, zieht den Gegner dorthin, weil man eben in engsten Räumen noch ballsicher ist, und so werden die Aussen frei, und man spielt raus, wo Platz ist, das wiederholt sich immer wieder. Die Bayern suchen direkt die Aussen und wenn es nicht geht, wechseln sie die Seiten.

Aber dass alles heisst doch nicht, dass man Barca oder Bayern einfach so hinten reindrücken kann, auch nicht in naher Zukunft. Da sie dann immer noch bessere und v.a. ballsichere Spieler haben werden. Aber gegen Gegner die weniger ballsicher sind als wir, wird man dieses Mittel von Favre zu sehen bekommen. Und wenn man im Sommer v.a. im zentralen Mittelfeld ballsicherer wird, dann wird man das nächste Saison schon vermehrt in der Bundesliga zu sehen bekommen, da man eben die Gegner mehr in ihre eigen Hälfte drücken kann als momentan.

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 03.02.2012 00:10
von AlanS
Der Vorteil des hohen Stehens ist ja grundsätzlich, dass man kontrolliert und den Gegner möglichst weit weg vom eigenen Tor hat. Bei evtl. Ballverlust hat der Gegner einen weiten Weg zu unserem Tor.
Der Unterschied zu den bisherigen Dauerdruckausübern kann in meinen Augen nur sein, dass man den Gegner im wahrsten Sinne des Wortes tief in die eigene Hälfte einlädt, aber eben gewollt und kontrolliert.
Also im Prinzip hoch stehen und kontrollieren, aber dann auch wieder weit zurück ziehen, um wieder große Spieler-Abstände bei des Gegners Mannschaft zu provozieren.
Stehen wir permanent hoch, ohne uns fallen zu lassen, kopieren wir auch in meinen Augen lediglich Barcelona. Selbst die spielen auch immer wieder sehr weit zurück und bauen neu auf.

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 03.02.2012 00:17
von Favre-Beobachter
Nein, zurück bis zur eigenen Hälfte ist zu weit zurück. Dann hat man auch wieder zu lange Wege nach vorne. Bis zur Mittellinie zurück ist der richtige Abstand. Barcelona und Bayern spielen natürlich auch bis zu Mittellinie zurück und dann wieder nach vorne. Aber mit weniger Vertikalpässen und weniger schnell. Bayern zu langsam weil sie nur zurück spielen um dann auf die andere Seite zu wechseln, also horizontal-diagonal, was ja verlangsamt. Und Barca zu langsam, da sie den Gegner ins Zentrum vor dem gegnerischen 16er locken, indem die Spieler oft den Ball absichtlich etwas länger halten, damit der Gegner kollektiv näher kommt, und so aussen Platz frei wird. Das ist ihr Locken. Es funktioniert bei Barca, sie gewinnen alles. Wenn Guardiola ein individuell schlechteres Team trainieren würde, und so gezwungen wäre andere Mittel anzuwenden, noch mehr Kollektiv-Taktisches, würde er dieses Vertikal-Spiel ja vielleicht auch einführen. Barcalona ist beinahe perfekt, aber nicht perfekt. Not macht manchmal ja erfinderisch.

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 03.02.2012 00:29
von AlanS
flat-eric hat geschrieben: Aber woher weiß ich, dass wir es besser als Barca/Bayern machen. Daher meine Aussage, dass man eine Favre-Mannschaft doch noch nie auf so hohem Niveau gesehen hat. Vielleicht von der Idee her bei Zürich, aber von der Krone Europas war man dann doch noch ziemlich entfernt.
Ich bin auch der Meinung, dass es auf Dauer nicht viel Sinn macht, die erfolgreiche Spielweise einer Top-Mannschaft zu kopieren. Ichdenke aber auch, Favre wird das nicht tun. Ansonsten werden wir eine von vielen Mannschaften sein, die ein vorgelebtes System nachspielen und werden dann auch eine von vielen Mannschaften bleiben. Es muss schon etwas anderes dabei sein, eine Art Gegengift zum Barcelona-Stil. Das könnte dann eine ganz neue Idee sein, oder auch ein Revival einer Uralt-Taktik.

In meinen Augen kann das logischste Gegenmittel gegen die Ballbesitzmannschaften nur sein, eine sehr langgezogene Tiefenstaffelung zu provozieren, um dann mit schnellen ballsicheren Spielern diese Super-Konter fahren zu können.

Eine andere Variante wäre der Ballbesitzfußball, bei dem man tief steht und den Gegner durch Ballhalten herauslocken möchte (Bayern in den 80ern).

Irgendwie gab es ja jede Taktik doch schon mal, aber man kann so unterschiedlich anwenden und verknüpfen. Ich glaube, das macht Favre.

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 03.02.2012 00:45
von Favre-Beobachter
AlanS hat geschrieben:In meinen Augen kann das logischste Gegenmittel gegen die Ballbesitzmannschaften nur sein, eine sehr langgezogene Tiefenstaffelung zu provozieren, um dann mit schnellen ballsicheren Spielern diese Super-Konter fahren zu können.
Also, das was man gegen die Bayern gespielt hat...
Eine andere Variante wäre der Ballbesitzfußball, bei dem man tief steht und den Gegner durch Ballhalten herauslocken möchte (Bayern in den 80ern).
Also, das was man die ganze Saison schon spielt. Man hat ja praktisch in jedem Spiel mehr Ballbesitz als der Gegner. Aber viel ganz Hintenrum. Mit v.a. Dante, ter Stegen und Jantschke.

Aber das machen wir diese Saison nur so, weil eben noch zu wenig Ballsicherheit, v.a. im Zentrum. Daher ist Dante praktisch unser Spielmacher.

Wenn man dann mehr Ballsicherheit hat, wird man dann auch den Gegner mehr hinten rein drücken, die Wege nach vorne werden kürzer, und das Problem der Enge wird man dann eben durch die angesprochenen ständigen Vertikalpässe von der Mittellinie zum gegnerischen 16er lösen.

Ihr werdet schon sehen, und staunen, so wie eigentlich ja das ganze letzte Jahr schon, v.a. wegen dem hie und da aufblitzenden onetouch-Spiel! :wink:

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 03.02.2012 08:02
von AlanS
Favre-Beobachter hat geschrieben:Also, das was man gegen die Bayern gespielt hat...
Ja, nicht nur gegen Bayern. Ja eigentlich in allen Spielen, wenn man nicht einen wirklich schlechten Tag erwischte (Augsburg z.B., Hinspiel gegen Stuttgart auch).
Ich finde das schon richtig genial. Teilweise sind noch Phasen drin, wegen der auch von dir oft kritisierten fehlenden Ballsicherheit, in denen man nicht mehr die Kontrolle hat. Man verliert dann schnell wieder die gerade gewonnenen Bälle und kommt nur wegen super abgestimmten Defensivarbeit nicht in Bedrängnis.
Aber an der Ballsicherheit wird ja gearbeitet - im Training und mit neuen Spielern. Da lagst/liegst du ja vollkommen richtig, dass, wenn man die Reus-Ablöse wirklich schlau einsetzt, eine noch viel spielstärkere Mannschaft aufgebaut werden kann.
Vom Grundgedanken her finde ich unsere Spielweise genial, es wird nur noch nicht alles perfekt umgesetzt (was jetzt überhaupt keine negative Kritik sein soll). Für meinen Geschmack sind z.B. die weiten Bälle aus der IV (Dante) noch viel zu ungenau. MATS seine Abwürfe und auch Pässe ebenso.
Mit den Bayern der 80er haben wir nicht so sehr viel gemeinsam. Das war oft ein Ballgeschiebe ... Angriffe wurden nur angedeutet und schon im zweiten Drittel wieder quer quer, dann wieder zurück, hinten rum, Seitenwechsel, ...
Aber es war eigentlich die logisch richtige Antwort auf die Einigelungen der Gegner.
Unsere Spielweise ähnelt dem vielleicht im Ansatz, aber wir spielen schon durchwegs mit viel höherem Tempo und stehen inzwischen ja auch schon ganz schön hoch. Der Zug zum Tor ist schon immer latent spürbar, auch wenn mal kurz zurück gespielt wird. Aber es stimmt, die Idee ist im Prinzip die gleiche.
Favre-Beobachter hat geschrieben:Wenn man dann mehr Ballsicherheit hat, wird man dann auch den Gegner mehr hinten rein drücken, die Wege nach vorne werden kürzer, und das Problem der Enge wird man dann eben durch die angesprochenen ständigen Vertikalpässe von der Mittellinie zum gegnerischen 16er lösen
Diese Vertikalpässe bei eng stehenden Gegnern kann ich mir noch nicht so vorstellen. Mourinho war ja bei Chelsea der Vertikal-Meister, aber ließ ja seine Mannschaft sehr tief stehen, um Platz für diese Pässe zu bekommen.
Aber deine Prophezeiung lässt mich voller Erwartungen in die nahe Zukunft blicken :bmgsmily:

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 15.02.2012 17:36
von Manolo_BMG
Sind wir denn nun ein Konterteam oder nicht? :kopfball: :wink:

Hier die Lösung auf Englisch (für diejenigen, die der Sprache mächtig sind):

http://bundesligafanatic.com/?p=10456
Ultimately one cannot consider Gladbach a purely counter attacking side but one also cannot exempt the tactic when describing them. A more appropriate description would be a “retention based counter attacking team” or “calculated quick passing counter attacking”, picking the moments most appropriate to utilize the strategy.

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 17.02.2012 00:16
von AlanS
Celtic-Boy hat geschrieben:Sind wir denn nun ein Konterteam oder nicht?
Bei unseren Ballbesitzanteilen kann man wirklich nicht von einer Kontermannschaft reden.

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 18.02.2012 10:41
von FANausMV
Hmm, "Kontrollierte Offensive aus starker Defensive" trifft es eher.

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 25.03.2012 22:29
von AlanS
3Dcad hat geschrieben:
----------------------Neustädter

--Ring---------------------------------Wendt

--------------Reus-------------Arango

----------------------IdC

...

du würdest also mit nur einem 6er spielen? wendt auf links fände ich mal gut.
ansonsten muss ich sagen das favre sehr genau hinschaut wer wie spielt. ring, wendt, zimmermann, rupp, leckie, etc. fast alle im kader haben schon ihre chance bekommen. wendt spielt nun vermehrt. ring vielleicht demnächst wieder. ...
Wegen der starken Außenspieler des FCB schlug ich die Formation (vielleicht anders besetzt, weiß ich gar nicht mehr) vor dem Halbfinale schon vor.

Hier http://spielverlagerung.de/2012/03/22/b ... 00-24-n-e/ kannst du sehen, dass wir während des Bayern-Spiels zu einer ähnlichen Formation umstellten.
Die Einwände von FaBeo sind schon berechtigt, aber ich kann sie nicht so richtig akzeptieren. Wendt bestätigte nun mehrfach, dass man ihn sehr gut gebrauchen kann, dazu auf einer ungewohnten Position. Favre lobte und lobt immer wieder die außergewöhnliche Spielintelligenz der Mannschaft und er betont auch immer wieder die Bedeutung der Polyvalenz von Spielern.
Bei meinem Vorschlag spielt mMn jeder der genannten Spieler auf einer Position, die seiner Stammposition zumindest nahe kommt. Im oben verlinkten Artikel ist auch ein Schaubild, in dem das Doppeln unserer Mannschaft sehr anschaulich gemacht wird. Das muss ja weiterhin so funktionieren, was bedeutet, dass eine so schön symmetrisch auf Papier gebrachte Formation im Spiel eh nicht dauerhaft existiert. Mein Vorschlag ermöglicht das gewohnte Doppeln und Verschieben.
Das Risiko, das es bei meiner Aufstellung gibt: Wir wissen nicht, ob die Backups nicht vielleicht zu viele oder zu krasse taktische Fehler machen (man bedenke: Ring und Wendt sind Nationalspieler ...).
Die Vorteile, den ich sehe: Mehr Ballsicherheit und mehr Offensivkraft bei gleichzeitig mehr körperlicher Fitness.

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 25.03.2012 22:35
von 3Dcad
ich hab jetzt noch nicht alles gelesen in dem link würde mir aber gern nochmal die taktik von gladbach in den anderen partien anschauen. fungiert kroos für dich da als 8er oder teils sogar als 10er im pokalspiel?

muss mal weiter lesen. :wink:

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Verfasst: 25.03.2012 22:43
von 3Dcad
AlanS hat geschrieben:Das Risiko, das es bei meiner Aufstellung gibt: Wir wissen nicht, ob die Backups nicht vielleicht zu viele oder zu krasse taktische Fehler machen (man bedenke: Ring und Wendt sind Nationalspieler ...).
Die Vorteile, den ich sehe: Mehr Ballsicherheit und mehr Offensivkraft bei gleichzeitig mehr körperlicher Fitness.
aber ring hat doch noch zu wenig gespielt. am besten wir diskutieren nun nicht über favre sondern eher auf taktik bezogen und die fähigkeiten der spieler, wobei ich mir da schon unsicher bin ob ich da fähig bin überhaupt dir und favrebeobachter folgen zu können.

was mir aufgefallen ist beim bayernspiel im pokal. dieses krasse und total gute verschieben gegen die bayern sah man in der liga im hinspiel und im rückspiel sehr gut. im pokal konnte man das doppeln gut erkennen aber dieses verschieben sah man noch gegen schalke zuletzt aber gegen leverkusen eher selten. es ist zwar sehr laufaufwendig, aber es war auch eines unserer erfolgsrezepte.

dieses aktive pressing gegen die sog. "kleinen" ist ein lernprozess.