Die Preise sind normal, und da brauch man auch Borussia keinen Vorwurf dafür zu machen. Borussia macht das wie fast jeder andere größere Händler auch: Verkauft ihre Ware zu der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers. Desweiteren wäre ich vorsichtig mit dem Vorwurf zu hohe Preislage.
Borussia bezahlt ja nicht einfach die Preise der Produktion des Trikots. Das sind die Kosten, die Puma aufwendet. Also Gehälter, Materialkosten, Standortkosten und so weiter. Dazu kommen dann Verladung und Verschiffung, Lagerung, Transport, sowie weitere laufende Kosten. Auch hier will Personal bezahlt werden, Strom-, bzw. Bezinkosten etc. inbegriffen. Es werden sicherlich noch einige Kosten geben, dennoch wird Puma versuchen ihre Marge zu halten, also die Differenz zwischen Selbstkosten und Verkaufspreis. Sie wollen schließlich auch daran verdienen.
Dann kommen erst die Kosten für den Händler, also zu dem Einkaufspreis. Der Händler wird wie oben erläutert natürlich die Kosten von Puma mitdecken müssen, somit ist es eben nicht mehr nur Appel und Ei, was Borussia, Intersport, Sportcheck, Kaufhof, Karstadt und so weiter zu tragen haben. Da wird zum Beispiel auch berechnet, ob man einen Nachlass bekommen kann aufgrund größerer Bestellmengen. Kauft ein Händler nur geringe Mengen, sind die Einkaufspreise oft höher pro Stück, als wenn jemand das zehnfache einkauft. Aber auch der Händler hat Kosten, wie zum Beispiel Personalkosten, Stromkosten, Lagerkosten, Versandkosten. Dazu müssen auch Kosten wie Abschriften oder Verlust einzelner Stücke mitgetragen werden, was übrigens auch schon beim Hersteller mit einfließt.
Oft bewegen sich allein die Einkaufspreise für die Artikel bei um die Hälfte des Verkaufspreises. Wenn man dann die oben genannten Kosten draufschlägt, will natürlich auch der Einzelhändler versuchen, einen Gewinn daraus zu schlagen. Nimmt man also als Beispiel ein Erwachsenentrikot für 89,95 als Verkaufspreis, rechnet also einen Einkaufspreis von 40-45 Euro, reduziert dann die Trikots auf 69,- vielleicht sogar noch abzüglich Sonderaktionen, dann wird gerade für Läden in der Stadt der Gewinn schon sehr gering, da diese oft sehr hohe laufende Kosten, vor allem Mieten, Strom und Personal, haben.
Deswegen findet man im Internet auch oft Artikel deutlich preiswerter als im Laden, viele Internethändler haben nur geringe Kosten, wenn zum Beispiel nur die Lageristik bezahlt werden muss (Stichwort Verkauf durch XYZ-GmbH, Versand durch Amazon). Wenn die die Ware regulär für 70,- statt 90,- anbietet, machen die immer noch satten Gewinn. Und dann wundert man sich, warum immer mehr Läden zumachen oder man kein Personal findet.
Kommen wir zum letzten Punkt: In Asien produziert. Wären wir wieder beim Thema Produktionskosten des Herstellers. (Material, Personal, Verschiffung)
Leider ist es deutlich preiswerter, dort zu produzieren. Gleiche Herstellung in Deutschland wird allein aufgrund der Gehälter die Ware deutlich teurer werden lassen. Wäre man dann eher bereit, das gleiche Trikot statt für 90,- für z.B. 120,- zu kaufen? Übrigens ist auch das "Made in Germany" Label teilweise eine Farce geworden. Um dieses Label draufschreiben zu können reicht es oft schon aus nur die Teilproduktion hier in Deutschland zu fahren, oder beispielsweise einfach die in Drittländern produzierten Einzelteile zum Endprodukt zusammen zu bauen. Manchmal reicht es auch, wenn die Firma selbst, die Fertigung und die Überwachung der Produktion in Deutschland liegt. Hierzu gibt es mittlerweile verschiedene gerichtliche Entscheidungen, aber bisher noch keine einheitliche Linie.