Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn gern?

Ausgekontert oder aus der Tiefe des Raumes? Über Spielsysteme, Taktik und Mannschaftsteile kann man sich hier die Köpfe heiß diskutieren.
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von Der Fan » 30.01.2012 11:07

Servus ,

Der Trainer hat eine Methode entwickelt, die reproduzierbar ist und so ganz neu für diese Liga. Gladbach geht gerade wie ein warmes Messer von unten nach oben durch die Butter, bwz durch die Liga. Daran erkennt man den Wert seiner Methode, die scheinbar völlig unabhängig von Ort und Gegner funktioniert. Sie funktioniert, weil sie reproduzierbar ist, dehalb funktioniert sie. Sorry ick muss n paar Biegungen in meinen Erklärungen vornehmen, damit der Feind noch verwirrt bleibt, denn so ein Geheimnis will natürlich gehütet werden. Hüte sich also jeder der die Wahrheit hier einfach so ausplaudern will, aber so viel sei gesagt, es steckt ehrliche Arbeit dahinter.

Ich denke mal vorsichtig ausgedrückt, daß wir der Konkurrenz zwei bis drei Jahre vorraus sind. "Warum sind wir dann Vierter?", müsste man fragen Weil die andern ja gegeneinander ganz normal weiterpunkten. Wenn man aber Gladbachs Art und Weise des Fussball sieht, wird der geneigte Zuschauer einen anderen Fussball erkennen, wie als der Rest der Liga zu spielen pflegt. Borussia Barcelona eben. Nicht das Selbe, aber trotzdem das Gleiche, wenn ihr versteht?! Bißchen philosophie schadet nie.

Also es läuft, das schweizer Uhrwerk und ich wüsste nicht wann es aufhören sollte zu ticken. Bei Gladbach also bitte schön putzen dieses Uhrwerk, dann wissen wir immer wie spät es ist. Wartet mal ich kann`s Euch sagen es ist früh aber nie zu spät.
AlanS

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von AlanS » 30.01.2012 14:49

Favre-Beobachter hat geschrieben:v.a. offensiv finde ich die Standarts noch nicht optimal, zum Beispiel Eckbälle. Wobei es auch nicht einfach ist, Standart-Tore zu erzielen. Und Favre bei Freistössen, wenn nicht gerade nahe am Tor, auch oft lieber normal weiter spielen lassen will.
AlanS hat geschrieben:Vorne besteht auch Verbesserungsbedarf, stimmt, aber ich achte mehr auf die Defensive. Und ohne die Standardgegentore ... Ist halt ein Punkt, bei dem man möglicherweise relativ schnell und effektiv zu dem ein oder anderen Zusatzpunkt kommen kann. Das gleiche gilt natürlich für Offensivstandards ...
Also, geht doch :bmgja: Bitte weiter machen :daumenhoch:
AlanS

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von AlanS » 30.01.2012 14:59

Der Fan hat geschrieben:Ich denke mal vorsichtig ausgedrückt, daß wir der Konkurrenz zwei bis drei Jahre vorraus sind. "Warum sind wir dann Vierter?", müsste man fragen Weil die andern ja gegeneinander ganz normal weiterpunkten. Wenn man aber Gladbachs Art und Weise des Fussball sieht, wird der geneigte Zuschauer einen anderen Fussball erkennen, wie als der Rest der Liga zu spielen pflegt. Borussia Barcelona eben. Nicht das Selbe, aber trotzdem das Gleiche, wenn ihr versteht?!
Bei allem Respekt, den Favre sich in diesem einen Jahr bei uns mehr als verdient hat - hier gehst du doch zu weit. Wie kann man der Konkurrenz ein zwei Jahre voraus sein, wenn man das Barcelona-Spiel kopiert? Dortmund wirst du auch nicht hinter uns sehen, was die Entwicklung deren Spielweise angeht...
Und wir sind noch Vierter, weil die Konkurrenz sich ihre Punkte zwar nicht gegen uns, aber woanders holt!? Warum lassen wir dann unterwegs noch mehr Punkte liegen, als die "schwächere und altmodischere" Konkurrenz?

Hm, liegt hier vielleicht im Wein die Wahrheit :mrgreen:
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von Favre-Beobachter » 30.01.2012 16:54

Favre findet Barcelona grossartig, aber nicht perfekt. Das was Perfekt ist, nennt Favre "richtig Spielen", das Ideal. Barcelona kommt in vielen Bereichen nahe daran. Hat aber natürlich auch individuell bessere Spieler. Aber dafür Schulden gemacht. Ein Fake im Grunde, so wie Schulden 04. Trotzdem in Sachen ständige Systemwechsel während des Spiels, und im Bereich des flachen Kurzpass-Spiels ist Barcelona natürlich vorbildhaft.

Aber es ginge eigentlich noch schneller als Barcelona es spielt. Barcelona drückt manchmal zu sehr, und so sind die Räume etwas eng. Das bremst das Spiel. Eben, das gleiche Problem wie die Bayern haben, nur spielt Barcelona schneller, weil einstudierter und weil die besseren Spielern. Trotzdem geht es schneller, man muss den Gegner noch mehr in Bewegung halten.

Favre löste dieses Problem bei Zürich anders als Bayern und Barca. Diese drücken die Gegner an den 16er, und dann dort immer wieder in die Breite. Favre drückt und lockt, drückt und lockt, zusätzlich viel mehr. Der Gegner verschiebt sich als zusätzlich zu recht und links, auch ständig hoch und wieder tief, und das verursacht eine zusätzliche Unordnung beim Gegner, weil noch häufigere Neuorientierungen gemacht werden müssen.

Wir spielen eigentlich jetzt schon ein wenig so. Mit unserem Hintenrumspielen mit ter Stegen, und dann Vertikal nach vorne. Ok, das ist nicht ganz das selbe. Aber die Idee des Heraus-Lockens ist schon deutlich zu sehen.

Bei Zürich geschah das aber viel höher, und viel schneller. Die Verteidiger standen dabei nahe an der Mittellinie. Von dort ständige Vertikalpässe an den Gegnerischen 16er, und zurück. Bayern will Dich rechts und links schicken. Barcelona auch. Favre will den Gegner dazu noch nach vorne und nach hinten schicken, und spielt viel mehr Vertikal als Barcelona.

Aber die Breite wird natürlich auch genutzt. Beides. Aber da weniger als andere Mannschaften mit Horizontal-Pässen, sondern gleichzeitig eben auch Vertikal, also insgesamt Diagonal.

Dazu immer dieses Abtropfen: mittellanger Pass, kurzer Abtropf-Pass, mittellanger Pass, kurzer Abtropf-Pass. Dass heisst, es werden nicht nur Dreicke von Spielern gebildet, sondern auch ständig drei Spieler auf einer Linie. Spieler1 spielt lang auf Spieler 3, der auf den Spieler2 dazwischen abtropft. Das oft Vertikal und Diagonal. Als ich das bei Zürich sah, wurde ich Favre-Fan. Und verliebte mich wieder neu in den Fussball.

Dort sind wir mit Gladbach noch nicht. Man spielt noch sehr viel ganz hinten rum, gewollt, aber auch weil man in der Zentralen bei den 6ern noch zu wenig Ballsicherheit hat. Und so muss man wenn der Gegner presst auch oft wieder nach hinten spielen. Ich sehe da eben das grösste Manko.

Dazu verschludern die da vorne auch manchmal noch etwas zu viele Bälle, zum Teil weil ein Spieler nicht die beste Phase hat, inkl Reus, zum anderen weil die Koordination manchmal doch noch etwas fehlt (Anfangs Saison war das natürlich noch öfters der Fall weil weniger eingespielt), aber vor allem auch weil die Wege von ganzen hinten nach vorne noch etwas zu lang sind, v.a. wegen der fehlenden Ballsicherheit und Spielstärke im Zentrum bei den 6ern.

Für Favre ist diese Position verdammt wichtig. Inler war unter Favre der Vertikal-Master bei Zürich. Was der für ein Vertikal-Spiel hatte, habe ich vorher und nachher noch bei keinem mehr gesehen. Nicht einmal bei ihm selbst, da eben andere Trainer und Systeme. Er spielt ja jetzt immerhin bei Napoli, wechselte für 24 Mio dorthin. Liverpool hatte auch Interesse an ihm. Er spielt bei Napoli im übrigen mit seinem Partner von damals bei Zürich unter Favre zusammen. Dzemaili.

Auf der 6er-Position muss für nächste Saison gehandelt werden. Nordtveit ist mir da echt ein Dorn im Auge. Er ist defensiv top, beinahe sensationell. Daher sah er gegen die Bayern gut aus. Und offensiv voller Tatendrang, aber er braucht Platz, so wie gegen die Stuttgarter. Aber er ist eben nicht die Zukunft, führt eine zu grobe Klinge, technisch und spielerisch. Ich hoffe so sehr auf Ring und Cigerci. Bei Cigerci habe ich ja das Spiel gegen die Bayern gesehen, und der hat eine gute Vertikal-Übersicht. Gute Voraussetzung, dazu der gifitge Ring als Defensiv-6er. Ach, hoffentlich klappt das. Wir wollen ja noch weiter vorwärts kommen, oder?

Als übernächsten Schritt, dicht gefolgt, kommen offensivere AV. Weil wenn im Zentrum mehr Ballsicherheit, dann auch automatisch höheres Spiel und so engere Räume, und daher auch offensivstärkere AV nötig. Hoffe da auf Wendt und Zimmermann.

Zudem wird spätestens dann auch flexibler gespielt werden. Ständige System-Wechsel während des Spiels. Aber bis dahin geht es noch 1-2 Spielzeiten.

Wenn Favre mal europäisch Erfolg haben wird, wird er wohl mit dem Vertikal-Spiel verknüpft werden. Das ist seine Identität. Sein Ideal ist wohl: Barcelona mit mehr Vertikalspiel, und daher noch mehr Dynamik, so mehr Unordnung beim Gegner, und so mehr Platz, und so mehr Tempo.

Die grösste Stärke von Favre wird aber bleiben, dass er das nicht nur theoretisch Besprechen kann, sondern tatsächlich einstudieren kann. Siehe: Beste Defensive der Liga obwohl nicht die besten Defensiv-Spieler, und schnellste one-touch-Kombinationen der Liga obwohl nicht die besten Offensivspieler. Das ist beides jeweils auf die Koordination der Spieler untereinander zurück zu führen. Eben der Job des Trainers: Das Team muss mehr sein als die Summe der Einzelspieler. Da ist er herausragend.
AlanS

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von AlanS » 30.01.2012 17:52

Favre-Beobachter hat geschrieben:Dazu immer dieses Abtropfen: mittellanger Pass, kurzer Abtropf-Pass, mittellanger Pass, kurzer Abtropf-Pass. Dass heisst, es werden nicht nur Dreicke von Spielern gebildet, sondern auch ständig drei Spieler auf einer Linie. Spieler1 spielt lang auf Spieler 3, der auf den Spieler2 dazwischen abtropft. Das oft Vertikal und Diagonal. Als ich das bei Zürich sah, wurde ich Favre-Fan. Und verliebte mich wieder neu in den Fussball.Dort sind wir mit Gladbach noch nicht.
Da waren wir aber schon. Ganz deutlich zu sehen zu Beginn der Saison. Beim DFB-Pokal-Spiel in Regensburg und in den Spielen nach Bayern. Da war es immer wieder Neustädter, der von der Seite kam und sich dann mit mehreren aneinandergereihten Diagonaldoppelpässen auf engstem Raum auf die offenere andere Seite kombinierte. Ein Tor wurde so von ihm eingeleitet (in Regensburg meine ich jetzt). In den folgenden Spielen sah man das von Neustädter regelmäßig, inzwischen nicht mehr so.
Favre-Beobachter hat geschrieben: Man spielt noch sehr viel ganz hinten rum, gewollt, aber auch weil man in der Zentralen bei den 6ern noch zu wenig Ballsicherheit hat. Und so muss man wenn der Gegner presst auch oft wieder nach hinten spielen. Ich sehe da eben das grösste Manko. Dazu verschludern die da vorne auch manchmal noch etwas zu viele Bälle, zum Teil weil ein Spieler nicht die beste Phase hat, inkl Reus, zum anderen weil die Koordination manchmal doch noch etwas fehlt (Anfangs Saison war das natürlich noch öfters der Fall weil weniger eingespielt), aber vor allem auch weil die Wege von ganzen hinten nach vorne noch etwas zu lang sind, v.a. wegen der fehlenden Ballsicherheit und Spielstärke im Zentrum bei den 6ern.
Ich gebe dir Recht, dass unser Spiel nicht immer sehr elegant aussieht (obwohl gegen Köln und Bremen schon sehr viel Zungenschnalzer dabei waren). Allerdings sind wir mit der sehr defensivstarken Doppel6 dermaßen sicher, dass nicht jeder Ballverlust gleich eine Katastrophe bedeutet. Die Gefahr steckt schon in einer spielstärkeren Doppel6, dass eben doch desöfteren beide etwas zu hoch stehen. Und dann auch noch offensivstärkere AVs ... Lahm wird da ja gerade als "Schwachstelle" erkannt. Gegen uns stand er ja oft zu hoch und Hanke/Herrmann nutzten das super aus. In so einer Spielweise stecken schon auch Risiken, überrascht zu werden, weil man im Offensivdrang die Defensive etwas vernachlässigt (daher habe ich gar nichts gegen den rustikalen Grobtechniker Nordtveit).
Daher vermute ich bei Favre gerade eine gewollte, altmodisch erscheinende Blockbildung. Es gibt den Defensivblock AV-IV-IV-AV und davor die Doppel6. Dann gibt es den Offensivblock: Klarrr, alle anderen. Die Spieler, die die Naht zwischen den Blöcken bilden (beide 6er und und beide OAs plus der 9,5er) rochieren und unterstützen sich permanent und lockern und verknüpfen diese Nahtstelle immer wieder neu in kleinem Rahmen. Die Grundordnung wird aber nicht verletzt. Unsere IV schalten sich ja so gut wie gar nicht in die Offensive ein, obwohl Dante das mit dem dazu nötigen Training bestimmt gut könnte. Machte er ja in seiner Anfangszeit bei uns ziemlich oft. Die AVs spielen da auch sehr bieder nach vorne. Ich habe daher gerade meine Zweifel, ob Favre das Spiel über die Außen überhaupt beleben möchte. Du sagst ja auch, er möchte das Vertikalspiel perfektionieren. Außerdem würden drängende AVs denn OAs etwas die Luft zum Atmen abschnüren. Herrmann braucht für seine Antritte Platz. Zuguterletzt hält ja Favre auch nicht viel von zahlreichen Flanken, die eh wirkungslos verpuffen.
Da bietet sich doch dieses Blocksystem mit der sehr variablen aber trotzdem auch sehr reißfesten Nahtstelle an.
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von Favre-Beobachter » 30.01.2012 18:13

Man kann auch hoch spielen und trotzdem defensiv sattelfest bleiben. Nicht zu letzt wenn man mehr Ballsicherheit hat. Wenn man es zudem taktisch richtig macht, wird man sogar defensiv noch stärker, weil man die Wege für den Gegner fast unendlich macht. Natürlich gehen ballstärkere-spielstärkere 6er nicht deshalb weil sie auch Offensivstark sind unbedacht nach vorne. Das ist ja klar. Priorität ist bei der Weiter-Entwicklung der Offensive ja stets auf jeder Stufe immer die Defensive. Ich habe ja deshalb schon oft geschrieben, dass die offensivstärkeren Cigerci und Ring erst Thema für die Stammelf sind, wenn sie defensiv genau so stark sind wie Nordtveit und Neustädter, und auch als aller erstes immer defensiv denken. Genau dasselbe bei den AV. Zumal dann wohl ein 6er sich fallen lässt, dann hinten drei IV, und zwei offensivere AV. Alles fliessend während des Spiels. Zudem habe ich nicht geschrieben, dass Favre nur das Vertikal-Spiel entwickeln will, sondern beides, auch das Spiel in die Breite. Er wäre ja dumm, wenn er darauf verzichten würde. - Aber das ist eben alles Zukunft.
Zuletzt geändert von Favre-Beobachter am 30.01.2012 18:22, insgesamt 1-mal geändert.
AlanS

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von AlanS » 30.01.2012 18:21

Von gänzlich verzichten habe ich ja auch nicht geschrieben :wink: Klar ist es Zukunft. Worüber sollen wir hier sonst spekulieren.
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von Favre-Beobachter » 30.01.2012 19:10

Das klang bei Dir eher nach Gegenwart konservieren, wenn man so Deinen letzten Beitrag durchliesst. :wink:
AlanS

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von AlanS » 30.01.2012 19:51

Favre-Beobachter hat geschrieben:Das klang bei Dir eher nach Gegenwart konservieren, wenn man so Deinen letzten Beitrag durchliesst. :wink:
Nicht willentlich von mir. Inzwischen macht es auf mich den Eindruck, als wolle Favre das. Das würde auch sehr gut zu dem von dir beschriebenen Drücken-Locken-Drücken-Locken passen, mit dem Ziel, tödlich vertikal und diagonal nach vorne zu spielen...
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von Favre-Beobachter » 30.01.2012 20:39

Du musst das zu Ende denken.

Wenn man drückt, dann werden die Räume eng, und dann braucht man eben spielstarkere 6er und AV, ansonsten passiert das Locken nicht aus dem Grund weil man das will, sondern wie momentan oft auch weil der Gegner uns dazu zwingt nach hinten zu spielen, d.h. weil man zu wenig Ballsicherheit hat um dem Defensivdruck/Pressing des Gegners zu widerstehen.

Dann geht es zurück zu ter Stegen, was zu weit ist. Weil dann hat man sehr lange Weg nach vorne. Und durch diese etwas fehlende Spielstärke der 6er, aber auch AV, kommt man auch weniger oft von hinten durch eigenen Spielaufbau nach vorne, wo die 4 klaren Offensiven flexibel wirbeln können.

Deshalb auch die vielen weiten Abschläge von ter Stegen. Lang und hoch, genau das Gegenteil von Kontrolle. Und so bekommt man insgesamt weniger Bälle kontrolliert ins letzte Drittel, und hat so weniger Möglichkeiten zum One-Touch spielen.

Zudem muss man so auch mehr auf Balleroberung ausgehen/hoffen und dann schnell umschalten. Das ist alles ok, solange man in Führung geht. Bei Rückstand ein Problem. Genau wie bei defensiveren Gegner an sich.

Daher muss der Spielaufbau besser werden, und da sind v.a. die 6er, aber auch die AV gefragt. Dort braucht man mehr Ballsicherheit und mehr Spielstärke.

Das heisst jetzt aber nicht, dass diese Spieler (AV und 6er) blind mit nach vorne gehen, sondern vorerst wie momentan eben weiterhin nur wohldosiert selbst ins letzte Drittel vordringen.

Der Unterschied ist zunächst nur, dass mehr Bälle aus eigener Kraft und völlig kontrolliert in den letzten Drittel kommen. Wo v.a. die 4 Offensiven die Brandgefährlichen One-Touch-Stafetten starten können.

Genau das erhoffe ich mir im Verlaufe dieser Rückrunde. Nominell gesehen, Neustädter, der ein guter Spielmacher aus der Tiefe ist, an Nordtveits Stelle, also defensiver. Ring dann an Neustädters Stelle. So mehr Spielstärke, und bei Rushes, die die 6er ja jetzt schon machen, durch Ring mehr Torgefahr. Dazu Cigerci mit Einwechslungen für Ring mitaufbauen. Und vielleicht bei hoher Führung auch mal Neustädter raus, Ring defensiv und Cigerci offensiv.

Natürlich nur wenn sie taktisch integriert sind, defensiv genau so stark sind wie Neustädter und Nordtveit, und insgesamt einschlagen. Aber sie waren ja schon im Kader, und dass heisst bei Favre viel. - Dazu im Sommer auch noch der Wechsel zu den offensivstärkeren Wendt und Zimmermann, wenn sie defensiv stabil sind.

Mit diesem Fortschritt wird der Gegner auch öfter in deren eigenen Hälfte zurück gedrängt. Und weil jetzt eben spielstärkere AV und 6er kann man sie auch dort halten.

Und jetzt beginnt eben erst wirklich das Kontrollieren das ich meinte, mit "Vertikal an den 16er und zurück bis zur Mittellinie" und auch Breitmachen und diagonal. Alles in der gegnerischen Hälfte.

Alles flach, mit ein-zwei Kontakten, viel kurz, viel Abtropfen, viel Bewegung, sehr flexibel. Und da müssen situationsbedingt die AV und die 6er auch mehr ganz nach vorne, um zu helfen. Zumal der Gegner hinten hinein gedrückt wird.

Natürlich nicht alle miteinander und natürlich auch immer mit Absicherung.

Das erhoffe ich mir für die erste Hälfte der nächsten Saison.

Dadurch, dass die 6er und AV sich aber mehr einschalten, und gleichzeitig natürlich abgesichert werden, spielt man ja mehrere Systeme im Spiel, die fliessend gewechselt werden. Zum Beispiel fliessend mit einer Dreierkette, oder eben ein 4-3-3, und so weiter.

Das gilt es dann weiter zu verfeinern. Das wird dann hoffentlich bis Ende nächster Saison sitzen.
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von 3Dcad » 30.01.2012 21:07

klasse diskussion hier. :wink:
wenn wir weiterhin so erfolgreich spielen werden die gegner sich bald anders gegen uns aufstellen, sprich defensiver ausgerichtet. sie wollen dann versuchen uns zu locken, können wir da wiederstehen?
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von Favre-Beobachter » 30.01.2012 21:17

Ja, das kommt noch dazu.

Aber alles bleibt kontrolliert. Ob nun der Gegner absichtlich sich zurückzieht oder man sie zurückdrängt, macht da keinen Unterschied, die Absicherung bleibt momentan die selbe. Alles im Griff. Zumindest defensiv.

Zudem ist das eh ein Bluff, jeder Gegner in der Bundesliga will gewinnen. Die müssen auch angreiffen. Das gibt Gelegenheiten. Wir haben ja Geduld. Da man auf die Ballstafetten da vorne vertraut. Trotzdem, momentan sind mitspielende Teams natürlich besser für uns. Weil dann mehr Gelegenheiten.

Problematisch wird es aber erst richtig bei Rückstand. Weil dann muss der Gegner nicht mehr, dann ist ihr Locken kein Bluff mehr. Aber ich glaube, dann wird Favre, wie üblich, offensiver wechseln. Also, er wird zum Beispiel spielstärkere 6er bringen, selbst wenn sie momentan noch defensiv nicht so stabil sind. Das ist dann aber auch Risiko für die Defensive, und nicht mehr die Maximale Kontrolle.

Deshalb eben: Wir müssen spielstärker werden im zentralen Mittelfeld, und auch von den AV aus.
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von Favre-Beobachter » 30.01.2012 21:24

@ AlanS

Hier noch eine Aussage, des zweiten 6ers von Zürich, den ich oben genannt habe:

Eine seiner ersten Amtshandlungen damals war der Besuch des U18-Meisterschaftsfinales zwischen dem FCZ und dem FC Sion. Von den siegreichen Junioren holte er drei zu sich ins Team. Einer von ihnen war der heutige Schweizer Nationalspieler Blerim Dzemaili: »Favre war für mich wie ein Vater. Was ich unter ihm gelernt habe, war die Basis für alles, was ich bis jetzt erreichen konnte.« Der neue Trainer habe dem Team beigebracht, wie man als Spieler aus mehreren möglichen Lösungen die beste wählt und wie sich jeder konstruktiv am Spiel beteiligt. Dzemaili, heute in Diensten des SSC Neapel, beschreibt den Effekt von Favres präzisen Erklärungen: »Wir haben Spielzüge aus dem Training eins zu eins im Match ausprobiert, und es hat funktioniert! Wir konnten es selber kaum fassen. Weil nun jeder am offensiven Spiel beteiligt war, entstanden mit der Zeit eine Spielfreude und ein Teamgeist, die einmalig waren.« Und dann, bevor er sich verabschiedet, fügt Dzemaili an: »Ich hoffe, irgendwann wieder unter Favre zu spielen.«

http://www.11freunde.de/international/148664?page=1
AlanS

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von AlanS » 30.01.2012 21:36

@FabBeo

Danke mal wieder, für die sehr ausführliche Antwort - hier ist sie wieder, die Engelsgeduld :wink: Was du beschreibst haben wir ja schon mehrfach durchdiskutiert und ich sehe das schon und verstehe auch die Idee.
Vereinfacht ausgedrückt stelle ich die Frage, ob es denkbar ist, dass Favre eigentlich das von dir dargestellte Modell weiter durchziehen möchte, oder ob er gerade erkennt, dass es eine primitivere Variante davon gibt (bei uns gerade zwangsläufig, weil Spieler noch nicht die individuelle Klasse haben), die sich als ziemlich geniale Lösung erweist. Die spielstärkeren 6er brauchen wir auf Dauer ganz sicher, wollen wir uns weiter entwickeln. Da denken wir wohl alle gleich.
Bei der momentan von Favre gespielten Variante halten sich die AVs ja sehr zurück - Wendt ja auch. War das noch Unsicherheit oder Anweisung?
Wenn ich darüber nachdenke, hat es eben schon auch viele Vorteile, wenn die grobe Formation relativ starr ist, weil die Automatismen immer greifen. Nun darfst du aber nicht gleich wieder das andere Extrem daraus machen (wie du aus einem tendenziell offenerem hohen Stehen einer spielstarken und Druck ausübenden Doppel6 ein blindes Anrennen gemacht hast :wink: ), dass alle auf ihren Positionen verharren und ein AV nie nach vorne darf. So extrem meine ich es nicht. Und selbstbverständlich ist es immer vorteilhaft, bei welcher Taktik auch immer, wenn alle Spieler in der Mannschaft sehr spielstark und kombinationsfreudig sind und auch Vorstöße machen können.
Ich sehe als stark vereinfachtes Schema eine Quadratplatte auf dem Fußballfeld, auf dem unsere Elf ideal verteilt steht. Dieses Quadrat ist elastisch und lässt sich kurzzeitig zu allen beliebigen Figuren verändern, wenn ein Spieler seinen Platz verlässt. Die neuen Fomen weichen prinzipiell aber nicht extrem von dem Urquadrat ab, nur nach Bedarf sehr kurzfristig. Das Quadrat ist etwa so groß wie ein Viertel des Fußballfeldes und kann auseinander- oder zusammengezogen werden - und man kann es im Ganzen auf dem Feld herumschieben, wohin man es haben möchte. Die Spieler dürfen sich auf dieser Platte relativ frei bewegen unter der Prämisse, dass sie die Grobstruktur einhalten, auch durch Positionswechsel und durch Übernahme der Position von Mitspielern, wenn man erkennt, da entsteht gerade eine zu große Lücke...
Ich hoffe, ich mach mich einigermaßen verständlich :oops:
So wirkt unser Spiel auf mich. Dabei ist es sehr sinnvoll, wenn es etwa vier bis fünf relativ fixe (aber nicht unflexible :wink:) Positionen gibt, als Orientierung und Versicherung für alle Spieler.
Der Ball kann dabei landen, wohin er will. Jeder weiß, was zu tun ist und wo der Anspielpartner ist.
AlanS

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von AlanS » 30.01.2012 21:46

3Dcad hat geschrieben:klasse diskussion hier. :wink:
wenn wir weiterhin so erfolgreich spielen werden die gegner sich bald anders gegen uns aufstellen, sprich defensiver ausgerichtet. sie wollen dann versuchen uns zu locken, können wir da wiederstehen?
Darauf warte ich schon lange, dass uns ein Gegner mal richtig kommen lässt, wir aber widerstehen wollen. Mit so einem Fußball habe ich eigentlich zu Saisonbeginn gerechnet, weil ich unserer Mannschaft diese Spielstärke so schnell nicht zugetraut hatte. Also dachte ich an einen typischen defensiven Geduldsfußball. Aber Favre ließ da gleich viel aggressiver und forscher spielen. Einzig gegen Stuttgart zuhause war nach dem Sieg gegen Bayern mutlos - aber das ärgerte Favre ja selber und lag wohl an den Spielern.
Die andere Variante, vor der ich fast noch mehr Angst habe, ist, dass uns ein Gegner mal so richtig aggressiv in der eigenen Abwehr attackiert. Also voll auf Dante gegangen wird und auch MATS zugestellt wird.
Da hat man wohl zu viel Respekt vor unseren schnellen Stürmern, allerdings hätte ich da meine Zweifel, dass die dann brauchbare Bälle bekämen.
LukeSkywalker
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von LukeSkywalker » 30.01.2012 21:52

@AlanS

Das hat gegen Dortmund meiner Meinung nach gut funktioniert, denn die habn uns früh angegriffen. Von daher denke ich schon, dass unsere Mannschaft auch gegen so eine Ausrichtung erfolgreich sein kann.
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von Favre-Beobachter » 30.01.2012 21:57

@AlanS

Ja eben, vorerst wird das so bleiben. Vor allem diese Rückrunde. Wie oben beschrieben. Man wird zwar langsam spielstärker im Zentralen Mittelfeld werden, aber weiterhin dieses momentan relativ "sturre" System spielen. Und erst später weitere Schritte hinzufügen. Es ist wie beim Häuserbau. Besser Stockwerk für Stockwerk gründlich, anstatt schnell alles zusammen.

Natürlich geht eine solche Entwicklung auch nur mit den richtigen Spielern. Aber mit Cigerci und Ring hat man schon zwei hier. Die sind nicht einmal bezahlt. Wir können sie testen ohne Risiko. Zur Not hat man ja viel Geld. Das ist eine grosse Chance.

Ich beobachte Favre schon länger. Der wird immer das System nach den vorhandenen Spielern ausrichten, und immer auf Defensive als Fundament bauen. Aber er will von diesem Fundament aus, ein Hochhaus bauen. Dafür trennt er sich Stück für Stück von unpassenden Spielern wie Idrissou und Matmour, jetzt Boba. Und holt Stück für Stück passende dazu. Immer mit Blick auf die nächste Stufe, aber auch auf das Endprodukt.

Von der letzten Rückrunde (Fundament) bis Ende nächster Saison, sind das 2.5 Jahre. Bis dahin steht das Haus. Wer daran nicht glaubt, ist kein Favre-Fan. :lol:
Zuletzt geändert von Favre-Beobachter am 30.01.2012 22:03, insgesamt 1-mal geändert.
AlanS

Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von AlanS » 30.01.2012 22:01

LukeSkywalker hat geschrieben:@AlanS

Das hat gegen Dortmund meiner Meinung nach gut funktioniert, denn die habn uns früh angegriffen. Von daher denke ich schon, dass unsere Mannschaft auch gegen so eine Ausrichtung erfolgreich sein kann.
Findest du? Wenn ich Dortmund jetzt so sehe, sieht das für mich deutlich aggressiver aus. Gegen uns fand ich die sehr verhalten, für ihre Verhältnisse.
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von Favre-Beobachter » 30.01.2012 22:03

Die haben Angst vor unseren onetouch-Spielchen... 8)
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Re: Spielsysteme 433-442 Welches Schweinderl hätten's denn g

Beitrag von 3Dcad » 30.01.2012 23:24

Favre-Beobachter hat geschrieben:Die haben Angst vor unseren onetouch-Spielchen... 8)
das denke ich auch. gibt es derzeit eine mannschaft die besser und schneller den ball mit 2-3 ballstaffeten vom eigenen strafraum aus ins gegenerische tor befördert? ich sehe da nichts. bayern und bvb sind ja immer die favoriten, die gegner stellen sich immer eher hinten rein, zumindest wenn es gegen die bayern geht.

es tut gut zu sehen das uns unsere gegner wie z.B. der vfb uns unterschätzen was unsere offensivleistungen angeht. reus ist kaum zu stoppen, aber hermann, hanke und arrango werden doch oft gar nicht so richtig ernst genommen von ihen gegenspielern.

also wob und schalke: "ihr könnt gerne so weitermachen...." gegen die hertha wirds denke ich ein ganz anderes spiel. hertha wird bestimmt defensiver agieren.

P.S.: sollte favre uns irgendwann mal verlassen wünsche ich mir das er entweder bei barca einen job bekommt, bei ManU oder Arsenal. seine interviews sind toll zu lesen. ich mag ihn auch weil er auch privat so bescheiden und ruhig ist und sich in interviews eher schüchtern und zurückhaltend gibt. zwischendurch mal wieder berge und tim+struppi und dann gehts wieder zur borussia an die taktiktafel... :wink: auch wie er mit den spielern umgeht finde ich klasse. bei uns gibts ja zum glück keine stinker ala hertha, ich komm jetzt nicht auf den namen.... solche spieler schmeisst er dann schon mal raus auch wenn sie gut sind. egoismen kann er wenig ab. das zentrale für ihn ist immer das kollektiv, nicht der einzelne.

krass ist schon zu sehen wenn man ihn vergleicht mit den labbadias, magaths und frontzecks der buli-welt (achtung kein bashing), die mit pressing (nicht hintenreinstellen bis es endlich kracht), onetouch, defensives spinnennetz (verschiebeneben), varrieren in der offensive (reus, hanke, arrango) tauschen die positionen so ziemlich wenig anfangen können. es ist schön das wir nach all den harten trainerzeiten nach bernd krauss endlich mal wieder einen trainer und sportdirektor erleben die beide was von taktik und spielintelligenten spielern verstehen und dementsprechend ihren kader zusammenstellen. jung ist nicht mehr allein ausschlaggebend (siehe hanke). sehr schön. 8)
Zuletzt geändert von 3Dcad am 30.01.2012 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
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