StevieKLE hat geschrieben:
Warum sollte das denn heutzutage nicht seine Richtigkeit haben?
Stürmer sind nunmal hauptsächlich dafür da, um Tore zu machen, oder ist das heutzutage nicht mehr so?
Natürlich ist das nicht falsch, (mit Betonung auf "hauptsächlich")
aber dazu müsste man auch noch etwas ausholen:
Wenn man sich die erfolgreichsten Mannschaften der letzten Jahre anschaut, stellt man fest, dass es grösstenteils taktische Systeme sind, die einem 4-2-3-1 entsprechen. So ist im Prinzip meistens auch unser Spiel aufgebaut, wobei einer der def. Mittelfeldspieler immer wechselt, also 4-3-2-1 zu 4-2-3-1.
Im Prinzip ein sehr modernes System. Dieses System stützt sich offensiv auf die erfolgreiche Taktik der Vertikalpässe. Vereinfach erklärt: Das heisst in der Offensive, die Sturmspitze lässt abtropfen auf den offensiven, zentralen Spieler direkt dahinter. Dieser schickt dann vertikal einen der beiden Aussenspieler. Was im Prinzip, richtig durchgezogen, viele 4er Abwehrreihen aushebelt. Bei zwei Stürmern ginge das nicht, da diese dann ja kaum zentral sind, sondern verteilt. Da stehen sich dann die zwei Stürmer und die zwei Aussen auf den Füssen. Was heisst das nun bei gegnerischem Ballbesitz: Der einzige Stürmer stört die beiden zentralen Abwehrspieler (enorm wichtig) Bei den beiden äusseren Abwehrspielern, die normalerweise bei Geplänkel in der eigenen Hälfte stehen und als Anspielstationen fungieren sollten, stehen die beiden Flügelspieler (Arango/Mo und Reus). Somit wird es für die IV des Gegners im Spielaufbau schon kompliziert, da auch hinter dem störenden Stürmer der vorgezogene DM lauert. Wenn nun der störende Stürmer zum Ballverlust führt, stossen sofort die Aussen vor.
Bei offensiver und defensiver Abfolge siehe oben ist der Stürmer nicht derjenige, der als erstes im Normalfall vorne beim gegnerischen Tor ankommt. Es sind in den meisten Fällen die beiden Aussenspieler. Unter Umständen kommt mit dem Stürmer zeitgleich auch der DM an, der vorher als Ballverteiler agiert hat.
Der Stürmer hat in beiden Varianten eine Aufgabe, die vorbereitend ist. Bei dem Stürmer sind in beiden Varianten ganz andere Qualitäten gefragt als früher. Stark im zweikampf mit dem Rücken zum Tor und als "Ableger" und/oder stark im Stören und somit als Vorbereiter des Ballgewinns. Ballbesitz ist das zentrale Thema heute, viel mehr als früher. Der Stürmer ist der erste Spieler der dafür sorgen kann.
Das einzige Gegenbeispiel in der Bundesliga derzeit ist eigentlich Hannover. Dort gibt es vorne pfeilschnelle Spieler, die mit Pässen hinter die Abwehr geschickt werden. Dazu haben wir aber nicht die Spieler. Wir brauchen in der Spitze einen Wühler, was meiner Meinung nach auch übrigens ganz gut zeigt, warum de Camargo eben nicht unser vorderster Mann sein sollte.

Wir brauchen jemanden, der wühlt und richtig Hektik verbreitet, jemand der sich in den Zweikampf beisst und die Ballgewinne provoziert. Jemand der vorbereitet.
Wer dann in die Lücken stösst und die Hütten macht, ist total latte. Meistens sind's die Aussenspieler.