MG-MZStefan hat geschrieben:A) Hoffenheim hat ein Dopingvergehen begangen was von den zuständigen Kontrolleuren angezeigt wurde. Nicht von uns.
eben. das ist der alles entscheidende punkt, der im totalen schlagzeilenwahn komplett untergeht, fast sogar unterschlagen wird. ich finde das so witzig... wohin du auch schaust, steht »Borussia Mönchengladbach legt Protest gegen Spielwertung ein«. als ob es darum ginge, als ob das der auslöser wäre, und als ob es in dieser richtung irgendeinen kausalen zusammenhang zu den ermittlungen gäbe. als ob das die story wäre. das geht alles so dermassen am thema vorbei, und es ist allein deshalb absolut kein wunder, dass Borussia in misskredit gerät. denn dieser effekt wird gelenkt, völlig egal, ob es bewusst geschieht oder unbewusst als kollateralschaden hingenommen wird. ich verstehe einfach nicht, wie man sich journalist nennen kann, wenn man in der meldung des einspruches den entscheidenden hinweis, und wenn es nur ein nebensatz ist, einfach weglässt und die angelegenheit dadurch in ihrem sinn entstellt.
wieso schaffen diese typen es nicht, den einspruch als das wiederzugeben, was er ist? was am wochenende stattgefunden hat, ist kampf für das doping, nicht dagegen. dieses geseiere von komplett missverstandener und unangebrachter solidarität oder moral ist nichts anderes als der wunsch, ein problem unter den tisch zu kehren, sich bloss nicht damit auseinandersetzen zu müssen. heile-welt-geplapper, das durch die realität längst widerlegt ist. eine affekt-handlung anhand eines dopingfalles, der eigentlich gar keiner ist. denn das entlarvende in diesem schauspiel ist doch gerade, dass niemand mit bestimmtheit glaubt oder unterstellt, hier läge ein reales dopingvergehen vor. es geht um einen formalen fehler, der zweifel verursacht. es geht um die nichteinhaltung von regularien, die genau für diesen fall geschaffen wurden: bloss keine zweifel aufkommen lassen, mögliche zweifel ausschliessen. aber dieser "fiktive" dopingfall löst ein unfassbares spektakel aus, in dem es gerade recht zu kommen scheint, dass nun vielleicht auch noch ausgerechnet der tabellenletzte irgendwie profitieren könnte. wie könnte man besser vom thema ablenken, als diesen faktisch noch gar nicht vorliegenden umstand zum kern des themas zu erklären? wir erfinden einen nestbeschmutzer, damit unser nest nicht beschmutzt wird. da reicht es schon, wenn ein paar "experten" einfach so ins blaue verkünden, wie wenig sie persönlich sich doping im fussball vorstellen können, um aus der angelegenheit ein bösartiges, hinterlistiges verhalten Borussias zu machen, die es nun zu verachten gilt. unfassbar, wieviel dummheit und verblendung an diesem wochenende zum vorschein gekommen ist. es liegt eben offensichtlich doch nicht allein an der kürze der zeit, wenn fussballaffine menschen vier minuten nach spielschluss stuss von sich geben. man kann gar nicht mehr mitzählen, wieviele leute sich am wochende ins knie geschossen haben, ihren kampf gegen das doping, den sie sich auf die fahnen geschrieben haben, unglaubwürdig gemacht haben. wie soll man sich bspw. diesen kampf gegen das doping durch die DFL vorstellen, wenn ein mitglied ihres vorstandes bereits in so einem simplen fall nur dummes, ablenkendes geschwafel zum thema auf lager hat? und was genau hat unsere presse am nicht mehr existenten radsport, und wie es dazu kam, nicht verstanden? ist es vielleicht der umstand, dass sie an dessen beerdigung einen gehörigen anteil hat, weil sie sich über jahre hinweg allein an der scheinheiligen suche nach mutmasslichen nestbeschmutzern, einzelfällen und sonstigen ablenkungsmanövern beteiligt hat?
ich begreife den widersinn beim thema doping nicht, der auch an diesem wochenende wieder mit voller wucht eingeschlagen ist. etwas soll bekämpft, soll ausgeschlossen werden. dazu werden regularien festgelegt. sobald aber ein fall vorliegt, in dem diese regularien greifen, liegt man sich nicht etwa in den armen, weil man dem übel ein schnippchen geschlagen hat, die existenzberechtigung der regularien also nachgewiesen wurde, sondern zu allererst werden die regularien in frage gestellt, und wenn überhaupt werden sie nur missmütig, fast reumütig umgesetzt. die täter sind immer auch irgendwie tragische opfer, es sei denn, sie sind chinesische schwimmer oder haben verwandte in den neuen ländern. viel lieber werden aber ausflüchte aller art gesucht, um im fall eines dopingvergehens nur bloss nicht über das dopingvergehen reden zu müssen. doping ist vermutlich das einzige vergehen im sport, das geahndet wird, ohne offiziell zu existieren. und weil es doping gar nicht gibt, am wochenende also sonst nichts passiert ist, zerreissen wir uns halt das maul über die böse Borussia, die es gewagt hat, sich mit ihrem unehrenhaften einspruch an die regularien zu halten. so etwas tut man einfach nicht, wenn's um doping geht. und schonmal gar nicht als tabellenletzter, sondern nur, wenn man unter gar keinen umständen etwas von diesem einspruch hat. erst dann wird so ein einspruch offensichtlich in den augen der romantiker sinnvoll und ansatzweise nachvollziehbar. ausgenommen natürlich, man verbringt so ein wochenende dann reflexartig mit dem absondern irgendwelcher weisheiten, weil man schliesslich mit dem thema nichts zu tun hat. um diesen konflikt für die zukunft auszuschliessen ohne auf das spektakel verzichten zu müssen, schlage ich vor, im rahmen der auslosung der vier kandidaten für die urinprobe gleich noch einen verein auszulosen, der einspruch erheben darf, wenn beim pinkeln was daneben geht oder, wie diesmal, einfach nichts kommt. der verein kriegt dann von allen anderen auf den sack, und jeder darf mal behaupten, dass es doping gar nicht geben kann, weil er es sich nicht vorstellen kann.