Hallo zusammen (bzw. weil's um Bayern geht: miteinander

)!
Jetzt muß ich auch mal meinen Senf dazugeben, ich kann nämlich den ganzen Bayernhaß (ohnehin ein starkes Wort gegen einen Haufen Leute, die man eigentlich nicht kennt) auch nicht so ganz verstehen. Trotzdem glaube ich kaum, daß es dabei um Neid geht, denn neidisch kann ja in diesem Falle eigentlich nur der sprichwörtliche »Erfolgsfan« sein, und solche gibt's wahrscheinlich bei unserer Borussia schon lange nicht mehr.
[off topic] Das nervt mich unter anderem so an der Hoppenhausen-Debatte, daß den Anhängern unterlegener Vereiner (also derzeit auch noch uns) Neid als Motivans ihrer Kritik unterstellt wird. Das ist Quatsch: selbst wenn der VfL in die Regionalliga absteigen und Real Hoppenhausen längst in der »Champions League« spielen sollte, würden ich und Ihr ja wohl auch alle noch Gladbach die Stange halten —, ich wüßte nicht worauf ich bei denen neidisch sein sollte. [/off topic]
Das Gefühl, das ich gegenüber Bayern habe, ist vielmehr Frustration und nicht Neid. Frustration darüber, daß die Kluft bei aller Anstrengung immer größer wird, daß die scheinbar (keine Ahnung ob das belegbar ist) viel zu viel Glück haben und wir viel zu viel Pech (wie gesagt — rein subjektiv, Statistik jetzt mal beiseite), daß die uns immer wieder vielversprechende Spieler aus dem Kader kaufen usw.
Andererseits habe ich wegen all dieser Überlegenheit auch einen gewaltigen Respekt für die Bayern übrig, die mit ähnlichen Voraussetzungen (Vereinsgründung 1900, Bundesliagaaufstieg 1965) ein gutes Stück Weg mit uns zurückgelegt und mit uns gemeinsam ein ganzes Jahrzehnt Bundesliga und auch Nationalmannschaft geprägt haben, bevor sie endlich davonzogen.
Ich gebe zu, daß ich nicht durchgerechnet habe, inwieweit sie bevorteilt wurden, was Stadionbau und weitere Unterstützung ihrer Stadt angeht. Dennoch steht für mich fest, daß die Bayern (d. h. im wesentlichen Uli Hoeneß) den Club schon zu einem Zeitpunkt mit überlegener Professionalität geführt haben, als alle anderen Vereine noch in tief provinzieller Miefigkeit versanken und daß das die eigentliche Grundlage für ihren Erfolg bildet. Das Thema, wie die Führung in Mönchengladbach zwischenzeitlich öfter mal für berechtigte Verzweiflung unter den Anhängern gesorgt hat, will ich jetzt gar nicht anreißen.
Vielleicht ist der Ausschnitt nicht repräsentativ, aber mein bester Fußballfreund ist Bayern-Anhänger —, er und viele andere Bayern-Fans, denen ich begegne, haben ihrerseits nach wie vor Respekt für Borussia übrig (auch wegen unserer Fans darf ich nicht ohne Befriedigung sagen). Dennoch bin ich natürlich meiner lieben Frau Mutter dankbar, daß sie (immer noch Bayern-Anhängerin) mich nach unserem Umzug von München nach Willich-Schiefbahn 1972 gleich mit auf den Bökelberg genommen hat.
Darüber hinaus hege ich sogar *duckt sich* gewisse Sympathien für Uli Hoeneß, den ich tatsächlich für einen der integersten Bundesligamanager halte: Er lebt, leidet und jubelt wirklich ehrlich für und mit seinem Verein, seine zugegebenermaßen tendenziell provokanten Äußerungen lassen sich zumeist mit harten Fakten belegen, und er hat wenigstens die Chuzpe sich angreifbar zu machen — das ist mir immer noch lieber als dieses austauschbare, marketingverseuchte Luftgelaber, das allerorten in den Vereinsführungen auf dem Vormarsch ist. Immerhin haben wir es nicht zuletzt diesem Manne zu verdanken, daß uns sowohl Lothar Matthäus als auch Christoph Daum als Bundestrainer erspart blieben.
Letztlich läuft es auf das hinaus, was auch hier schon gesagt wurde: Die Bayern haben sich ihre Ausnahmestellung im Gegensatz zu VW Wolfsburg, Real Hoppenhausen und demnächst Rattenbande Leipzig selbst erarbeitet (wie wir uns unsere Stellung ja auch — und das meine ich durchaus positiv). Dem kann ich auch als Borusse meine Anerkennung zollen.
(Sorry, das war jetzt etwas lang, aber mich kennt ihr noch nicht so gut wie manchen anderen hier, deshalb dachte ich, ich hol mal'n bißchen aus. Danke an jeden, der bis zu dieser Stelle dabeigeblieben ist.)
Ach ja — bei aller Anerkennung:
