Sportdirektor Max 'Doppelpack' Eberl

[Borowka]

Ich habe auch seit 2 Jahren kein Sky mehr. Oldschool Radio hören reicht mir. TV nur noch in der Zusammenfassung. Und kein Doppelpass oder sonstige Reha-Shows für Schwätzer und beruflich gescheiterte Ex-Profis mehr. Fühle mich auch nicht abgehängt, sondern fühlte mich eher übersättigt.

Ich bin mir sicher, ein Scheich wird bei uns nicht aufschlagen. Noch steht uns das Wasser nicht bis zum Hals. Sollten wir uns der Möglichkeit öffnen, dann können wir aus einer relativ starken Position heraus agieren. Auch eine Milliardär-One-Man-Show wird es bei uns meiner Meinung nach nicht geben. Wenn überhaupt, dann suchen wir strategische Partnerschaften. Aber auch da wird´s dann Leute geben, die Geld haben, vielleicht Millionen, vielleicht Milliarden. Ganz ohne Millionäre oder Milliardäre wird´s dann vielleicht - je nach Konstellation - nicht gehen.

Wir sind immer noch ein Bundesligaclub. Mit Strukturen, Werten, Traditionen. Wenn man sich umstrukturieren will, dann in der Bundesliga. Und nicht in Liga zwei oder drei oder vier. Da fliegt dir alles um die Ohren. Da ist keine Ruhe, da ist keine Nachhaltigkeit, da ist das Modell Borussia endgültig kaputt. Beispiele gibt´s genug.

[uli1234]

Verein verhökern, weil man sich nach bayernmodell strategische Partner ins Boot holt, die man mit Postbank und der spanischen Verbrecherbank Santander über lange Jahre hatte oder noch hat? Und wenn aus dem Fohlencampus plötzlich Audicampus wird, oder aus dem Borussiapark der Oettinger Park oder Sparkassenpark oder was weiß ich was wird, verzögern wir unsere Seele? Die Tradition liegt in Eicken, da wurden Häuser drauf gebaut. Auf unseren Trikots prangert ne Brokerfirma, also so ganz ohne Kapitalismus läuft es auch bei uns nicht. Wir sind in China aktiv etc. Ich bin der festen Meinung, ohne finanzielle Hilfe von außen wird es uns langfristig in der Bundesliga nicht mehr geben.

[Der Weggezogene]

Das ist doch kein Sport mehr.

Doch ist es.

Und niemand würde sich hier beschweren, wenn 74 das Finale im neuen Gladbacher Stadion ausgetragen worden wäre, und Puma, Lufthansa und BMW Anteilseigner der Borussia AG wären und wir in den letzten 20 Jahren 5 mal Meister geworden wären. Ist nicht, aber mir würde es gefallen. Und ich würde darüber meckern, das Granit mal wieder wegen einer Unsportlichkeit vom Platz geflogen ist und wir im nächsten Jahr nicht wieder gegen Chelski im Halbfinale wegen schlechter Schiedsrichterleistung rausfliegen müssten.

Aber so unterschiedlich können Menschen sein und das ist auch gut so.

[HerbertLaumen]

Ich bin der festen Meinung, ohne finanzielle Hilfe von außen wird es uns langfristig in der Bundesliga nicht mehr geben.

Aber mit ca. 50 Mio EUR, die man mit strategischen Partnern bekommt, hat man eine dauerhafte Perspektive in der ersten Liga?

[uli1234]

Es geht um strategische Handlungsfähigkeit. Ohne Corona wären wir durch Verkäufe um 60 Millionen reicher. Da wäre bei gleicher Hinrunde ordentlich investiert und verändert worden . Und wenn du für relativ kleines Geld wieder einen Spieler findest, den du in 3 Jahren für 50 Mio verkaufen kannst, so What? Dauerhafte Perspektive? Ja, die kannst dir mit 50 Millionen schaffen. Von den Reus und Xhaka Millionen profitieren wir noch heute, Vestergaard, Hazard, Dahoud........

[HerbertLaumen]

Doch ist es.

Nein, ist es nicht, es ist ein Wettkampf wer die dickste Brieftasche hat und wer sich damit die besten Spieler kaufen kann.

Und niemand würde sich hier beschweren, wenn 74 das Finale im neuen Gladbacher Stadion ausgetragen worden wäre...

Och nö, nicht schon wieder die olle Kamelle. Das Stadion in München war nicht der einzige Neubau für die Olympischen Spiele 72 und die WM 74, aber nur die Bayern haben es geschafft, daraus auch wirklich was zu machen. Ob Borussia das auch geschafft hätte, ist reine Spekulation.

[HerbertLaumen]

Es geht um strategische Handlungsfähigkeit.

Was soll das bedeuten?

[uli1234]

Strategisch junge Talente für kleines Geld verpflichten, für teuer Geld verkaufen. Das ist Borussias Strategie.

[Der Weggezogene]

Och nö, nicht schon wieder die olle Kamelle... Ob Borussia das auch geschafft hätte, ist reine Spekulation.

klar, genau wie die These, durch einen Investor verliert man seine Identität, Mitspracherecht und man würde den Fußball wie wir in kennen und lieben zu Grabe tragen.

[Borowka]

Strategisch junge Talente für kleines Geld verpflichten, für teuer Geld verkaufen. Das ist Borussias Strategie.

Und die muß man auch durch die Integration von strategischen Partnern nicht zwangsläufig aufgeben. Es ist eine Frage, wie man diese Partnerschaften ausgestaltet, natürlich auch welche Partner man beteiligt, welche Philosophie du vertrittst. Und in jedem Falle stabilisiert man die Einnahmeseite in Zeiten, wo grundlegende Einnahmen wegbrechen. Und als Verein hat man ein Stückchen mehr Planungssicherheit in unsicheren Zeiten. Investoren zu beteiligen heißt doch nicht zwangsläufig, alternativlos und unumkehrbar sich den Launen eines Milliardärs auszuliefern und fürchten zu müssen, daß der Verein jedes Jahr an den meistbietenden Interessenten verhökert wird.

Und natürlich. Profifußball ist zu einem Verdrängungswettbewerb verkommen. Wer die meiste Kohle hat, räumt am meisten ab. Das gefällt mir nicht, das wird den wenigsten gefallen. Selbst wenn wir Investoren beteiligen werden wir kein Abonnement auf Erfolg bekommen. Es geht darum, sich langfristig Kapital zu sichern, unabhängiger vom System der Ablösegenerierung aufzustellen. Der Verein hat nachhaltig in Infrastruktur investiert, Hotel, NLZ, Stadion. Der Verein hat sich entwickelt. Und wir spielen Profifußball. Das ist so. Und da muß man auch ein Stück weit den Regeln des Marktes folgen. Die Strukturen im Verein werden sich verändern müssen. Oder eben nicht. Dann müssen die sportlichen Ansprüche revidiert werden. Hört sich harmlos an. Bedeutet aber Rückschritt. Und so wie wir mit Investoren kein Abonnement auf sportlichen Erfolg, Meisterschaften oder sonst was Blechernes haben so haben wir ohne Investoren kein Abonnement darauf, weiterhin erste Liga spielen zu können. Es gilt sich auszurichten. Besser aufzustellen. Wenn´s einem finanziell nicht gut geht, dann wird jeder seine Ausgabenseite reduzieren und gleichzeitig versuchen, seine Einnahmesituation zu verbessern. Am besten ist das, wenn es nicht in der größten Not passiert, sondern vorausschauend und planvoll. Dann passieren auch weniger Fehler. Es ist ein Prozeß über den im Verein wenigstens diskutiert werden sollte. Mehr erwarte ich gar nicht. Ein Verein wie Borussia wird sich niemals einem Mäzen ausliefern. Borussia steht für Nachhaltigkeit. Darauf vertraue ich.

[Quincy 2.0]

Ich bin der festen Meinung, ohne finanzielle Hilfe von außen wird es uns langfristig in der Bundesliga nicht mehr geben.

Wenn wir verschwinden dann verschwinden noch viele andere und dann hat die Bundesliga auch ein Problem.
Ich meine schau dir die Liga doch an, immer mehr Plastikvereine, Hamburg, Bremen, Schalke usw. weg, natürlich selbstverschuldet aber noch mehr Wolfsburg, Hoffenheim, Augsburg, Leverkusen will doch keiner sehen.
Leere Stadien wären die Folgen.

[uli1234]

Nicht zwingend......

[Knaller]

Aber natürlich. Schau dir mal den Schnitt bei Wolfsburg oder Hoffenheim an. Zum Niederknien.

[dedi]

Aber natürlich. Schau dir mal den Schnitt bei Wolfsburg oder Hoffenheim an. Zum Niederknien.

Viel kleinere Städte und kein durch jahrzehntelange Tradition aufgebautes Fanlager. Das ist bei u s komplett anders!

[Heidenheimer]

Thema Geld > Fussball. Es gibt kaum Angaben wieviel Geld im Fussball eigentlich fliesst. Es ist jedoch eine gigantische Zahl. 2015 gabs mal ne Studie für Deutschland. So bezahlten die Profivereine rund 2,3 Milliarden Euro Steuern und Abgaben an den Staat. Zudem schafften die profivereine rund 110^000 Arbeitsstellen. Fussball generiert (und dies nun mal einfach eine Spekulation von mir) mehr Geld als viele der Gigantenkonzerne (Nestle, Amazon usw) zusammen. Ganz zu schweigen von all den Jobs und Zulieferungen die *dank* Fussball generiert werden weltweit.
Würde nun jemand mit unseren Mitteln (Verein) abhauen, so kann ich mir vorstellen das dies etwa der gleiche Effekt wäre wie wenn jemand einen Pfennig aus der Kasse entwendet. Niemand merkt es.

[HerbertLaumen]

klar, genau wie die These, durch einen Investor verliert man seine Identität, Mitspracherecht und man würde den Fußball wie wir in kennen und lieben zu Grabe tragen.

Ich kann natürlich nur für mich sprechen, was das für mich bedeuten würde und für mich wäre das das Ende von "meiner" Borussia. Ich kann doch nicht ewig und drei Tage die Plastik- und Retortenclubs kritisieren, nur um dann, wenn es mal knapp wird, genau deren Weg zu folgen.
Für mich ist dieses Geld, das von außen in den Fußball gepumpt wird, Wettbewerbsverzerrung, es gibt nämlich auch viele Vereine, die sind für solche Investoren komplett uninteressant und die sind dann im sportlichen Wettkampf auch komplett chancenlos. Das hat mit Sport dann noch weniger zu tun als jetzt schon.
Und wer gewinnt bei dem Spiel? Die Spieler und deren Berater, die bekommen noch mehr Geld hinten rein geschoben. Und der Investor, der sich als Retter oder Macher feiern lassen kann oder der sich eine Dividende erhofft, weil er als Investmentprofi eigentlich nur die Zahlen sieht und ihm der Fußball scheißegal ist.

[HerbertLaumen]

Strategisch junge Talente für kleines Geld verpflichten, für teuer Geld verkaufen. Das ist Borussias Strategie.

Und das geht nur noch, indem wir so schnell wie möglich Geld von außen bekommen?

[HerbertLaumen]

Es ist eine Frage, wie man diese Partnerschaften ausgestaltet, natürlich auch welche Partner man beteiligt, welche Philosophie du vertrittst.

Es wäre mal interessant zu wissen, welche Unternehmen denn überhaupt Interesse daran haben, bei Borussia Anteile in zweistelliger Millionenhöhe zu kaufen. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Schlange stehen und Borussia die freie Auswahl hat, sonst hätte man zB. auch einen Trikotsponsor bekommen, der mehr Talerchen ausgespuckt hätte.

[borussenmario]

Und wer gewinnt bei dem Spiel? Die Spieler und deren Berater, die bekommen noch mehr Geld hinten rein geschoben.

Eben. Wir haben eh schon kaum noch echte Sportler im Profi-Fußball, fast nur noch moderne, von unfassbarer Geldgier gemanagte Gladiatoren, das ist oft alles, was noch zählt, immer mehr, mehr und noch mehr Kohle. Dass die CL spielen wollen, vergiss es im Großteil der Fälle, die wollen zu den ganz großen Vereinen, weil es da auch die ganz große Kohle für sie und ihre Berater gibt, so einfach ist das.

[seagull]

Es wäre mal interessant zu wissen, welche Unternehmen denn überhaupt Interesse daran haben, bei Borussia Anteile in zweistelliger Millionenhöhe zu kaufen. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Schlange stehen und Borussia die freie Auswahl hat, sonst hätte man zB. auch einen Trikotsponsor bekommen, der mehr Talerchen ausgespuckt hätte.

Das befürchte ich auch. Oberhaupt eines arabischen Herrschaftsgebietes oder US-Investoren schließe ich aus, und ob bspw. Puma, Audi oder Satander so etwas wirklich bei uns machen? Es sei denn die China-Nummer ist von langer Hand geplant, was ich aber auch nicht wirklich glauben kann. Na ja, Flatex kannte vorher auch kaum keiner. Viele hatten ja vorher DocMorris getippt.