Daum hat die Antwort selbst gegeben, nachdem er seine Herzensangelegenheit beendet hatte. Er sagte sinngemäß, daß man jetzt, nachdem man sein Gehalt einsparen könne, die Truppe noch weiter verstärken könne. Das bedeutet einerseits, daß man Daum keine - nach seinen Vorstellungen gute bis sehr gute - Neuzugänge zur Verfügung gestellt hätte und demzufolge auch kein Geld vorhanden sein kann.
Im unteren Drittel der Liga kannste Erfolg nur über die Mannschaft erreichen. Und eine Mannschaft braucht eine Hierarchie; diese setzt wiederum ein Gerüst aus Leistungsträgern heraus, die inner- und außerhalb der Mannschaft ein entsprechendes Standing haben und ihre Führungsqualitäten bereits unter Beweis gestellt haben. Um diese Spieler herum muß man dann versuchen, die Mannschaft vernünftig mit Spielern zu ergänzen, die sich in das Grundsystem einfügen können und gewisse Hierarchien akzeptieren können.
Mondragon ist jetzt wieder unumstritten - aber ich kann mich noch gut erinnern, als man noch zu Daums Zeiten ziemlich laut nach Miller vom KSC gerufen hatte. Novakovic brüskiert man mit der Poldimanie, die ganze Mannschaft entzieht man quasi öffentlich das Vertrauen, in dem der eigene Manager fast wöchentlich irgendwelche ominöse Verstärkungen kommentiert, Verhandlungen bestätigt oder zumindestens nicht dementiert, am Ende keinerlei Verstärkungen präsentieren kann und letztendlich fast ernüchtert in die Mikrofone schluchzt, daß "wahrscheinlich gar keiner mehr kommen wird"...
Die *ölner scheitern vor allem an ihrer Erwartungshaltung. Sie reden von "Zielen, die man erreichen will", von "Konsolidierung" und meinen doch das internationale Geschäft. Sie präsentieren einen Kader, der keinerlei Balance aufweist, in der verletzte Eitelkeiten (Novakovic), die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität (Podolski), fehlende Motivation (Petit) und mangelnde Fitneß (Maniche) den Aufbau eines funktionierenden Mannschaftsgefüges verhindern. Daneben haben wir einen sicherlich nicht schlechten, aber im Moment handlungsunfähig wirkenden Trainer, einen kopf- und konzeptlosen Manager und einen Präsidenten, der sicherlich nicht mehr lange tatenlos zuschaut.
Die Kacke bei den *ölnern ist am Dampfen, so viel steht fest. Rein von der Klasse ihrer Einzelspieler dürften sie mit dem Abstieg eigentlich nichts zu tun haben. Doch so lange der Eindruck da ist, daß da jeder sein eigenes Süppchen kocht, jeder seine eigenen Ziele verfolgt (gerade im Hinblick auf die WM) und somit eine Ansammlung von Einzelspielern statt einer Mannschaft aufläuft - so lange werden sie auch keinen Schritt von der Stelle kommen.
Qualitativ deutlich schwächer besetzte Mannschaften wie Freiburg oder Bochum zeigen, daß es nur über eine kompakte und gefestigte Mannschaftsleistung geht.
Ok - ist erst der 4. Spieltag. Aber es geht ja auch nur darum, Tendenzen zu beurteilen. Noch ist der Saisonstart nur schlecht, die Saison noch lange und es stehen alle Möglichkeiten offen, den Hebel umzulegen. Doch wenn erst mal die sogenannten Mechanismen greifen, wenn öffentlich der Trainer dann mittels eines ein- oder zweideutig formulierten Ultimatums in Frage gestellt wird, wenn der unfähige Manager versucht, sich durch das Rollen des Trainerkopfes selbst aus der Schußlinie zu ziehen - und wenn dann von der Mannschaft, die keine ist eine Antwort auf´m Platz verlangt wird - dann wird´s bitter.
Wenn das nächste Spiel nicht gewonnen wird, geht das Hauen und Stechen weiter.
P. S. Mir soll´s recht sein
