Heidenheimer hat geschrieben: ↑26.07.2020 10:32
du hast natürlich ebenso Recht mit deiner These altborussenfan. Ein Verein gibt die Linie vor und die Trainer haben dies umzusetzen oder es mindestens zu versuchen. Ein Trainer der ersten Mannschaft ist nicht da um ausschliesslich Jugendförderung zu betreiben, das ist Job der Nachwuchstrainer. Je nach Auslegung eines Vereins wird hier mehr oder eben weniger Wert darauf gelegt. Job wäre es um geeignete Spieler dann integrieren zu können, wenn sie die nötige reife erlangen.
Stimmt, ich habe da Favre rausgenommen. Wie du richtig beschrieben waren es damals Tony, Mo, Amin und Mats die da nachhaltiger gefördert wurden. Auch Reus gehört da eher dazu (war vorher keine Stammkraft). Dazu kamen noch Korb und Zimmermann die jetzt bei anderen Klubs spielten. Extern wurden junge Spieler die nicht aus dem eigenen Nachwuchs kamen unter Favre dazugeholt, Xhaxa, Nordveith, Christensen, Elvedi hier als Beispiele. Show, Schulz mit ganz wenigen Einsätzen die ihre Chancen nicht nutzen konnten. Dies liest sich anders als unter Schubert und Hecking.
Reus war für mich aber schon unter Frontzeck soweit, mag mich da aber täuschen. Dass so ein Supertalent fast zwangsläufig noch besser wird, liegt in der Natur der Sache. Dass Favre ihm noch einmal einen entscheidenden Schub gab, sagte Marco selbst. Für mich spricht das jedoch eher gegen seine Jugendtrainer. Überhaupt kommt Frontzeck, was den Einbau von eigenem Nachwuchs angeht, etwas zu schlecht weg, weil das natürlich in sein allgemeines "Standing" passt. Für mich leistete er entscheidende Vorarbeit. Bleibt der gravierende Makel, dass er nicht früher auf Mats setzte.
Alle anderen Erwähnten - Korb vielleicht ausgenommen - schafften
bei Borussia eben nicht - und das ist doch der Punkt - den Durchbruch und externe Spieler kann man nicht dazuzählen, weil es hier explizit darum geht, wer es aus dem eigenen Nachwuchs schaffte - und sorry - da sieht es dann auch in 4,5 Jahren Favre nicht mehr ganz so dolle aus. Sich um junge Spieler mit Spezialtrainingseinheiten intensiv zu kümmern, ist auf jeden Fall lobenswert. Wenn diese aber nicht zum Zuge kommen oder erst bei anderen Klubs den Durchbruch schaffen, ist das zwar für den jeweiligen Spieler immer noch gut, Borussia hat aber wenig davon. Auch Mo Dahoud war zwar lange verletzt, doch Favre setzte auch erst dann auf ihn, als er mangels Alternativen praktisch dazu gezwungen war. Ich erinnere mich sehr gut daran, dass Favre hier kritisiert wurde, Mo so spät erst eine Chance gegeben zu haben.
Wie gesagt, das ist kein spezieller Vorwurf an ihn. Er wie aber auch Schubert und Hecking hätten - das glaube ich zumindest - junge Spieler eingesetzt, wenn sie davon überzeugt gewesen wären, dass sie mindestens gleich gut wie die Etablierten gewesen wären. Hecking etwa hat doch durchaus bei früheren Stationen auf junge Spieler gesetzt, oder täusche ich mich da? Es wäre ja auch geradezu dumm, es nicht zu tun. Mag jedoch sein, dass Trainern - dem einen mehr, dem anderen weniger - der Mut fehlt, es mit jungen Spielern zu versuchen, wenn diesen aus ihrer Sicht noch taktisches Verständnis oder körperliche Robustheit fehlt.
Ich befürchte, dass unser Nachwuchs da in den vergangenen nicht sehr viel mehr hergab – immer gemessen daran -, dass Borussia sich seit Jahren in der oberen Tabellenhälfte bewegte oder für Europa qualifizierte. Da geht es für den Cheftrainer darum so erfolgreich wie möglich zu sein. Es widerstrebt mir das zu sagen, aber Schalke hat in den vergangenen Jahren mit Elgert da erfolgreichere Vorarbeit geleistet. Ich sehe da weniger ein Versäumnis beim jeweiligen Cheftrainer als in der Vorarbeit im Nachwuchsbereich, wobei Borussia sicher gerade hier im Westen mit starker Konkurrenz in unmittelbarerer Nähe zu kämpfen hat. Ich hoffe jedoch, dass auch bei uns das wieder besser funktioniert. Schon aus wirtschaftlichen Gründen wäre es gut, wenn man hin und wieder ein tolles "Fohlen" zu sehen bekommt.